Paris ist das politische, wirtschaftliche sowie kulturelle Zentrum deszentralistisch organisierten Frankreichs. Mit vier Flughäfen und sechs Kopfbahnhöfen ist die Stadt Frankreichs größterVerkehrsknotenpunkt. Teile des Seineufers zählen heute zumUNESCO-Welterbe. Die Stadt ist Sitz derUNESCO und darüber hinaus derOECD und derICC. Sehenswürdigkeiten wie derEiffelturm, dieKathedrale Notre-Dame oder derLouvre prägen die Stadt als beliebtesTouristenziel. Mit rund 16 Millionen[1] Touristen im Jahr 2012 gehört die Stadt zu denmeistbesuchten Städten weltweit.
Das heutige Paris entwickelte sich seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. aus derkeltischen Siedlung „Lutetia“ auf derÎle de la Cité. Später errichteten die Römer an der Seine eine Stadt, die im 6. Jahrhundert zunächst eine Hauptresidenz desFränkischen Reiches wurde. Eine Blütezeit der Kunst und Kultur erlebte Paris im 16. Jahrhundert unterFranz 000001I. Durch denAbsolutismus, insbesondere unterLudwig 000014XIV. im 17. Jahrhundert, wurde die Stadt um zahlreiche barocke Gebäude und Prachtstraßen bereichert und so zu einem beispielhaften Muster für barocken Städtebau. Obwohl die Königsresidenz 1682 nachVersailles verlegt wurde, blieb Paris aufgrund seiner politischen und wirtschaftlichen Bedeutung das Zentrum des Landes. Mit derFranzösischen Revolution kam ab 1789 eine welthistorische Bedeutung zu. DieIndustrialisierung führte im 19. Jahrhundert zu einem enormen Bevölkerungszuwachs, sodass 1846 erstmals die Grenze von einer Million Einwohnern überschritten wurde. In den folgenden Jahrzehnten bekam die Stadt durch die sogenannteBelle Époque und sechs Weltausstellungen weltweite Beachtung.
Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 105,40 Quadratkilometern. Das entspricht ungefähr der Fläche vonMainz,Koblenz bzw. vonGelsenkirchen und weniger als 12 Prozent der FlächeBerlins. Die Stadt liegt im Zentrum desPariser Beckens, in einer Höhenlage von 28 bis 130 Metern (durchschnittlich65 m). Die Seine verlässt, je nach Wasserstand, in25 m das Stadtgebiet. Paris ist umgeben von den beiden großenStadtwäldernBois de Boulogne undBois de Vincennes, die der Bevölkerung als Naherholungsgebiete dienen.
Klima
Paris befindet sich in dergemäßigten Klimazone. DieJahresmitteltemperatur beträgt 10,8 Grad Celsius und die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge 649,6 Millimeter. Der wärmste Monat ist der Juli mit 18,4 Grad Celsius im Mittel, der kälteste der Januar mit durchschnittlich 3,5 Grad Celsius. Der meiste Niederschlag fällt im Mai mit 65,0 Millimetern im Mittel, der wenigste im August mit durchschnittlich 43,0 Millimetern.
Seit 1873 finden in Paris regelmäßige meteorologische Messungen statt. Die tiefste bisher festgestellte Temperatur betrug −23,9 Grad Celsius und stammt vom 10. Dezember 1879. Der Wärmerekord liegt bei 42,6 Grad Celsius und wurde am 25. Juli 2019 imParc Montsouris gemessen. Der bis dahin höchste Lufttemperaturwert betrug 40,4 Grad Celsius und war am 28. Juli 1947 ebenfalls im Parc Montsouris gemessen worden.[2]
Das Pariser Becken bildet eine großeSchichtstufenlandschaft. Schüsselförmig liegen hier die Schichten desMesozoikums und desPaläogens (früherAlttertiär) ineinander und sind von der Abtragung zu einer weit gespannten Stufenlandschaft ausgearbeitet worden, deren Stufen sich jeweils nach außen richten.
Nur im östlichen Teil herrschen am Abfall dieser Stufen gegen dieSaône-Furchetektonische Bruchlinien vor. Sie bewirken die steilen Abfälle desPlateaus von Langres und derCôte d’Or (bis 636 Meter), die berühmte Weinbaugebiete sind, da sie im Regenschatten derLeeseite größere Sonnenscheindauer haben und zudem noch die Vorteile der Südexposition genießen.
Eine gewisse Ungleichförmigkeit besteht insofern, als die Schichtenfolge im nordöstlichen Teil vollkommener ist als im Westen. Die etwas stärkere Heraushebung des Ostflügels hat auch allgemein größere Höhenunterschiede und eine markantere Herausbildung der Stufen mit sich gebracht. Beckeneinwärts ragt als bedeutende Stufe die derEozänen-Kalke auf, in deren Innerem dieÎle-de-France, das Ballungsgebiet von Paris, eingebettet liegt.
DieSeine verbindet Paris mitBurgund im Landesinneren und mit demÄrmelkanal an der Nordküste. Der hier leichte Übergang über sie war der wichtigste Faktor für die Entstehung und Entwicklung der Stadt, die auf der größten der seinerzeit zahlreichen Seineinseln ihren Ursprung hat. Sie spaltet die Stadt in zwei ungleiche Uferhälften, das nördliche Ufer, das grob betrachtet dem Handel und Finanzen gewidmete rechte Ufer(Rive Droite) und die südliche Stadthälfte am linken Ufer(Rive Gauche), die mit demQuartier Latin als Viertel der Intellektuellen angesehen wird und als Wohngegend gefragt ist. Seit 1991 ist dasSeineufer von Paris zwischen derPont de Sully und den BrückenPont d’Iéna (rechtes) undPont de Bir-Hakeim (linkes Ufer) mit 365 Hektar FlächeWeltkulturerbe.
DieÎle de la Cité im Herzen der Stadt wurde in der Antike besiedelt und ist damit der älteste Teil der Hauptstadt. 1584 ließHeinrich000003III. drei der westlichen Inselspitze vorgelagerte kleine und sumpfige Inseln untereinander verbinden und gliederte sie der größeren an. Damit wuchs die Fläche im Laufe der Jahrhunderte von ursprünglich 8 auf insgesamt 17 Hektar an. So konnte ein „königlicher“ Platz, diePlace Dauphine, mit einer einheitlichen Saumbebauung entstehen und aus dem Verkauf der Häuser das Geld zum Bau einer Brücke beschafft werden, welche die Verbindung zu den beiden Seineufern herstellt. DiePont Neuf (deutsch „Neue Brücke“) ist heute die älteste der in Paris erhaltenen Brücken.
Auch dieÎle Saint-Louis, die kleinere der nebeneinander liegenden Seineinseln, ist eine Zusammenfügung von zwei Inselchen, derÎle aux Vaches und derÎle Notre Dame. Im Gegensatz zu ihrer großen Schwester, derCité, blieb sie bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts unbebaut. Im Jahre 1614 beauftragteLudwig000013XIII. den Bauunternehmer Christophe Marie mit der Erschließung des Geländes. Marie schüttete den Seinearm zu, umfasste die beiden kleinen Inseln mit einer Kaimauer und ließ Brücken zu den Flussufern errichten. Ab etwa 1618 wurde das Gelände zunächst mit Häusern für Handwerker und Kaufleute bebaut, ab 1638 auch mit luxuriösen Stadtpalästen für hohe Würdenträger. Die Bebauung mit geraden Straßen folgte einem festen Grundplan, der noch heute erkennbar ist.
Die frühereÎle des Cygnes (Schwaneninsel) wurde 1773 mit demChamp de Mars, dem Manöverfeld der Militärschule, verbunden. Ihr Name ging auf dieÎle aux Cygnes über, einen im Jahr 1825 künstlich in der Seine angelegtenDamm, auf dem unter anderem eineKopie der Freiheitsstatue steht. Der Damm entstand als Fundament für eine auffällige Brücke, diePont de Bir-Hakeim, deren unteres Niveau die Stützen für den darüber gelegenenViadukt derMetro aufzunehmen hatte.
Paris wurde im Jahre 1790 Verwaltungssitz desDépartements Seine mit der Ordnungsnummer 75 und ist seit der Neugliederung der Départements der RegionÎle-de-France im Jahre 1968 gleichzeitig Stadt undDépartement. Abgesehen von der geografischen Gliederung inRive Droite,Rive Gauche und „Inseln“ ist Paris in Stadtbezirke (Arrondissements, abgekürztArrdt. bzw. Arrt) und Viertel(Quartiers) unterteilt. Der Fluss Seine teilt die Stadt in einen nördlichen (Rive Droite, „rechtes Ufer“) und einen südlichen Teil (Rive Gauche, „linkes Ufer“); administrativ ist sie in 20 Stadtbezirke(Arrondissements) unterteilt. Seit dem 11. Juli 2020 sind das 1., 2., 3. und 4. Arrondissement verwaltungsrechtlich in einem einzigen Sektor namensParis Centre zusammengefasst.[3]
Die 20 nummerierten Stadtbezirke tragen die Postleitzahlen 75001 bis 75020 und durchziehen Paris spiralförmig von innen nach außen. Die Spirale beginnt im historischen Stadtkern, der Gegend um denLouvre, dasPalais Royal und dasForum des Halles, und endet nach zweieinhalb im Uhrzeigersinn verlaufenden Umdrehungen im Osten der Stadt, dem Arrondissement desFriedhofs Père-Lachaise. Jedem Arrondissement steht ein Bürgermeister(maire d’arrondissement) vor, der im Bürgermeisteramt seines Bezirkes(mairie d’arrondissement) residiert (außer für die ersten vier Arrondissements, die ab 2020 imSecteur Centre zusammengefasst sind und von einem einzigen Bürgermeister verwaltet werden). Jeder Bezirk untergliedert sich seinerseits in Viertel, französischQuartiers.
Die französische Schreibweise der Nummerierungen folgt dem Schema mitOrdinalzeichen. So erfolgt die Schreibweise der Ordinalzahl 1 für das 1. Arrondissement mit einem hochgestellten „er“ (1er), der Ordinalzahl 2 und den Folgezahlen mit einem hochgestellten „e“ (2e) für das 2. Arrondissement etc. Auch die Schreibweise mitrömischen Zahlen ist gängig (z. B.000001Ier,000007VIIe,000016XVIe).
LutetiaVideo: Wie wurde Paris zur Weltstadt? (1:05 min)
Der antike Name der Stadt warLutetia (auch:Lutezia).Lutetia entwickelte sich seit Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. aus derkeltischen SiedlungLutetia des Stammes derParisii auf der Seine-Insel, die heuteîle de la Cité heißt. Erstmalige schriftliche Erwähnung fand der Name Lutetia 53 v. Chr. im sechsten Buch vonJulius Caesars Darstellung desgallischen KriegesDe bello Gallico.[4]
Als dieRömer sich im Jahr 52 v. Chr. nach einem ersten gescheiterten Anmarsch zum zweiten Mal der Stadt näherten, zündeten dieParisii ihren Hauptort Lutetia an und zerstörten die Brücken, bevor sie in Stellung gingen. Die siegreichen Römer überließen ihnen die Insel und bauten auf dem linken Ufer der Seine in dominanter Lage auf dem späterMontagne Sainte-Geneviève genannten Hügel eine neue römische Stadt auf. Dort entstanden Thermen, ein Forum und ein Amphitheater. Die Stadt wurde im römischen Reich alsCivitas Parisiorum oderParisia bekannt, blieb aber im besetzten Gallien zunächst recht unbedeutend. Im 4. Jahrhundert setzte sich der heutige Name der Stadt durch.[5]
Vom Namen Lutetia leitet sich der Name des 1905 entdeckten chemischen ElementsLutetium ab.
