Kleine Astmantis
Kleine Astmantis | ||||||||||||
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![]() adultes Weibchen beim Fressen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Popa spurca | ||||||||||||
Stål, 1856 |



DieKleine Astmantis (Popa spurca,engl.Twig Mantis) ist eineostafrikanischeArt derFangschrecken (Mantodea). Ihren Namen verdankt sie ihrem Äußeren, das das Erscheinungsbild von Zweigen imitiert. Sie kommt in Trockengebieten vor, wo sie in Sträuchern und auf Bäumen auf Insekten und andere Kleintiere lauert.
Merkmale
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Kleine Astmantis erhält ihren Namen durch ihr Aussehen, welches sie wie einen Ast erscheinen und so in ihrem Habitat unauffällig (Tarnung) werden lässt. Besonders auffällig sind der dreieckige Kopf mit den großen, seitlich angeordnetenKomplexaugen, der stark verlängerteProthorax und die Streifenfärbung im verdeckten Bereich der Vorderhüfte. Der Kopf der Tiere ist sehr beweglich, sie können ihn um fast 180° drehen. Die großen, versetzt angeordneten Augen ermöglichenstereoskopisches sehen und stellen das wichtigste Sinnesorgan zur Jagd und zum genauen Lokalisieren der Geschlechtspartner dar. Zwischen den Antennen befinden sich drei zusätzliche Punktaugen, sogenannteOcellen, mit denen die Tiere Helligkeitsunterschiede registrieren. Prothorax undAbdomen des Tieres sind fast gleich lang und dieCuticula ist sehr rau und ungleichmäßig gestaltet. Durch die längliche, dünne Form des gesamten Körpers, gleicht das Aussehen einer kleinen Astgabel. Während die beiden hinteren Beinpaare, welche mit kleinen Anhängen versehen sind, alsSchreitbeine gestaltet sind, sind die Vorderbeine, welche sich im vorderen Bereich des Prothorax befinden, zuFangbeinen umgebildet,Femur undTibia sind mit Dornen zum Festhalten der Beute besetzt. Die weit nach vorne verlagerten Fangbeine wirken bei diesen Tieren eher wie Arme, da sie frei beweglich sind und sehr weit von den Schreitbeinen entfernt sind. AlsImago besitzen die Tiere zwei Flügelpaare, die weiblichen Tiere sind allerdings nicht flugfähig, da ihre Flügel zu klein sind. Die Flügelansätze lassen sich bereits in den präadulten Stadien erkennen.
Frischgeschlüpfte Larven haben eine Größe von 6–7 mm. Die adulten Weibchen werden mit 7,5–8 cm etwas größer als die Männchen, welche nur 6,5–7 cm erreichen. Die Färbung der Cuticula reicht je nach lokaler Population und Umgebung von braun über grau bis fast schwarz, es sind auch gemusterte Tiere möglich.
Fortpflanzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Geschlecht lässt sich bei dieser Fangschreckenart schon im Larvenstadium relativ einfach bestimmen, da das Abdomen des Weibchens speerartig endet, während das des Männchens eher schlank verläuft. Außerdem besitzen die Männchen einen hellen Streifen am Ende des Abdomens, der beim weiblichen Tier kaum zu erkennen ist oder ganz fehlt. Im adulten Stadium sind weibliche Tiere meist größer und wesentlich kräftiger gebaut als die Männchen, außerdem überragen ihre Flügel, anders als beim Männchen, nicht das Abdomen. Auch unterscheiden sich die Geschlechter in jedem Larvenstadium durch die Anzahl derSternite, sie beträgt imAdultstadium bei den weiblichen Tieren 6 und bei den männlichen 8.
Die Weibchen sind ca. 14 Tage nach der Imaginalhäutung paarungsbereit, die Männchen bereits nach etwa 10 Tagen. 1 bis 5 Tage nach der etwa 6 Stunden dauerndenKopulation legt das Weibchen im Abstand von 3 bis 4 Wochen bis zu 8, ca. 2 cm große, flache, graueOotheken (Eipakete) ab, aus denen vier bis fünf Wochen später bis zu 135, durchschnittlich jedoch 90 – 110, Larven schlüpfen.
Entwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Lebenserwartung beträgt bei weiblichen Tieren insgesamt etwa 11 Monate (5 als Larve und 6 als Adult) und bei männlichen Tieren insgesamt etwa 6,5 Monate (4,5 im Larven Stadium und ca. 2 im Adulten). In dieser Zeitspanne häutet sich das Weibchen etwa 9-mal und das Männchen ca. 8-mal, hierzu hängen sich die Tiere kopfüber an einen Ast oder Ähnliches (siehe Abb.). Nach abgeschlossener Häutung ziehen sich die Tiere an der alten Haut hoch und bleiben noch eine Weile in der Nähe hängen, damit ihre Außenhülle aushärten kann. Die Cuticula der Tiere ist nach der Häutung stets etwas heller und bekommt erst nach einigen Stunden ihre eigentliche Farbe. Nach der Imaginalhäutung – dies ist die letzte Häutung, bei der die Tiere Flügel bekommen – werden sie als Imago oder Adult bezeichnet.
Verbreitung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Diese Mantidenart lebt inÄthiopien,Kenia,Madagaskar,Malawi,Somalia,Tansania,Uganda, wobei die Erstbeschreibung sich auf ein Tier aus Kenia bezieht. IhrLebensraum sindSträucher und Büsche in trockenen Gebieten.
Verhalten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Kleine Astmantis sitzt oft stundenlang mit weit nach vorne gestreckten Fangbeinen völlig regungslos auf Ästen und lauert auf Beute (siehe Abb.), welche vorwiegend ausInsekten besteht. Es wird allerdings alles als Nahrung betrachtet, was gleich groß oder kleiner ist, hier wird auch bei Artgenossen undAmphibien keine Ausnahme gemacht, teilweise fallen der Mantis sogar Tiere zum Opfer, welche größer als sie selbst sind. Wenn die Beute in Reichweite der Fangbeine kommt, wird sie gepackt und festgehalten. Allerdings wird die Nahrung auch aktiv gejagt, wobei die Mantis sich an das Beutetier heran pirscht, bis es in Reichweite ist und dann blitzschnell mit den Fangbeinen zuschlägt. Schnelle oder flüchtende Beutetiere werden zum Teil auch mit Hilfe von kurzen Sprints und Sprüngen gefangen. Die Nahrung wird lebend verspeist, da die Tiere keinerlei Gift oder ähnliches besitzen.
Bei Gefahr streckt die Astmantis die Fangbeine gerade nach vorne und presst sich an den Untergrund um noch besser mit ihm zu verschmelzen. Sie verlässt sich so stark auf ihre Tarnung, dass sie oft sogar bei Berührung völlig regungslos verharrt. Sehr selten drohen die Tiere auch bei Gefahr, um Fressfeinde zu erschrecken. Dabei wird die sonst nicht sichtbare Streifenfärbung im Bereich der Vorderhüfte präsentiert und adulte Tiere stellen zusätzlich die Flügel auf. Dieses Verhalten lässt sich allerdings nur bei adulten Tieren beobachten, die Larven verlassen sich gänzlich auf ihre Tarnung.
Systematik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Von dieser Art gibt es zwei Unterarten, neben der1856 beschriebenenNominatform noch die1917 vonErmanno Giglio-Tos beschriebenePopa spurca crassa.
Bilder
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Weibliches Tier
- L5 mit weit nach vorne gestreckten Fangarmen
- ca. L5 in Schreckhaltung
- L6 bei der Häutung
- L6 bei der Häutung
- ca. L7 mit Falter
- Subadultes Tier
- Flügelansätze bei einem subadulten Tier
- Weitere Bilder
- Paar bei der Kopulation
- L1 kurze Zeit nach dem Schlupf
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- I. & R Bischoff, C. Hessler, M. Meyer:Mantiden Faszinierende Lauerjäger. Edition Chimaira, erschienen September 2006,ISBN 3-930612-45-3.
- Reinhard Ehrmann:Mantodea Gottesanbeterinnen der Welt. NTV, erschienen 2002,ISBN 3-931587-60-6.