Pfahl (Heraldik)
In derHeraldik ist derPfahl, auchPfosten oderWappenpfahl, einHeroldsbild, das durch die zweimalige Spaltung desSchildes oderFeldes entsteht. Ein Pfahl steht gewöhnlich in der Mitte desWappenschildes. Die Farbe rechts und links des Pfahles muss gleich sein. Der allein stehende mittige Pfahl steht auf derPfahlstelle. Er belegt die gedachtenSchildteilungsfelder 2, 5 und Feld 8. Der Pfahl kann auch mehrfach imWappen dargestellt werden, aber dann wird eine schmalere Form gewählt. Sind auf einem Schild mehr als 4 Pfähle spricht man von einemStab oder schmalem Pfahl (französischvergette). Bei sehr schmaler Darstellung ist es einFaden. Er heißt dannPfahlfaden, Strich, Stab oder Rute. In älterer heraldischer Literatur wird auch der BegriffSparre (nicht identisch mitSparren) benutzt.
- Wird der Pfahl ganz an den Wappenrand gestellt, so wandelt er sich zurFlanke. Diese liegt rechts, links oder als Doppelflanke beidseitig und muss auch so blasoniert werden. Besteht ein Abstand zum Schildrand, ist es einFlankenpfahl.
- Mit dem gleichfarbigen Schildhaupt beziehungsweise Schildfuß ohne Trennstrich kann sich der Pfahl zuSchildhauptpfahl oderSchildfußpfahl wandeln.
- Von einemverschobenen oderabgesetzten Pfahl ist in Wappenbeschreibungen zu lesen, wenn der obere und unter Teil des Pfahles durch einen geraden oder schrägen Schnitt getrennt und um seine Breite nach rechts oder links versetzt (verschoben) wird.
- Ein mittig unterbrochener Pfahl wird alsBruchpfahl gemeldet: „In Schwarz ein silberner Bruchpfahl“ hat das Aussehen des schwarzen Großbuchstaben „H“.
- Sind zwei Pfähle unterschiedlicher Tinktur mit den inneren Begrenzungslinien aneinandergelegt und erreichen die normale Pfahlbreite, wird von einemangeschobenen Pfahl gesprochen.
- Eine Sonderform des Pfahles ist diePalisade. Hiermit wird ein hauptgespitzter Pfahl beschrieben.
- Ist die Begrenzungslinie wellenförmig oder gezinnt, spricht man vonWellenpfahl oderGegenzinnenpfahl /Wechselzinnenpfahl (Zinnen auf Lücke); die Begrenzung kann auch anderweitig geformt sein (sieheWappenschnitt).
DerAstpfahl hat als Begrenzungslinien die stark stilisierte Form eines Astes. Die Ausführung kann, genau wie beimWappenschild, alle Farben, Formen und Figuren aufnehmen. Er kann nach allenWappenschnitten vom ganzen Schild abgeteilt sein.Heroldsbilder undgemeine Figuren sind im Pfahl möglich.
Mehrere Pfähle und Teilung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mehrere Pfähle werden entweder als solche odergespalten (englischpaly,französischpalé) beschrieben, je nachdem, ob eine gerade oder ungerade Anzahl von Feldern entsteht. Zu beachten ist, dass im Deutschen anders gezählt wird als in der englisch-französischen Heraldik: Je zwei Felder jeder Farbe heißen deutschdreifach gespalten (drei Teilungslinien), englisch aberpaly of four, während zwei der einen und drei der anderen Farbe deutschzwei Pfähle,englischtwo pales auf der anderen Grundfarbe blasoniert werden (daher gibt es kein„paly of 5“, und kein „6-fach gespalten“).Gespalten blasoniert man auch dann, wenn ober- und unterhalb verschiedene Farben liegen, also etwa:Silber, ein roter Pfahl (weiß-rot-weiß), abervon Silber, Rot und Blau gespalten (weiß-rot-blau, „dreifach“ ist dann unnötig,englischtierced per pale ‚vom Pfähle gedrittelt‘). Bleibt die Anzahl der Teilungen unbestimmt (weil es viele sind, oder die Anzahl irrelevant ist), spricht manpfahlweise rot-gold (rot beginnt;englischpaly – ohne Zusatz).
Wird ein Pfahl nach der Teilungslinie geschnitten und um seine Breite verschoben, wird er als linker oder rechter Kantenpfahl blasoniert. Erfolgt die Verschiebung nur um die halbe Pfahlstärke ist es ein Halbkantenpfahl. Liegen beide Pfahlteile mit ihrer Breite aneinander (beide Pfahlteile sind um ihre Breite länger), ist es ein rechter oder linker abgewinkelter Pfahl.[1]
Anordnungen vongemeinen Figuren in der Pfahlrichtung, also übereinander, werden alspfahlweiseblasoniert. Im Gegensatz dazu ist beimBalken nur einebalkenweise Anordnung möglich.
- In Silber ein roter Pfahl
- In Blau ein goldener Pfahl
- In Rot ein goldener Pfahl mit schwarzen Sparren
- blauer Schildhauptpfahl
- rechts (heraldisch) verschobener Pfahl blasoniert als rechter Kantenpfahl
- links (heraldisch) verschobener Pfahl blasoniert als linker Kantenpfahl
- schwarzer Bruchpfahl
- In Rot ein silberner Wellenpfahl
- In Gold ein roter Gegenzinnenpfahl
- In Gold zwei blaue Pfähle, die sog.Landsberger Pfähle
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Walter Leonhard:Das große Buch der Wappenkunst. Entwicklung – Elemente – Bildmotive – Gestaltung. Lizenzausgabe. Bechtermünz, Augsburg 2003,ISBN 3-8289-0768-7, S. 142.