Peng Zhen

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Peng Zhen, 1945

Peng Zhen (chinesisch 彭真,PinyinPéng Zhēn,W.-G.P'eng Chen; *12. Oktober1902 inQuwo in der ProvinzShanxi; †26. April1997 inPeking) war Bürgermeister und 1. Sekretär des Stadtparteikomitees von Peking sowie Vorsitzender der sogenanntenFünf-Mann-Gruppe. Peng gilt als eines der ersten Mitglieder desPolitbüros derKommunistischen Partei Chinas, der 1966 in derKulturrevolution öffentlich erniedrigt wurde.[1] Nach seiner Rehabilitierung war er Vorsitzender desNationalen Volkskongresses derVolksrepublik China. Er gehörte wieDeng Xiaoping, zu den so genannten „Acht Unsterblichen“, die noch in den 1990er Jahren großen Einfluss auf die Politik in China ausübten.

Inhaltsverzeichnis

Leben und politische Karriere

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Peng Zhen wurde als Sohn von Bauern inQuwo inChinas nördlicher ProvinzShanxi geboren.[2] Trotz seiner ärmlichen Herkunft besuchte er dort eine Mittelschule und trat bald der kommunistischen Untergrundorganisation der Sozialistischen Jugendliga bei. Seine politischen Untergrundtätigkeiten gegen die nationalistische RegierungsparteiKuomindang brachten ihm im Jahre 1923 erstmals eine Haftstrafe ein. Im selben Jahr wurde er nach seiner Freilassung Mitglied derKommunistischen Partei Chinas (KPCh). Neben seiner Parteitätigkeit war Peng in diversenGewerkschaften aktiv und bekleidete zeitweilig den Sekretärsposten des Allgemeinen Chinesischen Gewerkschaftsbundes. 1928 wurde er Mitglied des Stadtparteikomitees derKommunistischen Partei Chinas inPeking und des ProvinzparteikomiteesHebei, bevor er 1929 wegen revolutionärer Tätigkeiten abermals zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Wieder in Freiheit, war er maßgeblich an der Organisierung desGuerillawiderstands gegen die Invasion japanischer Truppen im Norden des Landes beteiligt und stieß 1936 inYunnan nach demLangen Marsch zur Führungsspitze der Partei umMao Zedong.

Zunächst blieb Peng unabhängig von der Parteizentrale. Unter Mao Zedong stieg er nach dem Langen Marsch aber alsbald zum Sekretär im Nordchinabüro des Zentralkomitees auf und war mit regionalen Parteiaufgaben in den Grenzregionen von Shanxi und Hebei betraut.[2] Auf dem 7. Parteikongress der KPCh's 1945 inYan’an wurde Peng insZentralkomitee gewählt und stieg nach Kriegsende zum Politkommissar unter GeneralLin Biao in derMandschurei auf. Nach Ausrufung derVolksrepublik China am 1. Oktober 1949 wurde Peng 1. Sekretär des Stadtparteikomitees von Peking und Mitglied des zentralenVolksregierungsrates, dem Kabinett der KPCh's. Im März 1951 folgte seine Ernennung zum Bürgermeister der Hauptstadt Peking. Im September 1954 wurde Peng stellvertretender Vorsitzender des Ständigen Ausschusses desNationalen Volkskongresses und dessen Generalsekretär. Ab 1956 fungierte er hinterDeng Xiaoping als 2. Sekretär im Sekretariat des Zentralkomitees.

