Die Stadt trug in ihrer Geschichte folgende Namen:thrakischPulpudeva oderEumolpia/Eumolpias;altgriechischΦιλιππόπολις(Philippopolis)/Φιλιππούπολις(Philippoupolis) oderPhilippopel[5] nach dem StadtgründerPhilipp II.; lateinischTrimontium, nach der Lage auf drei Hügeln;slawischPulden oderPupulden;osmanischFilibe.
Die ältesten Siedlungsspuren im heutigen Stadtgebiet stammen aus dem 5. Jahrtausend v. Chr.[6]
Eine Siedlung desthrakischen Stammes derBessi befand sich auf dem Hügel Nebet Tepe; ihr Name war Eumolpia oder Pulpudeva. Sie wurde 341 v. Chr. vonPhilipp II. von Makedonien, dem VaterAlexanders des Großen, erobert und unter dem NamenPhilippopolis neu gegründet. Zu einem unbekannten Zeitpunkt geriet die Stadt dann wieder unter thrakische Herrschaft, ehe sie im Jahr 183 v. Chr. für kurze Zeit wieder unter die Kontrolle vonPhilipp V. kam. Danach wurde die Stadt wieder Residenzstadt thrakischer Könige.
Plan des römischen Philippopolis
Im Zusammenhang mit dem3. Mithridatischen Krieg wurde die Stadt 72 v. Chr. von den Römern erobert und in dieProvinz Macedonia eingegliedert. Die Stadt hieß nunmehr auchTrimontium (Drei-Hügel-Stadt). 46 n. Chr. wurde sie unterClaudius Teil derProvinz Thracia. Eine strategische Bedeutung erlangte die Stadt mit ihrer Lage an der wichtigenRömerstraßeVia Militaris, die über dieBalkanhalbinsel nachByzantion führte. Im 2. und 3. Jahrhundert war der Ort die Hauptstadt der Provinz Thracia. Dies stellte den Höhepunkt der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung von Philippopolis dar. Die Römer bauten Straßen, öffentliche Gebäude, Tempel, ein Stadion und ein Theater. Die Stadtgrenze erstreckte sich nun über die drei Hügel hinaus.[7]
Seit derTetrarchie gehörte Philippopolis zum östlichen Teil des Imperiums. Am Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. begann diebyzantinische Periode der Stadtgeschichte. Der römische KaiserJustinian der Große erneuerte die Stadt vollständig. Seit dem 4. Jahrhundert war Philippopolis Bischofsstadt; in den 1980er Jahren und erneut ab 2016 werden die Ruinen der Basilika ausgegraben.[8]
Im 5. Jahrhundert besiedelten erstmalsSlawen die Region, und die Stadt erhielt im 6. Jahrhundert den NamenPaldin,[7] abgeleitet von dem thrakischen Namen Pulpudeva. Nach der Gründung desbulgarischen Staates im Jahr 681 nahm die Bedeutung der Stadt aufgrund ihrer Lage an der Grenze zwischenByzanz und Bulgarien zu. Nach der Eroberung durch denKrum Khan im Jahr 812 gehörte die Stadt erstmals zu den bulgarischen Gebieten. Allerdings änderte sich die Zugehörigkeit in den folgenden Jahren mehrfach. AuchSimeon der Große (893–927), sein Nachfolger Peter (927–969) und Samuil (980–1014) eroberten den Ort mehrmals.
Nach der Gründung deszweiten Bulgarischen Reiches gehörte Thrakien insgesamt zum Bulgarischen Reich. Während der Regierung vonIwan Assen II. wurde Bulgarien zu einerGroßmacht in Osteuropa. Während desVierten Kreuzzuges im Jahr 1204 wurde das Gebiet durch die Kreuzritter erobert, die das damalige Paldin besetzten und anRénier de Trith vergaben. Dabei war der Ort Ausgangspunkt von schweren Plünderungen in der Gegend. Ein Jahr später gelang es dem bulgarischen ZarenKalojan nach derSchlacht von Adrianopel (1205), die Region zurückzuerobern.
