Das vonThomas Telford entworfene und von dem erfahrenen KanalbauingenieurWilliam Jessop ausgeführte Aquädukt war Teil des ursprünglich als Ellesmere-Kanal bezeichneten und später inLlangollen-Kanal umbenannten Wasserwegs. Das 307 m lange Aquädukt trägt eine 3,6 m breite und 1,60 m tiefegusseiserne Wasserrinne, deren Wasserspiegel 38,7 m über dem Talgrund liegt. Sie wird von 19 gusseisernen Bögen getragen, die sich auf 18 Mauerwerkspfeilern abstützen. Diese Pfeiler sind ab einer Höhe von rund 21 m (70 ft) hohl aufgemauert. Die Spannweite beträgt jeweils 13,6 m. Trotz der Bedenken vieler Skeptiker war sich Telford sicher, denn er hatte bereits ein weiteres gusseisernes Aquädukt gebaut: dasLongdon-on-Tern-Aquädukt desShrewsbury–Kanals, das erhalten ist, obwohl der Kanal bereits vor Jahren aufgegeben wurde.[3]
Der verwendete Mörtel enthielt Kalk, Wasser und Ochsenblut. Die Steine wurden lokal gebrochen. Das Gusseisen lieferteWilliam Hazledine aus seiner Fabrik inShrewsbury und dem nahe gelegenenCefn Mawr. Die gusseisernen Platten, die den schiffbaren Trog bildeten, wurden in der GießereiPlaskynaston hergestellt und untereinander verschraubt. Um die Verbindungen abzudichten, wurde in kochendem Zucker getränkter walisischerFlanellstoff verwendet. Abschließend wurden die Nahtstellen mit Blei versiegelt. Schließlich wurde der Trog mit Wasser gefüllt und ein halbes Jahr lang beobachtet, ob Wasser aus dem Trog austrat.
Die Eröffnung fand am 26. November 1805 nach zehnjähriger Planungs- und Bauzeit in Anwesenheit von ca. 8000 Zuschauern statt. Der Bau kostete schließlich insgesamt 47.000 £. Ein am Bau beteiligter Arbeiter erhielt einen Wochenlohn von 40 bis 60 Pence.[4]
DerTreidelpfad kragt an der Ostseite über der Rinne aus, die die volle Breite des Aquädukts einnimmt. Die verbleibende Fahrrinne an der Westseite des Aquädukts ist nur wenige Zentimeter breiter als einNarrowboat, der spezielle Bootstyp für die mittelenglischen und walisischen Kanäle. Die Navigation erfolgt deshalb auf Sicht im Einbahnbetrieb. Die Nutzer des Treidelpfads sind durch einGeländer an der Außenseite des Aquädukts geschützt. Die vorhandenen Löcher für ein möglicherweise geplantes Geländer auf der anderen Seite des Troges blieben bis heute ungenutzt. Deshalb befindet sich zwischen dem nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche endenden Kanaltrog und dem Steuermann eines Narrowboats nichts als die Aussicht auf einen Fall aus knapp 40 m Höhe. Nach dem kommerziellen Niedergang der Kanäle Anfang des 20. Jahrhunderts befahren jetzt nahezu ausschließlich Freizeitboote das Kanalsystem.
In der Mitte des Aquädukts befindet sich einVentil, das in Abständen von mehreren Jahren zur Wartung des Trogs geöffnet wird. Das Wasser aus dem Trog stürzt dann spektakulär inKaskaden in den Fluss Dee. Zuvor wird das Aquädukt durch das Einbringen vonDammbalken quer zum Kanal auf beiden Seiten abgesperrt.
Amy Douglas, Fiona Collins:Memories of Pontcysyllte. Tempus Publishing, Stroud, 2006,ISBN 0-7524-3770-4.
John Rickman (Hrsg.):Life of Thomas Telford, Civil Engineer, written by himself, containing a Descriptive Narrative of his Professional Labour: with a Folio Atlas of Copper Plates. Payne and Foss, London 1838, S. 41–49 (S. 68–76 im PDF) (Digitalisat auf archive.org)
Atlas to the Life of Thomas Telford, Civil Engineer, Containing Eighty-three Copper Plates, Illustrative of His Professional Labours. Payne and Foss, London 1838, Tafel 14The navigable aqueduct of Pont-y-Cyssylte ... (image 62) (Digitalisat auf revolutionaryplayers.org.uk)
Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch undfranzösisch).
The highest canal aqueduct in the world just got emptied! aufYouTube, 24. März 2024 (englisch; At 220 years old, the world-famous Pontcysyllte aqueduct in north Wales is doing very well for its age but it does need a lot of care and maintenance. Every 20 years it's drained of water for a full inspection.).