DerPrager Groschen (tschechischpražský groš,lateinischgrossus Pragensis,polnischgrosz praski), im deutschen Sprachraum auch alsBöhmischer Groschen bezeichnet, wurde erstmals unter dem böhmischen KönigWenzel II. um 1300 inKutná Hora (dt.Kuttenberg) geprägt.[1]
DerAvers des Prager Groschen zeigte dieböhmische Königskrone, den Namen des Monarchen und die Aufschrift DEI GRATIA REX BOEMIE (Von Gottes Gnaden König von Böhmen), derRevers denböhmischen Löwen und die Beschriftung GROSSI PRAGENSES.
Im 13. Jahrhundert wurden inBöhmen beiKutná Hora große Silbererzlager entdeckt. Um das geförderte Silber zu verwerten, ließ Wenzel II. in Kuttenberg eineMünzstätte bauen. Mit demIus regale montanorum, das den Silberbergbau im Königreich regelte, führte Wenzel den Prager Groschen ein, der die altenBrakteaten ersetzte. DieGroschen wurden trotz ihres Namens nicht inPrag, sondern in Kuttenberg geprägt; in Prag prägte man zu dieser Zeit nur nochGoldmünzen. Das Vorbild für die Prager Groschen war die seit 1266 geprägte französischeTournose. Die für die damalige Zeit riesige Silbermenge von etwa 6500 bis 6800 kg pro Jahr ergab etwa 1.650.000 bis 1.770.000 Prager Groschen – genug, um nicht nur Böhmen, sondern auch Polen und weite Teile des deutschen Reiches mit Groschen zu versorgen. Da die Prager Groschen später in schlechterer Qualität geprägt wurden, findet man sie manchmal mitGegenstempeln deutscher Städte, durch die die guten von den schlechten Groschen unterschieden wurden. Als ab 1520 inJoachimstal dieTaler derGrafen von Schlick geprägt wurden, verloren die Prager Groschen an Bedeutung. 1547 wurden die letzten Prager Groschen geprägt.
Die Prager Groschen waren nach der Ablösung der Pfennigwährung in derMarkgrafschaft Meißen um 1338/39 Vorbild für die Prägung der in großem Umfang in derMünzstätte Freiberg geschlagenenBreiten Groschen. Die dort noch umlaufenden alten Prager Groschen wurden als Silberpagament (Altsilber) angesehen und pauschal um 20 % herabgesetzt. Die NamenMeißner Groschen oderFreiberger Groschen erschien erst in den fünfziger bis sechziger Jahren des 14. Jahrhunderts.[2]
Parvus (lat. parvus = klein) war eine kleine Währungseinheit imKönigreich Böhmen (Parvus Denarius Pragensis) seit der Einführung des Prager Groschens im Jahr 1300. 12 Stück ergaben einen Prager Groschen.
NebenKuttenberg ist auchPreßnitz als mittelalterliche Prägestätte für die Böhmischen Groschen urkundlich belegt. Der Ort der abgegangenen dortigen Prägestätte ist heute bekannt. Die letzten erhaltenen Preßnitzer Groschen gingen jedoch scheinbar alle verloren. Eine imAnnaberger Stadtmuseum vorhandene Münze soll ein solcher Preßnitzer Groschen sein, was aber aktuell mangels Vergleichsexemplaren nicht bewiesen werden kann.
Siehe auch: