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Perez Markisch

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Alter Kacyzne, Perez Markisch und Moyshe Broderzon in den zwanziger Jahren (v. r. n. l.)

Perez Markisch (russisch: Перец Давидович Маркиш,jiddisch: פּרץ מאַרקיש, auch:Peretz Markisch oderMarkish; geboren7. Dezember1895 inPolonnoje,Gouvernement Wolhynien,Russisches Kaiserreich [heute Polonne,Ukraine]; hingerichtet12. oder13. August1952 inMoskau) war einsowjetischer revolutionärerLyriker, der diejiddische Sprache um viele neue Ausdrücke und Wendungen bereicherte und ein bisher unerhörtes Tempo und Pulsieren in sie einführte. Er war, anders alsKwitko, nicht nur überzeugterKommunist, sondern auch bewusster Jude und stellte den jüdischen Anteil anRevolution und sozialistischem Aufbau deutlich heraus.

Leben

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Perez Markisch stammte aus einer ursprünglichsephardischen Familie. Schon als Kind sang er seit 1906 im Synagogen-Chor vonBerditschew mit und besuchte später inOdessa die Schule. 1916 wurde er zurArmee eingezogen. Wegen einer leichten Verwundung an derFront vom Militärdienst befreit, ging Markisch nachJekaterinoslaw.

Seit 1917 erschienen von ihm Gedichte und Aufsätze in verschiedenen Journalen. 1919 veröffentlichte er seine erste Liedersammlung unter dem TitelSchweln („Schwellen“). 1921 hielt Markisch öffentliche Vorträge über moderne Dichtung und rezitierte dabei eigene Werke. Sein in dieser Zeit veröffentlichtes GedichtDie Kupe (etwa: „Der Trümmerhaufen“) über einenPogrom machte ihn zum Wortführer der revolutionären jiddischen Jungdichter inPolen sowie zu einer gewichtigen Stimme derKiewer Gruppe; fortan erschienen in vielen jüdischen Zeitschriften und Sammelbüchern in derSowjetunion, Polen und denUSA Werke von ihm.

Zu dieser Zeit führte er ein unstetes Leben und wechselte häufig seine Aufenthaltsorte:Berlin,Warschau,London,Paris,Rom usw. In Paris gab er zusammen mit Oser Warschawski das expressionistische SammelbuchChaliastra heraus. 1924 war er einer der Mitgründer und seither auch Redakteur derLiterarischen Bleter in Warschau.

Peretz Markisch kehrte 1926 in die Sowjetunion zurück. Er gehörte demJüdischen Antifaschistischen Komitee an und war zunächst vorgesehen als Begleiter vonSolomon Michoels auf dessen Auslandsmissionen (vor allem in den USA), wurde aber durch den Dichter undNKWD-InformantenItzik Feffer ersetzt. Trotz Markischs revolutionärer Einstellung und obwohl er 1946 denStalinpreis, die höchste zivile Auszeichnung der Sowjetunion, erhalten hatte, wurde auch er ein Opfer derstalinistischen Säuberungen. 1948 verhaftet, wurde Markisch auf AnordnungBerias gemeinsam mit etwa dreißig weiteren jüdischen Persönlichkeiten in derNacht der ermordeten Poeten vom 12. auf den 13. August 1952 im GefängnisLubjanka inMoskau erschossen.

Perez Markisch bekam mit der Übersetzerin Zinaida Joffe eine Tochter,Olga Rapaj-Markisch. Mit seiner Ehefrau Esther Lazebnikova hatte er zwei Söhne, der LiteraturwissenschaftlerSimon Markisch und der AutorDavid Markisch.[1]

Er war eng mit dem führenden sowjetischen SchriftstellerIlja Ehrenburg befreundet.[2]

Ein Teil seiner Werke wurde vonAnna Andrejewna Achmatowa ins Russische übersetzt.

