Pilgerausweis
DerPilgerausweis (auch Pilgerpass, Pilgerbrief) ist ein Dokument, in dem Name, Ziel und manchmal die Fortbewegungsart einesPilgers aufgeführt und um Hilfe und Unterstützung seines Anliegens gebeten wird. Er dient in der Regel dem Nachweis der ordnungsgemäßen Pilgerschaft und ist das wichtigste Dokument einerWallfahrt. Die Tradition der Pilgerausweise geht auf die früheren Empfehlungs- oder Geleitschreiben zurück.
Mittelalterliche Pilgerbriefe
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die längere Abwesenheit des Pilgers von seiner Heimatgemeinde erforderte rechtlich seit dem 12. Jahrhundert, nach gängiger Praxis seit dem späteren 14. Jahrhundert die Einholung einer Zustimmung zu der geplanten Wallfahrt durch den zuständigen Pfarrer. Der von diesem ausgestellte Pilgerbrief war daher lediglich ein zeitlich befristetesDimissoriale und eigentlich keinGeleitbrief oderEmpfehlungsschreiben, obwohl das Dokument sicher auch als solche benutzt wurde, auch um sich unter den Schutz desLandfriedens zu stellen oder gegebenenfalls ein christliches Begräbnis in fremder Erde zu ermöglichen. Da die Pilgerbriefe nach beendeter Reise ihre Funktion verloren hatten, ist nur eine verschwindend geringe Zahl inhaltlich oder materiell überliefert: Knapp 30 Handschriften, davon 10 im Original; sie sind teils in Latein, teils in Deutsch verfasst.[1]
Jakobswallfahrt
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Im Falle der Jakobswallfahrt wird anhand des Pilgerausweises, spanischCredencial del Peregrino, überprüft, ob die für das Ausstellen der PilgerurkundeLa Compostela geforderte Strecke desJakobsweges zu Fuß,Pferd oder mit demFahrrad zurückgelegt wurde (am Stück und in Santiago endend: 100 km zu Fuß oder zu Pferd bzw. 200 km mit dem Fahrrad). Der Pilgerausweis dient gleichzeitig als Herbergsausweis, ohne den man nicht berechtigt ist, inPilgerherbergen zu übernachten.
DenCredencial stellen inSpanien viele Herbergen am Weg aus, jedenfalls aber die Herbergen inRoncesvalles,Jaca undPuente la Reina.InDeutschland übernehmen dies verschiedene der Jakobswallfahrt verpflichtete Organisationen wie zum Beispiel die Jakobus-Freunde Bodensee[2],Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V., dieSt. Jakobusbruderschaft Trier e.V. oder die Jakobusgesellschaft Brandenburg-Oderregion.[3]InÖsterreich stellt unter anderem die Sankt-Jakobs-Bruderschaft[4] Pilgerpässe aus.In der Schweiz ist der Pilgerpass an verschiedenen Stellen erhältlich; so beim Verein Pilgerherberge Sankt Gallen[5].
Weitere Pilgerwege
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auch andere Fern-Pilgerwege wie z. B. der Israel National Trail geben – ähnlich dem Jakobsweg – Pilgerausweise heraus, mit der die Pilgerschaft beurkundet wird. Offizielle Herausgabestelle im Deutschsprachigen Raum ist die Shvil Israel Pilgergesellschaft.[6][7]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Wolfgang Petke:Pilgerbriefe, in: Hartmut Kühne (Hrsg.):Pilgerspuren, Begleitpublikation zu den Ausstellungen in Lüneburg und Stade, Petersberg: Michael Imhof, 2020, S. 50–51
- ↑Jakobus-Freunde Bodensee
- ↑Jakobusgesellschaft Brandenburg-Oderregion e.V.@1@2Vorlage:Toter Link/www.brandenburger-jakobswege.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022.Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑Sankt Jakobs Bruderschaft
- ↑Verein Pilgerherberge Sankt Gallen
- ↑Shvil Israel Pilgergesellschaft
- ↑Israel National Trail