Mittelalter
Im 5. Jahrhundert wurde die römische Herrschaft durch dieMerowinger beendet. Im Jahre 508 wurde Paris Hauptstadt des Merowingerreiches unterChlodwig000001I. (466–511). Danach wurde Paris unter einem seiner Söhne zur Hauptstadt eines fränkischenTeilkönigreichs. Während der Karolingerherrschaft überfielen dieNormannen wiederholt die Stadt. DieKapetinger machten Paris zur Hauptstadt Frankreichs.Philipp000002II. Augustus (1165–1223) ließ die Stadt befestigen. 1190 wurde eine Mauer am rechten Ufer der Seine und im Jahre 1210 ein Wall am linken Ufer errichtet. Zu jener Zeit gab es am rechten Seineufer zahlreiche Händler. Auf Veranlassung Philipp000002II. entstand am westlichen Stadtrand derLouvre.
1181 wurde die erste überdachte Markthalle eröffnet und 1301 auf derîle de la Cité ein Königspalast gebaut. DieSorbonne im Süden von Paris hat sich aus mehreren kleinen Schulen entwickelt.Karl000005V. (1338–1380) ließ am linken Seineufer die Mauer zum Schutz der Stadt vor denEngländern erneuern. 1370 wurde auf seine Veranlassung am rechten Ufer, wo heute diegrands boulevards verlaufen, ebenfalls eine Mauer errichtet. Während desHundertjährigen Krieges war Paris von 1420 bis 1436 von englischen Streitkräften besetzt.
Während derHugenottenkriege zwischen 1562 und 1598 blieb die Stadt inkatholischem Besitz. In derBartholomäusnacht am 24. August 1572 wurden in Paris tausendeHugenotten ermordet. Auf VeranlassungLudwigs000014XIV. (1638–1715) sind Straßenbeleuchtungen angebracht, die Wasserversorgung modernisiert und die KrankenhäuserInvalides undSalpêtrière erbaut worden. Er ließ diePariser Stadtmauern abtragen und an deren Stelle den „Nouveau Cours“ errichten, eineRingstraße aus der später dieGrands Boulevards wurden. DieResidenz des Königs wurde nachVersailles verlegt. Dennoch blieb Paris das politische Zentrum Frankreichs, was auf seine hohe Bevölkerungszahl und seine führende wirtschaftliche Rolle im Land zurückzuführen war.
Als im Jahre 1789 dieFranzösische Revolution ausbrach, war es die Bevölkerung von Paris, die den Weg zur Abschaffung derMonarchie und zur Einführung der ersten französischen Republik ebnete. 1844 wurde unter KönigLouis-Philippe an der Stelle der heutigen StadtautobahnBoulevard périphérique eine neue Befestigungsanlage errichtet, dieThierssche Stadtbefestigung. Sie hatte eine Länge von 39 Kilometern und war mit ihren 94Bastionen und 16Forts die größte Befestigungsanlage der Welt.
DieÎle de la Cité im Jahr 1865 vor der Umgestaltung durchHaussmann, fotografiert vomTurm Saint-Jacques, Blick nach Süden, im Hintergrund derPanthéonEine Viertel Obligation der Stadt Paris vom 27. Juli 1911
Paris war in den Jahren 1855, 1867, 1878, 1889, 1900 und 1937 Veranstaltungsort von sechsWeltausstellungen, welche die kulturelle und politische Bedeutung der Stadt unterstrichen. ImZweiten Kaiserreich unter dem Präfekten von ParisHaussmann kam es zu großen Umgestaltungen der Stadt, die noch bis heute das Stadtbild prägen (weitgehender Abriss alter Viertel und Schaffung großer Straßenzüge (Boulevards)). Der katastrophale Verlauf desKrieges von 1870/71 brachte das Ende des Zweiten Kaiserreichs; nach derBelagerung durch deutsche Truppen kapitulierte die Hauptstadt, worauf sich im Frühjahr 1871 die sogenanntePariser Kommune bildete. Sie bestand aus Arbeitern, Handwerkern und Kleinbürgern und revoltierte gegen die konservative provisorische Regierung der Republik. Paris erlebte zur Zeit derDritten Republik vor 1914 eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit in derBelle Époque. An einem Bahnhof, demGare de Lyon, an einer Brücke, derPont Alexandre000003III und den U-Bahn-Stationen ist der Baustil dieser Zeit beispielhaft zu erkennen. 1900 war Paris Austragungsort der000002II. und 1924 der000008VIII. Olympischen Spiele der Neuzeit. ImErsten Weltkrieg wurde Paris am 30. August 1914 zum ersten Mal von einem deutschen Flugzeug aus der Luft angegriffen, und am 31. Januar 1918 wurde es von deutschen Zeppelinen und Gotha-G-Bombern bombardiert, wobei 63 Menschen ums Leben kamen.[6] Der letzte deutsche Luftangriff des Ersten Weltkrieges auf Paris erfolgte im September 1918. Bei der Siegesfeier am 14. Juli 1919 paradierte auch der japanische Generalstab auf den Champs Élysées.[7]
1921 erreichte Paris mit rund 2,9 Millionen die bis heute höchste Einwohnerzahl seiner Geschichte.[8] Der städtische Wohnungsbau konnte mit der Nachfrage nicht mehr Schritt halten. Ab etwa 1925 begann in Frankreich eine innenpolitisch instabile Phase (sieheDritte Französische Republik). Es gab schnell wechselnde Regierungen. Dazu trug auch dieWeltwirtschaftskrise bei. Sie begann in vielen Ländern im viertenQuartal 1929 und in Frankreich verzögert 1931. Am 6. Februar 1934 kam es in Paris zu einer großen antiparlamentarischen Straßenschlacht, an der diefaschistische BewegungCroix de Feu maßgeblich beteiligt war. Nach dem Rücktritt vonÉdouard Daladier (1934) bildeteGaston Doumergue eine Regierung der nationalen Einheit(Union nationale) ohneKommunisten undSozialisten. Am 26. April und 3. Mai 1936 konnten die Parlamentswahlen von der neu gebildetenVolksfront aus Sozialisten, Kommunisten undRadikalsozialisten mit derParole „Brot, Frieden, Freiheit“ gewonnen werden. Der SozialistLéon Blum wurde 1936/37 und 1938 Ministerpräsident. Sein Nachfolger wurde zweimal der Radikalsozialist Édouard Daladier.
Paris – Stadt des Exils
Namen wieHeinrich Heine undKarl Marx verweisen auf die Bedeutung, die Paris bereits im 19. Jahrhundert als Zufluchtsort politisch Verfolgter aus Deutschland hatte. Die Stadt „galt als Ort revolutionärer Ideen und wurde ein Sammelbecken für politische Aktivisten aus ganz Europa“.[9]
An diese Tradition knüpften viele Menschen in Deutschland nach derMachtübergabe an dieNationalsozialisten an. „Die größte Zahl an Exilantinnen und Exilanten aus dem Deutschen Reich ging nach Frankreich, das auch kulturell und politisch das wichtigste Aufnahmeland wurde.“[10] Innerhalb Frankreichs wiederum entwickelte sich Paris zum Zentrum des deutschsprachigen Exils.
„Bis 1939 lebten etwa 10.000 deutsche Flüchtlinge in der Hauptstadt und damit etwa 80 % aller Exilanten, die nach Frankreich geflohen waren. Die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge waren als Juden Verfolgte.“
Der Blick auf die deutschen Exilanten in Paris ist stark geprägt von den vielen bekannten Künstlerinnen und Künstlern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Autorinnen und Autoren, die dort lebten und eine deutschsprachige Kulturlandschaft etablieren konnten. Zugleich formierte sich hier aber auch der politische Widerstand gegen das Deutsche Reich.[11] Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Emigranten auch in Paris unter prekären wirtschaftlichen Bedingungen leben mussten. „Sie wurden 1934 und 1935 nach und nach von der Ausübung bestimmter Berufe, wie z. B. Rechtsanwalt und Arzt, ausgeschlossen, und mussten einen offiziellen französischen Arbeitsvertrag vorweisen, um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.“[12] Am Schicksal des früheren Frankfurter RechtsanwaltsAdolf Moritz Steinschneider, der seit 1935 im Pariser Exil lebte, lässt sich diese wirtschaftliche Ausgrenzung exemplarisch nachvollziehen.
Nach dem Sturz der Volksfrontregierung und der Ernennung Daladiers zum Ministerpräsidenten verschlechterte sich das politische Klima gegenüber den in Frankreich lebenden Ausländern. Deutsche Exilanten und die nach Frankreich flüchtenden Anhänger derZweiten Spanischen Republik wurden zunehmend zuunerwünschten Ausländern, aus denen nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegsfeindliche Ausländer wurden.
Paris im Zweiten Weltkrieg
Frankreich hatte bereits 1935 rechtliche Voraussetzungen dafür geschaffen, im Falle einer tatsächlichen oder vermuteten äußeren Bedrohung Maßnahmen gegen im Lande lebende Ausländer zu ergreifen. Die ersten Opfer dieser Maßnahmen waren die Flüchtlinge aus demSpanischen Bürgerkrieg, die Anfang des Jahres 1939 in großen Lagern im Süden Frankreichs interniert wurden. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden dann auch die in Frankreich lebenden Emigranten aus dem nationalsozialistischen Machtbereich zu Opfern landesweiter Internierungen.
Eine Hochburg dieser Verfolgungsmaßnahmen war die Stadt Paris, wo wie andernorts auch „am 5. September 1939 alle männlichen deutschen Staatsangehörigen zwischen 17 und 50 Jahren durch Plakate und die Presse aufgefordert [wurden], sich unverzüglich mit leichtem Gepäck, Besteck und Lebensmitteln für zwei Tage an einem angegebenen Sammelpunkt einzufinden. Am 14. September wird diese Maßnahme auf die 50- bis 65jährigen ausgedehnt.“[13.1] Als unmittelbare Folge wurden in Paris sofort und in den Folgemonaten großeCentres de rassemblement (CRE; Sammelzentren) eingerichtet, unter anderem im:
Wegen der Überfüllung dieser Sammelzentren erfolgte die Verlegung der Internierten in Lager in denDépartements und schließlich in dasCamp des Milles, das zum zentralen Sammellager im Südosten Frankreichs wurde.[13.2] Die Folgen dieser dasAsylrecht außer Kraft setzenden Maßnahmen für die Internierten lassen sich am Beispiel des SchriftstellersKurt Stern exemplarisch nachvollziehen.
