Podsol
DerPodsol (ausrussischподзолpodzol, deutsch‚Ascheboden‘, vonподpod ‚unter‘ undзолаzola ‚Asche‘), auchBleicherde oderGrauerde genannt, ist ein saurer, anNährstoffen armer oder verarmterBodentyp in einem feuchtkalten oder feucht-gemäßigten Klima. Er stellt eine unfruchtbare Endstufe derBodenentwicklung dar. Von seiner gräulich-weißen Färbung rührt der Name Bleicherde her.
Stellung in der Bodensystematik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Podsole bilden eine Klasse in der Abteilung derTerrestrischen Böden in der deutschenBodensystematik. Derzeit enthält die Klasse nur denBodentyp Podsol. In der internationalen BodenklassifikationWRB gehören die meisten Podsole zu den Podzols. In der US-amerikanischenSoil Taxonomy gehören sie zumeist zu denSpodosols.
Entstehung
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Die Entstehung von Podsolen bezeichnet man alsPodsolierung. Sie bilden sich ausquarzreichen Ausgangsgesteinen wieSandstein,Granit oder aus lockeren, ebenfalls quarzreichenSanden, wieDünensand. Der geringe Gehalt an verwitterbaren Mineralen führt einerseits zu einem Mangel anTonmineralen und andererseits zu geringemPuffervermögen gegenüber der Bodenversauerung. Aufgrund des niedrigenpH-Wertes kommt es zu einer abwärts gerichteten Verlagerung (Auswaschung) vonEisen- undAluminiumhydroxid sowieHuminstoffen mit demSickerwasser aus dem Ober- in den Unterboden. Dort werden, bei etwas höheren pH-Werten, die Eisen-, Aluminium- oder Humusverbindungen wieder ausgefällt und fixiert. Es entsteht ein ausgeblichener, stark verarmter Oberbodenhorizont (Ae-Horizont) und ein mit Eisenverbindungen oder Humus stark angereicherter Unterbodenhorizont (Bs, Bh oder Bsh-Horizont).
Die Entwicklung dauert bis zu tausend Jahre. Der grobporige (wasserdurchlässige) und nährstoffarme Podsol (wenig Humus im Mineralboden) weist aufgrund des niedrigen pH-Wertes ein geringes Bodenleben auf. Dies führt in natürlichem Zustand unter Wald zu einer schwer abbaubaren, mächtigenRohhumusauflage, die aufgrund ihrer geringen Mineralisierung in geringen Mengen pflanzenverfügbare Nährstoffe liefert. Wenn die oberen B-Horizonte zuOrtstein verhärtet sind, behindert dies das Wurzelwachstum und kann darüber hinaus Wasserstau verursachen. Durch Kalkung und intensive Humuswirtschaft mit Grün- und Stalldüngung kann die Fruchtbarkeit des leicht zu bearbeitenden Podsols deutlich verbessert werden. DiePlaggendüngung war ein im Mittelalter betriebenes arbeits- und flächenaufwändiges Verfahren (es mussten Flächen der Größenordnung 10:1 für die Gewinnung der Plaggen genutzt werden um entsprechende FlächenPlaggenesch zu erzeugen und erhalten) um Podsol urbar zu machen.
Nutzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der Agrarwirtschaft gehören die Podsole zu den ertragsarmen Böden. Sie sind sandig, nährstoffarm und sauer und haben Eigenschaften, die einem optimalen Wachstum der meistenNutzpflanzen entgegenstehen. In Gegenden mit hohem Anteil von Podsolböden war in der Vergangenheit die Bevölkerung häufig vom Hunger bedroht. Zur Bodenverbesserung wurde in Nordwestdeutschland auf solchen Böden dasPlaggen angewendet, so dass die Podsole allmählich inPlaggeneschböden umgewandelt wurden. Mit gleichmäßig hohen Düngegaben und eventuell mit Beregnung ist es möglich, auf Podsolen ertragreich zu wirtschaften. Da Podsol jedoch zurAuswaschung neigt, besteht die Gefahr, dassDünger undPflanzenschutzmittel insGrundwasser gelangen können.
Gebiete mit überwiegendem Podsolanteil, wieSanderflächen oder Gebiete mitperiglaziärer oderholozänerFlugsandsedimentation (Binnendünen) sind meistens mit Waldbestockt.
Der Podsol wurde am 5. Dezember 2006 durch ein Kuratorium, bestehend aus Mitgliedern derDeutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) und desBundesverbands Boden (BVB), zumBoden des Jahres 2007 ernannt.
Verbreitung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Podsol ist der typische Boden derborealen Nadelwälder mit feucht-ozeanischem Klima. Er ist auf der Nordhemisphäre einer der verbreitetsten Bodentypen. Das geringe Nährstoffangebot und die niedrigenpH-Werte bieten für Nadelbaumarten wieKiefer,Fichte und die verschiedenenLärchenarten ausreichend günstige Lebensbedingungen. Außerhalb der borealen Nadelwälder sind Podsole in der gemäßigten Mischwaldzone auf quarzreichen Gesteinen weit verbreitet. Typische Podsolgebiete Mitteleuropas sind dieSander und trockenenUrstromtälerNiedersachsens sowie die großflächigenGranit- undGneisvorkommen in den Mittelgebirgen.
Typische Horizontfolgen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Anhand derBodenhorizontfolgen kann man den Normpodsol (Eisenhumuspodsol) von den Abweichungssubtypen Eisenpodsol und Humuspodsol unterscheiden.
- Humusauflage (Rohhumus)
- Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
- Bhs –Sesquioxidanreicherungshorizont (Humus (Bh) eingewaschen)
- C – Ausgangsgestein
Normpodsol (Eisenhumuspodsol)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ahe – Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt
- Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
- Bsh – Humusanreicherungshorizont mit erkennbarer Sesquioxidanreicherung
- Bhs –Sesquioxidanreicherungshorizont mit erkennbarer Humusanreicherung
- C – Ausgangsgestein, nährstoffarm
Eisenpodsol
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ahe – Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt
- Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
- Bs – Sesquioxidanreicherungshorizont
- C – Ausgangsgestein
Humuspodsol
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ahe – Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt
- Ae – gebleichter Auswaschungshorizont
- Bh – Humusanreicherungshorizont
- C – Ausgangsgestein
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- W. Amelung,H.-P. Blume, H. Fleige, R. Horn,E. Kandeler,I. Kögel-Knabner, R. Kretschmar,K. Stahr, B.-M. Wilke:Scheffer/Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde. Begründet vonFritz Scheffer undPaul Schachtschabel. 17. Auflage. Heidelberg 2018,ISBN 978-3-662-55870-6.
- E. Leitgeb, R. Reiter, M. Englisch, P. Lüscher, P. Schad, K. H. Feger (Hrsg.):Waldböden. Ein Bildatlas der wichtigsten Bodentypen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wiley-VCH Verlag GmbH, Weinheim 2013,ISBN 978-3-527-32713-3 (387 Seiten, circa 270 farbige Abb.).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Podsol (Memento vom 24. Mai 2014 imInternet Archive) Bodenkunde Hohenheim
- Bodentyp:Podsol
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