Nach dem Sturz und der Hinrichtung seines OnkelsGrimoalds des Älteren 656/657 schien dieDynastiePippins des Älteren vor dem Erlöschen zu stehen. In den 670er Jahren waren von seinen Nachkommen nur noch seine TochterBegga und deren Sohn Pippin der Mittlere am Leben, der väterlicherseits ein EnkelArnulfs von Metz war. Beide konnten jedoch die pippinidischen und arnulfingischen Besitzungen trotz der feindselig gesinnten Umgebung der 660er und 670er Jahre im Wesentlichen behaupten. Dabei dürfte Pippins Heirat mitPlektrudis, der Tochter desPfalzgrafenHugobert und derIrmina von Oeren, Angehöriger bedeutenderaustrischer Adelsgeschlechter, um 670/675 eine wesentliche Rolle gespielt haben.
In den Wirren nach dem Tod desMerowingerkönigsChilderich II. und seines HausmeiersWulfoald zog Pippin mit Unterstützung austrasischer Großer gegen den mächtigenNeustrierEbroin zu Felde. Dieses Unternehmen endete zwar 679 mit Pippins Niederlage bei Lucofao, wobei der mit Pippin verbündetedux Martin getötet wurde; der neue neustrische HausmeierWaratto erkannte jedoch nach Ebroins baldigem Tod (680) Pippins Vormacht in Austrasien an. In derSchlacht bei Tertry (687) errang Pippin schließlich durch einen Sieg über Warattos Schwiegersohn und NachfolgerBerchar die Herrschaft über das Gesamtreich.
Pippin sicherte seine Macht dadurch, dass er nicht nurBerchar bis zu seinem Tode (688 oder 689) im Amt des neustrischen Hausmeiers beließ, sondern anschließend seinen Sohn Drogo mit Berchars Tochter Adalrud verheiratete, wodurch eine neustrisch-austrische Verbindung entstand. Auch jetzt übernahm er noch nicht formal das Amt des Hausmeiers in Neustrien, sondern überließ esNorbert, einem treuen Gefolgsmann. Darüber hinaus beließ er auch die merowingischen Könige auf dem Thron. Außerdem sicherte er frühzeitig den Erbanspruch seiner Familie, indem er seine SöhneDrogo undGrimoald den Jüngeren in wichtige Ämter einsetzte. Grimoald der Jüngere wurde neustrischer Hausmeier und um 700 wurde Drogo burgundischer Herzog (dux), sodass beide Hausmeier-Ämter in der Hand der Familie waren. Eine der wichtigsten militärischen Leistungen Pippins war die EroberungFrieslands (690/695), die die Voraussetzung für die Christianisierung der Friesen durch denangelsächsischen MönchWillibrord war.
Bereits vor dem Tod Pippins Ende 714 brach ein Konflikt um seine Nachfolge aus. Dabei versuchte Plektrud, die Ansprüche ihrer Enkel (ihre beiden Söhne waren nicht mehr am Leben: Grimoald der Jüngere war im gleichen Jahr ermordet worden, Drogo bereits 708 gestorben) gegen die der beiden Söhne aus einer Beziehung Pippins mit seinerFriedelfrauChalpaida, deruxor nobilis et elegans,Childebrand undKarl, durchzusetzen. Zur damaligen Zeit war dasBastardtum kein Ausschlusskriterium von der legalen Erbfolge, was letztendlich die von Pippin unter dem massiven Einfluss Plektruds proklamierte Erbfolge durch seinen EnkelTheudoald zeigt, der selbst ein Bastard des Grimoald war. 717, wenige Jahre nach Pippins Tod unterlag aber Plektrud letztlichKarl Martell.
Pippin starb nach langer Krankheit. Er wurde inChèvremont (Vesdre) beerdigt.
Childebrand († nach 751), Sohn derChalpaida, nach anderen Quellen Sohn einer weiteren, namentlich unbekannten Mutter, wurde von Pippin mit einer Grafschaft inBurgund versorgt. Childebrand übernahm die Aufgabe, die ChronikFredegars als karolingische Hauschronik fortzuführen. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in dieWalhalla beiRegensburg.