Parthenay
Parthenay | ||
---|---|---|
![]() | ||
Staat | Frankreich![]() | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Deux-Sèvres (79) | |
Arrondissement | Parthenay | |
Kanton | Parthenay | |
Gemeindeverband | Parthenay-Gâtine | |
Koordinaten | 46° 39′ N,0° 15′ W46.648611111111-0.24694444444444Koordinaten:46° 39′ N,0° 15′ W | |
Höhe | 114–184 m | |
Fläche | 11,38 km² | |
Einwohner | 10.121(1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte | 889 Einw./km² | |
Postleitzahl | 79200 | |
INSEE-Code | 79202 | |
Mairie (Bürgermeisteramt) |
Parthenay (im lokalen DialektPartenaes) ist einefranzösischeGemeinde mit 10.121 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) imDépartementDeux-Sèvres in derRegionNouvelle-Aquitaine. Sie ist Verwaltungssitz desArrondissementsParthenay (Unterpräfektur), Hauptort desKantonsParthenay und Sitz des 2014 gegründeten GemeindeverbandesCommunauté de communes de Parthenay-Gâtine.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Parthenay liegt am oberenThouet, an denMündungen seiner NebenflüsseViette von rechts undPalais von links, rund 50 Kilometer westlich vonPoitiers und etwa 55 Kilometer nördlich vonMelle.
Ortsbild
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Von Norden führen die Brücke Saint-Jacques und die anschließende – in Teilen noch mittelalterlich anmutende – Rue de la Vaux Saint-Jacques in die Altstadt, die mit ihrer Zitadelle malerisch auf einem Felsplateau über dem Flüsschen Thouet liegt.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der NameParthenay tritt erstmals im 11. Jahrhundert auf, scheint aber den heutigen Ortsteil Parthenay-le-Vieux zu bezeichnen. Besiedlungsspuren aus der Zeit davor sind nicht erhalten. Im Mittelalter war die Stadt eine Durchgangsstation auf demJakobsweg, allerdings auf einer Nebenstrecke derVia Turonensis.
Die ersteDynastie lokaler Herren ist als „die Erzbischöflichen von Parthenay“ bekannt, weil sie stolz darauf waren, dass einer der Ihren, Joscelin II. von Parthenay († 1086),Erzbischof von Bordeaux gewesen war. Diese Herren, Vasallen derGrafen von Poitiers, wurden im 11. Jahrhundert zu mächtigen Baronen und kontrollierten dasGâtinais durch die Gründung von Burgen, Kirchen und Städten. Sie verbündeten sich mit denGrafen von Anjou, den Feinden ihrer Lehnsherren, und rebellierten sogar gegen die Könige von Frankreich und England.
In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts gewährten die Herzöge von Poitiers den Städten rund um Parthenay Konzessionen, indem sie auf herrschaftliche Rechte wie das Recht auf Waffendienst verzichteten. Auf der Burg von Parthenay traf HerzogWilhelm X. von Aquitanien 1135 mitBernhard von Clairvaux zusammen, der ihn von der Unterstützung des GegenpapstesAnaklet II. abbrachte.
Die Stadt wurde zum Durchgangsort für einen Nebenweg derPilgerfahrt nach Santiago de Compostela, der weiter südlich, nach Durchquerung vonNiort, in dieVia Turonensis mündete. Daher heißt das befestigte Tor im Norden der AltstadtPorte Saint-Jacques. Die Hauptverkehrsader der Stadt im Mittelalter war dieRue de la Vau Saint-Jacques (hier gibt es noch eine Gruppe von Fachwerkhäusern des Spätmittelalters), die zum Tor der Zitadelle führt. An ihrer Stelle, auf einem Felsvorsprung mit Blick auf den Fluss Thouet, befand sich die Burg der Herren von Parthenay.

Im Jahr 1202 unterstützte der Baron de Parthenay den englischen KönigJohann Ohneland in seinem Kampf gegen den König von Frankreich,Philippe-Auguste. Der englische König leistete seinem Verbündeten erhebliche Hilfe, damit er die Befestigungen seiner Burgen verstärken konnte, was jedoch die Eroberung der Stadt im Jahr 1207 durch Philippe-Auguste nicht verhinderte. 1214 versammelte sich die englische Armee bei Parthenay, bevor sie in den Feldzug gegen den König von Frankreich eintrat. Nach der Niederlage Johanns in derSchlacht bei Bouvines 1214 wurde der Waffenstillstand in Parthenay unterzeichnet. Die Barone von Parthenay erhielten weiterhin Subventionen von den Königen Englands, 1242 stellte der König von England seinem Verbündeten kurzzeitig sogar eine Garnison zur Verfügung. Fast ein Jahrhundert später wurden die Subventionen des Königs von England mit Beginn desHundertjährigen Krieges wieder aufgenommen und die dadurch verstärkte Festung widerstand 1419 vier Monate lang der Belagerung durch denDauphin Charles.