1364 fiel Plowdiw unter osmanische Herrschaft und erhielt den NamenFilibe (abgeleitet vom griechischen Philippopolis). Die Stadt befand sich damit im Inneren desOsmanischen Reiches und verlor daher ihre strategische Bedeutung als Grenzstadt. Als Tor zumOrient entwickelte sie sich aber zu einemHandels- undHandwerkszentrum mit guten Verbindungen nachKonstantinopel undThessaloniki einerseits sowieWien undLeipzig andererseits[9]. Da die Stadt keinerlei Bedrohung von außerhalb ausgesetzt war, wurden dieStadtmauern größtenteils abgerissen und neue Gebäude errichtet. Filibe entwickelte sich zu einer kosmopolitischen osmanischen Stadt. Die größten Bevölkerungsgruppen bildetenBulgaren,Türken,Griechen,Armenier undJuden. Die Hügel wurden nicht mehr bebaut, aber um sie herum herrschte ein reges Handelsleben. Der damalige Markt zählte mehr als 1.100 Geschäfte. Seine Lage entspricht in etwa der der heutigen Einkaufszone.
Im 15. Jahrhundert tauchte erstmals der NamePlowdiw für die Stadt auf. Dieser lehnt sich wiederum an das frühere bulgarischePaldin (gelegentlich auchPuldin) an.
Plowdiw wurde bis zum 19. Jahrhundert hinein zunehmend ein Zentrum derNationalen Wiedergeburt. Es gab immer mehr wohlhabende Bulgaren, deren Bedeutung in der Gesellschaft zunahm. Durch ihre Handelsbeziehungen mit Russland und Europa waren diese Menschen offen gegenüber modernen politischen und kulturellen Einflüssen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte Plowdiw neben Istanbul, Thessaloniki undEdirne ein wichtiges Wirtschaftszentrum im europäischen Teil des osmanischen Reiches dar. Auf dem Landweg oder über den Fluss Mariza gelangten Waren bis zum Mittelmeer und von da aus in die ganze Welt. Im Jahr 1853 zählte die Stadt bereits 50.000 Einwohner. Die Plowdiwer Handwerker und Händler wurden immer wohlhabender und selbstbewusster, und die Bewohner strebten an, ihre Häuser immer prächtiger zu bauen.[7]
Als Zentrum derBulgarischen Aufklärung hatte Plowdiw eine führende Rolle imKampf für eineunabhängige Bulgarische Kirche und gegen diePhanarioten. Am 25. Dezember 1859 wurde in derMariä-Himmelfahrt-Kirche (bulgarischSweta Bogorodiza) die gesamte Weihnachtsliturgie vom MetropolitenPaisij von Plowdiw in bulgarischer Sprache gehalten, was damit in ganz Bulgarien zum ersten Mal geschah. Am 12. März 1860 verkündeten Paisij, die Bürger und Priester aus Plowdiw und dem Umland offiziell in einer Messe die Trennung vom griechisch dominiertenÖkumenischen Patriarchat und den Wunsch nach Selbstständigkeit. Es wurde ein Kirchenrat gegründet, der diesen Kampf vorantreiben sollte sowie eine Delegation mit der Aufgabe sich vor der osmanischen Regierung für eine unabhängige Kirche einzusetzen nach Konstantinopel gesandt. 1870 wurde diese Unabhängigkeit tatsächlich vom osmanischen SultanAbdülaziz gewährt (sieheFerman zur Errichtung des Bulgarischen Exarchats), und dadurch auch indirekt die bulgarische Nation als solche bestätigt. Vorher wurden die Bulgaren im Osmanischen Reich nur allgemein als Christen desOrthodoxen Millets bezeichnet.
Plowdiw spielte auch in der bulgarischen Bildung eine Vorreiterrolle. 1839 wurde in der Stadt eine der ersten bulgarischen Schulen errichtet. Die 1850 eröffnete dieKlassenschule Kyrill und Method, die 1868 zu einRealgymnasium anwuchs und die Grundlagen für eine moderne, weltliche Bildung der Bulgaren innerhalb des Osmanischen Reiches schuf. Am 11. Mai 1851 wurde dort zum ersten Mal das Fest der Slawenapostel undPatrone EuropasKyrill und Method gefeiert, ein Fest, das bis heute die Nationalfeier der kyrillischen Schrift und der bulgarischen Kultur darstellt.
1877 begann derrussisch-türkische Krieg. Nach der Einnahme Sofias marschierten russische Truppen unter der Leitung von GeneralGurko nach Plowdiw. Am Abend des 16. Januar 1878 durchschwammKapitän Burago mit seinemEskadron den FlussMariza und vertrieb im Januar 1878 die Osmanen aus der Stadt. DerFriedensvertrag von San Stefano führte zur Gründung des modernen Bulgarischen Staates. Plowdiw – als damals größte und reichste Stadt Bulgariens – wurde zur Hauptstadt und Sitz der zeitweiligen russischen Regierung, die vonAlexander Michailowitsch Dondukow-Korsakow geleitet wurde. Doch waren die Großmächte – allen voran dasVereinigte Königreich undÖsterreich-Ungarn – mit dieser Situation nicht einverstanden, da sie einen wachsenden Einfluss Russlands befürchteten. Es folgte derVertrag von Berlin, der Bulgarien zweiteilte. Plowdiw verblieb inOstrumelien, das den Osmanen alsVasallen-Provinz untergeordnet war, während Sofia Hauptstadt des verbleibenden Bulgariens wurde. Viele Flüchtlinge aus dem Ägäischen Raum und Mazedonien siedelten sich nun in Ostrumelien an. Es gab aber starke innere Kräfte, die sich für ein einheitliches bulgarisches Reich einsetzten. Am 6. September 1885 verkündeten bulgarische Aufständische in Plowdiw die Vereinigung desFürstentums Bulgarien mit Ostrumelien. Seitdem gilt dieses Datum als der Tag der Wiedervereinigung. Zum Gedenken an diese Ereignisse wurde in Plowdiw der zentrale Platz inSaedinenie (deutsch Wiedervereinigung) umbenannt. Die an ihm vorbeiführende Hauptstraße erhielt den Namen Bouldevard des6. September.
Plowdiw war seit den 1960er Jahren bis zum Ende der Volksrepublik Bulgarien eine internationale Messestadt. Die sozialistischen Staaten und viele Aussteller aus dem „nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet“ präsentierten hier im Rahmen desRates für gegenseitige Wirtschaftshilfe ihre Produkte und schlossen Verträge mit Ausstellern und Besuchern ab. In diesem Zusammenhang entwickelte sich eine starke kulturelle Bindung der Staaten untereinander.
Im Jahr 1981 fand in Plowdiw die Jagdausstellung „Exposition Cynegetique Mondiale Bulgarie“ statt, 1985 und 1991 die „World Exhibition of achievement of the young inventors“.
Im Frühjahr 2011 fand die bisher letzteVolkszählung statt, die gleichzeitig die erste nach der Aufnahme Bulgariens in die Europäische Union war. Da sie EU-Vorgaben unterlag, gab es die Möglichkeit, Fragen nach ethnischer und religiöser Zugehörigkeit sowie nach der Muttersprache nicht zu beantworten. 308.866 Bürger Plovdivs beantworteten die Frage nach der ethnischen Zugehörigkeit. Von ihnen bezeichneten sich 277.804 als Bulgaren, 16.032 alsTürken, 9438 alsRoma, und 3105 Personen gaben eine weitere ethnische Zugehörigkeit an.[11]
Die Bürgermeisterwahlen im Jahr 2007 wurden vonSlawtscho Atanassow, Kandidat derVMRO-BND, im ersten Wahlgang mit 53,65 Prozent der Stimmen (59.143 Stimmen) gewonnen.[14] Ihm gelang allerdings nicht die Wiederwahl im Oktober 2011, als er Iwan Totew, dem Kandidaten derGERB-Partei, knapp im zweiten Wahlgang mit 49,16 Prozent der Stimmen (68.533 Stimmen) unterlag. Der siegreiche Totew erhielt 70.871 Wahlstimmen.[15]
DerStadtrat von Plowdiw besteht aus dem Oberbürgermeister und der von der Gemeindeordnung vorgeschriebenen Anzahl von 51 Stadtratsmitgliedern. Der Stadtrat fungiert gleichzeitig als Gemeinderat und ist für die Kontrolle aller Bürgermeister der Gemeindeortschaften zuständig. Alle vier Jahre wird der Stadtrat neu gewählt.
