Piz Bernina
Piz Bernina | ||
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![]() Piz Bernina aus Nordosten von derDiavolezza aus, rechts der Biancograt | ||
Höhe | 4048 m ü. M.[1] | |
Lage | Graubünden,Schweiz | |
Gebirge | Berninagruppe | |
Dominanz | 138 km → Finsteraarhorn[2] | |
Schartenhöhe | 2236 m ↓ Malojapass[1] | |
Koordinaten | 789947 / 13975146.3822222222229.90805555555564048Koordinaten:46° 22′ 56″ N,9° 54′ 29″ O; CH1903: 789947 / 139751 | |
Erstbesteigung | 13. September 1850 durchJohann Wilhelm Coaz, Jon und Lorenz Ragut Tscharner | |
Normalweg | Spallagrat vonRif. Marco e Rosa (II) | |
![]() Piz-Bernina-Gipfelaufbau von Nordwesten: Links die Fuorcla Prievlusa mit anschliessendem Biancograt, mittig der Hauptgipfel, links davor der Pizzo Bianco (Piz Alv), rechts Spalla (La Spedla, Südgipfel, Grenze zu Italien), ganz rechts Grat zur Scerscen-Scharte, hinten links Piz Palü, vorn der Vadret da Tschierva |
DerPiz Bernina ist der einzigeViertausender derOstalpen und der höchsteBerg desKantons Graubünden in derSchweiz. DieLandeskarte der Schweiz gibt seine Höhe mit4048 m ü. M. an. Der Piz Bernina gehört wie seine NachbarnPiz Palü,Piz Roseg undBellavista zurBerninagruppe oder einfach der Bernina. Knapp 200 Meter südlich des Gipfels verläuft dieGrenze zwischen Italien und der Schweiz. Durch seineDominanz bietet der Piz Bernina in allen Richtungen eine aussergewöhnliche Fernsicht und ist selbst von unzähligen Gipfeln sichtbar. Wegen des auffälligen Biancograts ist er zudem leicht zu identifizieren. Der am weitesten entfernte sichtbare Punkt (43° 45′ 49,8″ N,12° 16′ 30,8″ O43.763835212.27521631087) vom Piz Bernina befindet sich auf einem Grat zwischen denitalienischenRegionenEmilia-Romagna undToskana, 41 km südwestlich vonRimini und ist 349 km entfernt.[3]
Geographie
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Der Berg besteht aus dreiGipfeln, deren mittlerer der höchste ist. Etwas niedriger und kaum vom Hauptgipfel abgesetzt ist der Südgipfel Spalla (La Spedla,4018 m). Über dessen Südwest- und Südostgrat verläuft die Staatsgrenze. Der Hauptgipfel liegt also – auch wenn dies von italienischer Seite oft anders dargestellt wird – ganz auf Schweizer Gebiet. Nördlich des Hauptgipfels steht jenseits der markanten Berninascharte der Nordgipfel (Pizzo Bianco bzw.rätoromanischPiz Alvⓘ/?). Der Nordgipfel ist Endpunkt des firnigen Teils des Nordgrats (Biancograt, romanisch:Crast' Alva). Letzterer gilt oft als der schönste Eisgrat der Alpen.[4]
Der Piz Bernina ist im Südwesten über die Scerscen-Scharte mit dem3970 m hohenPiz Scerscen verbunden. Im Südosten ist er durch die vergletscherte Fuorcla Crast' Agüzza (3581 m) von derCrast’ Agüzza (3870 m) getrennt. Im Norden endet der Biancograt in der Fuorcla Prievlusa (3427 m), hinter der der Kamm wieder bis zumPiz Morteratsch (3751 m) ansteigt.
