Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Liste der Herrscher der Kurpfalz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet vonPfalzgraf bei Rhein)
Burg Cochem an der Mosel, ursprünglich erbaut von Siegfried von Ballenstedt, dem zweiten Pfalzgrafen
Burg Stahleck am Mittelrhein, Hauptsitz der Pfalzgrafen von 1142 bis 1182
Heidelberger Schloss (1620), Residenz von Pfalzgrafschaft und Kurfürstentum seit 1182

DieListe der Herrscher der Kurpfalz enthält alle in der späterenKurpfalz regierendenPfalzgrafen bei Rhein und alle Inhaber der damit verbundenenKurwürde. Nicht aufgeführt sind Herzöge vonBayern, die zwar den Titel eines Pfalzgrafen führten, aber nicht in der Pfalz regierten, sowie regierende Mitglieder pfälzischer Nebenlinien, die nicht die Kurwürde innehatten.

Die Reihe derPfalzgrafen bei Rhein beginnt 1085 mitHeinrich II. von Laach, einem Parteigänger KaiserHeinrichs IV. Nach dem TodHermanns II., des letztenPfalzgrafen von Lothringen aus dem Haus derEzzonen, heiratete dessen WitweAdelheid von Weimar-Orlamünde in dritter Ehe Heinrich von Lach. Dieser wurde vom Kaiser für seine Loyalität imInvestiturstreit mit der Pfalzgrafenwürde belohnt und während seines Italienzugs 1090 zum Reichsverweser ernannt. Da seine Erbgüter beiderseits des Rheins imMayengau undEngersgau lagen, verschob sich das Pfalzgrafenamt vomTerritorium der Lothringer, demRuhrgau undBrabant, nach Süden. Deshalb nannte sich Heinrich als erster „Pfalzgraf bei Rhein“.

Ihm folgte sein Stief- und AdoptivsohnSiegfried von Ballenstedt aus dem Haus derAskanier, der dieBurg Cochem an der Mosel erbaute und 1113 im Kampf gegen KaiserHeinrich V. starb. Der Kaiser erkannte die Erbansprüche von Siegfrieds minderjährigem Sohn nicht an und ernannte stattdessen seinen GetreuenGottfried von Calw zum rheinischen Pfalzgrafen. Siegfrieds Witwe Gertrud vonNortheim († 1154) heirateteOtto I. von Salm-Rheineck, der seinem StiefsohnWilhelm von Ballenstedt 1126 zur Wiedereinsetzung als Pfalzgraf verhalf, allerdings bis zu seiner Volljährigkeit noch unter der Regentschaft Gottfrieds. Dabei hatte ihnLothar III. von Supplinburg, der Schwager Gertruds unterstützt, nachdem dieser 1125 zum römisch-deutschen König gewählt worden war. Wilhelm starb 1140 kinderlos und hinterließ seinen Eigenbesitz einem Kloster. (Frei vererblicheEigengüter der jeweiligen Pfalzgrafen, alsLehen gehaltene Güter und pfalzgräfliche Amtsgüter wurden grundsätzlich unterschieden. Doch konnten Eigengüter etwa den Erzbischöfen zu Lehen aufgetragen werden oder an das Reich heimgefallene Lehnsgüter vom König dem Amtsgut zugeschlagen werden.) Der mittlerweile herrschende erste StauferkönigKonrad III. erkannte die Titularansprüche Ottos, der von Kaiser Lothar zum Co-Pfalzgrafen ernannt worden war, jedoch nicht an und belehnte stattdessen seinen eigenen HalbbruderHeinrich Jasomirgott von Österreich und ein Jahr später seinen SchwagerHermann von Stahleck mit dem Pfalzgrafenamt, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern bereits am Mittelrhein begütert war.

