Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Psychologie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

DiePsychologie (vonaltgriechischψυχήpsȳchḗ für „Seele,Gemüt“, und λόγιοςlógios für „Kunde, Wissenschaft“), deutsch historisch auchSeelenkunde[1][2] genannt, ist eineempirischeWissenschaft, deren Ziel es ist, menschlichesErleben undVerhalten, deren Entwicklung im Laufe des Lebens sowie alle dafür maßgeblichen inneren und äußeren Faktoren und Bedingungen sowie Verfahren zu ihrer Veränderung zu erforschen, zu beschreiben und zu erklären. Personen, deren Berufsbild durch die Anwendung psychologischen Wissens charakterisiert ist und deren Bezeichnung in Deutschland einHochschulstudium im Hauptfach Psychologie voraussetzt, sindPsychologen.

Einordnung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Psychologie lässt sich in ihrer gesamten Breite weder nur denNaturwissenschaften noch denSozialwissenschaften oderGeisteswissenschaften zuordnen. Eine übliche, aus dem angelsächsischen Raum stammende Einteilung untergliedert Psychologie im Sinne derBehavioural sciences inVerhaltenswissenschaft,Kognitionswissenschaft undNeurowissenschaft. Da mittels rein naturwissenschaftlich-empirischer Forschung nicht alle psychologischen Phänomene erfasst werden können, ist auch auf die Bedeutung dergeisteswissenschaftlichen Anteile in der Psychologie zu verweisen. Mit derExperimentalpsychologie hat sich ein Zweig der psychologischen Forschung etabliert, der sich bereichsübergreifend desExperiments alswissenschaftlicher Methode bedient.In der modernen Psychologie bilden eine allgemeineAnthropologie undStatistik die gemeinsame Grundlage. Viele psychologische Forschungsgebiete folgen aber z. T. auch in der Methode bestimmtenAnwendungen, z. B. inMedizin,Psychotherapie undPsychiatrie,Pädagogik,Marketing undHuman Resources, zu denen sie eine gemeinsame fundierte Grundlage liefern sollen. So kommen z. B. auch Methoden derNeurologie,bildgebende Verfahren,Textanalyse, ethnografische Beobachtungen oder spieltheoretische Modellierungen als psychologische Methoden in Frage.

Die sogenannteAlltagspsychologie hingegen ist selbst vereinzelt Gegenstand der akademischen Disziplin.[3] Diese beruft sich gerne auf den sogenannten „gesunden Menschenverstand“ oder anekdotische Erfahrungen. Ihre Erkenntnisse genügen wissenschaftlichen Ansprüchen, etwa hinsichtlich ihrerObjektivität,Reliabilität undValidität jedoch nicht, selbst wo sie sich bestätigen lassen, ist ihreGeneralisierbarkeit fraglich. Das Vorverständnis der Alltagspsychologie ist jedoch nach wie vor eine wichtige Quelle für wissenschaftlicheHypothesen.

Wortherkunft

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der Ausdruck Psychologie ist eine Wortbildung ausaltgriechischψυχήpsȳchḗ‚ deutschSeele, Geist, Herz, Gemüt, Mut, Überzeugung, Denkvermögen[4] sowieHauch, Atem, Leben, Lebenskraft, Seele, Geist, Gemüt[5] und λόγιοςlógios, lateinischdoctus, deutschgelehrt, bewandert.[6] Der Begriff Psychologie findet sich erstmals 1517 im BuchPsichiologia de ratione animae humanae des kroatischen HumanistenMarko Marulić[7][8] und gehört seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts sowohl der Fach- als auch Gemeinsprache an. Im Deutschen erscheint das Wort „Psychologie“ erstmals in den Schriften des Philosophen und UniversalgelehrtenChristian Wolff (1679–1754).[9]

Ursprung und Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Hauptartikel:Geschichte der Psychologie

Die Auffassung über Psychologie als Wissenschaftsdisziplin unterliegt einem historischen Wandlungsprozess, immer im Spannungsfeld zwischen Geistes- und Naturwissenschaften liegend.Psychologie wurde als eigenständige akademische Disziplin Ende des 19. Jahrhunderts in damaligen wissenschaftlichen Zentren Deutschlands wieLeipzig undKönigsberg begründet.Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war die Psychologie ein Teil der Philosophie. Sie wurde als „spekulative“ oder „rationale“, also nicht-empirische, Psychologie meist derMetaphysik zugeordnet. Der deutsche AufklärungsphilosophChristian Wolff setzte dieser „rationalen“ Psychologie bereits eine „empirische“ entgegen, meinte damit aber eineintrospektive, also nach heutigem Sprachgebrauch gerade nicht empirische Psychologie.[10]

Wiewohl anfangs die Introspektion anerkannte Methode in den frühen psychologischen Experimenten war und erst später wegen erkannter methodischer Probleme und besserer indirekter Beobachtungsmethoden – besonders durch dieGestaltpsychologie derWürzburger Schule – aus dem Repertoire der Psychologie weitgehend verschwand. Im Unterschied zu den BegriffenSeele oderGeist alsSynonyme fürPsyche sind sie im metaphysischen beziehungsweise theologischen Sinn nicht Gegenstand der heutigen Psychologie. Bei ihrer Begründung im 19. Jahrhundert wurdenmetaphysische Elemente explizit ausgeklammert, jedoch deren Gegenstände – natürlich mit Beschränkung auf im gewählten methodischen Zugang auch untersuchbare Bereiche – in Kombination damals neuer Methoden der Biologie und Physik, später auch der modernen Inferenzstatistik, erforscht.

Die Ausgestaltung der Psychologie als eine eigene akademische Disziplin geht einher mit der durchaus kompromisshaften Lösung methodologischer Probleme. Möglich wurde dies durch neue Erkenntnisse derExperimentalphysik und Neuerungen insbesondere der Biologie, genauer: derSinnesphysiologie des 19. Jahrhunderts (Psychophysik).

In Leipzig gründeteWilhelm Wundt gemeinsam mitGustav Theodor Fechner 1879 (zunächst als Privatinstitut) dasInstitut für experimentelle Psychologie. Um diese beiden sammelte sich binnen kurzer Zeit ein Kreis engagierter junger Forscher, zu denen unter anderemEmil Kraepelin,Hugo Münsterberg undJames McKeen Cattell gehörten. 1883 wurde das Institut offizielles Universitätsinstitut.[11] Wundts Erkenntnistheorie und Methodologie waren fundamental vonGottfried Wilhelm Leibniz[12] und dessen Erkenntnis- und Prinzipienlehre beeinflusst, außerdem vonImmanuel Kant, und durch Kritik an Herbarts spekulativer Lehre – im Unterschied zu Gustav Theodor Fechners Psychophysik.

InsbesondereJohann Friedrich Herbart, ab 1809 NachfolgerImmanuel Kants auf dessenKönigsberger Lehrstuhl, bemühte sich mit zahlreichen Veröffentlichungen um eine eigeneLehre der Psychologie. Dies ist deshalb nicht so geläufig, da Herbart vornehmlich als Begründer der wissenschaftlichenPädagogik gilt. Dennoch ist die Bedeutung Herbarts für beide Disziplinen nicht zu unterschätzen.

Neben Herbart gehörtFriedrich Beneke zu denen, die den Weg zur experimentellen Psychologie ebneten. Beneke war einer der ersten deutschen Philosophen, die von einer empirischen Herangehensweise an die Psychologie überzeugt waren.[13]

1896 verwendeteSigmund Freud erstmals den BegriffPsychoanalyse. Die Psychoanalyse stütze sich damals vornehmlich auf Praxisbeobachtungen, aus denen sie ihr wirkmächtiges Modell der Mechanismen des Erlebens und Verhaltens entwickelte. Im wissenschaftlichen Betrieb dominieren jedoch – nicht zuletzt wegen ihrer höheren methodischen Strenge – spätestens im letzten Drittel des 20. Jahrhundertsbehavioristische Paradigmen, die sich auf reliabel beobachtbare Faktoren stützten. Die Psychoanalyse ist heute ein psychotherapeutisches Verfahren zur Behandlung psychischer Erkrankungen.

DieTierpsychologie (heute:Verhaltensforschung) sonderte sich im frühen 20. Jahrhundert unterKonrad Lorenz als eigenständiges Fach von der Psychologie ab. Sie ging ebenfalls maßgeblich vom ehemaligen Lehrstuhl Kants aus.

Standortbestimmung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mitBelegen (beispielsweiseEinzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst undgute Belege einfügst.
Wenn auch in der angegebenen Literatur und nicht nur in verlinkten WP-Artikeln die folgenden Ausführungen bestätigt werden könnten, so sind sie hier wohl besser mit nachvollziehbaren Einzelnachweisen zu belegen

Entgegen ihrem Bild und dem Verständnis in derÖffentlichkeit ist die in den akademischen Institutionen betriebene und gelehrte Psychologie eine strengempirische Wissenschaft. Als empirischerWissenschaft vom Erleben und Verhalten obliegt es der Psychologie,Theorien und daraus abgeleiteteModelle,Hypothesen, Annahmen für die Beantwortung einer konkreten Fragestellung usw. mit geeigneten wissenschaftlichen Methoden empirisch zu prüfen. Die Methodik ist überwiegend naturwissenschaftlich, mithin quantitativ, in Verbindung mitexperimentellem oderquasi-experimentellem Vorgehen, ausgelegt. Daher stellen dieMathematik, insbesondere dieDeskriptive Statistik, dieStochastik – hier besonders dieInduktive Statistik und diestatistischen Testverfahren – sowie zunehmend Ansätze derSystemtheorie – insbesondere die mathematische Systemanalyse – wichtige Werkzeuge derPsychologen dar.

Als empirischeHumanwissenschaft unterscheidet sich Psychologie von verwandten Forschungsgebieten anderer Fächer, die zum Teil eigene „Psychologien“ inkorporieren, wie beispielsweisePhilosophie,Soziologie,Pädagogik,Anthropologie,Ethnologie,Politikwissenschaft,Wirtschaftswissenschaften,Allgemeine Linguistik,Medizin[14] undZahnmedizin[15] oderBiologie, durch naturwissenschaftlich-experimentelle Ausrichtung:Mentale Prozesse, konkreteVerhaltensmechanismen sowieInteraktionen von mentalen Prozessen und dem Verhalten von Menschen werden beschrieben und erklärt, wobei Überschneidungen bis hin zurInterdisziplinarität möglich sind. Diese Abgrenzung kann als eine erweiterte Definition der Psychologie gelesen werden.

Methodisch finden sich heute neben den naturwissenschaftlichen Ansätzen auch solche der empirischenSozialwissenschaften. Eine Schwerpunktsetzung schwankt je nach Ausrichtung eines psychologischen Fachbereiches. Vorherrschend sind hierquantitative Methoden, wiewohl auchqualitative Methoden zum Repertoire gehören, zum BeispielGrounded Theory oderInhaltsanalyse. Die Trennung zwischen qualitativer und quantitativer Sozialforschung ist nicht immer eindeutig: Die Psychologie unterscheidet eher zwischen primär naturwissenschaftlichen und primär sozialwissenschaftlichen methodischen Ansätzen, die sehr oft neben den quantitativen in einer gewissen Art und Weise auch qualitative Aspekte beinhalten. Eine Trennung zwischen natur- und sozialwissenschaftlichen Ansätzen ist nicht immer eindeutig möglich.

Insbesondere bei mathematischen und statistischen Modellierungen ist, wie sonst in der quantitativ geprägten psychologischen Arbeitsweise, das Vorgehen nicht zwingenddeduktiv.

In der Psychologie wie in anderen Naturwissenschaften und der Medizin werden auchTierversuche durchgeführt, sowohl im Rahmen der psychologischenGrundlagenforschung, vornehmlich derAllgemeinen und derBiopsychologie, als auch zum Beispiel in derKlinischen Psychologie. Schon in den 1920er Jahren, vor allem im Rahmen der Lernforschung durchgeführt, wurden sie grundlegender Bestandteil derAggressions-,Stress- undAngstforschung, später auch derDepressionsforschung und derWahrnehmungsforschung. Insbesondere bei neuropsychologischen Fragestellungen wurden sie nochmals, besonders in Form von Läsionsexperimenten, verstärkt eingesetzt. Heute werden sie vornehmlich in Forschungen zur Psychoneuroendokrinologie und -immunologie, zurErnährungspsychologie und zum Beispiel auch in der Erforschung selbstverletzendenVerhaltens, vor allem aber in derSucht­forschung eingesetzt.

