Pipamperon
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Pipamperon | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C21H30FN3O2 | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse | ||||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 375,48g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand | fest[1] | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Pipamperon ist einPsychopharmakon aus der Gruppe der niederpotentenNeuroleptika (Antipsychotika) und gehört zu denButyrophenonen. Es wirkt deutlichsedierend und wenigerantipsychotisch. Pipamperon wurde Anfang der 1960er-Jahre vonJanssen Pharmaceutica entwickelt[3] und ab 1963 in den USA klinisch getestet.[4]
Pharmakologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Pipamperon blockiert vor allemSerotoninrezeptoren, im geringeren MaßeD2- und D4-Rezeptoren undα1-Adrenozeptoren. Pipamperon hat keine Wirkung aufmuskarinische Acetylcholinrezeptoren undHistamin-H1-Rezeptoren. Der Abbau erfolgt überN-Dealkylierung undOxidation.
Erwünschte Wirkungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Pipamperon soll bei innerer Unruhe,Schlafstörungen, Stimmungsumschwüngen u. ä. regulierend wirken und beispielsweise den Schlaf fördern bzw. anstoßen. Daneben kann esPathologische Erregungszustände oderAggressivität vermindern.
Unerwünschte Wirkungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Vergleich zu anderen Neuroleptika zeichnet sich Pipamperon durch seine verhältnismäßige Verträglichkeit aus,anticholinerge Nebenwirkungen sind nicht gegeben. Deshalb findet es oftmals auch Einsatz in derGeronto- undKinder- und Jugendpsychiatrie.
In höheren Dosierungen kann es zu extrapyramidal-motorischen Störungen, sogenanntenDyskinesien, kommen. Solche Bewegungsstörungen zeigen sich vornehmlich im orofazialen Bereich (um den Mund bzw. im Gesicht). Sie können alsFrühdyskinesien oderSpätdyskinesien auftreten, wobei Pipamperon ein niederpotentes Neuroleptikum ist und Spätdyskinesien vor allem bei hochpotententypischen Neuroleptika auftreten.
Sehr selten kommt dasmaligne neuroleptische Syndrom vor, welches lebensbedrohend sein kann.
Gastrointestinale Symptome:Appetitlosigkeit, Übelkeit bis zum Erbrechen.
Endokrine Effekte:Hyperprolaktinämie, Brustvergrößerung, Regelstörungen.
Kardiovaskuläre Effekte:Beschleunigter Puls, niedriger Blutdruck, sehr selten kommen Herzrhythmusstörungen (QT-Zeit-Verlängerung) vor, in einem Fall kam es zu einem Herzstillstand.
Andere Beschwerden im Bereich des ZNS:Gelegentlich wurde überDepression, Müdigkeit und Benommenheit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Krampfanfälle berichtet.
Physische Entzugserscheinungen:Schlaflosigkeit.
Anwendung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Pipamperon wird zumeist als leichtesSchlafmittel verschrieben. Bei der Behandlung älterer Menschen und bei psychischen Erkrankungen dient es auch als Beruhigungsmittel. Des Weiteren wird es auch Menschen mit aggressivem oderautoaggressivem (selbstverletzendem) Verhalten[5] verabreicht.DiePlasmahalbwertszeit beläuft sich auf 17–22 Stunden.[6]
Kontroverse
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Mittel steht im Mittelpunkt der Vorwürfe gegen den Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapieMichael Winterhoff auf Grund seiner langfristigen, teils jahrelangen Verwendung bei Kindern.[7][8][9]
Handelsnamen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Dipiperon (D, CH), Pipamperon HEXAL Saft (D), diverse Generika (D)
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Medikamente im Test: Neuroleptikum Pipamperon. In: test.de. Abgerufen am 4. Dezember 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abcdDatenblattPipamperone dihydrochloride beiSigma-Aldrich, abgerufen am 13. Februar 2025 (PDF).
- ↑The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage. 2006,ISBN 978-0-911910-00-1,S. 1285 (englisch).
- ↑Pipamperon
- ↑David Healy: The Creation of Psychopharmacology (Seite 252)
- ↑Psychopharmaka für nicht-psychotische Kinder. In:pharma-kritik.Band 11,Nr. 21, 14. November 1989 (infomed.ch).
- ↑Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. 8. Auflage. 2011,ISBN 978-3-642-13043-4,S. 306.
- ↑tagesschau.de: Schwere Vorwürfe gegen Kinderpsychiater Winterhoff. Abgerufen am 13. August 2021.
- ↑Gefährliche Körperverletzung: Anklage gegen Kinderpsychiater in Bonn zugelassen Deutsches Ärzteblatt, 27. November 2024
- ↑Bonner Kinderpsychiater Winterhoff wegen Körperverletzung vor Gericht WDR, 12. Februar 2025