Pseudovagina

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AlsPseudovagina wird ein bindegewebiger Hohlstrang der weiblichenBeuteltiere (Marsupialia) bezeichnet, der sich ausgehend von einem Sinus vaginalis bildet und denGeburtskanal der Jungtiere darstellt.

Anatomie

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Beuteltiere besitzen zweiGebärmütter sowie zweiVaginae, die aufgrund der fehlenden Verschmelzung der paarigenMüllerschen Gänge während der Embryonalentwicklung nicht wie bei denPlazentatieren zu einer Vagina verschmelzen. Beide Vaginae münden getrennt in den Sinus urogenitalis und verwachsen nur bei denKängurus im Bereich der Eintrittstelle zu einem kurzen Tubus. Die Uteri münden ebenfalls jeweils in eine Vagina, medial dieser Einmündung verwachsen beide häufig in einen unpaarenSinus vaginalis; bei denEigentlichen Nasenbeutlern ist dieser zu einemReceptaculum seminis erweitert.

Zur Geburt bildet sich ausgehend von dem Sinus vaginalis ein bindegewebiger Strang, der zwischen den beiden Vaginae bis zum Sinus urogenitalis reicht. Innerhalb dieses Strangs bildet sich vor derGeburt ein Hohlraum, durch den die Geburt stattfindet, die so genannte Pseudovagina. Mit Ausnahme der Kängurus und desHonigbeutlers, bei denen der Kanal nach der ersten Geburt bestehen bleibt, bildet sich die Pseudovagina vor jeder Geburt neu aus.

Systematik

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Da eine Pseudovagina bei allen Beuteltieren ausgebildet wird und auch nur bei ihnen vorkommt, handelt es sich um ein abgeleitetes,apomorphes Merkmal, das zur Begründung der Beuteltiere als Verwandtschaftsgruppe herangezogen werden kann.

Literatur

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  • Ulrich Zeller:Marsupialia (Metatheria, Didelphia), Beuteltiere. In: W. Westheide, R. Rieger:Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum Akademischer Verlag, München 2004,ISBN 3-8274-0307-3, S. 491–492.
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