Der Sturz Peng Zhens

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Der Abstieg begann im Jahre 1966 und fiel mit den Anfängen derKulturrevolution zusammen. Zwei Jahre zuvor hatte Mao Zedong nach den katastrophalen Folgen desGroßen Sprungs nach Vorne und der aufkeimenden Kritik an seinem Führungsstil dieFünf-Mann Gruppe eingerichtet.[1] Diese bestand aus Peng und weiteren altgedienten Parteikadern, die zur Sicherung der Vormachtstellung Mao Zedongs die Kulturrevolution einleiten sollten. Mit der Berufung Pengs wurden insgeheim aber noch weitere Zwecke verfolgt: dem Parteivorsitzenden ging es vornehmlich um die Schwächung der Parteispitze inPeking und den Ausbau seines Einflusses. Daneben spielte noch seine FrauJiang Qing eine entscheidende Rolle. Die ehemalige Schauspielerin ausShanghai hegte eine starke Abneigung gegen Peng, seit dieser seinen Einfluss genutzt hatte, um eines ihrer Theaterstücke abzusetzen. Einmal mehr wurde Peng nun wegen eines Theaterstück tätig. Die Fünf-Mann Gruppe hatte sich Ende des Jahres 1965 mit einem StückWu Hans auseinanderzusetzen.[3] Der Vizebürgermeister von Peking, der somit zugleich der Stellvertreter Pengs war, hatte das StückHai Rui wird entlassen geschrieben. In dieser Geschichte ging es um den BeamtenHai Rui zur Zeit derMing-Dynastie. Das Stück entstand durch eine Initiative der Partei und wurde nach ersten Aufführungen auch entsprechend wohlwollend von der Parteiführung und Mao Zedong aufgenommen. Später sah er aber in dem Inhalt einen gezielten Angriff auf seine Person und seinen Führungsstil. Da er die vermeintliche Kritik Wu Hans nicht hinnehmen wollte, beauftragte er Peng und seine Gruppe mit der Analyse und anschließender Stellungnahme zum Theaterstück. Zunächst vermied Peng jegliche Kritik und gab Wu Han sogar Rückendeckung: als 1. Sekretär des Stadtparteikomitees von Peking und Bürgermeister der Hauptstadt stand Wu Han unter Pengs doppelten Schutz.[3] Durch einen entlastenden Bericht der Gruppe wurde eine erste Kampagne gegen Wu Han in Peking verhindert. Weil sich ein Angriff nicht vorbei an der politischen Führung Pekings einleiten ließ, wurde daraufhin Jiang Qing nach Shanghai geschickt. Mithilfe ihres Einflusses aus der Zeit als Schauspielerin sorgte sie für die Verbreitung eines Zeitungsartikels, in dem das Theaterstück scharf angegriffen wurde. Dass Mao Zedong den Artikel persönlich gegengelesen und letztlich selbst forciert hatte, blieb dabei lange Zeit geheim.[4]

Die Vorkommnisse in Shanghai richteten sich unmittelbar gegen die Pekinger Parteiführung. Zu dieser Zeit geriet Peng zunehmend zwischen die Fronten: als Bürgermeister Pekings, der gleichzeitig der Gruppe vorstand, die eine Untersuchung gegen Wu Han durchzuführen hatte, sah Peng in dem Angriff gegen seinen Vize einen Angriff gegen sich selbst. Doch zunächst ignorierte er die Attacke und verbot eine weitere Verbreitung des Zeitungsartikels in Peking und dem restlichen China. Erst nachdem Peng von der Mitwirkung Maos erfuhr, genehmigte er einen Nachdruck des Artikels. Mit der Mehrheit der Fünf-Mann-Gruppe hinter sich konnte Peng zwar weitere negativkritische Publikationen gegen das Theaterstück verhindern. Er widersprach dadurch aber den Vorgaben Maos. Während es sich für Peng bei der Analyse des Theaterstücks lediglich um einen akademischen Streit handelte, blieb Mao bei seiner Meinung, es kritisiere die AbsetzungPeng Dehuais durch Mao Zedong. Daraufhin entbrannte eine öffentliche Debatte um das Theaterstück, die imFebruar-Leitfaden der Fünf-Mann-Gruppe gipfelte.[5] Dieser Bericht sprach Wu Han von sämtlichen Anschuldigungen frei. Nachdem derStändige Ausschuss des Politbüros den Inhalt des Berichts abgesegnet hatte, wurde Mao informiert. Mao zeigte sich mit den Ergebnissen der von ihm eingesetzten Untersuchungsgruppe gegenüber Peng zwar weitgehend einverstanden, bereitete zu diesem Zeitpunkt jedoch im Geheimen bereits weitere Schritte gegen die Pekinger Führungsriege vor. Mit dem vermeintlichen Wissen um Maos Rückhalt leitete Peng den Bericht an das Zentralkomitee weiter und sorgte für eine landesweite Verbreitung.