Eine rein „geisteswissenschaftlich“ verstandene Psychologie lässt sich aus der Philosophie als „verstehende Psychologie“ (Wilhelm Dilthey) ableiten. Die Psychologie ist nach moderner Auffassung nur insoweit eine „Geisteswissenschaft“, zumindest bezogen auf die englische Bedeutung derHumanities, als sie sich mit dem Menschen, genauer gesagt mit den ausgewählten Aspekten des Menschseins, eben dem zu beobachtenden Erleben und Verhalten, befasst. Im akademischen Betrieb spielen diese Ansätze daher nur eine geringe Rolle.

Mit der Entwicklung Psychologie als Wissenschaft und der generellenMetaphysikkritik ist der Philosophie der Bereich derPhilosophie des Geistes verblieben.

Abgrenzung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Manchmal wird die Psychologie mitPsychotherapie,Psychiatrie,Psychosomatik undPsychoanalyse verwechselt oder fälschlicherweise gleichgesetzt.

Psychotherapie

Die Psychotherapie ist die professionelle Behandlung von psychischen Störungen mit psychologischen Mitteln.[16]

Psychiatrie

Die Psychiatrie ist eine medizinische Fachdisziplin, die sich mit psychischen Erkrankungen beschäftigt.

Psychosomatik

Die Psychosomatik befasst sich mit den Wechselwirkungen zwischen psychischen undsomatischen (körperliche) Vorgängen.

Psychoanalyse

Die Psychoanalyse ist Teil derTiefenpsychologie, wurde durchSigmund Freud begründet und ist auf die Erforschung desUnbewussten ausgerichtet. Mit dem Verhältnis von Psychoanalyse und Psychologie befasste sichJürgen Körner im Jahr 1991 unter dem nachdrücklichen TitelFür eine Rückkehr der Psychoanalyse in die Psychologie! – allerdings in einer Zeit, als noch einigeLehrstühle an den Universitäten in Deutschland mitPsychoanalytikern besetzt waren.[17]

Wissenschaftliche Paradigmen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Psychologie existieren viele grundlegend verschiedene Denkansätze (Paradigmen) und Behandlungsmethoden, die darauf basieren. Die wichtigsten sind das

Diese Paradigmen sind keine Teildisziplinen der Psychologie (wie etwa dieAllgemeine Psychologie), sondern jedes ist ein theoretisches Konzept für die verschiedenen Teildisziplinen und Forschungsprogramme der Psychologie. Diese Ansätze, die sich in Grundannahmen und in der Methodik unterscheiden, werden in der Regel nicht explizit erwähnt, bilden aber eine sehr wichtige Grundlage für das (korrekte) Verständnis der Psychologie, ihrer Theorien und v. a. der psychologischen Forschungsergebnisse. Heute sind innerhalb eines psychologischen Faches (einer Disziplin) in der Regel verschiedene Paradigmen gleichberechtigt (so z. B. in der aktuellen persönlichkeitspsychologischen Forschung das Informationsverarbeitende Paradigma, das Eigenschaftsparadigma und das dynamisch-interaktionistische Paradigma). Diese Komplexität der Psychologie sollte man vor allem auch in Bezug auf die einzelnen Disziplinen berücksichtigen.

Zuordnung zu den unterschiedlichen Fakultäten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Anbindung desFachs Psychologie an eineFakultät (in der Regel naturwissenschaftliche, sozialwissenschaftliche oder philosophische) sagt nicht immer etwas über dessen Ausrichtung aus (eher naturwissenschaftlich, sozialwissenschaftlich oder geisteswissenschaftlich). Diese Anbindungen sind in der Regel historisch oder verwaltungstechnisch begründet. Insofern kann man z. B. auch keine analogen Rückschlüsse über denDoktorgrad einespromovierten Psychologen ziehen.

Disziplinen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Vielfach wird innerhalb der Psychologie zwischenGrundlagen-, Anwendungs- undMethodenfächern unterschieden. Außerdem kann derempirischen Forschung sowie derPraxis derAngewandten Psychologie eineTheoretische Psychologie (Metatheorie) gegenübergestellt werden.

