DiePortikus der Octavia (lateinischPorticus Octaviae) ist eineQuadriportikus inRom.
Die Säulenhalle geht zurück auf die nach 146 v. Chr. vonQuintus Caecilius Metellus Macedonicus erbautePorticus Metelli. Diese wurdein situ belassen und weiterverwendet. Ausweislich antiker Quellen ließAugustus zwischen 33 und 23 v. Chr. die Portikus im Namen seiner SchwesterOctavia in völlig umgestalteter Form errichten.[1] Im Jahr des Baubeginns wurde die unmittelbar angeschlossenePorticus Philippi fertiggestellt. Der Komplex derPorticus Octaviae umfasste eine Bibliothek und eineCuria. In den Jahren 80 und 203 wurde die Portikus bei Bränden beschädigt, aber unterSeptimius Severus und seinem SohnCaracalla wiederaufgebaut und neugeweiht.
Weihinschrift
Die (sinngemäße) Übersetzung lautet:
Das Bauwerk enthielt zahlreiche plastische Kunstwerke, u. a. die erste öffentlich ausgestellte Statue einer römischen Frau, nämlich derGracchenmutterCornelia,[3] 34 Reiterstatuen aus Bronze vonLysippos, dieAlexander den Großen mit den in derSchlacht am Granikos gefallenen Generälen[4] darstellten, und eine Figurengruppe desHeliodoros.
Die Portikus der Octavia befindet sich zwischen demCircus Flaminius und demMarcellustheater. Sie ist auf derForma Urbis abgebildet.[5] Die Säulenhalle umschloss einen rechteckigen Bereich; sie war 119 Meter breit und etwa 132 Meter tief. Einige Säulen der Südostecke beim Theater des Marcellus wurden ausgegraben, und Teile des Haupteingangs, der sich an der zum Tiber hin gelegenen Schmalseite der Portikus befand, sind erhalten. Dieser trug einen Giebel und bestand aus einer Doppelhalle mit zwei Reihenkorinthischer Säulen. Der erhaltene Teil des Haupteingangs, nämlich der Giebel sowie zwei Säulen der äußeren Reihe und drei der inneren, bildet den Eingang zur KircheSant’Angelo in Pescheria. Seit den Ausgrabungen in den 1990er Jahren sind vor der Kirche weitere Fundamente freigelegt.
Etwa ab dem 10. Jahrhundert wurden im Zuge der Aussiedlung der Juden ausTrastevere sowohl die Portikus der Octavia als auch die Bögen des Marcellustheaters in Geschäfte und Werkstätten umgewandelt; die Portikus selbst war etwa bis zur ZeitGiovanni Battista Piranesis, Mitte des 18. Jahrhunderts, ein Fischmarkt. Die daran vorbeiführende Straße trug deshalb den Namen „Via della Pescheria“ (Fischmarktstraße) bis zu ihrer Umbenennung in „Via del Portico d’Ottavia“ im Jahr 1871.[6]
Largo 16 ottobre 1943
Um die Portikus ließ PapstPaul IV. 1555 das jüdischeGhetto Roms einrichten, aus dem in der „Judenaktion“ in der Nacht vom 15. zum 16. Oktober 1943 1007 Personen deportiert wurden, von denen nur siebzehn zurückkehrten. Am 16. Oktober 2002 gab BürgermeisterWalter Veltroni dem Ort dieser Deportation der Juden, dem kleinen Platz an der Via del Portico d’Ottavia vor den Ausgrabungen vor demMarcellustheater und der Kirche Sant’Angelo in Pescheria, den NamenLargo 16 ottobre 1943.[7] Die dort angebrachte Tafel erwähnt im Zusatz dieDeportazione degli Ebrei di Roma (Deportation der Juden Roms).
41.89243612.478533Koordinaten:41° 53′ 32,8″ N,12° 28′ 42,7″ O