Der Preis besteht daher aus denDimensionen Geldeinheit pro Mengeneinheit. Preis undWert werden in der Umgangssprache oft als Synonyme verwendet, in derWirtschaft unterscheiden sie sich jedoch voneinander. Das Ergebnis einerSchätzung ist immer ein Wert und kein Preis. Der geschätzteVerkehrswert eines Objekts wird durch Orientierung an Vergleichsobjekten ermittelt und bleibt daher abstrakt. Der Begriff Preis ist dagegen objektiv und konkret, er manifestiert sich erst bei der tatsächlichenVeräußerung. Solange der Wert nicht realisiert wird, stellt er lediglich einePreisforderung des Anbieters oder einPreisgebot des Nachfragers dar. DerEinkaufspreis ist mithin das anVerkäufer gerichtete Preisgebot und derVerkaufspreis die an Käufer gerichtete Preisforderung. Erst wenn sich Anbieter und Nachfrager imVerhandlungsprozess auf einen bestimmten Preis einigen und einenKaufvertrag schließen, entsteht der realisierteKaufpreis. Während der Preis der in Geldeinheiten gemesseneTauschwert einer spezifischen Tauschaktion zwischenMarktteilnehmern darstellt, versteht man unter dem Wert dieaggregiertePreisvorstellung einer Gruppe von Marktteilnehmern.[1] Der Preis beinhaltet deshalb stets die individuellen undsubjektiven Vorstellungen über einenVermögensgegenstand.
Seitdem esGeld gibt, besteht auch ein Preis. Während imTauschhandel (lateinischpermutatio) derTauschwert als Gegenwert diente, ersetzte beim Kaufvertrag der Kaufpreis (lateinischpretium) diesen Wertmaßstab. Imrömischen Recht warUlpian zufolge ein Kaufvertrag ohne Kaufpreisunwirksam.[2] Der Preis und derSachwert besaßen einen einheitlichen Namen (lateinischpretium). Der Ausdruck „pretium“ bezeichnete dasEntgelt, das man einer Sache gegenüberstellte. Das „pretium“ wurde entweder beim Kauf oder bei der Sachwertschätzung festgesetzt.[3] FürGaius musste der Kaufpreis „in klingendem Geld bestehen“,[4] und zwar in einer bestimmten oder zumindest bestimmbaren Summe (lateinischpretium certum). DasBargeld (lateinischnumerata pecunia) war für die Erfüllung des Kaufvertrages essentiell. Damit galt auch der vomJuristenIulius Paulus aufgestellte Grundsatz „kein Kaufvertrag ohne Preis“ (lateinischnulla emptio sine pretio).[5] In nachklassischer Zeit trat der Gedanke in den Vordergrund, dass jede Ware ihren „rechten Preis“ (lateinischiustum pretium) habe und dass eine Abweichung von diesem Preis missbilligt werden müsse. Aus dieser Vorstellungswelt erwuchs eine Neuerung, dieJustinian I. durch Interpolation in zwei Reskripten der KaiserDiokletian undMaximian anbrachte.[6] Danach hatte derVerkäufer ein Recht zur Auflösung des Kaufvertrags und zur Rückforderung der Kaufsache.
Das Wort Preis tauchte imMittelalter inDeutschland ersichtlich erstmals in der Mitte des 14. Jahrhunderts auf, als imSeerecht die Güter nach ihrem Preis („prijse“) entgelten sollen.[7] Die Schreibweise änderte sich über „pryse“ (1407) und „priidz“ (1486), bis erstmals 1663 die österreichische Form „Preiß“ bei einem Preisvergleich auftauchte.[8] Die heutige Schreibweise erschien 1669 zum ersten Mal in Würzburg im Zusammenhang mit der Lachsfischerei.
DerPhysiokratFrançois Quesnay ging 1758 davon aus, dass der Preis derBodenprodukte weder vom Käufer noch vom Verkäufer abhänge, sondern schon vorher existiere. Im produktiven Sektor derLandwirtschaft bestimmten danach andere Faktoren Wert und Preis der Waren, eben weil nur in diesem Sektor neuer Wert hinzugefügt werden könne.[9] „Der fundamentale Preis der Waren wird bestimmt durch die Ausgaben oder die Kosten, derer es zu ihrer Produktion oder Bereitung bedarf; er wird zum Verlust, wenn die Waren um weniger, zum guten Preis, wenn sie um mehr, zum Teuerungspreis, wenn sie so hoch über den Produktionskosten verkauft wird, dass ihre Beschaffung dem Volke schwer fällt".[10] Quesnay sah damit dieHerstellungskosten als Preisgrundlage an. FürFriedrich Esaias Pufendorf gelangte im Jahre 1772 der Kauf und Verkauf zur Vollkommenheit, sobald nur Käufer und Verkäufer über die Sache und den Preis einig seien.[11] DerÖkonomAdam Smith definierte in seinem BuchDer Wohlstand der Nationen (März 1776) dieNachfrage durch „diejenigen, welche den natürlichen Preis (Kostenpreis;englischnatural price) einer Ware bezahlen wollen“.[12] DieZahlung erfolge aus deren „Zins,Profit oderArbeitslohn“. Der „natürliche Preis“ im Sinne von Smith ist durchaus mit demGleichgewichtspreis zu vergleichen. Smith bezeichnete denPreismechanismus als „unsichtbare Hand“ (englischinvisible hand).“[13] BeiJean-Baptiste Say hatten 1803 die Produkte der Bodenkultur (Landwirtschaft) die besondere Eigentümlichkeit, dass ihr Preis nicht steige, sobald sie seltener würden, weil immer zugleich die Einwohnerzahl abnehme, wenn die Lebensmittel zumangeln anfangen, und weil folglich die Nachfrage in dem Grade abnehme, als das Angebot seltener werde.[14]
DasösterreichischeABGB vom Juni 1811 sieht im Preis den bestimmten Wert einer Sache (§ 304 ABGB). BeiDavid Ricardo bildete 1817 die Arbeit den natürlichen Preis, von diesem weiche derMarktpreis zufällig und temporär ab, denn dieser richte sich nach Angebot und Nachfrage.[15] Bei den beliebig vermehrbaren Gütern bestimmen Angebot und Nachfrage den kurzfristigen Marktpreis, während der langfristige Preis auf die Dauer und im Durchschnitt, der natürliche Preis durch dieProduktionskosten (Adam Smith) bzw. dieArbeitskosten (David Ricardo) bestimmt wird. Smith und Ricardo gelten als Begründer der klassischenPreistheorie fürhomogene Massengüter (Commodities).Karl Marx sah 1866 den Preis als in Geld ausgedrückten Tauschwert an.[16] „Der Warenpreis steht beständig über oder unter dem Warenwert, und der Warenwert selbst existiert nur in dem up and down [Auf und Ab, d. Verf.] der Warenpreise. Nachfrage und Zufuhr [Angebot, d. Verf.] bestimmen beständig die Warenpreise, decken sich nie oder nur zufällig“.[17] FürJohn Stuart Mill entsprach 1869 der Preis demMarktwert.[18]Hermann Roesler sah 1871 zunächst den Preis als Ergebnis derSpekulation an, denn Angebot und Nachfrage könnten das Gesetz derPreisbildung nicht erklären.[19] An späterer Stelle verstand er unter dem Preis einer Ware ihren aktuellen Wert in Geld.[20]
Heinrich von Stackelberg ordnete 1951 in seiner Begriffshierarchie den Wert höher als den Preis ein. Preis war für ihn die Geldsumme, die auf dem Markt für die Mengeneinheit eines Gutes bezahlt wird.[21]
Bei der Preiswahrnehmung unterscheidet man zwischen absolutem und relativem Preis. Derabsolute Preis ist das Austauschverhältnis zwischen Geld und Ware. Derrelative Preis drückt den Tauschwert eines Gutes in Einheiten eines anderen Gutes aus.Preiswürdigkeit ist die Relativierung zur Produkt- oder Dienstleistungsqualität,Preisgünstigkeit die Relativierung zur Konkurrenz. Der Kaufpreis beinhaltet in derPreiskalkulation folgende Preisbestandteile:Einstandspreis,Selbstkostenpreis undListenpreis. Letzterer ist Grundlage derPreisauszeichnung, wobei eine etwaigePreisbindung zu beachten ist. DasPreisniveau reflektiert alsvolkswirtschaftliche Kennzahl die Preise eines bestimmtenWarenkorbs im Zeitverlauf. Steigt das Preisniveau, spricht man vonInflation, sinkt es, so liegt eineDeflation vor. Preisveränderungen können durch einenPreisindex sichtbar gemacht werden. Während die meisten Güter und Dienstleistungen einenFestpreis besitzen, der auch von einer Inflation unberührt bleibt, weisen die meistenFinanzproduktevolatile Preise auf.
