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Patrick Desbois

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Patrick Desbois (*26. Juni1955 inChalon-sur-Saône,Frankreich) istkatholischerPriester und Beauftragter derfranzösischen Bischofskonferenz für die Beziehungen zumJudentum sowie Konsultant desVatikans. Seit 2004 ist er Vorsitzender der OrganisationYahad – In Unum. Mitbegründer dieser Organisation waren die französischen KardinäleJean-Marie Lustiger,Philippe Barbarin undJean-Pierre Ricard sowie RabbiIsrael Singer undSerge Cwajgenbaum vomJüdischen Weltkongress.

Seine Arbeit mit Yahad – In Unum

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Patrick Desbois. Mai 2011.

Die Aufgabe von Yahad – In Unum ist es, den Massenmord zwischen 1941 und 1944 an den Juden auf dem Gebiet der heutigenUkraine,Weißrussland,Russland,Rumänien,Polen,Moldawien undLitauen besser zu dokumentieren. Die letzten noch lebendenZeitzeugen werden zu den einzelnen Massenerschießungen befragt und die Massengräber lokalisiert, von denen es nach Desbois’ eigener Einschätzung 1200 alleine in der Ukraine geben soll. Die exakte Position dieser Massengräber ist fast ausnahmslos der heutigenHolocaustforschung unbekannt. Bis 2007 führte er über 700 Interviews, die aufgezeichnet wurden, und lokalisierte 600 Orte von Gräbern, die zum Großteil noch nicht dokumentiert waren.[1] Bis 2009 waren es über 1000 solcher Massengräber und über 3500 Zeitzeugen. Desbois sagt dazu:

„Unter der Erde ist jeder an seinem Platz, den die Hierarchie des Dritten Reiches für ihn vorsah...(Während Deutsche, auch SS-Männer)... auf prachtvolle Friedhöfe umgebettet wurden, gibt es lediglich kleine Gräber für die Franzosen, weiße Steine unter Brombeergestrüpp für die anonymen sowjetischen Soldaten und absolut nichts für die Juden.“[2]

Das deutsche Auswärtige Amt stellte 2009 der Forschungsarbeit von Yahad In Unum 500.000 Euro zur Verfügung.[3]

In den Jahren vor 2022 hielt sich Desbois unter anderem zur Untersuchung der Verbrechen an Indigenen inGuatemala sowie für dem Massaker an denJesiden im Irak und in Syrien auf, wo er Beweise sammelte. Mit Beginn desrussischen Überfalls auf die Ukraine zog Desbois wieder in die Ukraine und startete dort in Kooperation mit demBabyn Yar Holocaust Memorial Center das ProjektGathering Evidence (Beweiserhebung).[4]

Auszeichnungen

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Schriften

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  • mit Edouard Husson:Neue Ergebnisse zur Geschichte des Holocaust in der Ukraine. Das "Oral History"-Projekt von Yahad-In Unum und seine wissenschaftliche Bewertung. In: Johannes Hürter (Hrsg.):Besatzung, Kollaboration, Holocaust. Neue Studien zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden (= Schriftenreihe derVierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Bd. 97). Oldenbourg, München 2008,ISBN 3-486-58728-5, S. 177–187.
  • Der vergessene Holocaust. Die Ermordung der ukrainischen Juden. Eine Spurensuche. Berlin Verlag, Berlin 2009,ISBN 3-827-00826-3.

Presse

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  • Süddeutsche Zeitung Nr. 43 vom 21. Februar 2009, S. 15:Die Erde hat sich noch tagelang bewegt[1]
  • jungle world Nr. 15 vom 9. April 2009, Beilage "Dschungel", S. 10:Im Wald auf den Juden. Ein französischer Priester macht sich auf die Suche nach den Spuren des Massenmords an den Juden in der Ukraine[2]
  • Der Spiegel Nr. 37 vom 7. September 2009, S. 45:Felder der Erinnerung[3]
  • kulturzeit 9. Dezember 2009:Überall liegen Knochen. Der vergessene Holocaust in der Ukraine.[4][5]

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Elaine Sciolino:A Priest helps Ukrainians recall „Holocaust of Bullets“, in:The New York Times, Oktober 2007
  2. Der vergessene Holocaust. Die Ermordung der ukrainischen Juden. Eine Spurensuche. Berlin Verlag 2009. S. 51–52.
  3. Jan Philipp Sternberg: Zum Zusehen verurteilt. (PDF) In: „Kein Wort stand in den Geschichtsbüchern...“ Europäische Erinnerungen an 70 Jahre Kriegsbeginn. n-ost Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung, Berlin, September 2009, S. 14–19, abgerufen am 18. Dezember 2015. 
  4. Katja Iken:(S+) Russische Kriegsverbrechen in der Ukraine: Der Pater, der in die Hölle hinabsteigt. In:Der Spiegel. 6. Oktober 2022,ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Oktober 2022]). 
Personendaten
NAMEDesbois, Patrick
KURZBESCHREIBUNGfranzösischer katholischer Priester
GEBURTSDATUM26. Juni 1955
GEBURTSORTChalon-sur-Saône,Frankreich
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