Die Provinz Pathum Thani liegt in der zentralen Tiefebene desMae Nam Chao Phraya (Chao-Phraya-Fluss). Die gesamte Provinz wird von einem Netz von künstlichen Kanälen (Khlongs) durchzogen, die sowohl die zahlreichen Reisfelder bewässern, aber auch als Transportweg dienen.
Die Provinz liegt direkt nördlich vonBangkok und ist ein Teil derBangkok Metropolitan Region. Die Provinz Pathum Thani ist ein Beispiel für das stadt- und entwicklungsgeographische KonzeptDesakota. Dieses beschreibt Regionen, die weder rein urban, noch rein landwirtschaftlich geprägt sind, sondern in denen beide Nutzungsformen nebeneinander vorkommen und intensiv miteinander vermischt sind.[1][2] Dabei nimmt die ursprünglich überwiegende landwirtschaftliche Nutzung rapide ab, während die Industrialisierung rasch voranschreitet. Besonders stark ist dieZersiedelung und Industrialisierung beiderseits derThanon Phahonyothin, der nördlichen Hauptausfallstraße Bangkoks („nördlicher Korridor“) vorangeschritten. Unter anderem haben sich hier Unternehmen derHightech-Industrie angesiedelt. Die dadurch entstandenen Arbeitsplätze haben massenhaftinländischeArbeitsmigranten aus weniger entwickelten Regionen Thailands angelockt, insbesondere junge Frauen.[3]
Kanalsystem umKhlong Rangsit im östlichen Teil der Provinz
Um 1650 siedelten sich hierMon an, die ausMartaban im heutigenBirma stammten. Ursprünglich hieß der Ort Sam Khok. 1815 besuchte KönigRama II. den Ort und die Menschen hier brachten ihm vieleLotosblumen als Geschenk. Dies veranlasste den König, den Namen der Stadt in Pathum Thani, d. h. „Stadt des Lotos“, zu ändern.
In den 1890er-Jahren legte dieSiam Land, Canals, and Irrigation Company mit Förderung des damaligen KönigsRama V. (Chulalongkorn) im Rangsit-Gebiet, dem östlichen Teil der Provinz (heutige AmphoeKhlong Luang,Thanyaburi,Nong Suea,Lam Luk Ka), das zur damaligen Zeit modernsteBewässerungssystem des Landes an, dessen Hauptader derRangsit-Kanal ist. Dadurch wurde der Raum zu einem der produktivsten Reisanbaugebiete, die Bangkoker Elite investierte in Grundstücke und Landwirte und Arbeitskräfte strömten aus anderen Landesteilen hierher, um die Felder bearbeiten.
In den 1970er- und 80er-Jahren wurde das Gebiet der Provinz dann im Rahmen der fortschreitenden Industrialisierung Thailands und dem explosionsartigen Wachstum Bangkoks zu einem bedeutenden Industriestandort. Ende der 1980er-Jahre wichen dann auch Bildungseinrichtungen wegen Platzmangels von Bangkok hierher aus. So verlegte dieThammasat-Universität zunächst nur die ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fakultäten, inzwischen aber ihren ganzen Lehrbetrieb (mit Ausnahme einiger Aufbaustudiengänge) auf ihren Rangsit-Campus. Hinzu kommt eine Reihe von Privatuniversitäten. Mit dem Thailand Science Park und einer Reihe staatlicher Forschungszentren entwickelte die Regierung die Provinz anschließend zu einem landesweiten Zentrum von Wissenschaft und Technologie.
Gemäß der Daten der Volkszählung von 2000 waren 99,7 % der Einwohner thailändische Staatsbürger. 96,3 % waren Buddhisten, 2,9 % Muslime. 52,6 % der Bewohner waren nicht in Pathum Thani geboren, sondern aus einer anderen Provinz zugezogen.[4]
Die am stärksten zur Wirtschaftsleistung beitragenden Branchen waren im Jahr 2011 das herstellende Gewerbe (176,313 Mrd. Baht), Groß- und Einzelhandel (39,372 Mrd. Baht), Immobilienwirtschaft (12,599 Mrd. Baht) und Finanzwirtschaft (8,606 Mrd. Baht).[5]
Der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung sank zwischen 1990 und 2000 von 27,5 auf 14 %.
In Rangsit (Amphoe Thanyaburi), direkt an der Thanon Phahonyothin, befindet sich derFuturepark, das größte Einkaufszentrum Thailands. Im gleichen Landkreis befindet sich der FreizeitparkDream World.
In Pathumthani sind viele akademische Ausbildungs- und Forschungs-Anstalten besonders auf dem Gebiet der technischen Wissenschaften und moderner Technologie beheimatet. Die Provinz strebt danach, das Bildungs- und Technologie-Zentrum der Umgebung zu werden.
ImAmphoe Khlong Luang befindet sich derWat Phra Dhammakaya, der größte Tempel Thailands und Zentrum der inzwischen international verbreiteten Dhammakaya-Stiftung.
↑Ira M. Robinson:Emerging Spatial Patterns in ASEAN Mega-Urban Regions. Alternative Strategies. In:The Mega-Urban Regions of Southeast Asia. UBC Press, Vancouver 1995, S. 100.
↑T.G. McGee:Labour force change and mobility in the extended metropolitan regions of Asia. In:Mega-City Growth and the Future. United Nations University Press, 1994, S. 88.
↑Yap Khioe Sheng, Aminur Rahman:Housing Women Factory Workers in the Northern Corridor of the Bangkok Metropolitan Region. In:The Mega-Urban Regions of Southeast Asia. 1995, S. 134–148.