Seither war dessenBurg Stahleck bei Bacharach Sitz der Pfalzgrafen. Nach Hermanns Tod 1156 übertrug KaiserFriedrich I. Barbarossa die Pfalzgrafenwürde seinem HalbbruderKonrad dem Staufer, der außerdem den Familienbesitz der Staufer imSpeyergau undWormsgau (mit derWormser Hochstiftsvogtei) sowie dieVogtei desKlosters Schönau beiHeidelberg erhielt. Damit verschob sich der Schwerpunkt der Pfalzgrafen erneut weiter entlang des Rheins nach Süden. Um 1182 verlegte Konrad seine Hofhaltung von Stahleck auf dieBurg Heidelberg. Nach dessen Tod fiel die Pfalzgrafschaft 1195 an seinen Schwiegersohn, denWelfenHeinrich V. von Braunschweig und seine FrauAgnes von Staufen. Deren einziger Sohn Heinrich starb 1214 kinderlos, nachdem die Tochter Agnes von Braunschweig 1212 mit dem sechsjährigenWittelsbacherOtto II. von Bayern verlobt worden war. Dessen mächtiger VaterLudwig der Kelheimer hatte zunächst den WelfenkaiserOtto IV., den Bruder Pfalzgraf Heinrichs V., unterstützt, wofür er die Erblichkeit des Herzogtums Bayern bestätigt bekam, war aber 1212 auf die Seite von Ottos jungem Gegenkönig, dem StauferFriedrich II. gewechselt, der ihn zum Dank mit der Pfalzgrafschaft belehnte. Die drei rheinischen Erzbischöfe verdrängten daraufhin den Welfen Heinrich V. aus den Gebieten am Rhein. Ludwig der Kelheimer legte damit sowohl den Grundstein für die bis 1918 währende wittelsbachische Herrschaft in Bayern als auch für die ebensolang andauernde Herrschaft seines Hauses in der Pfalz. Alle späteren Pfalzgrafen und somit auch dieKurfürsten von der Pfalz stammten aus dem Hause Wittelsbach.

Seit Bestehen des Kurkollegiums (etwa Mitte des 13. Jahrhunderts) war die Pfalzgrafschaft (mit einer Unterbrechung von 1623 bis 1648) auchKurfürstentum – der jeweilige Pfalzgraf hatte also das Recht zur Teilnahme an der Wahl desrömisch-deutschen Königs. Die Zugehörigkeit wurde 1356 durch die von KaiserKarl IV. erlasseneGoldene Bulle festgeschrieben. Seither wurden die inzwischen angesammelten Territorien der wittelsbachischenPfalzgrafen bei Rhein alsKurpfalz bezeichnet. Mit Beginn desDreißigjährigen Krieges, den der calvinistische Pfälzer KurfürstFriedrich V. durch die Annahme seiner Wahl zum böhmischen „Winterkönig“ im anti-habsburgischen Ständeaufstand 1619/20 ausgelöst hatte, ging 1623 die Kurwürde an die katholische Linie derHerzöge von Bayern verloren. Nach demWestfälischen Frieden 1648 wurde eine achte Kur für die Pfalz eingerichtet(causa palatina), die mit dem Aussterben der bayerischen Wittelsbacher 1777 wieder mit der alten Kur zusammenfiel. Seit 1720 war die Kurpfälzer Residenz von Heidelberg auf dasSchloss Mannheim verlegt worden und 1778 wurde der Herrschaftssitz Pfalz-Baierns von Mannheim in dieMünchner Residenz verlegt.