Peng bezog damit in der Öffentlichkeit eine eindeutige Stellung zugunsten Wu Hans und ermöglichte Mao damit erst seinen Angriff.[6] Nach einem Forum in Shanghai kritisierte Mao sowohl die Parteiführung in Peking als auch Peng während zweier Treffen des Ständigen Ausschuss des Politbüros im März und April des Jahres 1966 inHangzhou. Mao bezeichnete Peng als einen Gegner der Kulturrevolution und brandmarkte ihn alsRevisionisten undKonterrevolutionär. Nach den persönlichen Attacken Maos erkannte Peng seine missliche Lage. In einem verzweifelten Versuch sich zu verteidigen, begab er sich auf die Seite Maos und wendete sich schließlich doch noch gegen Wu Han. Der Vorsitzende hatte Peng zu diesem Zeitpunkt aber schon fallen gelassen. Auf einem Treffen des Parteisekretariats im April 1966 wurde Peng aller seiner Ämter enthoben und die Fünf-Mann Gruppe aufgelöst. Bei einem weiteren Treffen des Politbüros im Mai 1966 wurde ihm der Vorwurf der Widersetzung gegen Mao und dessen Denken gemacht. Auf dem 11. Plenum des Zentralkomitees wurden die Entscheidungen des Politbüros allesamt gebilligt und Peng aus dem Politbüro entlassen. Es folgte die Absetzung als Bürgermeister und 1. Sekretär des Stadtparteikomitees Pekings.

Nach dem Verlust seiner politischen Ämter machte man Peng in den folgenden Jahren immer wieder zur Zielscheibe heftiger Angriffe: er wurde auf radikalen Massenveranstaltungen denRoten Garden vorgeführt und von ihnen denunziert. Ohne Anklage und gerichtliches Verfahren wurde er anschließend ins Gefängnis geworfen. Schließlich verschwand Peng für fast ein Jahrzehnt als Arbeiter auf dem Lande aus der Öffentlichkeit.

Rehabilitation

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Nach Maos Tod im Jahre 1976 sorgte Deng Xiaoping für die Rückkehr Pengs in das Politbüro. Aber erst nach dem Sturz derViererbande sprach man auch von dessen Rehabilitierung. Peng wurde 1977 zunächst zum 2. Sekretär im Parteiausschuss der ProvinzGuangdong ernannt. 1979 kehrte er nach Peking zurück. Peng erhielt seinen vormaligen Posten als Bürgermeister nicht zurück, es folgte aber die Wiederaufnahme in das Zentralkomitee und in dasPolitbüro. Im November 1979 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses ernannt und im folgenden Monat zum Vorsitzenden eines neugeschaffenen Rechtsausschusses gewählt. Als Leiter verschiedener „Politisch-Legaler Kommissionen“ übernahm er erneut die Kontrolle der Staatssicherheit und stellte schrittweise den Apparat der Geheimdienste wieder her. Auf Drängen Deng Xiaopings ließ sich Peng 1983 auch zum Vorsitzenden des Nationalen Volkskongresses wählen.[7]

Ab Mitte der 1980er Jahre zog sich Peng zunehmend aus der aktiven Politik zurück. Nachdem er im März 1987 noch die 5. Sitzung des 6. Nationalen Volkskongresses geleitet hatte und im Oktober 1987 noch Mitglied des Ständigen Komitees des 13. Parteikongresses gewesen war, dankte er im November 1987 als Mitglied des Politbüros und des Zentralkomitees der KPCh ab. Trotz seines Rückzugs erhielt sich Peng seinen weitreichenden Einfluss und äußerte sich weiterhin zu aktuellen Fragen. So rechtfertigte er unter anderem dasTian’anmen-Massaker im Juni 1989 aus Gründen der Staatsraison und Machterhaltung der Partei.