Der Preis ist stets derQuotient aus dem geldlichen Leistungsäquivalent im Zähler und der nachgefragten/angebotenenLeistung im Nenner:[25]
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Wird das Leistungsäquivalent bei konstanter Leistung erhöht, steigt der Preis und umgekehrt. Sinkt die Leistung bei konstantem Leistungsäquivalent, steigt der Preis ebenfalls.
Die Indikatorfunktion wird auchKnappheitsfunktion oderSignalfunktion genannt. Preise werden insbesondere in derVolkswirtschaftslehre alsIndikatoren für dieKnappheit von Gütern angesehen. Ein steigender Preis signalisiert den Anbietern eine gestiegene Nachfrage und damit einen attraktiven Markt und umgekehrt.
Es wird von einer Verschiebung derNachfragekurve nach rechts ausgegangen, d. h., die Nachfrage nach einem Produkt steigt, wenn die Nutzeneinschätzung derVerbraucher durch Werbung und/oder Preiserhöhungen beiSubstituten steigt.
Der Preis reagiert flexibler als dieAbsatzmenge (Preisschilder sind schneller geschrieben als neue Ware bestellt/produziert). Damit steigt der Preis bei gleichbleibender Menge () auf ein höheres Niveau ().
Die Koordinierungsfunktion des Preises wird auchAusgleichsfunktion genannt. DiePrivathaushalte undUnternehmen nutzen den Preis, um ihre individuellen Pläne aufeinander abzustimmen.
Beispiel anhand der Preis-Absatzmengen-Funktion:
Der Preis ist durch die kurzfristigeAnpassung an die gestiegeneNachfrage gestiegen.
Mittel- bis langfristig reagieren die Unternehmen mit der Ausweitung des Angebotes. Dabei orientieren sie sich jedoch an dem durch die kurzfristige Anpassungzu hohen Preis. Es entsteht einAngebotsüberhang.
Durch den Angebotsüberhang werden die Märkte nicht mehrgeräumt, d. h., es wird mehr Ware angeboten als die Nachfrager zu diesem Preis bereit sind, abzunehmen.
Ein höherer Preis stellt für die Unternehmen eine Motivation dar, das entsprechende Gut zu produzieren. Dazu werden typischerweise Produktionsfaktoren re-alloziert, d. h., von der Produktion anderer, niedrigpreisiger (da weniger nachgefragten) Güter abgezogen und in die Produktion des aktuellen Gutes investiert.
Der durch Angebot und Nachfrage gebildete Gleichgewichtspreis gewährleistet bei entsprechenden Annahmen und unter den normativen Zielvorstellungen derNeoklassik, dass die zu einem gegebenen Zeitpunkt vorhandenen Produktionsfaktoren (beispielsweise die Arbeitskraft) dort eingesetzt werden, wo sie den größtenNutzen bringen (effizienteAllokation). Bei niedrigen Preisen stoppt das Unternehmen die Produktion.
Beispiel anhand der Preis-Absatzmengen-Funktion:
Durch das Eintreten neuer Anbieter in den Markt/Produktionsausweitung verschiebt sich dieAngebotskurve nach rechts.
Die Verschiebung orientiert sich an dem Preisniveau. Es entsteht ein Angebotsüberschuss. Dieser Angebotsüberschuss sorgt für ein Sinken der Preise bis auf den neuen Gleichgewichtspreis.
Durch niedrige Preise soll der Kunde animiert werden, ein Gut zu erwerben. Mit der Frage, wie mit Hilfe der Preisgestaltung Kaufanreize gesetzt werden, beschäftigt sich diePreispolitik.
Die Preisbildung auf einempolypolistischenfreien Markt erfolgt theoretisch durch die Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage, wobei vorausgesetzt wird, dassMarkttransparenz besteht. In diesem Modell wird davon ausgegangen, dass sich der Preis auf einem kompetitiven Markt so einpendelt, dass er Angebot und Nachfrage ausgleicht; die dabei entstehende Preis-Menge-Kombination ist das „Marktgleichgewicht“. Übersteigt das Angebot die Nachfrage, so sinkt der Preis. Zu diesem tieferen Preis sind mehr Nachfrager bereit, das Produkt zu kaufen, aber weniger Anbieter bereit, das Gut anzubieten. Die Nachfrage steigt und das Angebot sinkt, damit wird erneut ein Gleichgewicht erreicht.