Grundlagenfächer

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Innerhalb dieser Disziplinen kann man noch zwischen solchen unterscheiden, die auch Bestandteilanderer Grundlagenfächer sind, und solchen, die grundlegende Erkenntnisse in spezifischenKontexten liefern. Zu den ersteren gehören die Psychologische Methodenlehre, sowie die Allgemeine Psychologie und die Biopsychologie (die wiederum untereinander stark vernetzt sind), zu den letztgenannten die Sozialpsychologie, die Entwicklungspsychologie sowie die Persönlichkeits- und Differenzielle Psychologie. Die neuere Einteilung (z. B. für die Bachelor-of-Science-Studiengänge) fasst die Allgemeine und die Biologische Psychologie unter „Kognitive und biologische Grundlagen des Verhaltens und Erlebens“ zusammen, die Persönlichkeits-, Differenzielle, Sozial- und Entwicklungspsychologie unter „Grundlagen intra- und interpersoneller Prozesse“.

Anwendungsfächer

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Hauptartikel:Angewandte Psychologie

Weitere Anwendungsbereiche der Psychologie bilden u. a. dieIngenieurpsychologie und Angewandte Kognitionsforschung,Verkehrs-,Personal-,Medien-,Rechts-,Polizei-,Kulturvergleichende-,Geronto-,Sport-,Umwelt-,politische Psychologie,Führungspsychologie,Gesundheitspsychologie,Psychoonkologie,Notfall- undPalliativpsychologie,Behavioral Finance,Werbepsychologie,Suchtprävention usw.

Methodenfächer

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • DiePsychologische Methodenlehre befasst sich mit der gesamten Bandbreite des Instrumentariums psychologischen Erkenntnisgewinns. Sie stellt den existierenden Verfahrensfundus für andere Disziplinen der Psychologie bereit und ist gleichermaßen ein eigenständiges Forschungsgebiet mit dem Ziel, den Methodenbestand zu verbessern und zu ergänzen, etwa durch Eigenentwicklungen (wie z. B. derMetaanalyse) oder auch durch Adaption von Verfahren aus den Katalogen anderer Wissenschaften. Dabei reicht ihr inhaltliches Spektrum vonWissenschaftstheorie undEthik überExperimentalmethodik,Evaluations­forschung bis hin zu Hilfswissenschaften mit hohem Stellenwert, v. a. Mathematik (hauptsächlichStatistik) sowieInformatik oder Spezialfällen der Psychologischen Methodenlehre wie derMathematischen Psychologie.
  • Ein weiteres Methodenfach ist diePsychologische Diagnostik (diagnostische Entscheidungsfindung) mit Verbindungen zur Methodik (z. B.Testtheorie, -konstruktion und -analyse). Die Diagnostik ist die Grundlage jeglicher Intervention und somit für alle Bereiche der Psychologie relevant.

Auch sind andere Klassifikationen psychologischer Teildisziplinen möglich, z. B. solche, die einenForschungsgegenstand benennen und als Untergebiet oder Arbeitsschwerpunkt ausweisen oder diesen über alle ihn betreffende Disziplinen hinweg und zusammenfassend beschreiben (z. B. Wahrnehmungspsychologie, Emotionspsychologie u. a.), oder auch solche, die zugrunde liegende Ansätze oder besondere Aspekte von Paradigmen betonen (z. B.Evolutionäre Psychologie u. a.). Diese eher bereichsspezifischen Bezeichnungen (mit entsprechender thematischer Bündelung von verschiedenen Inhalten) finden sich auch häufig dann, wenn es um eine umfassende Vermittlung von spezifischen Inhalten und weniger um Forschung und methodische Zusammenhänge geht, also insbesondere wenn psychologisches Wissen im Rahmen von Neben- oder Hilfsfächern (z. B. an nicht-psychologischen Fachbereichen, in Fachhochschulstudiengängen usw.) vermittelt wird. Hier werden auch zum Teil Bezeichnungen o. g. Grundlagendisziplinen anders inhaltlich ausgefüllt, wie z. B. Allgemeine Psychologie als eine den allgemeinen Überblick gebende Einführung in die Psychologie (wie in den sprichwörtlichen101-Kursen in den USA) oder Pädagogische Psychologie als Psychologie für Pädagogen.