Peng war mitZhang Jieping verheiratet und hatte mehrere Kinder. Er starb im Alter von 94 Jahren in Peking am 26. April 1997.[8]

Weblinks

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Commons: Peng Zhen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abGuo, Jian; Song, Yongyi; Zhou, Yuan:Historical dictionary of the Chinese Cultural Revolution. Lanham, Md [u. a.] : Scarecrow Press, 2006, S. 220
  2. abWolfgang Bartke:Die großen Chinesen der Gegenwart: ein Lexikon 100 bedeutender Persönlichkeiten Chinas im 20. Jahrhundert. 1. Aufl. – Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1985, S. 199
  3. abRoderick MacFarquhar; Michael Schoenhals:Mao’s Last Revolution. Cambridge, Mass. [u. a.] : Belknap Press of Harvard Univ. Press, 2006, S. 15.
  4. Roderick MacFarquhar; Michael Schoenhals:Mao’s Last Revolution. Cambridge, Mass. [u. a.] : Belknap Press of Harvard Univ. Press, 2006, S. 17
  5. Roderick MacFarquhar:The politics of China: the eras of Mao and Deng, 2nd ed., Cambridge University Press, Cambridge 1997, S. 167
  6. Roderick MacFarquhar; Michael Schoenhals:Mao’s Last Revolution. Cambridge, Mass. [u. a.] : Belknap Press of Harvard Univ. Press, 2006, S. 33
  7. Wolfgang Bartke:Die großen Chinesen der Gegenwart: ein Lexikon 100 bedeutender Persönlichkeiten Chinas im 20. Jahrhundert. 1. Aufl. – Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1985, S. 200
  8. Guo, Jian; Song, Yongyi; Zhou, Yuan:Historical dictionary of the Chinese Cultural Revolution. Lanham, Md [u. a.] : Scarecrow Press, 2006, S. 221

Ständiger Ausschuss (nach Hierarchieposition):
1. Hu Yaobang (Generalsekretär)(bis 16. Januar 1987),Zhao Ziyang (Generalsekretär)(ab 16. Januar 1987) |2. Hu Yaobang |3. Deng Xiaoping |4. Li Xiannian |5. Ye Jianying(bis 16. September 1985) |6. Zhao Ziyang |7. Chen Yun

Einfache Mitglieder:
Wan Li |Xi Zhongxun |Fang Yi |Yang Shangkun |Peng Zhen |Liao Chengzhi(† 10. Juni 1983) |Yang Dezhi |Yu Qiuli |Hu Qiaomu |Ni Zhifu |Wang Zhen(bis 16. September 1985) |Wei Guoqing(bis 16. September 1985) |Ulanhu(bis 16. September 1985) |Deng Yingchao(bis 16. September 1985) |Li Desheng(bis 16. September 1985) |Song Renqiong(bis 16. September 1985) |Zhang Tingfa(bis 16. September 1985) |Nie Rongzhen(bis 16. September 1985) |Xu Xiangqian(bis 16. September 1985) |Tian Jiyun(ab 24. September 1985) |Qiao Shi(ab 24. September 1985) |Li Peng(ab 24. September 1985) |Wu Xueqian(ab 24. September 1985) |Hu Qili(ab 24. September 1985) |Yao Yilin(ab 24. September 1985)

Kandidaten:
Yao Yilin(bis 24. September 1985),Chen Muhua

Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Das ist die übliche Reihenfolge im Chinesischen.Peng ist hier somit der Familienname,Zhen ist der Vorname.
Personendaten
NAMEPeng, Zhen
ALTERNATIVNAMEN彭真
KURZBESCHREIBUNGchinesischer Politiker, Bürgermeister von Peking und Vorsitzender des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China
GEBURTSDATUM12. Oktober 1902
GEBURTSORTQuwo,Shanxi
STERBEDATUM26. April 1997
STERBEORTPeking
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