Pressegger See | ||
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Pressegger See vom Südufer Richtung Norden | ||
Geographische Lage | Gailtal | |
Zuflüsse | Vella | |
Abfluss | Seebach → Gail → Drau → Donau → Schwarzes Meer | |
Daten | ||
Koordinaten | 46° 37′ 34″ N,13° 26′ 29″ O46.62611111111113.441388888889560Koordinaten:46° 37′ 34″ N,13° 26′ 29″ O | |
Höhe über Meeresspiegel | 560 m ü. A. | |
Fläche | 55 ha[1] | |
Länge | 1 km[1] | |
Breite | 600 m[1] | |
Volumen | 1.900.000 m³[1] | |
Maximale Tiefe | 14 m[1] | |
Mittlere Tiefe | 3 m[1] |
DerPressegger See (slowenisch:Preseško Jezero) liegt im UnterenGailtal östlich vonHermagor. Mit einer Fläche von 55 Hektar ist er der neuntgrößte SeeKärntens. Charakteristisch für diesen See sind die großflächigen Schilfbestände.
Der See liegt in einemglazial geformten Becken, das eine Nebenfurche des Gailtales bildet.[2] Er stellt den Rest einesnacheiszeitlich wesentlich größeren Sees dar, der durchVerlandung undSchuttkegel verkleinert wurde. Nördlich des Sees liegen die Kalkketten desSpitzegelzuges. Im Südwesten befinden sich diePhyllitrücken von Guggenberg-Egg, die aus kristallinen Schiefern aufgebaut sind.[3]
Der See hat eine Wasserfläche von 55 Hektar. Damit ist er der neuntgrößte See Kärntens. Er hat eine halbkreisförmige Form, die Uferlinie ist wenig differenziert. Die Unterwasserböschungen im Westen, Norden und Osten sind flach abfallend, im Süden sind sie steiler. Der Boden des Sees ist flach. In ihm sind etliche kleine Quelltrichter eingesenkt. Die mittlere Tiefe des Pressegger Sees beträgt 3,4 m. Nur ein Siebtel des Sees ist tiefer als 6 m. Im Bereich der Quelltrichter erreicht der See eine Tiefe von 13 m.[3]
Im Westen und Osten ist der See von natürlichen Schilfbeständen umgeben, im Norden und Süden wurden diese durch Kulturland und Badegelände verdrängt.[2]
Der Pressegger See hat einen recht hohen Kalkgehalt. DieKalkhärte liegt bei rund 10 °dH. Die Kalziumkonzentration liegt bei etwa 50 mg/l. DerpH-Wert liegt zwischen 8 und 9.[3]
Seine Flachheit verbunden mit der sonnigen Lage bedingt die rasche Erwärmung des Sees im Frühsommer auf Temperaturen von 22 bis 24 °C. In 5 bis 8 m Tiefe bildet sich eineSprungschicht aus mit einem starken Temperaturgefälle. Das Tiefenwasser ist rund 10 °C kalt.[3]
Der Zufluss des Sees erfolgt zu zwei Dritteln über dieVella (0,7 m³/s) und einige kleinere Zubringerbäche, zu einem Drittel über dasGrundwasser (rund 0,5 m³/s). Durch den hohen Zufluss wird das Wasser des Sees in nur 20 Tagen ausgetauscht. Der See entwässert über den 3,6 km langen Pressegger-Seebach in dieGail.[3]
Das Auftreten der Trichterquellen ist durch die Kalkschuttkegel bedingt, die vom Fuß desVellacher Kegels bis in den See reichen. Sie liegen auf einer wasserundurchlässigen eiszeitlichen Grundmoräne und sind ihrerseits von tonigen Ablagerungen bedeckt. Zwischen diesen beiden Schichten staut sich das Bergwasser und tritt in den unterseeischen Quellen aus.[2]
Der hohe Wasserdurchsatz hat verhindert, dass es im See in den 1960er und 1970er Jahren zu starkerEutrophierung kam. Extreme Nährstoffbelastungen undAlgenblüten blieben dem See erspart. DiePhosphorkonzentration stieg von unter 10 µg/l im Oberflächenwasser auf etwa das Doppelte an, die höchste Algendichte betrug 2,5 g/m³. Die Eutrophierung erreichte 1983 und 1984 ihren Höhepunkt, wodurch die Eutrophierung im Vergleich zu anderen Kärntner Seen gering blieb. Durch den Bau derKanalisationsanlagen ab 1969 wurde dieWasserqualität wesentlich verbessert, sodass der See heute alsoligotroph eingestuft wird. 1999 etwa lag die Phosphorkonzentration unter 5 µg/l, die Algenbiomasse bei 0,3 g/m³. DieSichttiefe liegt bei 5 bis 6 m und reicht damit in weiten Teilen des Sees bis zum Grund.[3]
Eine Spätfolge des Nährstoffeintrags der 1960er und 1970er Jahre war, dass es nach dem Wieder-Klarerwerden des Wassers zu einem erhöhten Wachstum derUnterwasserpflanzen kam, die nun vom Lichteinfall bis zum Seegrund und von den früher abgelagerten Nährstoffen profitierten. Dadurch kam es zu Beeinträchtigungen des Badebetriebes. In den 1990er Jahren wurde aus den Badebereichen am Nord- und Südufer der Bodenschlamm mit Saugbaggern entfernt. Heute wird der Pflanzenbewuchs mittels Mähboot regelmäßig geschnitten und entfernt.[3]
Bedingt durch die geringe Tiefe und die Klarheit des Wassers ist der See großflächig mit Wasserpflanzen bewachsen: Tannenwedel (Hippuris vulgaris),Gelbe Teichrose (Nuphar lutea) undArmleuchteralgen (Chara sp.).