Analyseebenen der Psychologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

JedesIndividuum ist ein komplexes System aus mehreren kleinen Systemen, das wiederum Teil eines großensozialen Systems ist. Es wird also auf unterschiedlichen Analyseebenen gearbeitet, die einander ergänzen. Die differierenden Analyseebenen bilden zusammen einen sogenannten biopsychosozialen Ansatz: Darin werden die Einflüsse biologischer, psychologischer undsoziokulturellen Faktoren gleichermaßen beachtet und berücksichtigt. Diese drei zentralen unterschiedlichen Analyseebenen beeinflussen und steuern dasVerhalten und die mentalen Prozesse eines Individuums.[18]

Biologische Einflüsse

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Zu den biologischen Einflüssen zählt dieSelektionadaptiver Merkmale, also Merkmale, die für das Überleben und den Fortpflanzungserfolg eines Individuums vorteilhaft sind. (SieheEvolutionäre Anpassung). Auch diegenetischenPrädispositionen, also die erblich bedingte Empfänglichkeit für bestimmte Erkrankungen in der entsprechenden Umgebung, spielen eine große Rolle beim menschlichen Verhalten. Zudem wirken sichGehirnmechanismen und diehormonellen Einflüsse unterschiedlich auf das Verhalten und Prozesse des Denkens, der Vorstellung, der Sprache und des Urteils aus.

Psychologische Einflüsse

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Zu den psychologischen Einflüssen, die sich auf unser Verhalten auswirken, zählen erlernteÄngste, Unsicherheiten und andere erlernte Erwartungen. Auch emotionale Reaktionen,kognitive Verarbeitungen undWahrnehmungsinterpretationen werden unter die psychologischen Einflüsse gefasst.

Soziokulturelle Einflüsse

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Einfluss auf das menschliche Verhalten und die mentalen Prozesse haben die soziokulturellen Faktoren. Das soziale Umfeld in dem sich ein Individuum bewegt und die Anwesenheit Anderer hat Einfluss auf individuelle Verhaltensweisen. Auch die Erwartungen, die Kultur, Gesellschaft und Familie an den Einzelnen stellen, zählen zu den soziokulturellen Einflüssen. Wichtig sind zudem Einflüsse seitens der Gleichaltrigen und von anderen Gruppen.

Siehe auch

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Portal: Psychologie – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Psychologie

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Philosophische Grundlagen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Allgemeine Einführungen und Lehrbücher (Auswahl)

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Gillian Butler, Freda McManus:Psychologie. Eine Einführung. 3. Auflage. Reclam, 2019,ISBN 978-3-15-018913-9.
  • Norbert Bischof:Psychologie. Ein Grundkurs für Anspruchsvolle. 3. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2014.
  • David G. Myers:Psychologie. 3. Auflage. Springer, Heidelberg/Berlin 2014,ISBN 978-3-642-40781-9.
  • Lyle E. Bourne, Bruce R. Ekstrand:Einführung in die Psychologie. 4. Auflage (Nachdruck). Verlag Dietmar Klotz, Frankfurt am Main 2005,ISBN 3-88074-500-5.
  • Stefan Lautenbacher,Astrid Schütz,Herbert Selg (Hrsg.):Psychologie – Eine Einführung in ihre Grundlagen und Anwendungsfelder. 3. Auflage. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 2005,ISBN 978-3-17-018373-5.
  • Hilgards Einführung in die Psychologie, Frontcover, Rita L. Atkinson, Richard C. Atkinson, Edward E. Smith, Joachim Grabowski, Susan Nolen-Hoeksema, Daryl J. Bem, Akademie Verlag, 2001.
  • Norbert Groeben (Hrsg.):Zur Programmatik einer sozialwissenschaftlichen Psychologie. Aschendorff, Münster 1997 und1999.
  • Joachim Grabowski, Elke van der Meer (Hrsg.):Hilgards Einführung in die Psychologie. Von Rita L. Atkinson, Richard C. Atkinson, Edward E. Smith u. a. Spektrum Lehrbuch, 2001,ISBN 3-8274-0489-4.
  • Richard J. Gerrig,Philip Zimbardo:Psychologie. 18. Auflage.Pearson Studium, München 2008,ISBN 3-8273-7275-5.
  • Wolfgang Metzger:Psychologie – Die Entwicklung ihrer Grundannahmen seit Einführung des Experiments. 1941; 6. Auflage. Krammer, Wien 2001.
  • Jochen Müsseler (Hrsg.):Allgemeine Psychologie. 2. Auflage. Spektrum, Heidelberg 2008,ISBN 3-8274-1780-5.
  • Kurt Pawlik (Hrsg.):Handbuch Psychologie. Wissenschaft – Anwendung – Berufsfelder. Springer, Heidelberg 2006,ISBN 3-540-22178-6.
  • Hans Spada, Andrea Kiesel (Hrsg.):Lehrbuch Allgemeine Psychologie. Huber, Bern 1990; Neuauflage 2018,ISBN 3-456-85606-7.
  • Harald Walach:Psychologie – Wissenschaftstheorie, philosophische Grundlagen und Geschichte. Ein Lehrbuch. W. Kohlhammer, Stuttgart 2005; 2., aktualisierte Auflage ebenda 2009; Neuausgabe 2013.