Bei den Razzien nach dem Kriegsausbruch gerieten auch Frauen ins Visier der Behörden, und zwar Frauen, „deren Lebensweise die Behörden aus unterschiedlichen Gründen als zweifelhaft ansahen, […] die bei einer Vorladung selbstbewusst aufgetreten waren oder von denen man nicht wusste, wie sie ihr Geld verdienten“.[14] Das richtete sich zunächst gegen Ausländerinnen, doch nach einem Gesetz vom 18. November 1939 richteten sich die Maßnahmen auch gegen Französinnen, die aus nationaler Sicht politisch verdächtig waren.[15] Der Internierungsort für diese Frauen war in Paris das GefängnisPetite Roquette, ihr weiterer Bestimmungsort dann ab Oktober 1939 das zum reinen Fraueninternierungslager umfunktionierteCamp de Rieucros.[14]
Nachdem dem Armeeoberkommando 18 unter GeneraloberstGeorg von Küchler durch einen Unterhändler die Räumung der Stadt durch die7. Französische Armee zugesichert worden war, zogen Wehrmachtsverbände am 14. Juni kampflos in das menschenleer wirkende Paris ein. Mit der Einnahme von Paris waren keine strategischen Ziele verbunden. AmArc de Triomphe nahmen Küchler und der Oberbefehlshaber derHeeresgruppe B, GeneraloberstFedor von Bock, den Vorbeimarsch der18. Armee ab.1943/44 unterhielt dieKriegsmarine einMarinelazarett in der Stadt. Von größeren Zerstörungen blieb die Stadt verschont. Bis zurBefreiung am 25. August 1944 war Paris von der deutschenWehrmacht besetzt. Der deutsche Stadtkommandant von Paris, GeneralDietrich von Choltitz (1894–1966), kapitulierte an diesem Tag undverweigerte damit einen BefehlHitlers, Paris zu verteidigen oder „nur als Trümmerfeld in die Hand des Feindes fallen“ zu lassen.[17][18]
Unter der deutschen Besatzung wandelte sich ab Oktober 1940 in Zusammenarbeit zwischen dem Vichy-Regime und den Besatzern die bis dahin eher alsCentre de Rassemblement des Etrangers (Sammelstelle für Ausländer) beziehungsweiseCentre de séjour surveillé (Zentrum für überwachten Aufenthalt) genutzteCaserne des Tourelles in „das einzige […] während der gesamten Besatzungszeit in Paris eingerichtete“ Internierungslager.[19]
Eine weitere Folge der Besatzungszeit war die Verfolgung Zehntausender in Paris lebender Juden und deren Verhaftung.[20] Sie wurden vorwiegend über die drei Sammel- und DurchgangslagerDrancy,Pithiviers undBeaune-la-Rolande in die von den Deutschen errichtetenVernichtungslager deportiert. Auftakt hierfür war dieRafle du Billet Vert (Grüne Briefe Razzia, benannt nach der Farbe der Polizeivorladung)[21] am 14. Mai 1941. Am Tag zuvor hatten mehrere tausend ausländische Juden eine vom Polizeikommissar unterzeichnete Vorladung erhalten, mit der sie aufgefordert wurden, am nächsten Tag in einem von fünf vorgegebenen Zentren zur „Prüfung ihrer Situation“ zu erscheinen. Innerhalb weniger Stunden wurden 3.700 Männer, überwiegend polnischer und tschechischer Nationalität oder Staatenlose, festgenommen. Sie wurden zumBahnhof Austerlitz gebracht und bestiegen dort die Züge zu den Lagern Pithiviers und Beaune-la-Rolande. Dort blieben sie ein Jahr, bevor sie nach Auschwitz deportiert wurden.[20][21]
Auf die Razzia im Mai 1941 folgten zwei weitere: am 20. August und Ende 1941. Letztere erfolgte als Reaktion auf die von derRésistance verübten Attentate, wodurch aber der Widerstand in der Stadt nicht zum Erliegen kam.[20]
Ab Mai 1942 waren die Pariser Juden verpflichtet, denGelben Stern zu tragen.[20] Dieser Maßnahme folgte im Juli 1942 die nächste große Repressionswelle. Sie ging, benannt nach der als Sammellager für die Verhafteten auserkorenen RadsporthalleVélodrome d’Hiver, unter dem NamenRafle du Vélodrome d’Hiver (Razzia des Wintervelodroms) in die Geschichte ein.
Über 13.000 Juden wurden im Vélodrome zusammengepfercht, bevor ab dem 19. Juli 1942 zunächst die Erwachsenen mit Viehtransportwagen in das VernichtungslagerKZ Auschwitz-Birkenau deportiert wurden. Die Verfolgungen und Deportationen gingen von da an während der gesamten Besatzungszeit weiter.[20]
An die französischen Opfer der Deportationen erinnert in Paris dasMémorial des Martyrs de la Déportation. Diese Gedenkstätte befindet sich „an der östlichen Spitze der Seine-Insel Île de la Cité, hinter den Gärten an der Rückfront von Notre Dame“.[22] (Lage)
Paris nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
Straßenszene amBoulevard des Capucines (1960)
Gewaltsame Auseinandersetzungen um denAlgerienkrieg erschütterten Anfang der 1960er-Jahre auch Paris. Sowohl die rechtsextremeOAS[23] als auch die UnabhängigkeitsbewegungFLN[24] terrorisierten die Stadt mit Bombenanschlägen und Angriffen auf Polizisten und öffentliche Einrichtungen. Am 17. Oktober 1961 wollten rund 30.000 Menschen friedlich für die Unabhängigkeit Algeriens demonstrieren. ImMassaker von Paris schlug die Polizei diese Demonstration gewaltsam nieder; mindestens 150 Demonstranten wurden getötet.[25] Bei der gewaltsamen Auflösung einer Kundgebung desParti communiste français am 8. Februar 1962 durch die Polizei, kam es in derMétro-StationCharonne erneut zu einemZwischenfall, bei dem neun Menschen getötet wurden.[26]
Während derMai-Unruhen 1968 erlebte die Stadt Studentenrevolten und Massenstreiks.
Die Vororte(Banlieues) von Paris waren Ausgangspunkt und Zentrum derUnruhen in Frankreich 2005, während denen es zu zahlreichen gewalttätigen Ausschreitungen von zumeist jugendlichen Einwanderern kam.
Bei denislamistischenTerroranschlägen im Januar 2015, unter anderem auf die Redaktionsräume der SatirezeitschriftCharlie Hebdo, wurden von den drei Attentätern insgesamt 17 Menschen getötet. Bei einer ebenfalls islamistischenAnschlagserie am 13. November 2015 an sechs Orten in Paris und im angrenzendenSaint-Denis mit Geiselnahmen in der KonzerthalleBataclan, Sprengstoffanschlägen vor dem FußballstadionStade de France, in dem ein Freundschaftsspiel gegen Deutschland vor 80.000 Besuchern stattfand und der StaatspräsidentHollande anwesend war, und mehreren Schießereien[27] im 10. und 11. Arrondissement starben 130 Menschen, 683 Personen wurden verletzt.
Die Hauptelemente des Großen Wappens unter den königlichen Lilien beziehen sich auf die Seine (hier an der Kaserne derGarde républicaine in der Rue de Babylone im7. Arrondissement)
Die Stadt Paris führt ein großes und ein kleinesWappen sowie eine blau-rote Flagge. Wappen undWahlspruch sind an vielen Bauwerken angebracht.
Wappen von Paris
Blasonierung: „Unter einem blauen mit goldenenLilien besätenSchildhaupt schwimmt auf einem blauenSchildfuß in Rot ein silbernes einmastigesSchiff mit einem geblähten silbernen Segel.“
Wappenbegründung: EinSiegel zeigte bereits 1210 das einmastige Schiff. Es ist ein Hinweis auf die Stadtgründung auf der AltstadtinselÎle de la Cité. Das Wappen ist seit 1358 bekannt. Das Schildhaupt mit denFleur-de-Lys war eineWappenmehrung zur „Guten Stadt“. Verschiedene Wappenvarianten sind bekannt: MitMauerkrone, mit einem Wappenspruch auf einem Goldband unter dem oder um den Schild. Auch eine Wappenform mit drei Schiffen ist bekannt.[29]
An dem Kranz ausEichen- und Wacholderlaub hängen die drei der Stadt verliehenenOrden (von rechts nach links in der Draufsicht):Ordre de la Libération (24. März 1945);Croix de Guerre (1914–1918, 28. Juli 1919),Ehrenlegion (9. Oktober 1900)[30]
DieDevise lautet auf LateinFluctuat nec mergitur (etwa: „Sie verändert sich, geht aber nicht unter“ oder „Sie schwankt, geht aber nicht unter“). Der Wahlspruch ist seit mindestens 1581 in Verbindung mit der Stadt nachgewiesen;Georges-Eugène Haussmann erhob als Präfekt desDépartements Seine 1853 die Devise zum offiziellen Leitspruch der Stadt.[31]
Die beidenFarben werden meist den Farben derfranzösischen Monarchie vor der Revolution zugeordnet. Dabei steht das Rot heraldisch seit den Römern für den Herrscheranspruch und das Blau war den Bourbonen-Lilien unterlegt. Eine andere Erklärung ist, dass Rot die Farbe einesFeldzeichens der Könige von Frankreich war, nämlich des Banners vonDionysius von Paris (französischSaint Denis), des ersten Bischofs der Stadt und Märtyrers der katholischen Kirche; die Farbe symbolisierte dabei das Blut des Heiligen. Das Blau habePhilippe Auguste (1165–1223) in seine Fahne genommen, weil es als Farbe für dieMutter Gottes (Vierge Marie) steht.[32]
Gesellschaft
Demografie
Einwohnerentwicklung von Paris seit der ersten Volkszählung im Jahre 1801
In der Antike und im Mittelalter ging die Bevölkerung durch die zahlreichen Kriege, Epidemien und Hungersnöte häufig zurück. So starben noch 1832 bei einerCholeraepidemie rund 20.000 Menschen. Erst dieIndustrialisierung im 19. Jahrhundert führte zu einem starken Anstieg der Bevölkerung. 1846 lebten in Paris rund eine Million Menschen, bis 1876 verdoppelte sich diese Zahl auf zwei Millionen. 1921 hatte die Einwohnerzahl von Paris mit knapp drei Millionen ihren historischen Höhepunkt erreicht. Gegenwärtig leben etwas über zwei Millionen Menschen in der Hauptstadt. Im Großraum hingegen hat die Einwohnerzahl stark zugenommen. Lebten 1921 noch 4,85 Millionen Menschen in derMetropolregion, so waren es 94 Jahre später, im Jahre 2015, bereits 12,53 Millionen. Damit zählt Paris zu denMegastädten.
Paris ist stark vomsozioökonomischen Strukturwandel (Gentrifizierung) betroffen: Der durchschnittliche Kaufpreis für Wohnungen lag 2011 bei 8010 Euro pro Quadratmeter, dem Vierfachen des damaligen Preises in Berlin. In beliebten Vierteln wieSaint-Germain-des-Prés konnte er damals bereits 15.000 Euro erreichen.[33] So wurde etwa das15. Arrondissement, das früher ein Wohnort der Arbeiterschicht gewesen war, zu einem Wohngebiet der wohlhabenden Mittelschicht. Die Preise für Altbauwohnungen sind im Sommer 2019 durchschnittlich auf über 10.000 Euro pro Quadratmeter gestiegen.[34] Für das erste Quartal 2025 nenntNotaires du Grand Paris – die Dachorganisation mehrerer Notarkammern, bestehend aus der Notarkammer Paris und mehreren Notarkammern angrenzender Départements – einen durchschnittlichen Preis von 9.530 Euro pro Quadratmeter für eine Wohnung.[35]
Einwanderung
Jährliches durchschnittliches Haushaltseinkommen (Median) im Jahr 2018 in der Stadt Paris und der Petite Couronne (Départements Hauts-de-Seine, Val-de-Marne und Seine-Saint-Denis)
< 19.500 Euro
19.500 bis 25.000 Euro
25.000 bis 32.500 Euro
> 32.500 Euro
Paris zieht seit Jahrhunderten Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen an, sei es wegen politischer Verfolgung, aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen der kulturellen Anziehungskraft der Stadt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zogen vor allemItaliener undosteuropäische Juden in die Stadt. Nach demErsten Weltkrieg folgtenArmenier (nach demVölkermord 1915),Polen,Russen undUkrainer („weiße Russen“ nach derOktoberrevolution 1917). Schon in der Zwischenkriegszeit, v. a. aber nach demZweiten Weltkrieg, kamen zahlreicheGastarbeiter aus Süd- und Osteuropa nach Frankreich und viele von ihnen ließen sich dort nieder, vor allem im Umland von Paris; so führten oftSpanier undPortugiesen den Haushalt der reichen Pariser Familien. Die jüngste und größte Einwanderungswelle stammte aus den ehemaligen französischen Kolonien, etwa von denAntillen, demMaghreb,Subsahara-Afrika undIndochina. Vor allem die traditionellen Arbeiterviertel im Osten der Stadt waren Anziehungspunkte von Einwanderern, etwaBelleville (19. und20. Arrondissement), außerdem das10., das über eintamilisch-indisch geprägtes Viertel verfügt, das11. und das13. Arrondissement, das heute mit der größtenChinatown Europas ostasiatisch geprägt ist. Teile des18. Arrondissements sind afrikanisch oder arabisch geprägt, vor allem dasQuartier de la Goutte-d’Or. Zwischen den überwiegend wohlhabenden und weißen Vierteln im Stadtzentrum und im Westen und den multikulturellen Randgebieten im Osten besteht dabei ein deutlicher Unterschied. Durch die erwähnte Gentrifizierung innerhalb der Stadtgrenzen werden zunehmend ärmere Haushalte und Mieter, oft Einwanderer, aus der Stadt heraus gedrängt. In den Vororten von Paris ist der Anteil der nicht-europäischen Einwanderer weit höher, vor allem in den nördlichen und östlichen, in denen Armut, Arbeitslosigkeit und soziale Probleme verbreitet sind; es besteht ein Trend zurSegregation undGhettobildung (siehe dazu auch den ArtikelBanlieue). Da Frankreich die ethnische oder religiöse Zugehörigkeit seiner Bewohner nicht statistisch erfasst, gibt es wenig genaue Daten zur ethnischen Zusammensetzung der Pariser Bevölkerung. In Paris selbst sind 20,4 % der Bevölkerung Einwanderer, also nicht in Frankreich geboren, 14,4 % sind außerhalb Europas geboren. Der Anteil der Jugendlichen unter 18 Jahren mitMigrationshintergrund (mindestens ein Elternteil nicht in Frankreich geboren) beträgt 41 %. Mehr als die Hälfte dieser Jugendlichen haben ihre Wurzeln außerhalb Europas. In der Region Île-de-France liegt dieser Prozentsatz bei 37 %, in einigen Vororten bei über 50 %. Insgesamt sind nach einer Erhebung aus dem Jahr 2006 17 % der Bewohner der Region Île-de-France Einwanderer, 35 % haben einen Migrationshintergrund.[36]
Am 1. Januar 2019 gingen die Gemeinde und das Département Paris unter dem NamenVille de Paris in einerGebietskörperschaft mit Sonderstatus auf.[39] Die Stadtregierung wird seit 1977 durch einen Bürgermeister geführt, der vom Stadtrat gewählt wird und gleichzeitig dessen Präsident ist.[39]
Bürgermeisterin ist seit dem 5. April 2014Anne Hidalgo, nominiert von derParti socialiste. Ihr VorgängerBertrand Delanoë (PS) war 2001 der erste linke Politiker, der in das Rathaus der Hauptstadt einzog. Zuvor stellte mitJacques Chirac (1977 bis 1995) undJean Tiberi (1995 bis 2001) die gaullistischeRPR den Bürgermeister.
Der erste Bürgermeister der HauptstadtJean-Sylvain Bailly wurde am 15. Juli 1789 von der während derFranzösischen Revolution gebildeten Pariser Selbstverwaltung eingesetzt. Da die Kommune an der diktatorisch organisiertenSchreckensherrschaft(La Terreur) beteiligt war, wurde sie 1794 von zwölf getrennten und dezentralisierten Gemeindeverwaltungen ersetzt. Der Staat übernahm die Kontrolle über die Stadt und schuf das Amt desPräfekten der Seine(Préfet de la Seine). Während derBürgerlichen Revolution von 1848 und derPariser Kommune von 1870/1871 stand für wenige Monate ebenfalls ein Bürgermeister der Stadt vor.
Am 20. März 1977 wurde Jacques Chirac der erste frei gewählte Bürgermeister von Paris. Die bis dahin einem von der Regierung ernanntenPräfekten unterstehende Hauptstadt hatte damit den gleichen Status wie alle übrigen Gemeinden in Frankreich. Eine Ausnahme bildet die Polizei, die weiterhin demPolizeipräfekten untersteht. Ein Gesetz von 1982 etablierte dann zusätzlich die Ratsversammlungen derArrondissements. Diese sind beratende Organe, die über begrenzte Befugnisse verfügen. Der Stadtrat(Conseil de Paris) und der Bürgermeister(Maire de Paris) werden jeweils für sechs Jahre gewählt. Die letzte Wahl fand in einem ersten Gang am 15. März 2020 und in einem zweiten am 28. Juni 2020 statt. Die nächste Wahl findet am 15. März 2026 im Rahmen der französischen Gemeindewahlen statt.[40]
Der PariserStadtrat(Conseil de Paris) besteht aus 163 Mitgliedern. Die Wahlen zum Stadtrat finden alle sechs Jahre im Rahmen der französischen Kommunalwahlen statt. Gewählt wird dabei getrennt nachArrondissements, wobei jedes Arrondissement eine festgelegte Zahl an Stadträten wählt.
Seit der Wahl des Pariser Stadtrates 2020 setzt sich dieser aus 163 Mitgliedern zusammen. Davon zählen 94 Sitze zur Regierung und 69 zurOpposition.
Frankreich erscheint inStatistiken zum Tourismus als das meistbesuchte Land der Erde. Die französische Hauptstadt hat eine Vielzahl sehenswerter kirchlicher und weltlicher Bauwerke, Straßen, Plätze und Parks, etwa 160 Museen, rund 200 Kunstgalerien, circa 100 Theater, über 650 Kinos und mehr als 10.000 Restaurants aufzuweisen (siehe auchAbschnittGastronomie). 14 Museen und Kulturerbestätten werden von der Stadt Paris betrieben.[42] Das Angebot an kulturellen Veranstaltungen ist mit zahlreichen Konzerten, Ausstellungen, Musik- und Filmfestivals, Modenschauen sowie der Austragung sportlicher Wettbewerbe reichhaltig. Die Uferpromenade der Seine in Paris wurde 1991 in die UNESCO-Liste desWeltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Im ersten Halbjahr 2016 sanken die Besucherzahlen wichtiger Museen in Paris aus verschiedenen Gründen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. 2015 waren die 15 meistbesuchten Museen und museale Monumente von mehr als einer Million Menschen besucht worden, der Louvre zählte über acht Millionen Besucher.[43]
Bedingt durch die Tradition desZentralismus in Frankreich haben die wichtigsten Theater- und Ballettensembles des Landes ihren Sitz in Paris. Das Programm ist mannigfaltig; es ist einem der Veranstaltungskalender,Pariscope oderOfficiel des Spectacles, zu entnehmen, die an jedem Zeitungskiosk erhältlich sind. Stark ermäßigte Theaterkarten sind jeden Tag ab 13:00 Uhr für Vorstellungen am Abend desselben Tages an einem der beiden Theaterkioske(Kiosque Théâtre) (vor demMontparnasse-Bahnhof und neben derMadeleine-Kirche) erhältlich. DiePariser Oper (heuteOpéra national de Paris) und ihre Vorgängerinstitute spielen in der Geschichte der Oper durch stilprägende Uraufführungen eine bedeutende Rolle. Heute betreibt sie zweiOpernhäuser. Die 1875 eröffnete, nach ihrem ArchitektenOpéra Garnier oderPalais Garnier genannte alte Oper ist mit einer Fläche von 11.237 Quadratmetern das größte Theater der Welt, während die 1989 eingeweihte neueOpéra Bastille sich durch ihre herausragendeBühnentechnik auszeichnet. Seit der Eröffnung der neuen Oper wird dasPalais Garnier hauptsächlich, aber nicht ausschließlich fürBallettaufführungen und klassische Opern genutzt. Die Pariser Oper unterhält ein hauseigenes Ballett, dasBallet de l’Opéra de Paris, mit einer angeschlossenen Ballettschule.
Auch dieComédie-Française oderThéâtre français, deren Schauspielensemble sich rühmen darf, 1680 aus der Zusammenlegung vonMolières ehemaligemIllustre Théâtre mit anderen Schauspieltruppen hervorgegangen zu sein, hat eine lange Tradition. Berühmte Schauspieler waren unter anderemSarah Bernhardt undJean-Louis Barrault. Das heute staatliche Theater spielt ein vorwiegend klassischesRepertoire.
Aufmerksamkeit gebührt auch den Programmen desThéâtre du Châtelet amPlace du Châtelet und dem gegenüberliegendenThéâtre de la Ville (dt. Stadttheater).
Zeitgenössische Komödien,Boulevard- undVaudeville-Stücke werden in unzähligen kleinen Theatern aufgeführt, wie beispielsweise imThéâtre des Bouffes-Parisiens, dasJacques Offenbach am 5. Juli 1855 gründete. Der Name des Theaters leitet sich vonOpéra bouffe („Komische Oper“) ab, wie Offenbach zahlreiche seiner Werke betitelte.
Freunden desRevuetheaters sind die Shows desMoulin rouge, desLido und desParadis Latin zu empfehlen. DasMoulin rouge, am 6. Oktober 1889 vonJoseph Oller eröffnet, der bereits dieMusic HallL’Olympia besaß, leitet seinen Namen ab von der markanten Nachbildung einer roten Mühle auf seinem Dach. Berühmt wurde es durch seineCancan- undChahut-Cancan-Tänzerinnen. Nicht ganz so aufwändig, aber unverhohlen erotischer sind die Darbietungen in denFolies Bergère.
DieArènes de Lutèce (Arenen vonLutetia) gelten als ältestes noch erhaltenes Bauwerk der Hauptstadt. Das römischeAmphitheater befindet sich in derRue Monge, im5. Arrondissement. Die Arena stammt aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. und wurde bis zum Ende des 3. Jahrhunderts genutzt. Circa 17.000 Personen konnten den Theatervorstellungen, aber auch Kämpfen auf Leben und Tod, beiwohnen. Mit dem Aufkommen des Christentums verloren die römischen Zirkusse allgemein an Bedeutung und als im 3. und 4. Jahrhundert die germanischen Stämme in das römischeGallien einfielen, wurden dieArènes de Lutèce stillgelegt und ihre Steine für den Bau von Stadtmauern und anderen Befestigungsanlagen verwendet.
Das 1793 in der früheren Residenz der französischen Könige eröffneteMusée du Louvre enthält eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen mit über 380.000 Werken, von denen etwa 35.000 ausgestellt werden. Die Exponate decken einen Zeitraum, der von der Antike bis zum Ende des 19. Jahrhunderts reicht. Das Gebäude liegt im Zentrum von Paris zwischen dem rechten Seineufer und derRue de Rivoli. Sein Innenhof liegt in einer Linie mit derAvenue des Champs-Élysées und bildet damit den Ursprung der sogenanntenAxe historique, der historischen Achse.
Innenansicht desMusée d’Orsay
DasMusée d’Orsay entstand in dem ehemaligen gleichnamigen Bahnhof, demGare d’Orsay, am südlichen Ufer der Seine gegenüber demTuileriengarten. Das Bahnhofsgebäude wurde 1900 vonVictor Laloux für die Verbindung Paris–Orléans gebaut, 1939 wegen Kapazitätsproblemen geschlossen und 1978 als historisches Bauwerk eingestuft. Unter Leitung der ArchitektinGae Aulenti wurde es von 1980 bis 1986 unter behutsamer Wahrung der alten Bausubstanz zum heutigen Museum umgebaut. Weltweit einzigartig ist die Sammlung französischerImpressionisten. Daneben werden Gemälde, Skulpturen, Fotos und Möbel von herausragender Qualität aus der Zeit von 1848 bis 1914 gezeigt. Vertreten sind fast alle Stilrichtungen dieses Zeitraums sowie Werke vieler Einzelkünstler.
Das 1977 nach Plänen der ArchitektenRenzo Piano,Richard Rogers undGianfranco Franchini eröffnete Kunst- und KulturzentrumCentre Georges-Pompidou(Centre National d’Art et de Culture Georges Pompidou) sorgte durch seine Architektur aus Stahl und Glas für Aufsehen: alle Versorgungsleitungen sind an der Fassade angebracht. Es wurde als interaktives Informationszentrum gestaltet, das freien Zugang zu Wissen garantieren soll. Es beherbergt dieBibliothèque publique d’information (Bpi) und dasMusée National d’Art Moderne mit einer hervorragenden Sammlung von Kunstwerken des 20. Jahrhunderts, vor allem Werken desSurrealismus,Fauvismus,Kubismus und desAbstrakten Expressionismus. Das MusikforschungsinstitutIRCAM(Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique) ist ihm organisatorisch angeschlossen.
DasMusée Picasso besitzt etwa 250 Werke aus allen SchaffensperiodenPicassos, insbesondere Gemälde und Skulpturen sowie Gemälde aus der persönlichen Sammlung des Künstlers, unter anderem vonGeorges Braque,Paul Cézanne,Henri Matisse,Joan Miró undAmedeo Modigliani. Das Museum befindet sich im ehemaligenHôtel Salé, einem in den Jahren 1656 bis 1659 imMaraisviertel erbautenHôtel particulier, dessen Bezeichnung sich von seinem damaligen Bauherrn, dem für die Eintreibung von Salzsteuer zuständigen königlichen StaatsbeamtenPierre Aubert, SpitznameSalé („Gesalzener“), ableitet.
DasMusée national du Moyen Âge (vor 1980:Musée de Cluny) in dem spätgotischen ehemaligen AbtspalastHôtel de Cluny (1485–1490) zeigt eine bedeutende Sammlung mittelalterlicher Kunstgegenstände. Es gestattet den Zutritt zu den benachbarten früheren Thermen aus gallo-römischer Zeit. Im September 2000 wurde neben demHôtel de Cluny der mittelalterliche Garten(Jardin médiéval) mit einer Fläche von zirka 5.000 Quadratmetern angelegt.
DasGrand Palais entstand nach Plänen der Preisträger desPrix de Rome, den Architekten Henri Deglane (1851–1932) und Albert Louvet (1860–1936), als Ausstellungshalle zurPariser Weltausstellung von 1900. Es besitzt eine 240 Meter lange und 20 Meter hohe Fassade mitionischen Säulen. Im Gebäude finden bedeutende Kunst- und Gemäldeausstellungen statt. Im Westflügel ist derPalais de la découverte (Palast der Entdeckung) untergebracht, ein naturwissenschaftliches Museum, das zu praktischen Erkundungen einlädt und einPlanetarium betreibt.
DemGrand Palais gegenüber steht der zur gleichen Zeit und zu gleichem Zweck von dem ArchitektenCharles Girault (1880Prix de Rome) imneobarocken Stil derBelle Époque errichtetePetit Palais. Der mit einem prunkvoll vergoldeten schmiedeeisernen Eingangstor und reichen Deckenmalereien ausgestattete halbrunde Bau, dessen Fassaden fast nur aus Fenstern bestehen, beherbergt seit 1902 das städtische Museum der schönen KünsteMusée d’art moderne de la Ville de Paris.
Pont Neuf an der Westspitze derÎle de la CitéBlick auf die Seine, Pont des Invalides
Die Seine fließt im Großraum Paris ab der Einmündung derMarne beiVincennes im Pariser Becken in einem weiten Linksbogen von Südosten durch das Zentrum, um dann in einer engen Rechtskurve beiBoulogne-Billancourt sich wieder bisSaint-Denis nach Norden zu biegen und dabei noch einmal die City von Norden zu umfassen. Danach biegt sie in einem Bogen umColombes/Villeneuve-la-Garenne erneut nach Nordwesten ab, um sich dann weiter Richtung Ärmelkanal zu schlängeln. Etwa 40 Brücken(ponts) und einige Stege überspannen die Seine und verbinden die zentralen Arrondissements miteinander. Die InselÎle de la Cité ist über neun Brücken sowohl mit der benachbarten Île Saint-Louis verbunden(Pont Saint-Louis) als auch mit den beiden Ufern (rechtes Ufer, in Fließrichtung:Pont d’Arcole,Pont Notre-Dame,Pont au Change; linkes Ufer:Pont de l’Archevêché,Pont au Double,Petit Pont,Pont Saint-Michel). DerPont Neuf führt über die Westspitze der Insel und verbindet die Insel mit beiden Ufern. Er ist die älteste der heutigen Pariser Seinebrücken. Die jüngste ist diePasserelle Simone-de-Beauvoir, die seit 2006 ohne Strebepfeiler 194 Meter Spannweite überbrückt. Viele Brücken entstanden im 19. Jahrhundert und sind Eisenkonstruktionen. Abends werden die Brücken nach einem bestimmten Konzept angeleuchtet, das die Baustrukturen betont. Zusammen mit den Uferbefestigungen bilden die Brücken ein städtebaulich prägendes Merkmal der Stadt. Außer den Seinebrücken gibt es noch ca. 300 andere Brückenbauwerke in der Stadt: über Kanäle und Straßen, über Gleise und in Parks.
Erste urbanistisch relevante Maßnahmen ergriff in Paris Anfang des 17. JahrhundertsHeinrich000004IV. mit der Anlage der ersten zwei von insgesamt fünf sogenannten „königlichen Plätzen“.
Die quadratischePlace des Vosges (1605–1611), früherPlace Royale imLe Marais (4. Arrondissement) bietet ein einzigartig geschlossenes Ensemble von Bauten aus Back- und Quaderstein im Stil des frühen 17. Jahrhunderts. Die Mitte des Platzes ziert das Reiterstandbild vonLudwig000013XIII.
Zur gleichen Zeit entstand in demselben Stil die dreieckigePlace Dauphine (1607–1612) an der westlichen Spitze derÎle de la Cité (1. Arrondissement), nach Plänen vonLouis Métezeau undJacques000002II. Androuet du Cerceau. Die Achse des später zu einem Drittel zerstörten Platzes lässt durch eine Öffnung im Westen den Blick auf die BrückePont Neuf und auf das Reiterstandbild von Heinrich IV. frei.
DiePlace des Victoires (1675), mit rundem Grundriss, wurde auf Initiative des HöflingsFrançois d’Aubusson de La Feuillade nach Plänen vonJules Hardouin-Mansart zu Ehren des SonnenkönigsLudwigs000014XIV. entworfen, um seinem Standbild vonMartin Desjardins einen würdigen Rahmen zu geben. Letzteres wurde in der Revolution zerschlagen und erst 1822 durch das heutige Reiterstandbild von Bosio ersetzt. Hier so wie auf den folgenden „Königlichen Plätzen“ ersetzt der schöne hellgelbe Quaderstein, der sich hervorragend für den Steinschnitt eignet, den bisher üblichen Backstein.
Auch die überaus harmonische und in ihrem ursprünglichen Zustand erhaltenePlace Vendôme (1690–1720) wurde zu EhrenLudwigs000014XIV. angelegt. Die Pläne lieferte abermals Jules Hardouin-Mansart. Das früher hier befindliche Reiterstandbild fiel, wie nahezu alle Abbilder der Mitglieder des französischen Königshauses, der Revolution zum Opfer, wasNapoléon000001I}. Gelegenheit gab, hier 1806 in Erinnerung an dieSchlacht bei Austerlitz eine 44 Meter hohe Triumphsäule errichten zu lassen.
Die ab 1755 angelegtePlace Louis000015XV (heutigePlace de la Concorde) sollte der größte und letzte der „Königsplätze“ von Paris werden. Der Platz blieb unvollendet. Während der Revolution inPlace de la Révolution umbenannt, empfing er – an Stelle der zerstörten ReiterstatueLudwigs000015XV. – dieGuillotine, unter der im Jahre 1793Ludwig000016XVI}. und die KöniginMarie-Antoinette enthauptet wurden. Seit 1836 wird der Platz von dem 23 Meter hohenObelisken von Luxor dominiert. Daneben befinden sich zwei aufwändig gestaltete Brunnen vonJakob Ignaz Hittorff.
An derPlace de la Concorde beginnt die Prunk-, Pracht- und ParadestraßeAvenue des Champs-Élysées, eine der großen und berühmten „Weltstraßen“. Die 1,5 Kilometer lange und 71 Meter breite Avenue bildet das Kernstück und Rückgrat der einzigartigen vom Osten zum Westen weisendenAxe historique, einerSichtachse, die im Innenhof desLouvre beginnt, über denTuileriengarten, diePlace de la Concorde und den Triumphbogen bis zurGrande Arche und darüber hinaus reicht. Hier befinden wir uns schon jenseits der westlichen Ausfallstraße, in dem vier Kilometer außerhalb von Paris gelegenen GeschäftsviertelLa Défense. Als unter Ludwig000014XIV. von dem HofgärtnerAndré Le Nôtre die ersten Bäume (Ulmen) derChamps-Élysées gepflanzt wurden (1670), führte sie noch durch freie Felder. Die beliebte Promenade der Pariser war damals die Straßenkette der aneinandergereihtenBoulevards, die selten mit ihren verschiedenen Namen, sondern schlichtLes Grands Boulevards genannt werden.
Weltliche Bauwerke
Antike
Die Arena vonLutetia
Die ältesten Bauwerke der Stadt stehen imQuartier Latin an den Hängen desMontagne Sainte-Geneviève, auf dem sich ab 52 v. Chr. die Römer in dominanter Lage ansiedelten.
Nach demUntergang des Römischen Reiches entstanden zunächst vor allemSakralbauten, während die in Paris weilendenfränkischen Teilkönige sich den ehemaligen Palast der römischen Statthalter auf derÎle de la Cité zu eigen machten, der im Laufe der Jahrhunderte mehrmals vergrößert und umgebaut wurde und heute alsPalais de la Cité bekannt ist.
Die ältesten erhaltenen Teile desPalais de la Cité sind die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts unterLudwig000009IX. dem Heiligen vonPierre de Montreuil errichtete PalastkapelleSainte-Chapelle und die unteren Partien des sogenanntenBonbec-Turmes an der Nordfassade. Die danebenliegenden beiden TortürmeTour d’Argent (Silberturm) undTour de César (auchTour de Montgomery genannte) sowie der nach seiner UhrTour de l’Horloge genannte, im 19. Jahrhundert stark veränderte Eckturm entstanden etwas später unterPhilippe000004IV. dem Schönen. Hinter der massiven Doppelturmanlage verbirgt sich die nach dem früheren Palastverwalter(Concierge) benannteConciergerie, die bereits um 1400 als Gefängnis genutzt wurde und während der Revolution als „Wartesaal für die Guillotine“ diente.
Bereits bald nach 1358 war derPalais de la Cité als Königsresidenz aufgegeben worden, und zwar zu Gunsten des heute verschwundenenHôtel Saint-Pol, der im Osten von Paris entstandenenBurg von Vincennes und der schon 1190 unterPhilippe-Auguste entstandenen Wehranlage des früheren Louvre, deren mächtiger runderBergfried seinerzeit das rechte Ufer beherrschte.
Das StadtschlossLouvre, wie wir es heute kennen, ist das Ergebnis von zahlreichen Baukampagnen unter vielenKönigen und umfasst Teile aus dem Mittelalter, derRenaissance, derBarockzeit, dem Zweiten Kaiserreich sowie das bedeutende, seit 1981 auf Wunsch des StaatspräsidentenFrançois Mitterrand von dem ArchitektenIeoh Ming Pei geschaffene „unterirdische Reich“ des Louvre, das in erster Linie der Schaffung fehlender Infrastrukturen für das hier angesiedelte Museum dient.
Frühe Neuzeit
Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und dem 16. Jahrhundert stammen mehrere interessante, hierzulandehôtels particuliers genannte Stadtpaläste des Marais-Viertels, wie beispielsweise dasHôtel de Sens, das zwischen 1475 und 1507 im Auftrag von Tristan von Salazar, Erzbischof von Sens, entstand, das ab 1548 für den Gerichtspräsidenten Jacques de Ligneris errichteteHôtel Carnavalet, das um 1585 fürDiane de France entworfene und jetzt Louis Métezeau zugeschriebeneHôtel d’Angoulême (heutigeBibliothèque historique de la ville de Paris) sowie derHôtel de Sully genannte Stadtpalast des Finanzinspektors Mesme Gallet, den Roland de Neufbourg 1630 nach den Plänen vonJean Androuet du Cerceau vollendete. Er ist heute Sitz des Denkmalpflegevereins(Centre des monuments nationaux).
Auf dem linken Ufer ließ unterdessen Jacques d’Amboise,Abt von Cluny zwischen 1485 und 1510, neben den Ruinen der römischen Thermen dasHôtel de Cluny vollkommen neu erbauen, das den Äbten von Cluny seit 1330 als Stadtresidenz diente. Das dort untergebrachteMusée national du Moyen Âge (Museum des Mittelalters) besitzt den einzigartigenMillefleurs Wandbehang mit Szenen zum Thema derLa Dame à la licorne („Die Dame mit dem Einhorn“). Mit dem BrunnenFontaine des Innocents schufenPierre Lescot undJean Goujon 1547 bis 1549 ein Werk, das heute zu den wichtigsten verbleibenden Zeugnissen der frühen Renaissance in Paris gezählt wird. Allerdings wurde die Anordnung der drei originalen Brunnenseiten, die ursprünglich eine Tribüne bildeten, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollkommen verändert und eine vierte Seite von Pajou und Houdon hinzugefügt.
DemPalais du Luxembourg, im Jahre 1615 vonMaria von Medici als Landschloss weit außerhalb der damaligen Stadtgrenzen bei dem ArchitektenSalomon de Brosse in Auftrag gegeben, liegen wenigstens teilweise Pläne desPalazzo Pitti in Florenz zugrunde, in dem die Königinmutter und Regentin ihre Kindheit verlebt hatte. Die Gartenseite erfuhr im 19. Jahrhundert erhebliche Veränderungen. Hier tagt seit 1852 derfranzösische Senat, der den zu dem Palais gehörenden, früher königlichen, heute staatlichen SchlossparkJardin du Luxembourg der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.
DerÉlysée-Palast ursprünglich nach seinem AuftraggeberHôtel d’Évreux und später nach der nahegelegenenAvenue des Champs-Élysées benannt, ist der Amtssitz des französischenStaatspräsidenten. Erbaut wurde er in den Jahren von 1718 bis 1722 nach den Plänen des Architekten Armand-Claude Mollet, der das umliegende Grundstück kurz zuvor an den Grafen von Évreux,Henri-Louis de la Tour d’Auvergne, verkauft hatte und von diesem nun mit dem Bau einer Residenz beauftragt wurde. Nach dem Tod des Grafen im Jahre 1753 erwarb Jeanne-Antoinette Poisson, besser bekannt alsMarquise de Pompadour, den Palast und ließ ihn durch ihren Architekten im Inneren stilvoll herrichten. Der Garten wurde auf ihre Vorstellungen hin vergrößert und um Säulengänge und Lauben sowie ein Labyrinth erweitert. Der Palast liegt nördlich der Seine in einer der weltweit wichtigsten EinkaufsstraßenRue du Faubourg Saint-Honoré, nur einige Schritte von denChamps-Élysées und wenige Gehminuten von dem Concordenplatz entfernt.
DerPalais Bourbon entstand ebenfalls im 18. Jahrhundert, wurde aber später mit einer klassizistischen Fassade versehen. Er liegt am südlichen Ufer der Seine und gab dem7. Arrondissement seinem Namen. In ihm tagt dieFranzösische Nationalversammlung. Die Kirche Sainte Marie Madeleine liegt dem Palast auf dem nördlichen Ufer in einer Sichtachse gegenüber.
UnterLudwig XV. entstanden die grandiosen Bauten vonAnge-Jacques Gabriel, welche die Nordseite derPlace de la Concorde bilden; dieLa Monnaie oderHôtel des Monnaies genannteMünzprägewerkstatt, zwischen 1771 und 1777 vonJacques Denis Antoine geschaffen, und dieÉcole militaire (Militärschule), ebenfalls ein Werk von Ange-Jacques Gabriel. Der weitaus imposanteste, von weit her sichtbare Bau aus dieser Zeit ist jedoch dasPanthéon, ein Kuppelbau, der sowohl in die sakralen als auch in die profanen Bauten der Stadt eingereiht werden kann, da er mehrmals seine Bestimmung gewechselt hat.
Das schönste, wenngleich nicht das repräsentativste Bauwerk des 1. Kaiserreiches schufen zwischen 1806 und 1808Charles Percier und Fontaine mit dem in der sogenanntenCour Napoléon des Louvre errichtetenArc de Triomphe du Carrousel.
Noch während des Baus desArc de Triomphe du Carrousel gabNapoléon000001I. 1806 den großenTriumphbogen an derPlace de l’Étoile in Auftrag, der erst 1836 unterLouis-Philippe vollendet wurde. Als Inspiration diente der allerdings deutlich kleinereTitusbogen inRom. Der Triumphbogen steht im Zentrum des Platzes, der seit 1970Place Charles de Gaulle – Étoile heißt, am westlichen Ende derAvenue des Champs-Élysées und ist Teil derAxe historique (historische Achse), einer Reihe von Monumenten und großen Straßen, die weiter westlich in das Défense-Viertel weisen.
Im gleichen Jahr wurde der Bau eines Ruhmestempels zu Ehren der napoleonischenGrande Armée geplant. Dieses erst 1842 fertiggestellte Gebäude kennen wir heute alsMadeleine-Kirche. Ebenfalls im 1. Kaiserreich wurde der Auftrag für die Errichtung der Börse vergeben. 1808 vonAlexandre-Théodore Brongniart begonnen, wurde sie nach dessen Tod 1827 vonÉloi Labarre vollendet.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts verwandelte die bis dahin größtenteils noch vom Mittelalter geprägte Stadt sich in eine prestigevolle, beispielhafte und moderne Metropole, welche die Bewunderung von Tausenden von ausländischen Weltausstellungsbesuchern hervorrief. Der umwälzenden Stadtsanierung, die nach dem WillenNapoleons000003III. von dem ihm treu ergebenenBaron Haussmann durchgeführt wurde, verdankt Paris seine breiten Straßen, mehrere Brücken, zahlreiche Plätze und Parks sowie die Anlage der beiden Stadtwälder und nicht zuletzt die Säumung der neuen Straßen mit den für Paris so typischen Häusern im sogenannten „Haussmann-Stil“. DurchCharles Marville sind Fotografien aus der damaligen Umbruchszeit erhalten geblieben, die die alten Straßenzüge und Gebäude kurz vor der Neugestaltung dokumentieren. Krönung dieser schaffensfrohen Epoche wurde das alsPalais Garnier bezeichnete Opernhaus derPariser Oper, das 1875 vonCharles Garnier fertiggestellt wurde.
Für den Neubau des Universitätsgebäudes derSorbonne wurde 1885 die größte Pariser Baustelle des 19. Jahrhunderts eröffnet, wenn man von der Konstruktion des Eiffelturmes, dem Werk eines Ingenieurs, absieht. Erst 1901 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Die Sorbonne, eine der ältesten Universitäten nördlich derAlpen, war schon im 13. Jahrhundert imQuartier Latin gegründet worden. Hier studierten und lehrten einige der bedeutendstenPhilosophen des Mittelalters.
Das Wahrzeichen der Stadt ist der 300,51 Meter hoheEiffelturm (Tour Eiffel, 324,8 Meter mit Antenne), eine Konstruktion aus dem Jahre 1889, die für dieWeltausstellung nur temporär errichtet werden sollte. DerStahlfachwerkturm ist nach seinem ErbauerAlexandre Gustave Eiffel benannt. Er ist eine der größten Touristenattraktionen mit mehr als sechs Millionen Besuchern jährlich. Im Jahr 2002 wurde der 200-millionste Besucher gezählt.
Über das ganze Stadtgebiet von Paris verteilt, hauptsächlich an den meistbenutzten Fußgängerwegen, befinden sich dieWallace-Brunnen. Die öffentlichen Trinkwasserspender in Form kleinergusseiserner Skulpturen sind nach dem EngländerRichard Wallace benannt, der ihre Errichtung finanzierte. Ihrer herausragenden Ästhetik wegen gelten sie weltweit als ein Wahrzeichen der Stadt.
20. Jahrhundert
Nicht unumstritten war der Bau derTour Montparnasse im Süden der Stadt. Der 210 Meter hohe Büroturm ist das höchste Gebäude in Paris und wurde nach vierjähriger Bauzeit 1973 eröffnet.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte Paris unter anderem dank der sogenanntengrands projets (Große Projekte) der französischen Staatspräsidenten eine rege Bautätigkeit.
DerEiffelturm hinter demMarsfeld, mit dem GeschäftsviertelLa Défense im Hintergrund
Georges Pompidou (Staatspräsident von 1969 bis 1974) war 1970 Initiator des neuen Kunst- und KulturzentrumsCentre Georges-Pompidou. Als Preisträger eines internationalen Wettbewerbes wurdenRenzo Piano undRichard Rogers mit der Errichtung der spektakulären Metallkonstruktion beauftragt, die zwischen 1972 und 1977 entstand.
Allerdings veranlasste Giscard d’Estaing 1980 auch die Gründung desInstitut du monde arabe (Institut der arabischen Welt), ebenfalls ein Kunst- und Kulturzentrum mit angeschlossenem Museum, Bibliothek und Theater. Der Bau wurde jedoch erst zwischen 1983 und 1987 unter seinem Nachfolger François Mitterrand von der französischen ArchitektengruppeJean Nouvel, Pierre Soria und Architecture Studio verwirklicht.
François Mitterrand (Staatspräsident von 1981 bis 1995) kündigte seinerseits schon in seiner ersten Pressekonferenz nach seinem Amtsantritt den Umbau des Louvre zu einem „würdigen Museum Frankreichs“ an. Der Auftrag zu diesem Großprojekt ging ohne Ausschreibung an den renommierten amerikanischen Architekten chinesischer HerkunftIeoh Ming Pei.
Die Notwendigkeit, ein neues Finanzministerium zu bauen, ergab sich unter anderem aus der Tatsache, dass die Kabinette der beiden Minister aufgrund des geplanten Umbaus des Louvre aus dem dortigen Nordflügel weichen mussten. Das neueMinistère des Finances (1984–1989), ein Gemeinschaftswerk vonPaul Chemetov undBorja Huidobro, entstand auf einem Gelände im Osten der Stadt, wo zur gleichen Zeit der neueParc de Bercy angelegt wurde und die Stadt Paris vonPierre Parat und Michel Andrault die Mehrzweck-SporthallePalais Omnisports de Paris-Bercy errichten ließ.
Persönliches Prestigeobjekt Mitterrands während seiner ersten Amtszeit wurde die neueOpéra Bastille (1983–1989) am gleichnamigen Platz, auf dem am 14. Juli 1789 mit demSturm auf die Bastille dieFranzösische Revolution ausgebrochen war und Mitterrand 1981 seinen Wahlsieg gefeiert hatte. Symbolträchtig war auch die Wahl des Einweihungstages dieser nach Plänen des ArchitektenCarlos Ott in einer eigenwilligen Form aus Glas und Aluminium entstandenen neuen Oper: die erste Aufführung fand am 13. Juli 1989, dem Vorabend des 200. Jahrestags des Sturms auf dieBastille, statt.
Bereits einige Monate zuvor hatte Mitterrand ein weiteres Projekt ins Leben gerufen, um die alte Nationalbibliothek zu entlasten. Die neueBibliothèque nationale de France (Nationalbibliothek, 1990–1996) wurde vom ArchitektenDominique Perrault entworfen. Die vier Ecken des Gebäudes weisen je einen 79 Meter hohen Turm mit einer durchgehenden Glasfront auf. Die Türme sind L-förmig und symbolisieren ein aufgeschlagenes Buch.Jacques Chirac führte die Tradition der „Bauten der Präsidenten“ fort. Am 20. Juni 2006 weihte er das neueMusée du quai Branly vonJean Nouvel ein. Daneben entstanden in der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche sehenswerte kleinere Bauten, wie beispielsweise dieFondation Cartier (1994, Jean Nouvel) und dasAmerican Center (1994,Frank Gehry), jetzt Kinomuseum.
Paris ist auch bekannt für seine vornehmen und eleganten Hotels, die unter anderem an derRue de Rivoli gegenüber demTuilerien-Garten, in derRue Castiglione und an derPlace Vendôme angesiedelt sind. Hier befinden sich dasHôtel Le Meurice, dasWestin (früherIntercontinental mit seinem repräsentativenPatio), das HôtelLotti und das berühmteRitz.
Panoramabild von Paris vomPanthéon aus gesehenPanoramabild von Paris vomMontmartre aus gesehen
21. Jahrhundert
2006 eröffnete dasMusée du quai Branly. 2014 wurden das MuseumFondation Louis Vuitton imBois de Boulogne und das geschichtsträchtige GrandhotelHotel The Peninsula Paris nahe dem Triumphbogen eröffnet. 2015 wurde dasHexagone Balard, ein Gebäudeensemble, in dem dasfranzösische Verteidigungsministerium seinen neuen Sitz hat, eröffnet. Es bietet 9300 Arbeitsplätze. Ebenfalls 2015 eröffnete die neuePariser Philharmonie imParc de la Villette. Der Neubau desForum des Halles eröffnete im Jahr 2016. 2017 eröffnete derNeue Justizpalast im Nordwesten der Stadt. Der Wolkenkratzer mit 160 Meter Höhe stellt eine bedeutende neue Landmarke dar. Im Jahr 2021 wurden die 180 und 122 Meter hohenTours Duo im 13. Arrondissement im Südwesten der Stadt nach vier Jahren Bauzeit eröffnet. Laufende Großprojekte sind der Umbau und die Aufstockung derTour Montparnasse, die Erweiterung derGare du Nord, die Erweiterung und Renovierung des Louvre und die Errichtung der 180 Meter hohenTour Triangle im 15. Arrondissement (Baubeginn: 2021; geplante Fertigstellung: 2026).
DieKathedraleNotre Dame de Paris auf derÎle de la Cité (4. Arrondissement) ist eine der frühestengotischen Kathedralen Frankreichs. Sie istMaria, der MutterJesu, geweiht (notre dame =Unsere Liebe Frau). Der Bau wurde im Jahr 1163 unter BischofMaurice de Sully begonnen und erst 1345 fertiggestellt. Die Ausmaße des Kirchenschiffes betragen 130 mal 48 Meter bei einer Höhe von 35 Metern. Es bietet,Empore eingeschlossen, Raum für 9000 Personen. Die beiden Türme sind 69 Meter hoch, derDachreiter erreicht 90 Meter.
DiePfarrkircheSaint-Germain-l’Auxerrois, die dem Ostportal desLouvre (1. Arrondissement) gegenüberliegt, stammt in ihren Grundzügen noch aus der Zeit derRomanik. Sie besitzt allerdings sowohl ein gotisches Strebwerk als auch ein hochgotisches Portal. Die Anbauten an dieser Kirche stammen aus demBarock. Diese Kirche ist dem heiligenGermanus von Auxerre geweiht(Saint Germain l’Auxerrois).
Die PfarrkircheSaint-Sulpice südlich vomBoulevard Saint-Germain (6. Arrondissement) ist dem heiligenSulpicius000002II. von Bourges geweiht. Sie ersetzte einen romanischen Vorgängerbau aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Die Arbeiten an der heute existierenden Kirche begannen im Jahre 1649, wurden aufgrund politischer und finanzieller Schwierigkeiten aber erst im 18. Jahrhundert abgeschlossen. Dieklassizistische Fassade entwarfGiovanni Servandoni im Jahr 1732. Die Kirche ist berühmt für ihreCavaillé-Coll-Orgel, eine der größtenOrgeln Frankreichs.
Die PalastkapelleSainte-Chapelle imPalais de la Cité (1. Arrondissement) unweit der Kathedrale ließLudwig der Heilige in den 1240er-Jahren erbauen, um sehr kostbareReliquien aufzunehmen: dieDornenkrone Christi und Teile des „Wahren Kreuzes“. Diese für den gotischenstyle rayonnant des 13. Jahrhunderts beispielhafte Kapelle gehört zu den schönsten Baudenkmälern derGotik. Der größte Teil ihrer Wände wird von kostbarenBuntglasfenstern eingenommen, wodurch der hohe Raum von unirdisch wirkendem Licht durchflutet wird.
Neuzeit
Mit dem Bau derPfarrkircheSaint-Eustache wurde im 16. Jahrhundert begonnen. Die Kirche wurde um 1640 fertiggestellt. Sie befindet sich im 1. Arrondissement und war die Kirche der Händler desbenachbarten Marktes (heute mit demForum des Halles bebaut). Der spätgotische Sakralbau weist bereits Züge der aufkommenden Renaissance auf.
DerDôme des Invalides (Invalidendom, eigentlich Invalidenkuppel) wurde zwischen 1670 und 1691 vonJules Hardouin-Mansart auf dem linken Seineufer erbaut (7. Arrondissement). Diese prächtige Kuppelkirche ist, so wie die benachbarte SoldatenkircheSaint-Louis des Invalides Teil desHôtel des Invalides und zählt zu den schönsten Bauten desklassizistischen Barocks in Frankreich. Ihr Inneres wurde im 19. Jahrhundert zu einem Grabmal für den französischenKaiserNapoléon000001I. umgestaltet. DessenLeichnam ruht hier seit 1861 nach seiner Überführung ausSankt Helena 1840, so wie verschiedene andere bedeutende Persönlichkeiten.
Der Bau der KircheLa Madeleine nördlich derPlace de la Concorde (8. Arrondissement) begann 1764 nach dem Entwurf des ArchitektenPierre Contant d’Ivry und wurde im Dezember 1791 aufgrund derFranzösischen Revolution eingestellt. Die Arbeiten wurden von dem ArchitektenJean-Jacques-Marie Huvé (1783–1852) wieder aufgenommen und im Jahre 1842 abgeschlossen, die Weihe zur Pfarrkirche erfolgte am 9. Oktober 1845. Die Innenausstattung entstammt vorwiegend den Jahren 1830–1840. Als besonders sehenswert gilt die Statue der Maria Magdalena vonCarlo Marochetti. Die Orgel des bedeutenden französischen OrgelbauersAristide Cavaillé-Coll (1811–1899) gilt als eine der klangvollsten der Stadt.
DieBasilique du Sacré-Cœur (Basilika vom Heiligen Herzen) ist einerömisch-katholischeWallfahrtskirche auf dem Hügel von Montmartre und bildet den höchstgelegenen Punkt der Stadt nach dem Eiffelturm. Der Bau der Kirche im „Zuckerbäckerstil“ wurde 1875 von dem ArchitektenPaul Abadie begonnen, der sich in einem Wettbewerb gegen 78 Mitbewerber durchgesetzt hatte und dessen Entwurf deutlich durch denrömisch-byzantinischen Stil alter Kirchen wie derHagia Sophia und desMarkusdoms inVenedig inspiriert wurde. Abadie verstarb bereits 1884. Ihm folgten bis zur Fertigstellung 1914 sechs Architekten in der Bauleitung nach.
Grünflächen
Die Pariser Straßen sind mit rund 89.000 Bäumen gesäumt. Das städtischeGartenbauamtDirection des Parcs, Jardins et Espaces Verts de Paris unterhält innerhalb der Stadtgrenzen 2.437 Hektar Grünflächen, zu denen außer den beiden großenStadtwäldernBois de Vincennes (995 Hektar) undBois de Boulogne (846 Hektar) auch die 14 innerstädtischen Friedhöfe (92 Hektar) zählen, die GartenbauschuleÉcole Du Breuil (22 Hektar), das GartenbauzentrumJardin des Serres d’Auteuil (8,5 Hektar), in dem Blumen und Sträucher gezüchtet werden, und der neueCentre horticole de la Ville de Paris (Blumenproduktion) inRungis,Fresnes undAchères (insgesamt 477 Hektar).