Werke (Auswahl)

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  • Schweln, 1919
  • ßtam, Jekaterinoslaw 1920 (2. Aufl. Warschau 1922)
  • Pißt und paß, 1920
  • Inmitn weg, Jekaterinoslaw 1920
  • Wolin, Wilna 1921 (Poem)
  • Di kupe, Kiew 1922 (Poem über die Pogrome in der Ukraine)
  • Chaliaßtre Almanach (Sammelbuch, 1922; darin u. a. das GedichtWochntog und der gegen die jüdischen Schriftsteller in der Emigration gerichtete EssayOn ajnschluß; der zweite, in Paris erschienene Band wurde von Chagall illustriert)
  • Owntschoen, Kiew 1922
  • Radio, Warschau 1923 (Poem)
  • Sang-gesang (Liederserie, die die vier Jahreszeiten aufgreift, ca. 1926)
  • Der galaganer hon, Zeichnungen vonJoseph Tschaikow, in Jiddisch zuerst Berlin 1922. In Jiddisch und in deutscher Übersetzung enthalten in: David Bergelson, Lejb Kwitko, Peretz Markisch,Ber Smoliar:Der Galaganer Hahn. Jiddische Kinderbücher aus Berlin; jiddisch und deutsch. Aus dem Jiddischen übertragen und hrsg. von Andrej Jendrusch. Ed. DODO, Berlin 2003,ISBN 3-934351-06-9.
  • Farbajgejendik, ca. 1927 (Essay-Sammlung)
  • Brider, 1929 (episches Gedicht, Verherrlichung des Opfertodes zweier proletarischer Brüder, die ihr Leben der Revolution hingaben)
  • Dor ojß, dor ajn, 1929 (über das Kommen und Gehen der Generationen in den russischen Schtetlech)
  • Ejnß ojf ejnß, 1934 (Roman über die heldenhafte Geschichte eines jüdischen Maurers, der Amerika verlässt, um das sozialistische Russland mitaufzubauen)
  • Poeme wegn ßtalinen („Ode an Stalin“), 1940
  • Milchome, 1948 („Krieg“, sein Hauptwerk, an dem er jahrelang gearbeitet hatte: ein 20.000 Zeilen umfassendes Epos über den Zweiten Weltkrieg)

Literatur

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  • Litwakow, in:Bücherwelt, 1919.
  • Halpern, in:Unser Tog, 1921.
  • Hillel Zeitlin, in:Moment, 1921.
  • I. Singer, in:Bücherwelt, 1925.
  • Salomon Wininger:Große Jüdische National-Biographie. Bd. IV, Druckerei Orient, Czernowitz 1930.
  • Salman Reisen:Lekßikon fun der jidischer literatur un preße. Wilna 1926–1930.
  • Literarische Blätter, 19. Mai 1929.
  • Ilja Ehrenburg:Menschen – Jahre – Leben (Memoiren). Bd. II:1923–1941. München 1962, Sonderausgabe München 1965,ISBN 3-463-00512-3, S. 122–127 (Porträt).
  • Günter Stemberger:Geschichte der jüdischen Literatur. 1977.
  • Joseph Sherman (Hrsg.):A captive of the dawn. The life and work of Peretz Markish (1895–1952). Legenda, London 2011,ISBN 978-1-906540-52-4.

Weblinks

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Commons: Perez Markisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Peretz Markish — JewAge. Abgerufen am 27. Februar 2022 (englisch). 
  2. Ilja Ehrenburg:Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz. Die Andere Bibliothek, Berlin 2016,ISBN 978-3-8477-0375-4,S. 375. 
Personendaten
NAMEMarkisch, Perez
ALTERNATIVNAMENMarkisch, Peretz; Markish, Peretz; Маркиш, Перец Давидович (russisch)
KURZBESCHREIBUNGjiddischsprachiger Autor
GEBURTSDATUM7. Dezember 1895
GEBURTSORTPolonnoje,Gouvernement Wolhynien, heuteUkraine
STERBEDATUM12. August 1952 oder 13. August 1952
STERBEORTMoskau
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