Lehrbücher zu Teilbereichen der Psychologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • M. Amelang, D. Bartussek:Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung. Kohlhammer, 2001,ISBN 3-17-016641-7.
  • J. R. Anderson:Kognitive Psychologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1996,ISBN 3-86025-354-9.
  • E. Aronson et al.:Sozialpsychologie. Pearson Studium, 2003,ISBN 3-8273-7084-1.
  • Bernad Batinic, Markus Appel (Hrsg.):Medienpsychologie. 2008, Heidelberg: Springer.ISBN 978-3-540-46894-3.
  • Niels Birbaumer, R. F. Schmidt:Biologische Psychologie. Springer, Berlin 2005,ISBN 3-540-25460-9.
  • Jürgen Bortz, Christof Schuster:Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler. 7. Aufl. Springer, 2010,ISBN 978-3-642-12769-4.
  • Jürgen Bortz, Nicola Döring:Forschungsmethoden und Evaluation. 4. Auflage. Springer, 2006,ISBN 978-3-540-33305-0.
  • G. C. Davison, J. M. Neale:Klinische Psychologie. PVU, Weinheim 2002,ISBN 3-621-27458-8.
  • Walter Hussy, Margrit Schreier, Gerald Echterhoff:Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften – für Bachelor. Springer, 2009,ISBN 978-3-540-95935-9.
  • Baden Eunson:Betriebspsychologie. McGraw-Hill, Hamburg 1990,ISBN 3-89028-227-X (englisch 1987:Behaving – Managing Yourself and Others).
  • G. Felser:Werbe- und Konsumentenpsychologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001,ISBN 3-7910-1944-9.
  • C. Fichter (Hrsg.):Wirtschaftspsychologie für Bachelor. Springer, Berlin 2018,ISBN 978-3-662-54944-5.
  • K. D. Kubinger:Psychologische Diagnostik – Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens. Hogrefe, Göttingen 2006,ISBN 3-8017-1693-7.
  • G. Lienert, U. Raatz:Testaufbau und Testanalyse. PVU, Weinheim 1998,ISBN 3-621-27424-3.
  • R. Oerter, L. Montada:Entwicklungspsychologie. PVU, Weinheim 2002,ISBN 3-621-27479-0.
  • Lawrence A. Pervin, Daniel Cervone, Oliver P. John:Persönlichkeitstheorien. Mit 33 Tabellen (Originaltitel:Personality, übersetzt von Elfriede Peschel). 5., vollständig überarbeitete und erweitert Auflage,UTB 8035 / Reinhardt, München / Basel 2005,ISBN 978-3-497-01792-8 (E. Reinhardt) /ISBN 3-8252-8035-7 (UTB).
  • Hans-Otto Schenk:Psychologie im Handel. Entscheidungsgrundlagen für das Handelsmarketing. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Oldenbourg, München / Wien 2007,ISBN 978-3-486-58379-3 (1. Auflage 1995 unter dem Titel:Handelspsychologie).
  • Heinz Schuler,Hermann Brandstätter (Hrsg.):Lehrbuch Organisationspsychologie. 4., aktualisierte Auflage, Huber, Bern 2003,ISBN 978-3-456-84458-9.