Mit abnehmender Zahl der Anbieter und Abnehmer eines Gutes weicht die Preisbildung von den oben beschriebenen Prinzipien ab und wird unstetiger. Bei einem unilateralenMonopol bestimmt der Anbieter oder der Abnehmer allein den Preis und in einembilateralen Monopol ist die Preisfindung oft willkürlich.
Die Güterpreise können in verschiedenenWährungen (Euro,US-Dollar oderYen) angeboten werden. Die Umrechnung eines Gutes in die jeweilige Landeswährung kann zu einem Preisvorteil führen, der das Gut für den Nachfrager besonders attraktiv macht. Damit kann sich einArbitragevorteil realisieren lassen. Allerdings wird dieser Vorteil kleiner, wenn die Nachfrage nach Gütern aus einem bestimmten Währungsraum zu einer starken Devisennachfrage führt und sich damit der Preis derDevisen verteuert.
Der Anbieter/Verkäufer beziehungsweise Nachfrager/Käufer in einemWährungsraum (beispielsweiseEuroraum) kann Preisvorteile durch unterschiedlicheSelbstkosten je Region realisieren, wenn die Währungsrelation außer Kraft gesetzt worden ist. Ein Ausgleich von Kostenunterschieden durch nationale Währungen entfällt in diesen Fällen.
Erich Kosiol verstand 1958 unter dem Preis verallgemeinernd jeden Wertansatz einer Mengeneinheit als Preis,[27] weswegen auch Kurse jeder Art zu den Preisen gehören. DiePreisforderung des Anbieters heißt bei allen KursenBriefkurs, dasPreisgebot des Nachfragers wirdGeldkurs genannt. Die Preisobergrenze liegt dort, wo der Nachfrager Kauf und Nichtkauf als gleich vorteilhaft ansieht.[28] Die Preisuntergrenze ist so niedrig, dass ein Unternehmen gerade noch alsGrenzanbieter existieren kann.
Beträgt der Preis für einen bestimmten Haarschnitt bei einem Frisör 46 Euro, bei einem anderen Frisör dagegen 55 Euro bei gleicher Arbeitszeit und gleichem Materialaufwand, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis beim ersten Frisör günstiger.
Preisentwicklung für Normalbenzin an der Tankstelle, 1991 bis 2009, nicht inflationsbereinigt. Einzelpreis und als Mittelwert über 50 Datensätze
Die Kosten bilden die Preisuntergrenze, wenn ohne Verlust gewirtschaftet werden soll. Für denUmsatz sind die Kosten aber lediglich ein Bestandteil. Dazu kommt noch dieBegehrtheit eines Gutes, um Gewinne zu erzielen, die über diekalkulatorischen Zinsen und denUnternehmerlohn (Bestandteile desSelbstkostenpreises) hinausgehen.
Die Begehrtheit eines Gutes ist seine Wertschätzung, eine bestimmteGeldmenge an den Anbieter zu übertragen. Es gibt in der Volkswirtschaft Phasen, wenn zum Beispiel die Erwartungen der Nachfrager durch eine negative Einschätzung der Zukunft beeinträchtigt sind, den Kauf eines Gutes zu verschieben oder ganz darauf zu verzichten. Wenn Güter weltweit angeboten werden, dann kommt noch das Wechselkursverhältnis ins Spiel. Deshalb muss die Währungsrelation Bestandteil vonKalkulationen werden.
ist im Handel der Preis, zu dem eineWare gegenBarzahlung erworben werden kann.
Eckpreis
Einzelhandelspreis, der direkt unter einerganzen Zahl liegt (z. B. € 1,99).
Einzelpreis
BeiStückgut der Preis für ein Stück in der kleinsten erhältlichen Menge (hier auch Stückpreis); bei lose verkauftem Stückgut der Preis für eine Mengeneinheit einer Ware wieLiter.
ist ein knapp unterhalb eines runden Preises liegender Preis imEinzelhandel.
Gesamtpreis
Wird meist auf eine einzelne Rechnungsposition bezogen und ergibt sich aus dem Einzelpreis multipliziert mit der berechneten Menge. Wenn er auf die gesamteRechnung bezogen wird, entspricht er der Summe der Gesamtpreise der Rechnungspositionen einschließlich weiterer Beträge wieUmsatzsteuer,Lieferung,Montage.
Grundpreis
Der Preis je Mengeneinheit. Dieser ist in unmittelbarer Nähe des Endpreises leicht erkennbar und deutlich lesbar anzugeben. Mengeneinheit für den Grundpreis ist grundsätzlich jeweils 1 Kilogramm, 1 Liter, 1 Kubikmeter, 1 Meter oder 1 Quadratmeter der Ware. Die Auszeichnung des Grundpreises verlangt dieGrundpreisverordnung, normiert in§ 4Preisangabenverordnung.
Mondpreis ist eineumgangssprachliche Bezeichnung für vorsätzlich deutlich überhöht angesetzte Preise.
Netto- und Bruttopreis
Ein Preis ohne die gesetzlicheUmsatzsteuer wird alsNettopreis bezeichnet. Ist die zu zahlende Umsatzsteuer enthalten, spricht man vomBruttopreis (siehe auchNetto/Brutto).
Nettoverkaufspreis: Im Rahmen derZuschlagskalkulation (die sich auf die Herstellung von Erzeugnissen bezieht) werdenNettoverkaufspreise ermittelt.
Bruttoverkaufspreis: Im Rahmen derHandelskalkulation (die im Groß- und Einzelhandel verwendet wird) werdenBruttoverkaufspreise ermittelt.
Phantasiepreis
Ein Sammelbegriff für werblich herausgestellte, Assoziationen auslösende, oft auf einen bestimmten Anlass anspielende Preisbezeichnungen („Jubelpreis“, „Kellerpreis“, „Schnäppchenpreis“, „Sommerpreis“, „Sturzpreis“, „Trostpreis“).
Preisfehler
bezeichnet einen Fehler bei der Auszeichnung von Produkten, bei dem der Preis entweder viel zu niedrig oder zu hoch angegeben wird. Solche Fehler können sowohl online als auch in stationären Geschäften auftreten. Händler haben in der Regel das Recht, solche Preisfehler anzufechten und Bestellungen zu stornieren, insbesondere wenn der Fehler offensichtlich ist.[30]
Preisgegenüberstellungen
Sind im Handel als Wettbewerbsinstrument in zwei Varianten verbreitet:
a) als Gegenüberstellung der UVP des Herstellers mit der eigenen (niedrigeren) Preisforderung oder
b) als Gegenüberstellung der eigenenalten mit der eigenenneuen (niedrigeren) Preisforderung für denselben Artikel. Preisgegenüberstellungen sind zu unterscheiden vonPreisvergleichen. Letztere stellen eine Gegenüberstellung von zwei oder mehreren Preisforderungen für identische Waren oder gleichartige Dienstleistungen verschiedener Anbieter dar.
(Schwellenpreise oderenglischodd prices) weisen Verkaufspreise als glatte oder als gebrochene Beträge aus, z. B. 350,00 € oder 89,99 €. Die Entscheidung für die eine oder andere Darstellungsweise spielt eine strategische Rolle bei derpsychologischen Preispolitik (Preisoptik).
Straßenpreis
Der ungefähre aktuelle durchschnittliche Verkaufspreis an Endverbraucher in Geschäften und bei Versandhändlern. Bei Nennung eines Straßenpreises in Produktvergleichen werden erfahrungsgemäß nur die niedrigsten Angebote berücksichtigt.
(UPE oder UVP) ist der demEinzelhandel vomHersteller oderImporteur empfohlene und an Konsumenten gerichteteEndverbraucherpreis für eine Ware, wobei UVPs auch zu Werbezwecken höher gesetzt werden könnenMondpreis. DieVerbraucherpreisempfehlung: Geben Hersteller oderGroßhandel Einzelhändlern oder anderen Gewerbetreibenden unverbindliche Weiterverkaufspreise, u. U. für mehrere Artikel in einer Preisliste zusammengefasst (Listenpreise), an die Hand, die nicht zur Konsumenteninformation gedacht sind, handelt es sich umHändlerpreisempfehlungen.
Es existieren verschiedene Preisdatenbanken, um die Preistransparenz auf den jeweiligen Märkten zu erhöhen. Ein Beispiel dafür ist diePreistransparenzdatenbank in Österreich.
DiePreispsychologie spielt besonders im Handel und imHandelsmarketing eine große Rolle, indem sämtliche Managemententscheidungen über Einkaufs- oder Verkaufspreise sowie über Handelsspannen psychologisch überprüft werden. Es stehen zahlreiche psychostrategische und psychotaktische Preisgestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung (Preislagen, systematische Abschriften, Einheitspreis, Einheitskalkulation, Ausgleichskalkulation, Preispräsentation, Preisoptik, Discountpreis, Preisgarantie, Preisverhandlung (englischmake a bid policy, Wecken von Preiserwartungen)).
Preisoptimierung bezeichnet alle Verfahren, die die bestehenden Preise imProduktionsprogramm eines Herstellers oder imSortiment eines Händlers so gestalten, dass sich für den Anbieter durch verändertesKaufverhalten bessere Erträge ergeben.
Bevor ein Produkt in den Markt eingeführt wird, sollte einePreisstrategie festgelegt werden.
DerPreisvergleich ist eine (in der Regel gedruckte) Gegenüberstellung von zu einem bestimmten Zeitpunkt empirisch ermittelten Preisen für identische Waren oder gleichartige Dienstleistungen verschiedener Anbieter oder Nachfrager für denselben Zweck (Absatz- oder Beschaffungszweck).[31] Gegenüberstellungen von Verkaufspreisen, gedacht als verbraucherpolitisches Instrument zur Verbesserung der Markt(preis)übersicht für Konsumenten und zur Senkung ihrerInformationskosten, vermögen die lokal oder regional verglichenen Preise für isolierte Waren die Leistungsfähigkeit der erfassten Anbieter im Handel jedoch nicht exakt widerzuspiegeln, vor allem wegen zahlreicher wirtschaftlicher und methodischer Implikationen.[32] Nach frühen Versuchen in den 1980er Jahren stellten die die Preisvergleiche erarbeitendenVerbraucherorganisationen diese Arbeit wieder ein. Die imInternet vonPreisagenturen und Betreibern von (Preis-)Suchmaschinen erstelltenOnline-Preisvergleiche für bestimmte Waren und Dienste von Online-Anbietern haben hingegen weite Verbreitung und Akzeptanz gefunden.
Eike Pies:Löhne und Preise von 1300 bis 2000 – Abhängigkeit und Entwicklung über 7 Jahrhunderte. E. und U. Brockhaus, Wuppertal 2003,ISBN 3-930132-23-0.
Eduardo Porter:The Price of Everything: Solving the Mystery of Why We Pay What We Do. Portfolio Hardcover, New York 2010,ISBN 978-1-59184-362-7.
↑Paul Jörs:Römisches Recht: Römisches Privatrecht - Abriss des Römischen Zivilprozessrechts. 1949, S. 229.
↑Pekka Katara:Das französische Lehngut in mittelniederdeutschen Denkmälern von 1300 bis 1600. 1966, S. 298.
↑Anno 1663 – Codicis Austriaci ordine alphabetico compilati. In: Sebastian G. Herrenleben, Thomas I. Pöck (Hrsg.):Sammlung Oesterreichischer Gesetze und Ordnungen : Wie solche von Zeit zu Zeit ergangen und publiciret worden …. Band III, Eisfeld Leipzig 1748, S. 178 (reader.digitale-sammlungen.de; 37. Artikel: Der Berg-Knappen Lohn. „Darauff haben sie Proviant und Schmalz in folgenden verglichenen Preiß …“).
↑Hans-Otto Schenk:Psychologie im Handel: Entscheidungsgrundlagen für das Handelsmarketing. 2007, S. 197 (books.google.de).
↑Gabler Wirtschaftslexikon. Band 4, Verlag Th. Gabler, 1984, Sp. 789.
↑Erich Kosiol:Kritische Analyse der Wesensmerkmale des Kostenbegriffs. In: Erich Kosiol, Friedrich Schlieper (Hrsg.):Betriebsökonomisierung durch Kostenanalyse, Absatzrationalisierung und Nachwuchserziehung. 1958, S. 30.
↑Michael Kleinaltenkamp/Wulff Plinke (Hrsg.):Markt- und Produktmanagement. 2006, S. 644.
↑Vgl. etwa Werner Dressendörfer:Spätmittelalterliche Arzneitaxen des Münchner Stadtarztes Sigmund Gotzkircher aus dem Grazer Codex 311. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des süddeutschen Apothekenwesens. Königshausen und Neumann, Würzburg 1978 (=Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 15). Zugleich Dissertation (Pharmazie) München 1978.