Auf der Nordseite des Berges befinden sich mit demMorteratsch- undTschiervagletscher zwei grosse Gletscher, die beide überFlaz undInn zurDonau entwässern. Der Piz Bernina ist höchster Punkt im Einzugsgebiet der Donau. Auf der Südseite befindet sich auf italienischem Gebiet mit demVedretta di Scerscen Superiore ein weiterer grösserer Gletscher. Dieser entwässert durch das Val Scerscen via Lanterna und Mallero zurAdda, so dass über den Berg die europäischeWasserscheide zwischen demSchwarzen Meer und demMittelmeer (Adria) verläuft.
Tourismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Alpine Stützpunkte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schweiz

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Unterkünfte auf Schweizer Seite sind die beidenAlpenvereinshütten desSACChamanna da Tschierva (2583 m) imRosegtal undChamanna da Boval (2495 m) imMorteratschtal. Die Chamanna da Tschierva ist Ausgangspunkt für die Besteigung der Bernina über denBiancograt.
Italien
Auf der italienischen Seite erfolgt der übliche Aufstieg über dasRifugio Carate Brianza (2662 m s.l.m.) und dasRifugio Marinelli (2813 m s.l.m.). Ferner befindet sich dort oberhalb des Oberen Scerscen-Gletschers am Fusse des Spallagrats ein vorgeschobener, nur mit Gletscherausrüstung zugänglicher Stützpunkt auf3609 m s.l.m., dasRifugio Marco e Rosa De Marchi desCAI.
Talorte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Talorte sindPontresina – auf der Nordseite – undChiesa in Valmalenco sowieLanzada – auf der Südseite.
Entstehung des Namens
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Name eignete ursprünglich nur dem Gebiet bei derPassherberge; auf die höchste Spitze der Umgebung wurde er durch den ErstbesteigerJohann Wilhelm Coaz übertragen. Auszugehen ist von einem Besitzer der Herberge, bzw. der älteren Alp, namensBernin entsprechend demitalienischen PersonennamenBernini.[5]
Erstbesteigung
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1850 erhielt der VermesserJohann Wilhelm Coaz (1822–1918) ausS-chanf, Vermesser im DiensteDufours[6] vomSchweizerischen Amt für Landestopografie, den Auftrag, den damals noch namenlosen Gipfel zu vermessen. Am 13. September 1850 begann Coaz die Besteigung vom Gasthof «Bernina Häuser» aus, zusammen mit den beiden Messgehilfen und Führern Jon und Lorenz Ragut Tscharner aus demDomleschg.[4] Ausgerüstet waren sie mit genagelten Schuhen, einem Hanfseil, Kopftüchern gegen die Sonnenbestrahlung und langen Stecken, um Spalten zu sondieren. Über denMorteratschgletscher erreichten sie dessenLabyrinth genannten spaltenreichen Teil, den sie unter grossen Schwierigkeiten durchquerten. Über die Südseite gelangten sie zum Ostgrat, vermutlich oberhalb desSass dal Pos (3256 m). Um 18 Uhr erreichten alle drei den Gipfel, pflanzten dieSchweizer Fahne auf und legten eine Flasche mit ein paar Bündner Münzen und einem Zettel mit ihren Namen in eine Vertiefung.
Der Abstieg erfolgte unter grossen Mühen über dieselbe Route. Gemäss der Routenbeschreibung von Coazerbarmte sich ihrer der gütige Mond, so dass sie nachts um 2 Uhr, 20 Stunden nach dem Aufbruch, wohlbehalten wieder im Gasthaus Bernina ankamen.[7]
Routen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die einfachste Route führt vom Rifugio Marco e Rosa über den Spallagrat auf den Berninagipfel (Firn- und Felsgrat, Schwierigkeiten im Fels bisUIAA II). Eine weitere Möglichkeit bietet der vielbegangeneBiancograt, eine kombinierte Kletterroute über die markante Firnschneide des Nordgrates (Eis bis 50°, am Übergang zum Gipfel UIAA III). Weit anspruchsvollere Routen führen durch die felsige Westflanke. Die bekannteste ist wohl jene, die von Patrick Gabarrou und Tobias Heymann am 17. August 1993 zum ersten Mal begangen wurde. Diese Route wird mit SS+ bewertet. Zudem führt eine ausserordentlich lange Gratroute im Schwierigkeitsgrad ZS+ von der Porta da Roseg auf die Spalla. Diese begingenPaul Güßfeldt, Emile Rey und J.B. Aymonod am 22. September 1887 als erste. Im Winter ist zudem eine Besteigung im Rahmen einer anspruchsvollen Skihochtour mit Ausgangspunkt BerghausDiavolezza möglich.
