Pleon (Krebse)
DasPleon ist der nach vorn und rückwärts bewegliche hintere Körperabschnitt (oderTagma) bei denHöheren Krebsen (Klasse Malacostraca). Meist wird es, obwohl anatomisch umstritten, mit demAbdomen gleichgesetzt.[1]

Das Pleon besteht aus zwei Teilen. Der an den vorderen Rumpfabschnitt oder Pereion mit den Laufbeinpaaren (und ggf. denScheren) anschließende größere Teil besteht aus sechs beintragenden Segmenten, den Pleomeren. Auf diese folgt das nicht-segmentale, gliedmaßenloseTelson mit derAfteröffnung (gegliederte Anhänge des Telson selbst, als Furca bezeichnet, kommen bei den Malacostraca im Gegensatz zu anderen Krebstieren niemals vor). Nur bei denPhyllocarida (mit der einzigenrezenten OrdnungLeptostraca) ist dazwischen ein gliedmaßenloses, siebtes Pleomer eingeschaltet, diese besitzen also ein sichtbares Segment mehr als die Eumalacostraca. Die Gliedmaßen der Pleomeren werden alsPleopoden bezeichnet, das sechste und letzte Paar, das immer abweichend von den anderen geformt ist, alsUropoden.[2]
Traditionell wird die Grenze zwischen Thorax und Abdomen bei den Krebsen durch die Lage derGonoporen definiert. Demnach wäre das Pleon ein echtes Abdomen.
Durch Untersuchung der Ausprägung derHox-Gene konnte aber wahrscheinlich gemacht werden, dass die Pleomere nicht den Abdominalsegmenten der Insekten, oder denen der anderen Krebstiere,homolog sind.[3][4] Pleon und Pereion stellen also im Wesentlichen zwei gegeneinander differenzierte Rumpfabschnitte dar. Möglicherweise ist das siebte Pleomer der Phyllocarida alsRudiment dem Abdomen der anderen Krebstiere homolog.[5]
Der große Pleonmuskel der Höheren Krebse ermöglicht ein ruckartiges Zusammenziehen, wodurch das Tier, vor allem bei Arten mit großem Schwanzfächer, sehr schnell nach hinten katapultiert wird. Dieser Muskel bildet das kommerziell gehandelte Krebsfleisch zum Beispiel der „Nordseekrabbe“.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Crustacea Glossary, Natural History Museum of Los Angeles County
- ↑Verena Kutschera, Andreas Maas, Dieter Waloszek:Uropods of Eumalacostraca (Crustacea s.l.: Malacostraca) and their phylogenetic significance. In:Arthropod Systematics & Phylogeny. 70 (3), 2012, S. 181–206.
- ↑Arhat Abzhanov, Thomas C. Kaufman:Crustacean (malacostracan) Hox genes and the evolution of the arthropod trunk. In:Development. 127, 2000, S. 2239–2249.
- ↑K. E. Lauterbach:Über die Herkunft der Malacostraca (Crustacea). In:Zoologischer Anzeiger. 194, 1975, S. 165–179.
- ↑S. Richter, G. Scholtz:Phylogenetic analysis of the Malacostraca (Crustacea). In:Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research. 39, 2001, S. 113–136.
Quellen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Gerhard Scholtz:Evolutionary Developmental Biology of Crustacea. (= Crustacean Issues 15). AA Balkema (Taylor & Francis), Lisse 2004,ISBN 90-5809-637-8.