Bedingt durch das geringe Nährstoffangebot und die hohe Durchflutung ist der Bestand anPhytoplankton relativ gering. Vorherrschend sind dabei dieKieselalgen. Zweitgrößte Gruppe sind dieGoldalgen, die charakteristisch für saubere, kühle Gewässer sind und deren Hauptentfaltung im Frühjahr und im August liegt.[3]
Am Pressegger See wächst der größte zusammenhängende Kärntner Bestand anSchilf (Phragmites australis). Die Bestände sind bis 3 m hoch. Neben dem Schilf sind andere Röhrichtpflanzen wie Teichbinse (Schoenoplectus lacustris) und Schneideried (Cladium mariscus) von untergeordneter Bedeutung. Landwärts wird das Schilf von Seggenrieden und Schwarzerlen-Beständen abgelöst. Charakteristische Pflanzen dieses Übergangsbereiches sindCarex elata,Menyanthes trifoliata,Peucedanum palustre,Lysimachia vulgaris undLythrum salicaria. Eine in Mitteleuropa selten gewordene Orchidee, der Glanzstendel (Liparis loeselii), kommt in denVerlandungsmooren vor.[3]
DieBruchwälder um den See werden als einzige Baumart von der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) gebildet. Im Bereich des Seeabflusses mischt sich hier auch die Grau-Erle (Alnus incana) hinzu, ein für Kärnten eher seltener Vegetationstyp. An den Bruchwald grenzen ausgedehnteFeuchtwiesen, Heimat seltener Pflanzenarten und in der Vergangenheit Grundlage für die bedeutende Gailtaler Pferdezucht.[3]
DasZooplankton ist durch verschiedene Tiergruppen vertreten. Zahlreich vorkommende Vertreter derRädertierchen sindPolyarthra vulgaris,Gastropus stylifer,Ascomorpha ovalis undAsplanchna priodonta; seltener sindKeratella cochlearis,Kellicottia longispina,Ploesoma truncatum undHexarthra mira. Häufigster Vertreter derRuderfußkrebse istEudiaptomus graciloides, seltener sind die räuberischenCyclops bohater undEucyclops serrulatus. Es gibt sechs Arten vonBlattfußkrebsen, darunterDaphnia hyalina.[3]
Charakteristische Vögel, die an den Schilfgürtel gebunden sind, sindTeichrohrsänger,Schilfrohrsänger,Rohrschwirl undZwergrohrdommel. Typische Wasservögel sindStockente,Blässhuhn undHaubentaucher.Teichhuhn,Zwergtaucher undWasserralle leben im Verborgenen und werden selten gesichtet. Für dasTüpfelsumpfhuhn gab es 1976 den letzten Brutnachweis. Seltene Brutvögel sind derKarmingimpel und dieAschkopf-Schafstelze.[4]
Eine in Kärnten stark gefährdete Libellenart ist dieGemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus). Im Seggen- und Röhrichtbereich hat dieBauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) ihren westlichsten Standort in Kärnten.[3]
Im See leben 12 Fischarten:Hecht,Wels,Aitel,Bitterling,Brachse,Karpfen,Laube,Rotauge,Rotfeder,Schleie,Barsch undZander.[5] DerEdelkrebs kommt im See sowie in Zu- und Abfluss sehr zahlreich vor. Im Abfluss sind Karpfen, Rotaugen, Aiteln und Welse am häufigsten, der Fischbestand ist hier aufgrund der Strukturvielfalt außerordentlich hoch (bis knapp 9000 kg/ha).[3]
Der Pressegger See ist ein beliebtes, relativ warmes Badegewässer. Die Tourismusgeschichte am See beginnt etwa 1890 und verlief wegen der Abgeschiedenheit des Gailtales zunächst eher langsam. Die Sommerfrischler konzentrierten sich jedoch bald im Bereich des Sees und im Ort Hermagor. Nach dem Ersten Weltkrieg steigerte sich das Fremdenverkehrsaufkommen, im Jahre 1932 beantragte die GemeindeMöschach (heute ein Teil von Hermagor) die Bildung eines Ortes Pressegger See, heute neben Sonnleitn undSonnenalpe Naßfeld einer von drei Orten, die auf den Tourismus zurückgehen. Einen großen Aufschwung erfuhr der Tourismus in der Wirtschaftswunderzeit der 1950er Jahre. In dieser Zeit wurden am See auch zwei Camping-Plätze errichtet. 1967 wurde das Hermagorer Strandbad eröffnet. Dieses wurde 1992 saniert, auch wurde hier der „Erste Kärntner Erlebnispark“ eröffnet mit großer Wasserrutsche und Luna Loop.[6][7]
Fischereiberechtigt ist am See eine lokale Familie. Gefangen werden vor allem Karpfen, Schleien, Hechte und Welse. Im Abfluss liegt das Fischereirecht bei einer weiteren Familie.[5]
Bis zum Auftreten derKrebspest, ab 1879, war auch der Edelkrebs von wirtschaftlicher Bedeutung. Die gefangenen Tiere wurden auf den Märkten von Villach und Klagenfurt verkauft und mit der Bahn sogar bis Wien verschickt.[8]
1970 wurde der Pressegger See mit den umgebenden Flächen zumLandschaftsschutzgebiet erklärt (LGBl. Nr. 89/1970, Nr. 62/1983). Es ist 416 Hektar groß.[2]