Panorama
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bilder
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Biancograt
- Piz Bernina, historisches Luftbild vonWerner Friedli (1954)
- Nordflanke mit Morteratschgletscher
- Blick von Westen (Tschiervahütte)
- Berninamassiv und Morteratschgletscher
- Piz Bernina vom Piz Morteratsch aus
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Anton Mayr: Ersteigung des Piz Bernina (4052 m) unter Vermeidung des Hauptgrates mit Bezugnahme auf die häufigen Unfälle in den Alpen. In: Der Alpenfreund. Illustrierte Touristen-Zeitschrift für das Alpengebiet, Heft 5/1896, (VI. Jahrgang), S. 45–50. (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/daf
—: Ersteigung (…) (1. Fortsetzung). In: Der Alpenfreund. Illustrierte Touristen-Zeitschrift für das Alpengebiet, Heft 6/1896, (VI. Jahrgang), S. 57–60. (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/daf
—: Ersteigung (…) (2. Fortsetzung). In: Der Alpenfreund. Illustrierte Touristen-Zeitschrift für das Alpengebiet, Heft 7/1896, (VI. Jahrgang), S. 71–74. (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/daf
—: Ersteigung (…) (3. Fortsetzung, Schluss). In: Der Alpenfreund. Illustrierte Touristen-Zeitschrift für das Alpengebiet, Heft 8/1896, (VI. Jahrgang), S. 85–87. (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/daf - Peter Donatsch (Red.):Menschen am Piz Bernina – gestern, heute, morgen. 100 Jahre Sektion Bernina, SAC. Verlag Bündner Monatsblatt, Chur 1990,ISBN 3-905241-10-2.
- Daniel Anker (Hrsg.),Robert Bösch (Fotogr.):Piz Bernina – König der Ostalpen. Bergmonografien, Band 4. AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich 1999,ISBN 3-905111-45-4.
- Walther Flaig:Bernina - Festsaal der Alpen.Bergverlag Rother, München 1962.
- Helmut Dumler, Willi P. Burkhardt:Viertausender der Alpen. 13., aktualisierte Auflage. Bergverlag Rother, München (Ottobrunn) 2007,ISBN 978-3-7633-7427-4.
- Martin Bundi: Bernina, Piz (GR). In:Historisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Piz Bernina bei 4000er – Die Viertausender der Alpen. Hrsg.: Thomas Schabacher, Daniel Roth
- Piz Bernina auf der Plattform ETHorama
- Berechnetes 360°-Panorama vom Piz Bernina
- Originalbeschreibung der Erstbesteigung
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abSchweizer Landeskarte 1:10'000. Abgerufen am 14. September 2023.
- ↑Piz Bernina aufPeakbagger.com (englisch)
- ↑Berechnetes 360°-Panorama (U. Deuschle;Hinweise) vom Piz Bernina
- ↑abPointdexter, Joseph:Zwischen Himmel und Erde. Die 50 höchsten Gipfel. Könemann, Köln 1999,ISBN 3-8290-3561-6, S. 163
- ↑Andrea Schorta:Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988,ISBN 3-7298-1047-2,S. 67.
- ↑Pioniere des Alpinismus in der Schweiz (Memento vom 30. Oktober 2008 imInternet Archive)
- ↑Terra Grischuna, Ausgabe 2/2010, S. 32.