Nachschlagewerke

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Fachzeitschriften

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Wikibooks: Regal Psychologie – Lern- und Lehrmaterialien
Wikiquote: Psychologie – Zitate
Wikiversity: Psychologie – Kursmaterialien
Wiktionary: Psychologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache.
  2. Ernst Klee:Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001,ISBN 3-10-039310-4, S. 200 (zur Terminologie des am 25. Mai 1936 gegründetenDeutschen Instituts für psychologische Forschung und Psychotherapie).
  3. Uwe Laucken,Naive Verhaltenstheorie. Klett, Stuttgart 1974,ISBN 3-12-925260-6.
  4. Adolf Kaegi (Hrsg.):Benselers Griechisch-Deutsches Wörterbuch. 12. Auflage. Leipzig/Berlin 1904, S. 975.
  5. Wolfgang Pfeifer:Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Akademie Verlag, Berlin 1989.
  6. Adolf Kaegi (Hrsg.):Benselers Griechisch-Deutsches Wörterbuch, 12. Auflage. Leipzig und Berlin 1904. S. 545.
  7. Raffaele d’Isa, Charles I. Abramson:The origin of the phrase comparative psychology: an historical overview. In:Frontiers in Psychology.Band 14, 2023,ISSN 1664-1078,doi:10.3389/fpsyg.2023.1174115,PMID 37255515,PMC 10225565 (freier Volltext) – (frontiersin.org [abgerufen am 23. August 2023]). 
  8. "Classics in the History of Psychology – Marko Marulic – The Author of the Term "Psychology"". Psychclassics.yorku.ca.Memento des Originals vom 20. Januar 2017. Abgerufen am 10. Dezember 2011.
  9. Oliver-Pierre Rudolph, Jean-François Goubet (Hrsg.):Die Psychologie Christian Wolffs. Systematische und historische Untersuchungen. Niemeyer. Tübingen 2004.
  10. Vgl. zu diesem (historischen) Psychologieverständnis den ArtikelPsychologie in Friedrich KirchnersWörterbuch der philosophischen Grundbegriffe (1907).
  11. Jochen Fahrenberg. „Wilhelm Wundt (1832–1920). Gesamtwerk: Einführung, Zitate, Kommentare, Rezeption, Rekonstruktionsversuche.“ Lengerich: Pabst Science Publishers, 2018,doi:10.23668/psycharchives.10324.
  12. Jochen Fahrenberg. The influence of Gottfried Wilhelm Leibniz on the Psychology, Philosophy, and Ethics of Wilhelm Wundt, 2017.doi:10.23668/psycharchives.10933 und e-Journal Philosophie der Psychologie. Nr. 26. (S. 1–53)[1]
  13. Richard David Precht:Eine Geschichte der Philosophie. München 2015,ISBN 978-3-442-31262-7. 
  14. Gernot Huppmann, S. Fischnbeck (Hrsg.):Psychologie in der Medizin. Würzburg 1992.
  15. Gernot Huppmann:Zu den Anfängen der Zahnärztlichen Psychologie: Arbeiten vonErich Stern (1898–1959),Wilhelm Balters (1893–1973) und Erich Heinrich (1895–1982). In: H.-G. Sergl, G. Huppmann, G. Kreyer (Hrsg.):Jahrbuch der Psychologie und Psychosomatik in der Zahnheilkunde. Band 6, 1998, S. 213–224.
  16. StichwortPsychotherapie imDORSCH (Enzyklopädie für Psychologie).
  17. Jürgen Körner:Für eine Rückkehr der Psychoanalyse in die Psychologie! In:Psychologie und Gesellschaftskritik.Band 15,Nr. 1, 1991,S. 49–57,urn:nbn:de:0168-ssoar-18598. 
  18. David G. Myers:Drei zentrale Analyseebenen der Psychologie. In: David G. Myers:Psychologie. 3. Auflage. Springer, Heidelberg 2014,ISBN 978-3-642-40781-9
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Psychologie&oldid=259705121
Kategorien:
Versteckte Kategorie:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp