Quercy

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterQuercy (Begriffsklärung) aufgeführt.

Quercy (okzitanischCarcin) ist eine ehemaligefranzösischeProvinz im Südwesten des Landes. Sie grenzt im Norden an dasLimousin, im Westen an dasPérigord und dasAgenais, im Süden an dieGascogne und ansLanguedoc sowie im Osten an dieRouergue und dieAuvergne. Geographisch wird zwischen demHaut-Quercy (umFigeac,Rocamadour undCahors) und demBas Quercy oderQuercy Blanc (umMontauban undMoissac) unterschieden.

Château de Belcastel beiLacave

Inhaltsverzeichnis

Toponym

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Der Name ist wahrscheinlich abgeleitet von der lateinischen BezeichnungCadurcinum, welche wiederum auf den – vielleicht aus dem süddeutschen Raum eingewanderten –keltischen Volksstamm derKadurker verweist. Die BezeichnungenHaute-Guyenne undQuercy werden oft synonym verwendet.

Geografie

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Karte des Quercy
Georges Émile Lebacq – Weg beiCarennac (um 1935)
Rocamadour

Lage

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Seit derFranzösischen Revolution ist das Quercy auf dieDépartementsLot undTarn-et-Garonne aufgeteilt, wobei es den wesentlichen Teil des ersteren und die nördliche Hälfte des letzteren darstellt.

Landschaft

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Das zerklüftete und waldreiche Zentrum desHaut-Quercy hat Mittelgebirgscharakter, wobei die höchsten Erhebungen gerade mal400 m erreichen. Nach Süden und Südwesten flachen die Landschaftsformationen merklich ab.

Städte

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Die traditionelle Hauptstadt des Quercy istCahors (ca. 20.000 Einwohner), heute diePräfektur des Départements Lot. Die größte Stadt hingegen ist Montauban (ca. 60.000 Einwohner), die Präfektur des Départements Tarn-et-Garonne auf der früheren Grenze zwischen dem Quercy und dem Languedoc, einem Gebiet, das sich sehr stark vom Rest der Provinz unterscheidet und historisch wie kulturell immer schon anToulouse und das übrige Languedoc angelehnt war und somit gar nicht als integraler Bestandteils des Quercy betrachtet werden sollte. Weitere Städte im Quercy sindMoissac (ca. 14.000 Einwohner) undFigeac (ca. 13.500 Einwohner).

Flüsse

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Die wichtigsten Flüsse im Quercy sind derLot und sein NebenflussCélé. DieDordogne bildet in etwa die nördliche, derAveyron die östliche und südliche Grenze der historischen Provinz; im Südwesten bei Moissac bildet derTarn die Südgrenze des Quercy.

Klima

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Das Klima imHaut Quercy wird in hohem Maße vomZentralmassiv beeinflusst – die Tageshöchsttemperaturen liegen im Sommer bei etwa 30 °C, im Winter bei etwa 10 °C, wobei Minusgrade in wolkenlosen Winternächten üblich sind. Im durchweg wärmerenBas-Quercy sind auchatlantische Klimaeinflüsse spürbar – die Tageshöchsttemperaturen liegen im Sommer bei maximal 35 °C, im Winter bei etwa 15 °C; Nachtfröste sind sehr selten.

Bevölkerung

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Das Quercy ist 6.987 km² groß und hatte bei der Volkszählung im Jahr 1999 knapp 276.000 Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von 40 Personen pro km² entspricht. Zieht man die Einwohner der Stadt Montauban ab, reduziert sich die Einwohnerzahl auf ca. 220.000 und die Bevölkerungsdichte auf 33 Einwohner pro km².

Wirtschaft

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Das Quercy war immer schon landwirtschaftlich geprägt, wobei der traditionelle Ackerbau wegen der oft zerklüfteten Landschaftsformationen und der steinigen Böden gegenüber der Viehzucht (Rinder, Schweine, Gänse, Enten, Truthähne, Hühner) meist zurücktritt. Typische und kostbare Randprodukte im Gebiet desHaut-Quercy sindSafran undTrüffel; auchEsskastanien, Nüsse und Obst sind typische regionale Produkte des nördlichen Quercy. Im Südwesten des Quercy hingegen dominiert die Feldwirtschaft (Weizen, Mais, Sonnenblumen); in der Umgebung der StädteCahors, Montauban und Moissac wird auchWeinbau betrieben. Industrieansiedlungen gibt es hingegen kaum.