Die Befestigungsanlagen von Parthenay wurden im 15. Jahrhundert vomConnétable de Richemont, der nach dem Aussterben der Herren von Parthenay die Stadt in seine Hand bekam, noch einmal verstärkt, nicht zur Freude der Bevölkerung. 1465 wurden die Befestigungsanlagen auf königliche Anordnung teilweise geschleift. 1480 verstärkteJean de Dunois die Befestigungen wieder und stellte sich während derGuerre folle auf die Seite der aufständischen Prinzen. 1486 wurde die Stadt von der königlichen Armee eingenommen und ihre Stadtbefestigungen wiederum abgebaut. Die Gräfin von Dunois erhielt jedoch 1492 die Erlaubnis, sie durch Modernisierung mit Artillerietürmen wieder aufzubauen, was bis 1523 dauerte.
Die Vororte entstanden um die Kirchen herum. Die kleine Stadt besaß zahlreiche Pfarreien: Sainte-Croix, Notre-Dame-de-la-Couldre, Saint-Laurent, Saint-Jean, Saint-Jacques, Saint-Paul, Saint-Pierre de Parthenay-le-Vieux (gegründet zu Beginn des 12. Jahrhunderts) und Le Sépulcre, zudem den Franziskaner-Konvent, das SpitalMaison-Dieu und eine Leprosenstation.
Im 17. Jahrhundert waren dieHerzöge von La Meilleraye, VerwandteRichelieus, im Besitz von Parthenay. Sie residierten im Château de la Meilleraye inBeaulieu-sous-Parthenay.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2017 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 9616 | 11.334 | 12.728 | 11.395 | 10.809 | 10.446 | 10.415 | 10.267 |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Die Burg: dieTour de la Poudrière, dieTour d’Harcourt, dieBastille de Richemont und derBoulevard d’Artillerie
- Reste der Stadtmauern mitPont et Porte Saint-Jacques
- Fachwerkhäuser mit Ziegelsteinfüllungen in derRue de la Vaux-St-Jacques
- Zahlreiche mittelalterliche Kirchen
- Etwa eineinhalb Kilometer südwestlich des Stadtzentrums liegt der kleine Ort Parthenay-le-Vieux. Die romanische Kirche Saint-Pierre zeigt im linkenTympanon der Fassade einen Reiter, der eine Taube (oder eher einen Jagdfalken?) in einer Hand hält und über eine am Boden liegende Figur hinwegreitet. Die Deutung dieser Figur ist ebenso unklar wie die der anderen – meist jedoch halbzerstörten – Reiterstandbilder in der Umgebung:Saint-Hilaire in Melle,Saint-Pierre in Aulnay, Saint-Nicolas inCivray undSaint-Pierre in Airvault. Das rechte Tympanon zeigt möglicherweiseSamson wie er gegen einen Löwen kämpft. Im Innern der Kirche finden sich einige figürliche Kapitelle mit Fabelwesen (Sirenen, geflügelte Steinböcke etc.)
- Die Zitadelle von Parthenay
- Stadtbefestigung im Bereich der alten Burg
- Parthenay: Saint-Jacques-Brücke und -Tor (13. Jh.)
- Fachwerk des Spätmittelalter
- Tor der Zitadelle
- Saint-Laurent
- Romanische KircheNotre-Dame-de-la-Couldre
- Saint-Paul
- Romanische KircheSainte-Croix
- Grab Guillaumes VII. von Parthenay († 1401) inSainte-Croix
- Frühgotische KircheSaint-Pierre in Parthenay-le-Vieux
- Saint-Pierre: Der Reiter
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Parthenay unterhält mit mehreren Städten weltweitStädtepartnerschaften.[1] Für diesen Zweck richtete die Stadt einen eigenen Ausschuss, dasComité de Jumelage de Parthenay, ein. Vor allem die Städte Manakara inMadagaskar und Tsévié inTogo werden durch soziale Projekte zusätzlich unterstützt.
- Madagaskar
Manakara,Madagaskar (1962)
- Deutschland
Weinstadt inBaden-Württemberg,Deutschland (1980)
- Togo
Tsévié,Togo (1990)
- Spanien
Arnedo,Spanien (1991)
- Portugal
Abrantes,Portugal (1993)
- Kanada
Edmundston,Kanada (1993)
- Irland
Tipperary,Irland (1994)
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Georges Bernage:Parthenay, cité médiévale 1012–1427. In:Moyen Âge. Nr. 28, Mai/Juni 2002, S. 24–43.
- Georges Bernage:La cité de Parthenay (1427–1491). In:Moyen Âge. Nr. 29, Juli/August 2002, S. 12–26.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Parthenay - Kirchen, Fotos + Kurztext (Memento vom 3. August 2008 imInternet Archive) (französisch)
- Parthenay-le-Vieux - Kirche St-Pierre, Fotos + Kurztext (Memento vom 3. August 2008 imInternet Archive) (französisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 23. Mai 2008 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cc-parthenay.fr Homepage des Comité de Jumelage de Parthenay