Plowdiw ist Sitz der drei Gemeinden Plowdiw (mit allen Bezirken der Stadt),Mariza undRodopi. Die Gemeinden Mariza und Rodopi liegen außerhalb der Stadt und haben ihren Verwaltungssitz in Plowdiw.
Die Region Plowdiw ist nach Sofia der wichtigste Industriestandort in Bulgarien. In der Stadt und ihrer Umgebung sind zahlreiche Betriebe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, der Konsumgüterindustrie, der Buntmetallurgie und der Textilindustrie ansässig. DieInternationale Messe Plowdiw ist seit vielen Jahren ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Sie richtet dieLandwirtschaftsmesse, Weinmesse, Motorradschau, Ausstellung Natur, Jagd und Fischfang sowieBlumenmesse aus.[20] Als wichtige Industrieunternehmen bestehen im Vorort Radinovo zwei große Fabriken der FirmaLiebherr (für Kühl-/Gefrierschränke und für die Ausstattung von Schienenfahrzeugen).[21] Im Süden der Stadt liegt die Blei- und Zinkhütte „KCM“.[22] In den Jahren 2010/2011 errichtete eine Tochter des österreichischenEVN-Konzerns neben der Übernahme des veralteten Kraftwerkes, das schrittweise stillgelegt wird, ein neues zur Strom- und Fernwärmeversorgung.
In der Nähe der Stadt wurde 2021 mit dem Bau eines neuen Werkes für Elektrofahrräder (Pedelecs) begonnen. Hier sollen ab 2024 jährlich mehr als 300.000 Fahrräder hergestellt werden. Insgesamt kostet der Bau 60 Mio. Euro und soll um die 1.000 neue Arbeitsplätze für die Region bieten.[23]
In der Stadt selbst, an der Straße nach Assenowgrad, wird von einer türkischen Firma ein neuer, 12.000 m ² großer Standort zur Herstellung von Scheinwerfern für Neufahrzeuge gebaut. Dafür wurden 10 Millionen investiert. Davon gehen 4 Millionen Euro zum Erwerb der nötigen Maschinen. Es ist das zweite Werk des Herstellers; das schon bestehende liegt ebenfalls bei Plowdiw. Insgesamt sollen bis 2023 40 Millionen Euro im ganzen Land investiert werden.[24]
Das Bahnhofsgebäude wurde vonMimar Kemaleddin entworfen (Postkarte von 1916)
Plowdiw ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Bulgariens. Die AutobahnAwtomagistrala Trakija verbindet die Stadt mit den wichtigen Handels- und Touristenzentren. Die Innenstadt ist durch ein feinmaschiges Busliniennetz erschlossen. Zwei Busbahnhöfe sind Ausgangspunkte für Verbindungen in alle anderen bulgarischen Großstädte.
Der internationaleFlughafen, der rund 13 km vom Stadtzentrum entfernt liegt und schlecht an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden ist, wird seit Dezember 2010 von der BilligfluggesellschaftRyanair angeflogen. Ryanair betreibt auch die Fluglinie Plowdiw-London. Außerdem wird der Flughafen Plowdiw als Reserveflughafen von Sofia als auch für Charter- sowie Privatflüge genutzt.
Ende der 1870er Jahre wurde Plowdiw an die Linie desOrient-Express zwischenIstanbul und Sofia angeschlossen. Später wurde eine Stichlinie nachBurgas gebaut. 1934 wurden weitere Nebenbahnzweigstrecken nachKarlowo undPanagjurischte eingeweiht.[25]
Im Ort erscheint die regionale Plowdiwer TageszeitungMariza.
Seit 1955 sendetRadio Plowdiw, ein öffentlich-rechtlicher Sender, der zum Nationalen Bulgarischen Hörfunk gehört. Sein Schwerpunkt liegt auf der Berichterstattung. Die öffentlich-rechtlichen Sender, die in Plowdiw auf den UKW-Frequenzen empfangen werden, sind: Hristo Botev (91,70 MHz, 92,20 MHz), Radio Plowdiw / Horizont (94,00 MHz), Horizont (100,90 MHz).
Der erste private Radiosender in der Stadt warKanal Kom, der seine erste Sendung im Jahr 1990 ausgestrahlt hat. Dies geschah allerdings ohne Lizenz. Deshalb konnte er erst 1992 offiziell seine Arbeit fortsetzen. Kurz danach entstanden weitere zahlreiche private Radiosender. Am 22. März 1971 wurde in Plowdiw eine Abteilung des Nationalen Bulgarischen Rundfunks eingerichtet. Anfänglich war sie nur für Nachrichtenproduktion für die zentralen Nachrichten (Po sveta i u nas) zuständig. 1974 wurde zum ersten Mal aus dem Studio-Plowdiw live gesendet. Seit 1998 gibt es einen zusätzlichen FernsehkanalPlowdiw, von dem täglich zwischen 18:00 und 22:00 Uhr ein Regionalprogramm ausgestrahlt wird.
Anfang des 19. Jahrhunderts hielten moderne Bildungsinstitutionen in Plowdiw Einzug. Dabei wetteiferten die griechischen und bulgarischen Gemeinschaften um die kulturelle Vorherrschaft. 1820 wurde die erste griechische Schule eröffnet.
Das Haus von Argir Kujumdshioglu aus dem Jahr 1847 ist ein Beispiel für die Architektur der Ära derNationalen Wiedergeburt. Heute ist hier das Ethnographische Museum untergebracht.
Hierzu gehören diePlowdiw-Messen mit ihren thematischen Ausstellungen. Nennenswert sind außerdem das internationaleFestival der Opernkunst (seit 1985) und das FernsehfilmfestivalGoldene Truhe. Das Opernkunstfestival bietet im Amphitheater in der Altstadt vor allemVerdi-Aufführungen und Konzerte namhafter Orchester. Das Filmfestival unter der Schirmherrschaft des staatlichen Fernsehens macht neue bulgarische Filme und ihre Regisseure und Schauspieler einem breiten Publikum bekannt.[26]
Das römischeStadion liegt unterhalb einer der Einkaufsstraßen der Stadt, nur wenige Meter von der Moschee entfernt.Es wurde zwischen den Hügeln von Sachat Tepé und Teksim Tepé gebaut. Das Stadion hat eineHufeisenform, eine Länge von 180 Metern und bemerkenswerte 30.000 Zuschauerplätze. Die Historiker vermuten, dass die hier ausgetragenen Spiele in die Zeit des KaisersSeptimius Severus (146–211 n. Chr.) fallen. Die Wettbewerbe wurden nach dem Modell der griechischenOlympischen Spiele ausgetragen. Die wichtigsten Sportarten warenDiskus- undSpeerwurf,Laufen,Weitsprung,Ringkampf. Die Spiele fanden alle vier Jahre statt und dauerten mehrere Tage. Das Stadion ist teilweise freigelegt und von der Fußgängerzone aus einsehbar. Die nicht mehr erhaltenen Teile sind durch eine 3D-Animation zu sehen.
Antikes Theater
Das römische Theater in Plowdiw
Das antikeTheater ist einer der beeindruckendsten Bauten ausrömischer Zeit. Das zufällig bei Bauarbeiten entdeckte Theater wurde zehn Jahre lang freigelegt. Dabei musste eine 15 Meter dicke Erdschicht entfernt werden. Die 7.000 Zuschauerplätze sind auf zwei Ränge mit jeweils 14 Reihen verteilt. Auf die Bänke eines jeden Sitzplatzbereiches wurden die Namen der Stadtteile geritzt, so dass jeder Besucher entsprechend seinem jeweiligen Wohnsitz Platz nehmen konnte.
