Perigonblatt

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Geöffnete Blüte derFeuer-Lilie (Lilium bulbiferum) mit sechs Perigonblättern in zwei Kreisen.
Magnolia denudata: Geöffnete Magnolienblüte mit relativ gleichgeformten und -gefärbten, schraubig angeordneten Perigonblättern.

AlsPerigonblatt oderTepalum wird beiBlütenpflanzen ein Blatt derBlütenhülle bezeichnet, wenn die Blütenhülle nicht inKelch undKrone gegliedert ist. Diese gleichförmige, aus gleichgestalteten und gleichgefärbten Blütenhüllblättern bestehende Blütenhülle wird alsPerigon odereinfachesPerianth bezeichnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktion

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Perigonblätter erfüllen beide Funktionen der Blütenhülle, Schutz im Knospenstadium und Anlockung vonBestäubern.[2]

Perigonblätter stehen in ein, zwei oder mehrWirteln oder auch schraubig.[1] Das Perigon kann einkreisig, einfach sein (haplo- oder monochlamydeisch) und (homoiochlamydeisch), es kann dann kelchähnlich sein (prophylloid, sepaloid), wie etwa beiJuncus,Fagus oderRumex, oder es sind alle Tepalen kronblattähnlich (petaloid, corolloid) wie bei derTulpe.

Im ebenfalls homoiochlamydeischen, zwei- (dichlamydeisch) oder mehrkreisigen, mehrfachen Perigon (Pseudoperigon), können die Blätter im inneren und äußeren Kreis auch unterschiedlich in Größe und Form sein (heterotepal), so etwa beimSchneeglöckchen oder denOrchideengewächsen.[1] Ein zweikreisiges Perigon ist besonders beiMonokotyledonen häufig anzutreffen.[2]

Beim sogenannten heterotepalen Perigon sind die Tepalen unterschiedlich ausgebildet. Oft geht dieser Unterschied so weit, dass der äußere Tepalenkreis bereits als Krone bezeichnet wird, wie etwa bei vielenCommelinaceae oderBromeliaceae.

Die einzelnen Tepalen können sehr groß und auffällig gefärbt sein, kron-, blütenblattähnlich (petaloid, corolloid, korollinisch) z. B. bei der Tulpe oderAnemone nemorosa, sie können aber auch klein und unscheinbar, kelch-, vor-, hochblattähnlich (hypsophyll-, prophyll-, sepaloid) z. B. beiScheuchzeria palustris sein.

Wenn die Tepalen ganz oder teilweise verwachsen sind, wird das alsSyntepalie und wenn sie frei, unverwachsen sind, alschori- oder apotepal bezeichnet.

Historisches

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Perigonium wurde vonEhrhardt in der Bedeutung vonPerianth (Kelch und Krone) eingeführt.Link hat 1798 Perigon für die einheitliche Blütenhülle verwendet. Seitdem ist es in dieser Bedeutung in Gebrauch. Der Begriff Tepalum wurde vonAugustin Pyramus de Candolle 1827 in Analogie zu den bereits gebräuchlichen Begriffen Petalum und Sepalum eingeführt. Es ist ein Kunstwort und alsAnagramm aus Petalum gebildet.[3]

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. abcManfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler:Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008,ISBN 978-3-85474-187-9,S. 93 f. 
  2. abPeter Leins, Claudia Erbar:Blüte und Frucht. Aspekte der Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion und Ökologie. Schweizerbart, Stuttgart 2000,ISBN 3-510-65194-4,S. 38–42. 
  3. Gerhard Wagenitz:Wörterbuch der Botanik. Morphologie, Anatomie, Taxonomie, Evolution. Mit englisch-deutschem und französisch-deutschem Register. 2. erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2008,ISBN 978-3-937872-94-0,S. 236, 326 (Lizenzausgabe von 2003). 

Weblinks

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Wiktionary: Perigon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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