AlsQuizsendung oderQuizshow bezeichnet man eineSpielshow imFernsehen oderHörfunk in Form einesRatespiels, bei der Fragen beantwortet werden müssen. Dadurch können dieKandidaten meist hohe Geld- oder Sachpreise gewinnen.
Quizsendungen gehören seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Formaten, vor allem im Fernsehen. Entsprechend hat sich eine große Vielfalt von Formaten entwickelt, die sich in Reglement, Kandidaten, Fragen und Gewinnen stark unterscheiden. So genannteCall-in-Gewinnspiele werden dabei nicht nur in typischen Quizshows veranstaltet, sondern gehören auch zum Nebenprogramm vieler anderer Sendungen. Zu vielen Quizsendungen sind inzwischen auch Brett-, Karten- oder Computerspiele erhältlich.
Gespielt wird meist mit Kandidaten, die entweder imStudio anwesend sind oder über Telefon zugeschaltet werden. In diesen Fällen wird der Gewinner bzw. der Gewinn noch im Verlauf der Sendung ermittelt.
Typische Beispiele dafür sind:
Wer Kandidat werden will, muss sich in der Regel für die entsprechende Sendung bewerben, wobei die Bewerber entweder durch Los oder in einer Vorentscheidung ermittelt werden. In der alten Fassung der FernsehshowKopfball wurden die Kandidaten auch spontan aus dem Publikum ausgewählt, beiQuiz Taxi waren die Kandidaten Passanten, die zufällig in ein bestimmtes Taxi stiegen. Bei Sendungen ohne Kandidaten bzw. Zuschauer erfolgt die Übermittlung der Lösungsvorschläge häufig per Post, Telefon oder Internet (etwa beiDENKmal).
Geleitet wird die Sendung typischerweise von einem Quizmaster. Während der Quizmaster heute die Sendung meist allein moderiert, gehörte anfangs ein Assistent zum Standardpersonal vieler Quizsendungen. Manche Assistenten sind dabei ähnlich populär geworden wie die Quizmaster selbst, etwaMartin Jente,Walter Spahrbier oderMaren Gilzer.
Manche Sendungen hatten darüber hinaus auch eineJury oder einen „Juristen“, der über die Einhaltung der Regeln wachte und in Zweifelsfällen zu entscheiden hatte. Ein bekanntes Beispiel ist die inzwischen eingestellte FernsehshowDer große Preis.
Viele Sendungen umfassen Fragen aus allen Wissensbereichen, andere sind auf bestimmte Gebiete begrenzt (Erkennen Sie die Melodie? zum Beispiel auf Fragen aus der Musik). Gelegentlich ist der Kandidat auch selbst Gegenstand des Ratens, etwa beiWas bin ich? oderSag die Wahrheit.
Die Gewinne reichen von kleineren Geld- und Sachpreisen bis hin zu Geldbeträgen in Millionenhöhe. Vor allem seit dem Quizboom in den 1990er Jahren sind die Gewinne bei einigen Sendungen stark angestiegen. Deren Ausschüttung wird meist durchRundfunkgebühren oderWerbeeinnahmen finanziert. Oft tragen auch kostenpflichtige Servicenummern zur Finanzierung der Gewinne bei, über die sich potentielle Kandidaten für die Show bewerben können.Call-in-Gewinnspiele finanzieren sich fast ausschließlich durch diese Servicenummern (so zum Beispiel der Quizsender9Live). Andere Sendungen, wie etwaDie 5 Millionen SKL Show, werden über Lotterien finanziert, bei denen die Teilnahme vom Kauf eines Loses abhängt.
Nicht immer werden die Gewinne an die Kandidaten ausgezahlt. In manchen Fällen werden sie auch für einen guten Zweck gespendet. So veranstalten viele Sender so genannte „Prominentenspecials“ ihrer Quizsendungen, bei denenProminente als Kandidaten auftreten. In der Regel benennen diese dann bestimmteOrganisationen oderProjekte, an die das Geld gespendet werden soll. Bekannte Beispiele dafür sindWer wird Millionär? oderDas Quiz mit Jörg Pilawa. Bei Quizsendungen für Kinder dagegen werden fast ausnahmslos Sachpreise ausgespielt. Einige Shows, wie etwaIch trage einen großen Namen, verzichten gänzlich auf Gewinne, da einzig die Ratelust im Vordergrund stehen soll.
Eine Besonderheit sind Sendungen mitJackpot. Gewinne, die nicht ausgespielt werden, werden gesammelt und verbleiben im Jackpot, wodurch sich die Gewinnsumme von Spiel zu Spiel erhöht.
Spezielle Probleme können sich aus unterschiedlichen Umrechnungskursen der einzelnen Währungen ergeben. BeiWer wird Millionär?, das außer in Deutschland auch in den USA, in Großbritannien, in Russland und in der Türkei produziert und ausgestrahlt wird, kann der Kandidat laut Spielregeln maximal einen Gewinn in Höhe von einer Million in der entsprechenden Landeswährung erzielen. Jedoch entsprechen eine MillionRussische Rubel nur gut 24.000Euro, während eine MillionBritische Pfund umgerechnet ca. 1,2 Millionen Euro ergeben.
Auch die Umstellung auf den Euro brachte erhebliche Probleme mit sich. So musste man bei der deutschen Ausgabe vonWer wird Millionär? den Hauptgewinn schon allein auf Grund des Namens der Sendung von einer MillionDeutsche Mark auf eine Million Euro erhöhen.
Das Reglement ist von Sendung zu Sendung höchst unterschiedlich.
Häufig spielen – wie zum Beispiel inDas Quiz mit Jörg Pilawa – jeweils zwei oder mehrere Kandidaten miteinander und teilen sich das erspielte Geld anschließend. BeiJeopardy! dagegen treten die Kandidaten gegeneinander an. Zudem gibt es Sendungen, in denen jeder Kandidat einzeln für sich spielt, so etwa beiWer wird Millionär? oder in denen die Kandidaten erst gemeinsam, und dann gegeneinander antreten, wie inDer Schwächste fliegt.
Eine Quizsendung setzt sich meist aus mehreren Runden zusammen. So gibt es bei vielen Sendungen (öffentliche) Auswahlrunden, in denen der nächste Kandidat aus bis zu zehn weiteren Teilnehmern ermittelt wird, etwa durch Beantwortung einer Frage auf Zeit. Anschließend wird die Höhe des Gewinns ausgespielt. Bei einigen Shows wird auf eine öffentliche Auswahlrunde verzichtet (etwa beiDas Quiz mit Jörg Pilawa); hier werden die Kandidaten in einer nicht öffentlichen Vorentscheidung ermittelt.
Die meisten Shows beruhen auf Wissensfragen. Daneben gibt es auch Bilder-, Musik- und Filmrätsel sowie andere Denkspiele. Bei der inzwischen eingestellten SendungWas bin ich? zum Beispiel musste der Kandidat den Beruf eines zweiten Teilnehmers erraten, indem er ihm diesbezügliche Fragen stellte. Mit dessen Antworten konnte er die Lösung so immer weiter eingrenzen. Zahlreich vertreten sind auch Wortspiele, bei denen es Begriffe zu erraten gilt. Beispiele hierfür sindfamilien duell,Glücksrad undAuf Los geht’s los.
Weitere Unterschiede ergeben sich in der Auswahl der Fragen. Quizsendungen wieWer wird Millionär? oderDas Quiz mit Jörg Pilawa setzen auf einenFragenpool, aus dem die Fragen von einem Computer zufällig ausgewählt und auf den Bildschirmen des Moderators und des Kandidaten angezeigt werden. Ebenso möglich, aber seltener ist die Verwendung von vorbereiteten und speziell ausgewählten Fragen, die ebenfalls auf Monitoren angezeigt und vom Moderator vorgelesen werden.
Ein beliebtes Hilfsmittel sindJoker. Kandidaten können sie einsetzen, wenn sie die Antwort auf eine Frage nicht wissen.
Das Spielende ist von Sendung zu Sendung unterschiedlich. Bei einigen Shows endet das Spiel nach einer gewissen Anzahl von Runden oder einer bestimmten Zeit. Bei den meisten Sendungen aber tritt das Spielende ein, wenn eine Frage falsch oder die letzte Frage richtig beantwortet wurde.
Grundsätzlich führen grobe Regelverstöße (Betrugsversuche, Einsageversuche seitens des Publikums) in fast allen Sendungen zur unmittelbarenDisqualifikation.
Nachfolgend bekannte Quizsendungen im deutschsprachigen Raum, die mind. 5 Jahre landesweit gelaufen sind, nach Anfangsjahr sortiert, sowie deren Quizmaster:
Kindersendung
„Das deutlichste Barometer des Zustandes einer Gesellschaft ist für mich die Quizshow an sich. In einerSat.1-Show mitMatthias Opdenhövel wurde grundsätzlich jedemTollpatsch so geholfen, dass er mit viel Geld nach Hause gehen konnte. Eine Erdkundelehrerin hat nach mehrmaligem Nachfragen seitens des Moderators darauf bestanden, dass Rostock im Erzgebirge liegt. Solche Leute sind berechtigt, unserem Nachwuchs Noten zu geben! Da möchte ichAmok laufen.“