Pileus (Kleidung)

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Odysseus, mit einemPilos auf dem Kopf, bietetPolyphem Wein an.Statuette imVatikanischen Museum,Rom.
GriechischeTerracotta-Figur eines Bauern mit Pilos, 1. Jahrhundert vor Chr.

DerPileus, in den zuverlässigeren handschriftlichen Überlieferungen auchPilleus, im GriechischenPilos genannt (altgriechischπῖλοςpílos; auchlateinischpileum undpilleum), ist eine randlose Filzkappe, die imantiken Griechenland,Etrurien,Illyrien,Pannonia und weiteren Gebieten getragen und später auch imantiken Rom eingeführt wurde. Im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde eine ausBronze gefertigte, ebenfalls Pilos genannte Helmgestaltung entwickelt (Piloshelm). Die griechischepilidion (πιλίδιον) und römischenpilleolus waren kleinere Formen der Kappe, ähnlich der heutigenKippa. Die inAlbanien und imKosovo verbreiteteQeleshe(Plis) geht vermutlich auf einer ähnlichen Filzkappe zurück, die von denIllyrern getragen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Name

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Pilleus ist der lateinische Name für diese Kopfbedeckung (Plural:pillei). Dasgriechische Wort warpílos (πῖλος) und bezeichnete ursprünglich einfach das MaterialFilz.

Geschichte

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Griechischerotfigurige Vasenmalerei ausApulien, drittes Viertel des 4. Jahrhunderts vor Chr.,Louvre
Denarius (43–42 v. Chr.)
Vorderseite:Brutus, Text: BRVT IMP L PLAET CEST
Rückseite: Pileus zwischen zwei Dolchen, Text: EID MAR

Diese Kappe stammte ursprünglich wohl ausKleinasien, kam danach aber sowohl in dergriechischen als auch in derrömischen Kultur vor. Bekannte Gestalten dergriechischen Mythologie, die den Pilos trugen, warenOdysseus, unter den GötternHephaistos,Charon und dieDioskuren. ImAltertum wurde der Pileus hauptsächlich von Seeleuten, Fischern und Handarbeitern getragen. Er wurde vor allem bekannt, weilfreigelassene Sklaven imalten Rom diese Kopfbedeckung nach ihrer Freilassung aufsetzen durften. Bei denSaturnalien trugen alle Mitfeiernden den Pileus.[1] Nach der ErmordungGaius Iulius Caesars wurden die sogenanntenEID MAR-Münzen geprägt, die auf der einen SeiteMarcus Iunius Brutus, auf der anderen einenpileus zwischen zwei Dolchen und den Texthinweis auf dieIden des März zeigen. Während derFranzösischen Revolution wurde der Pileus mit derPhrygischen Mütze verwechselt, die daraufhin zumFreiheitssymbol wurde.

Auch verschiedenerömische Priester wie dieflamines, die sacerdotes und diepontifices trugen Pillei bzw. Kappen, die auf deren Grundform basierten. In Analogie eignete sich bald der christlicheKlerus den Pileus an (siehePileolus).

DieVenezianische Tetrarchengruppe. Skulptur ausPorphyr, Kleinasien, um 300

Derpileus Pannonicus, so benannt nach einer Erwähnung beiVegetius,[2] war eine eherpillbox- oderbarettartige Kopfbedeckung aus Filz oderPelz. Er war ursprünglich inIllyrien verbreitet. In derSpätantike ließen sich die vier gleichzeitig herrschenden Kaiser, dieTetrarchen, die alle aus Illyrien stammten, in inniger Umarmung und mit dempileus Pannonicus abbilden, um ihre Verbundenheit miteinander und mit den illyrischen Truppen zu demonstrieren.[3] In dieser Zeit wurde derpileus Pannonicus auch bei allen anderen Legionen eingeführt, er wurdedieFeldmütze desspätrömischen Heeres.[4] Die Feldmütze war so beliebt, dass sie bis insFrühmittelalter getragen wurde.[5]

Gegenwart

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DieAlbaner tragen heute eine weiße Filzkappe, die siePlis oderQeleshe nennen. Auch inSwanetien sind weiße Filzkappen gebräuchlich.

Frühformen desDoktorhutes und desBiretts entstammen dem Pileus. In auch grammatikalisch (Diminutiv) verkleinerter Form ist er alsPileolus Teil der Tracht hoher kirchlicher Würdenträger.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Karl-Wilhelm Weeber:Alltag im alten Rom. Ein Lexikon. Artemis & Winkler, Düsseldorf/Zürich 1998, S. 216.
  2. Epitoma rei militaris 1,20 (Digitalisat)
  3. Die Kaiser der Tetrarchie. Virtuelles Antikenmuseum desArchäologischen Instituts der Universität Göttingen, Zugriff am 28. Januar 2017.
  4. Thomas Fischer:Das römische Heer in der Zeit der Tetrarchie. Eine Armee zwischen Innovation und Kontinuität? In:Die Tetrarchie. Ein neues Regierungssystem und seine mediale Präsentation (2006), S. 124 ff. und S. 130.
  5. Graham Sumner:Roman Military Dress, The History Press, Stroud 2008, S. 184.
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