Ein Rundgang durch die Altstadt (2008)
Archäologischer Park Nebet tepe
Die hier ausgegrabenen thrakischen Siedlungsreste stellen eine besondere Sehenswürdigkeit dar.[27]
Häuser in der Altstadt
Häuser des 19. Jahrhunderts in der Altstadt. In der Mitte das StadttorHisar Kapija.
Die Häuser im historischen Stadtzentrum stammen größtenteils aus der Ära derNationalen Wiedergeburt. Die wenigen wirklich im Original erhaltenen Gebäude geben eine gute Vorstellung der bulgarischen Baukunst und sind Baudenkmäler. Sie besitzen eine charakteristische Fassade, sind innen reich verziert und geben mit ihrer Behaglichkeit den damaligen Familiengeist wieder. Dabei werden zwei Typen von Häusern unterschieden.
Der erste Typ stammt aus der Zeit des frühen türkischenFeudalismus. Dieser stellt ein zweistöckiges, selten ein einstöckiges, asymmetrisches Haus dar, das stellvertretend für die bulgarischen Dörfer im Hochland steht. Die erste Etage ragt über dem Erdgeschoss zur Straße heraus, nur selten zum Garten, und wird von Holzbalken gestützt. Das Haus verfügt meistens über 2–3 Zimmer, die auf die beiden Etagen verteilt sind. Der zweite Haustyp entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ist alssymmetrisches Haus bekannt. Außerdem ist dieser Haustyp stabiler konstruiert, besitzt eine reichhaltigere Architektur mit Verzierungen. Immer wiederkehrende Elemente sind der Salon im Erdgeschoss und die Treppe, die zu einem breiten Gästezimmer und in die übrigen Zimmer führt. Im Inneren dieser Häuser gibt es Holzverzierungen, dieromantische spitzen- oder blumenähnliche Formen darstellen. Typische für die Atmosphäre der Altstadt sind die engen Gassen.
Maßgebend bei ihrem Bau war die Vorgabe, dass zwei Pferde mit Reitern oder zwei beladene Maultiere aneinander vorbeilaufen können. Auch Reste der alten Stadtbefestigung gehören zu den sehenswerten Bauwerken, zum Beispiel das StadttorHisar Kapija.
Hierzu gehört die orthodoxeSweta-Marina-Kirche mit Wandmalereien und Goldornamenten, die einen einmaligen Glockenturm und eine schöne holzgeschnitzte Altarwand aufweist. Ebenso zählt die orthodoxeSweti-Konstantin-i-Elena-Kirche mit wertvollen Ikonen, von denen einige der IkonenmalerSachari Sograf schuf, dazu.
Peter Soustal:Thrakien (Thrakē, Rhodopē und Haimimontos) (=Tabula Imperii Byzantini. Band 6). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1991,ISBN 3-7001-1898-8, S. 399–404.
Osmanische Zeit
Dimana Trankova, Anthony Georgieff, Hristo Matanov:A guide to Ottoman Bulgaria. Vagabond Media, Sofia, 2011,ISBN 978-954-92306-5-9, S. 88–95.
Dimitris Tziovas:Greece and the Balkans. Identities, Perceptions and Cultural Encounters Since the Enlightenment. Verlag Taylor & Francis, 2017,ISBN 978-1-351-93218-9, S. 32ff
↑Ivo Topalilov:Die Metropolitenbasilika des spätantiken Philippopolis/Plovdiv, Thrakien (Bulgarien). In:Mitteilungen zur christlichen Archäologie. Band 30, 2024, S. 9–38.
↑Karmen Petra Moissi:In Wien gedruckte Bulgarica des 19. Jahrhunderts im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB), in:Wiener Slavistisches Jahrbuch, Band 55/2009. Seite 72,ÖAW, Wien, 2009
↑Statistisches Amt der Republik Bulgarien: Bevölkerung nach ethnische Zugehörigkeit. (.xls; 758 kB) Census 2011. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Mai 2013; abgerufen am 27. Januar 2012 (bulgarisch).