Pierre-Jean-Georges Cabanis (*5. Juni1757 inCosnac im heutigenDépartement Corrèze; †5. Mai1808 in Rueil imDépartement Val-d’Oise[1] beiMeulan) war einfranzösischerMediziner,Physiologe undPhilosoph.
Pierre-Jean-Georges Cabanis wurde imLimousin als Sohn von Jean Baptiste Cabanis (1725–1786), einem Juristen und Agronom geboren. Seine Mutter war die Marie-Hélène d'Escarolle de Souleyrac († 1765)[2]. Im Alter von zehn, besuchte er das Collège inBrive-la-Gaillarde.
Cabanis studierte inParisHumaniora und 1773 begleitete er einen polnischen Adligen nachWarschau, wo er als Sekretär für ihn arbeitete. Von 1773 bis 1775 reiste er durch Deutschland und Polen.
Cabanis ist stark inspiriert von dem englischenVordenker der Aufklärung und PhilosophenJohn Locke, dessen Schriften er während seines Studiums las und ihn auf seinem Weg zur klassischen Philosophie und Philosophie seiner Zeit begleiteten. Aber auch die Werke vonÉtienne Bonnot de Condillac fanden beim ihm rege Aufnahme. Sein origineller Beitrag war die Einführung der Überlegungen beider Denker in die Physiologie und Psychologie seiner Zeit.
Seit 1775 widmete er sich in Paris der Medizin und praktizierte inAuteuil als Arzt. Während derSchreckensherrschaft lebte er zurückgezogen und wurde 1794 Professor der Klinik an der medizinischen Schule in Paris und Mitglied imRat der Fünfhundert,Conseil des Cinq-Cents. Ein wichtiger Vertrauter war der ärztliche Kollege aus derSchule von Montpellier der Arzt und AutorPierre Roussel.Cabanis im Jahre 1790 erschieneneObservations sur les hôpitaux verschaffte ihm die nötige Reputation für eine Anstellung als Verwalter der Krankenhäuser in Paris,membre de la commission des hôpitaux und ab dem Jahre 1795 wurde er Professor für Hygiene an der Medizinischen Fakultät von Paris.[3]
Die Arbeiten von Cabanis lassen sich in drei wesentliche Gruppierungen einteilen, jene über die Geschichte der Medizin, und über die Organisation der medizinischen Ausbildung und der Krankenhäuser. Und als letzte Gruppe, die der Philosophie der Medizin und insbesondere die Beziehung zwischen dem Physischen und Moralischen, modern der Physiologie und Psychologie.
In der Biologie vertrat er einevitalistische Position der Schule umGeorg Ernst Stahl, was in dem posthum veröffentlichten Werk,Lettre sur les causes premières (1824) deutlich wird.Eine vollständige Werkausgabe von Cabanis Arbeiten wurde erst posthum im Jahre 1825 begonnen und in fünf Bänden veröffentlicht. In seinem Hauptwerk,Rapports du physique et du moral de l'homme beschreibt er die Beziehungen, die zwischen den körperlichen und seelischen Aspekte des Menschen bestehen. Die Psychologie ist für Cabanis direkt mit der Biologie verbunden. Alle geistigen Prozesse sind von der Sinnlichkeit entwickelt und Sinnlichkeit selbst ist eine Eigenschaft des Nervensystems. Die Seele ist kein Gebilde, sondern ein Vermögen, eine Funktion des Gehirns. So wie der Magen und der Darm Nahrung erhält, um sie zu verdauen, so verdaut das Gehirn Eindrücke und sondert sie als Gedanken ab.
Er besuchte regelmäßig die Gesellschaft desMadame Helvetius inAuteuil, wo er zu anderen führenden Menschen seiner Zeit in Kontakt stand.
Während der letzten zwei Lebensjahre vonHonoré Mirabeau war er intensiv mit ihm verbunden und gab ihm als Arzt seine Fürsorge.
Am Samstag, den 14. Mai 1796 heiratete CabanisCharlotte Félicité de Grouchy (1768–1844)[4], die Schwester von MarschallEmmanuel de Grouchy undSophie de Grouchy (1764–1822). Dieser Ehe entstammte eine Tochter Annette Paméla Cabanis (* 1800).[5]
Von 1803 bis zu seinem Tod war er Mitglied derAcadémie française (Sitz 40). Er war Mitglied der 1776 gegründetenFreimaurerloge denLes Neuf Sœurs. 1786 wurde er zum Mitglied derAmerican Philosophical Society gewählt.[6]
Cabanis wurde imPanthéon in Paris beigesetzt. Sein Herz wurde auf dem Friedhof von Auteuil begraben.
Personendaten | |
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NAME | Cabanis, Pierre-Jean-Georges |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Mediziner, Physiologe und Philosoph |
GEBURTSDATUM | 5. Juni 1757 |
GEBURTSORT | Cosnac,Département Corrèze |
STERBEDATUM | 5. Mai 1808 |
STERBEORT | Meulan |