Liste

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
NameFamilieAmtszeitAnmerkungen
Heinrich von LaachWigerichePfalzgraf bei Rhein 1085/1087–1095heiratete die Witwe des letzten Pfalzgrafen vonLothringen
Siegfried von BallenstedtAskanierPfalzgraf bei Rhein 1095/1097–1113Stief- und Adoptivsohn seines Vorgängers
Gottfried von CalwCalwPfalzgraf bei Rhein 1113–1129seit 1126 als Vormund für seinen Nachfolger Wilhelm
Wilhelm von BallenstedtAskanierPfalzgraf bei Rhein 1126–1140bis 1129 unter der Vormundschaft Gottfrieds, kinderlos
Otto I. von SalmSalmPfalzgraf bei Rhein 1136–1140mit seinem Stiefsohn Wilhelm, nach dessen Tod abgesetzt
Heinrich JasomirgottBabenbergerPfalzgraf bei Rhein 1140–1141seit 1141 Markgraf vonÖsterreich
Hermann von StahleckStahleckPfalzgraf bei Rhein 1142/1143–1156von seinem SchwagerKonrad III. zum Pfalzgrafen erhoben
KonradStauferPfalzgraf bei Rhein 1156–1195von seinem HalbbruderFriedrich I. zum Pfalzgrafen erhoben
Heinrich der ÄltereWelfenPfalzgraf bei Rhein 1195–1212/12131212/1213 Verzicht zugunsten seines gleichnamigen Sohnes
Heinrich der JüngereWelfenPfalzgraf bei Rhein 1212/1213–1214Sohn seines Vorgängers, kinderlos
Ludwig I. der KelheimerWittelsbachPfalzgraf bei Rhein 1214–1231zusammen mit seinem Sohn Otto II.
Otto II. der ErlauchteWittelsbachPfalzgraf bei Rhein 1214/1228–1253bis 1231 zusammen mit seinem Vater Ludwig I.
Heinrich (XIII.)Niederbayern (Wittelsbach)Pfalzgraf bei Rhein 1253–1255mit Bruder Ludwig II., 1255 Verzicht zu dessen Gunsten
Ludwig II. der StrengeOberbayern (Wittelsbach)Pfalzgraf bei Rhein 1253–1294bis 1255 zusammen mit seinem Bruder Heinrich (XIII.)
Rudolf I. der StammlerOberbayern (Wittelsbach)Pfalzgraf bei Rhein 1294–1317mit Bruder Ludwig (IV.), 1317 Verzicht zu dessen Gunsten
Ludwig (IV.)Oberbayern (Wittelsbach)Pfalzgraf bei Rhein 1294/1301–13291329 Verzicht zugunsten der Nachkommen Rudolfs I.
Rudolf II. der BlindePfalz (Wittelsbach)Pfalzgraf bei Rhein 1329–1353zusammen mit seinem Bruder Ruprecht I.
Ruprecht I.Pfalz (Wittelsbach)Pfalzgraf bei Rhein bzw. Kurfürst von der Pfalz 1329–1390bis 1353 zusammen mit seinem Bruder Rudolf II., seit 1356 einer der sieben Kurfürsten, kinderlos
Ruprecht II.Pfalz (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1390–1398Enkel Rudolfs I.
Ruprecht III.Pfalz (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1398–1410seit 1400 römisch-deutscher König
Ludwig III.Ältere Kurlinie (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1410–1436ältester Sohn seines Vorgängers Ruprecht III.
Ludwig IV.Ältere Kurlinie (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1436–1449bis 1445 unter der VormundschaftOttos von Pfalz-Mosbach
Philipp der AufrichtigeÄltere Kurlinie (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1449–1451 und 1476–1508bis 1451 unter der Vormundschaft seines Onkels Friedrich I., von diesem abgesetzt, 1476 dessen Nachfolger
Friedrich I. der SiegreicheÄltere Kurlinie (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1451–1476Vormund Philipps, übernahm 1451 selbst die Regierung
Ludwig V. der FriedfertigeÄltere Kurlinie (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1508–1544ältester Sohn seines Vorgängers Philipp, kinderlos
Friedrich II. der WeiseÄltere Kurlinie (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1544–1556jüngerer Bruder seines Vorgängers Ludwig V., kinderlos
OttheinrichÄltere Kurlinie (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1556–1559Enkel Philipps, seit 1505 Herzog von Pfalz-Neuburg, kinderlos
Friedrich III. der FrommePfalz-Simmern (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1559–1576Nachfahre Ruprechts III., auch Pfalzgraf von Pfalz-Simmern
Ludwig VI.Pfalz-Simmern (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1576–1583Sohn seines Vorgängers Friedrich III.
Friedrich IV.Pfalz-Simmern (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1583–1610bis 1592 unter Vormundschaft seines OnkelsJohann Kasimir
Friedrich V.Pfalz-Simmern (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1610–16231619–1620 König vonBöhmen, 1623 Verlust der Kurwürde
Maximilian I.bairische Linie des Hauses WittelsbachKurfürst von der Pfalz 1623–1648erhielt 1623 auf dem Regensburger Fürstentag die pfälzische Kur zusammen mit der Oberpfalz und der rechtsrheinischen Kurpfalz (bis zumWestfälischen Frieden 1648)
Karl I. LudwigPfalz-Simmern (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1648–1680Sohn Friedrichs V., erhielt 1648 eine neue pfälzische Kur und die am Rhein gelegenen Teile der Kurpfalz
Karl II.Pfalz-Simmern (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1680–1685Sohn seines Vorgängers Karl I. Ludwig, kinderlos
Philipp WilhelmPfalz-Neuburg (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1685–1690Nachfahre Ruprechts III., auch Herzog vonJülich undBerg
Johann WilhelmPfalz-Neuburg (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1690–1716auch Herzog von Jülich und Berg, keine überlebenden Kinder
Karl III. PhilippPfalz-Neuburg (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1716–1742jüngerer Bruder Johann Wilhelms, keine überlebenden Söhne
Karl IV. TheodorPfalz-Sulzbach (Wittelsbach)Kurfürst von der Pfalz 1742–1777, dann bis 1799 vonPfalz-BayernNachfahre Ruprechts III., keine überlebenden Söhne
NameFamilieAmtszeitAnmerkungen

Siehe auch

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_Herrscher_der_Kurpfalz&oldid=254232642
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp