Psie Pole

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1928 eingemeindete ehemalige Stadt Hundsfeld nordöstlich vonBreslau auf einer Landkarte von 1905
Stadtbezirk Psie Pole (grau) auf einer Karte von Breslau

Psie Pole (deutsch:Hundsfeld) ist einer der fünf Stadtbezirke der StadtBreslau in derWoiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

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Psie Pole liegt am Ufer der Weide (Widawa), einem nördlichen Zufluss derOder. Er umfasst die OrtsteileOsobowice (Oswitz),Karłowice (Karlowitz), Psie Pole (Hundsfeld) undKowale (Kawallen), erstreckt sich nördlich der Breslauer Innenstadt über mehr als zehn Kilometer in Ost-West-Richtung.

Geschichte

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Stadtwappen von Hundsfeld bis 1928
Rynek (Marktplatz) nach der Renovation (2013)
Hundsfelder Jakobskirche

Hundsfeld war bis 1928 eine eigenständige Stadt imLandkreis Oels und wurde dann nach Breslau eingemeindet.

Zur Herkunft der Ortsbezeichnung Hundsfeld gibt es unterschiedliche Legenden.[1] Dem ChronistenGallus Anonymus († 1116) zufolge soll KönigHeinrich V. auf seinem Feldzug von 1109 nach erfolgloser Belagerung vonGlogau vor den Toren Breslaus erschienen sein, wurde dort aber vom polnischen HerzogBolesław III. Schiefmund aufgehalten. Der im 13. Jahrhundert schreibende und für seine pittoresken Ausschmückungen historischer Überlieferung bekannte ChronistVinzenz Kadłubek berichtet, das Schlachtfeld habe den Namen Hundsfeld erhalten, weil das deutsche Heer in der Nähe von Breslau eine dermaßen schwere Niederlage erlitten habe, dass die Bevölkerung bei der Bestattung der vielen Toten überfordert war und diese zum Teil den Hunden überlassen musste. Eine andere Version besagt, dass das deutsche Heer viele an Krankheiten Verstorbene und Verhungerte zurückgelassen habe, weshalb die Bevölkerung, die die Deutschen mit dem Schimpfwort Hunde belegte, die Stätte später als Hundsfeld bezeichnete.[1]

Aus Hundsfeld liegt die früheste Nachricht über die Ansiedlung von Deutschen auf herzoglichem Boden vor; dies geht aus einem 1203 vereinbarten und 1206 beurkundeten Tausch des herzoglichen Gutes Hundsfeld samt Kirche, Einkünften und dort ansässigen Deutschen gegen das GutOhlau des BreslauerVinzenzstiftes hervor. Auf dem unbebauten Land von Hundsfeld entstand ein Vorwerk, das 1274 Otto v. Biberstein besaß,[1] der es 1281 mit Genehmigung des Abtes für 325 Mark an die Gebrüder Gablo, Bürger und Kaufleute in Breslau, weiterverkaufte.[2] Zum Besitz Bibersteins in Hundsfeld gehörte auch eine Taverne, die ihm der Herzog als Anerkennung für seine Verdienste übertragen hatte.[2]

Der deutsche Ortsname Hundsfeld hat mit dem 1305 erwähnten OrtHundzfelt (1206 polnischPzepole, 1281 lateinischcaninus campus) nichts zu tun; vielmehr dürfte er sich auf eine herzogliche Hundewärtersiedlung beziehen.[1]

Der Grundriss von Hundsfeld im Anschluss an das Vorwerk ähnelte dem einesStraßenangerdorfs. Die Bürger lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft und verdienten außerdem am Durchgangsverkehr. 1473 wird Hundsfeld erstmals als Stadt erwähnt. Die Handwerker des Städtchens waren noch am Ende des 18. Jahrhunderts den Innungen von Oels angeschlossen. Gegen Ende des Mittelalters befanden sich Vorwerk und Stadt vorübergehend im Besitz der Oelser Landesherren. Von 1527 bis 1534 befand sich Hundsfeld im Besitz der Stadt Breslau, seit 1571 dann im Besitz adliger Familien, von 1692 bis zurSäkularisation 1810 wieder dem Breslauer Vinzenzstift.[1]

DieReformation hielt vor 1530 in Hundsfeld Einzug; 1543 wurden in Hundsfeld evangelische Schriften gedruckt. Die Evangelischen erhielten erst 1791–1793 eine eigene Kirche.[1] Seit 1833 durften zwei Krammärkte und zwei Viehmärkte abgehalten werden.[3] Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Stadt eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eineSynagoge und berühmte Märkte.[4]

Der GeneralsuperintendentTheodor Nottebohm erlebte bei seinem Besuch zurVisitation am Himmelfahrtstag im Jahre 1912, wie sich die evangelische Kirchengemeinde Hundsfeld sowohl bei ihren Mitgliedern als auch bei der „katholischen Brudergemeinde“ für ihren Beitrag zum Gelingen der Visitationsveranstaltungen bedankte. Das wurde in der Öffentlichkeit als schönes und friedliches Einvernehmen beiderKonfessionen im Sinne derÖkumene gewertet und mit der Hoffnung verbunden, dass es „hierorts bis in die fernsten Zeiten so bleiben möge!“[5]

Am Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte die Stadt Hundsfeld zumKreis Oels und hatte einige mittelständische Betriebe, die zuvor vorhandene Synagoge wird nicht mehr erwähnt.[6]


Bevölkerungsentwicklung

JahrEinwohnerAnmerkungen
17870656[1]
18250829davon 328 Evangelische, 409 Katholiken und 92 Juden[7][1]
18290809davon 354 Evangelische, 385 Katholiken und 70 Juden[8]
18400774davon 396 Evangelische, 342 Katholiken und 36 Juden[3]
19001.935[6]
19052.168[1]
19273.131[1]

KZ-Außenlager

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Im Dritten Reich befand sich in Breslau-Hundsfeld einAußenlager des KZ Groß Rosen. Gegen Kriegsende waren hier bis zu 1000 Frauen in der Produktion von Rüstungsgütern für die Firma Rheinmetall-Borsig AG eingesetzt.[9] Bis März 1946 wurden im Lager Breslau-Hundsfelddeutsche Kriegsgefangene bis zu ihrem Weitertransport in denKaukasus gefangengehalten.

Verkehr

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Durch Psie Pole führen die Fernverkehrsstraßen Breslau–Oels (Oleśnica) und Breslau–Lissa (Leszno) sowie dieAutostrada A8.

Seit 1868 besteht die Eisenbahnverbindung nach Breslau und nach Oels,Kreuzburg undVossowska sowie seit 1886 nachTrebnitz.[1] In Psie Pole befinden sich die Bahnhöfe Psie Pole und Sołtysowice an derBahnstrecke Breslau–Oels (poln. Oleśnica).

Literatur

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Weblinks

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Commons: Psie Pole – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abcdefghijkHugo Weczerka (Hrsg.):Handbuch der historischen Stätten. Band:Schlesien (=Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977,ISBN 3-520-31601-3, S. 201–203.
  2. abFranz Xaver Görlich:Die Prämonstratenser und die Abtei zum heiligen Vinzenz. Band 1:Urkundliche Geschichte der Prämonstratenser und Ihrer Abtei zum heiligen Vinzenz. Breslau 1836, S. 56 (books.google.de).
  3. abJohann Georg Knie:Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 840–841 (books.google.de).
  4. Hundsfeld. In:Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.):Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage.Band 8:Hannover–Johannek. Altenburg 1859,S. 620 (Digitalisat.zeno.org). 
  5. Hundsfelder Stadtblatt, 19. Mai 1912, S. 1 [General-Kirchenvisitation],OCLC10351080354
  6. abHundsfeld. In:Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage.Band 9:Hautgewebe–Ionĭcus. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1907,S. 654 (Digitalisat.zeno.org). 
  7. Johann Georg Knie:Alphabethisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Breslau 1830, S. 944 (books.google.de).
  8. Johann Georg Knie:Kurze geographische Beschreibung von Preußisch-Schlesien, der Grafschaft Glaz und der Preußischen Markgrafschaft Ober-Lausitz oder der gesamten Provinz Preußisch-Schlesien: Zum Gebrauch für Schulen. Erstes Bändchen. Breslau 1831, S. 103 von Kapitel I:Bezirk der königl. Regierung zu Breslau (dbc.wroc.pl S. 291, Digitalisat der BibliothekGyfrowa).
  9. Andrea Rudorff:Frauen in den Außenlagern des Konzentrationslagers Groß-Rosen (=Geschichte der Konzentrationslager 1933–1945; Band 15). Metropol-Verlag, Berlin 2014,ISBN 978-3-86331-162-9.
Stadtbezirke Breslaus
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