Geschichte

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Igue de la Crousate

Vor allem im Norden des Quercy finden sich mehrere Dolmen,Menhire sind hier – anders als in der benachbartenRouergue – selten. Ebenfalls im Norden des Quercy, beiVayrac undSaint-Denis-lès-Martel lag wahrscheinlich das keltischeoppidumUxellodunum, das von den TruppenJulius Cäsars im Jahre 51 v. Chr., also nach derSchlacht um Alesia, eingenommen wurde. Es war die letzte große Schlacht imGallischen Krieg.

Jakobswege im Mittelalter

Seit der Spätantike, aber mit einer Unterbrechung während derFranzösischen Revolution, war CahorsBischofssitz. In einer Urkunde aus der Zeit um 780 ist von einemGau mit NamenCadurcensis pagus die Rede, welches im 9. Jahrhundert in derGrafschaft Toulouse aufging. Seit dem Mittelalter führt einer derJakobswege(Via Podiensis) vonLe Puy kommend über Figeac, Cahors und Moissac quer durch das Quercy, das mitRocamadour eines der wichtigsten Pilgerziele Frankreichs besaß. Im frühen 13. Jahrhundert geriet der Süden des Quercy in den Einflussbereichkatharischer Lehren; im ausgehenden 13. Jahrhundert war dieHaute-Guyenne in die territorialen Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich verwickelt, die letztlich imHundertjährigen Krieg (1337–1453) gipfelten. In den Jahren 1373 bis 1380 eroberteBertrand du Guesclin das Gebiet für die französische Krone zurück. DasBas-Quercy geriet im 16. Jahrhundert unterprotestantischen Einfluss, während dasHaut-Quercy katholisch blieb. Im Jahr 1779 wurde die historische Provinz derRouergue dem Quercy angegliedert. Diefranzösische Revolution respektierte bei der Einteilung derDépartements weitgehend die alten Grenzen des Quercy und schuf dafür das Département Lot, von dem im Jahr 1808 Teile dem neugeschaffenen Département Tarn-et-Garonne zugeschlagen wurden.

Sehenswürdigkeiten

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Dorfkirche im Quercy

Das Quercy ist reich an landschaftlichen (z. B.Regionaler Naturpark Causses du Quercy oder dieGouffre de Padirac,Igue de la Crouzate) und kulturellen Sehenswürdigkeiten:Prähistorische Höhlen (z. B.Pech-Merle) finden sich ebenso wie einige derSchönsten Dörfer Frankreichs (z. B.Autoire,Capdenac,Cardaillac,Carennac,Loubressac,Saint-Cirq-Lapopie im Norden sowieBruniquel undLauzerte im Süden bzw. im Südwesten). Bedeutenderomanische Kirchen (z. B. die ehemaligen AbteikirchenSaint-Pierre (Carennac), Sainte-Marie inSouillac oderSaint-Pierre in Moissac) sind ebenso zu bewundern wie einfache Dorfkirchen, spektakulär gelegene mittelalterliche Pilgerorte (z. B.Rocamadour) oder Burgen (z. B. dasChâteau de Belcastel beiLacave). Mittelalterliche Burgen undRenaissanceschlösser (z. B.Schloss Assier) sind im Quercy eher selten. DerPont Valentré in Cahors ist das bedeutendste Beispiel einer stadtnahen mittelalterlichen Brücke in ganz Frankreich.

Küche

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Wie dasPérigord, so ist auch das Quercy für seine mehrfach ausgezeichnete regionale Küche bekannt, die im Wesentlichen auf der Zubereitung von Geflügel (Gänse undEnten) basiert (sieheGänseleberpastete undConfits). AuchTrüffel,Esskastanien,Nüsse und Obst (Äpfel, Birnen, Feigen etc.) gehören dazu. Typische Käsesorte der Region ist derCabecou.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Michel Labrousse:Histoire du Quercy. Editions Privat 1993
  • Jean Lartigaut:Histoire du Quercy. Editions Privat 1993,ISBN 2708982591
  • Charles Daney:Quercy. La Renaissance du Livre 2004,ISBN 978-2-8046-0879-8
  • Marguerite Vidal Jean Maury Jean Porcher:Quercy Roman. Zodiaque 1959
  • Thorsten Droste:Périgord. Dordognetal und Quercy. Die Landschaften im Südwesten Frankreichs. DuMont, Köln 1997,ISBN 3-7701-4003-6.

Weblinks

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Commons: Quercy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Normdaten (Geografikum):GND:4103480-6(lobid,OGND,AKS) |VIAF:239481173
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