Als Erholungsgebiet abzuziehen sind die bepflanzten Böschungen der RingautobahnBoulevard périphérique (51 Hektar). Auf die Grünanlagen von städtischen Sportanlagen, Schulen, Kindergärten und Krippen entfallen 36 Hektar. Die restliche Fläche (386 Hektar) wird von öffentlichen Promenaden, Parks, Gärten, densquares genannten begrünten Plätzen und vonBlumenrabatten eingenommen. Die Stadt Paris besitzt darüber hinaus jenseits ihrer Grenzen sechs weitere Friedhöfe, den WaldBois de Beauregard beiLa Celle-Saint-Cloud.
Außer den städtischen Anlagen stehen den Bewohnern und Besuchern von Paris sieben vom Staat unterhaltene Gärten und Parks mit insgesamt 118 Hektar Fläche zur Verfügung.
Der mit auffällig vielen Statuen geschmückteTuileriengarten erstreckt sich am rechten Seineufer vom Louvre bis zurPlace de la Concorde. Er erinnert an das frühere Schloss derKatharina von Medici, das nach ihr noch viele Herrscher bewohnen sollten, bis es 1871 während derPariser Kommune zerstört wurde. In dem westlichen Bereich des Gartens befinden sich das ehemalige BallhausJeu de Paume, in dem heute dieGalerie nationale du Jeu de Paume untergebracht ist, und die zum Museum umfunktionierte frühereOrangerie.
Einer der beliebtesten städtischen Parks ist der im Jahre 1612 angelegteJardin du Luxembourg imquartier Latin, der zumPalais du Luxembourg gehört. Der Garten umfasst streng geometrisch angelegte Partien, aber auch freier gestaltete Zonen. ImJardin du Luxembourg befindet sich außerdem eine zwei Meter hoheKopie derNew YorkerFreiheitsstatue. An den Gittern des Parks sind regelmäßig Fotoausstellungen zu sehen.
Der StadtwaldBois de Boulogne, an der westlichen Stadtgrenze beiBoulogne-Billancourt gelegen, ist mit einer Fläche von rund 8,5 Quadratkilometern das größte innerstädtische Erholungsgebiet. Dort befand sich von jeher eine große Waldfläche, derBois de Rouvray. Bereits der FrankenkönigDagobert000001I. kam im 7. Jahrhundert hierher, um zu jagen. 1848 übernahm der Staat den Wald und übertrug ihn 1852 der Stadt Paris. Im Zuge der Umgestaltung von Paris unterNapoleon000003III. durchHaussmann wurde der Wald unter der Leitung des GartenarchitektenJakob Ignaz Hittorff zu einem bewaldeten Park umgebaut. Es entstanden Wege und künstliche Wasserflächen. Fehlplanungen bewirkten, dass die künstlichen Seen nicht gefüllt werden konnten. Einige der Seen lagen am Hang. Hittorff wurde von Haussmann entlassen und durch den IngenieurJean-Charles Alphand und den LandschaftsgärtnerJean-Pierre Barillet-Deschamps ersetzt. Die beiden lösten das Wasserproblem durch die Schaffung künstlicher Wasserfälle (Kaskaden).
DerBois de Vincennes ist der zweite, im Stil englischer Landschaftsgärten angelegte Pariser Stadtwald. Er war von jeher königliches Jagdrevier. In früheren Zeiten stand ein Jagdschloss in dem Wald, das später durch eine Festung ersetzt wurde, die wir heute alsSchloss Vincennes kennen. 1860 überließ Napoleon000003III. den Wald der Stadt Paris mit dem Auftrag, ihn ähnlich wie denBois de Boulogne neu zu gestalten. Der Landschaftsarchitekt Jean-Charles Alphand ließ das Gelände aufforsten und mit künstlichen Hügeln und drei Seen versehen. Für dieOlympischen Sommerspiele von 1900 wurden Sportanlagen gebaut und die Wege für diesen Zweck ausgebaut.
Der 1986 von dem ArchitektenBernard Tschumi entworfene neue StadtparkParc de la Villette zählt mit 25 Hektar zu den größten Pariser Grünflächen. Er entstand auf dem Gelände des 1974 geschlossenen Schlachthofes vonLa Villette und wird von demCanal de l’Ourcq durchquert. Bereits 1984 wurde dasZénith eröffnet, an dessen Gestaltung sich die später errichteten Gebäude orientierten. Sämtliche Elemente des Parks sind in futuristischem Stil gebaut. Der Park beherbergt, neben anderem, dieCité des sciences et de l’industrie (ein Technikmuseum, ähnlich dem schweizerischenTechnorama), das kugelförmigeIMAX-KinoGéode, dieCité de la musique, dasZénith und das Unterseebootl’Argonaute.
Die bereits bestehendenRauchverbote sollten 2019 auf 52 Parks ausgeweitet werden. Auf den 500Spielplätzen gilt das Verbot bereits seit 2015.[44]
Friedhöfe
Zu den Grünanlagen zählen in Paris auch die Friedhöfe. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden außerhalb derdamaligen Grenzen der Hauptstadt drei und in Paris ein neuer Friedhof angelegt: derCimetière de Montmartre im Norden, derCimetière du Père-Lachaise im Osten, derCimetière du Montparnasse im Süden sowie derCimetière de Passy. Diese Friedhöfe sind aufgrund ihrer Stille und der Gräber vieler berühmter Persönlichkeiten beliebtes Ziel der Spaziergänger und Touristen.
DerPère-Lachaise ist der größte Friedhof von Paris und einer der berühmtesten Friedhöfe der Welt. Er ist nachFrançois d’Aix de Lachaise benannt, auf dessen Gärten der Friedhof errichtet wurde. Das Konzept des Père-Lachaise wurde 1808 dem neoklassischen ArchitektenAlexandre-Théodore Brongniart anvertraut, der zu dieser Zeit Generaloberinspekteur der zweiten Sektion für Öffentliche Arbeiten imDépartement Seine und der Stadt Paris war. Brongniart entwarf die großen Achsen sowie Grabmonumente, von denen aber nur das für die Familie Greffulhe im neogotischen Stil verwirklicht wurde.
Durch das starke Bevölkerungswachstum im 19. Jahrhundert wurde der Platz auf den Friedhöfen in Paris(intra muros) knapp und es wurden mehrere Großfriedhöfe für die Pariser Bevölkerung in den Vorstädten(extra muros) angelegt, welche auch heute noch in Benutzung sind. Die wichtigsten von ihnen sind:Cimetière parisien de Bagneux,Cimetière parisien de Pantin,Cimetière parisien de Saint-Ouen,Cimetière parisien de Thiais undCimetière parisien d'Ivry. Der größte Friedhof ist derCimetière parisien de Pantin mit über 200.000 Gräbern, in denen bis heute weit über eine Million Menschen beigesetzt wurden.
Paris kann auf eine lange und erfolgreiche Filmgeschichte zurückblicken. Pariser Unternehmer und Gesellschaften wie dieGebrüder Lumière,Pathé Frères oderGaumont waren es, die den Film hinaus in die Welt trugen. So erfanden die Gebrüder Lumière im Jahre 1895 denCinématographen, ein Gerät, das sowohl Filme aufnehmen als auch abspielen konnte. Sie führten ihn am 22. März jenes Jahres erstmals vor. Die Aufführung in der PariserSociété d’encouragement pour l’industrie nationale gilt als eine der ersten Filmvorführungen der Welt. In der Folge bereisten die Lumières die größten Städte Europas, um ihre Erfindung zu verbreiten – mit Erfolg. In den folgenden Jahren machte sich rasch Konkurrenz in Paris breit. Die Pathé Frères stiegen bald zu einem der größten Filmproduzenten Europas auf und exportierten ihre Stummfilme weltweit. In den großen Städten Europas wurden Außenstellen und Kinos gegründet.
Aber auch Paris selbst war in vielen Filmen Drehort und Filmkulisse. Abgesehen von den zahlreichen Aufnahmen der Stummfilmzeit, oft dokumentarischer Natur, war die Stadt sowohl in inländischen als auch in ausländischen Spielfilmproduktionen zu sehen.
ImPferdesport ist derPrix de l’Arc de Triomphe, einGalopprennen über 2400 Meter für über dreijährige Rennpferde, neben demEpsom Derby und demKentucky Derby eines der prestigeträchtigsten internationalen Pferderennen seiner Kategorie. Das Rennen wird seit dem 3. Oktober 1920 alljährlich am ersten Sonntag im Oktober ausgetragen. Eingeführt wurde es während einer Feier zum Ende desErsten Weltkrieges. DerSpringsport in Paris ist mit mehreren großen internationalen Turnieren vertreten.
In der Hauptstadtregion gibt es zahlreiche Sportstätten von nationalem und internationalem Rang, darunter allein fünf moderne Stadien für durchschnittlich 42.000 Zuschauer.
DasPrinzenparkstadion(Parc des Princes) ist eine traditionelle Wettkampfstätte im Pariser Stadtkern, die überwiegend vom FußballvereinParis Saint-Germain genutzt wird und für rund 49.000 Zuschauer konzipiert wurde. Es war das Endspielstadion der erstenFußball-Europameisterschaft1960 und der ersten Austragung desEuropapokals der Landesmeister1956. Seit dem Bau des neuen Nationalstadions hat das Prinzenparkstadion an Bedeutung verloren, gehört aber weiterhin zu den modernsten Stadien Europas. DieUEFA(Union des Associations Européennes de Football) verlieh der Sportstättevier Sterne.
Unmittelbar neben dem Prinzenparkstadion wurde 2013 das moderneJean-Bouin-Stadion(Stade Jean-Bouin) errichtet. Es bietet mehr als 20.000 Zuschauern Platz und dient dem renommierten RugbyvereinStade Français Paris als Heimspielstätte. Darüber hinaus war es das Endspielstadion derFrauen-Rugby-Union-Weltmeisterschaft2014. InNanterre, einem Vorort westlich von Paris, steht seit 2017 zudem die teilweise überdachteU Arena. Das unmittelbar hinter demGrande Arche erbaute Multifunktionsgebäude nimmt rund 40.000 Zuschauer auf und dient vor allem dem traditionsreichen RugbyvereinRacing 92 als Heimspielstätte. Beide Bauwerke sind regelmäßig Austragungsorte verschiedener anderer Mannschaftssportarten.
Weitere nennenswerte Einrichtungen sind das 20.000 Zuschauer aufnehmendeSébastien-Charléty-Stadion(Stade Sébastien Charléty) im Pariser Stadtkern oder dasPariser Olympiastadion(Stade Olympique Yves-du-Manoir) inColombes, einem Vorort nordwestlich von Paris, für etwa 10.000 Zuschauer. Es war unter anderem Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1924. Beide Stadien sind insbesondere Austragungsorte von Leichtathletikveranstaltungen und Partien kleinerer Fußball- oder Rugbyvereine.
DieLongchamp-Pferderennbahn(Hippodrome de Longchamp) ist die wichtigste Pferderennsportanlage in Paris. Das heutige Hippodrom wurde 1857 auf den Mauern der bei derFranzösischen Revolution zerstörtenAbtei Longchamp errichtet. Neben Pferderennen wie demPrix de l’Arc de Triomphe finden hier auchSpringturniere und andere Sportveranstaltungen statt.
Soldaten bei der Militärparade am14. Juli auf den Champs-Élysées
Im Januar findet in Paris die internationale ModenschauPrêt-à-porter inPorte de Versailles und dasFestival Présences (Festival zeitgenössischer Musik) mit zahlreichen Gratiskonzerten in derMaison de Radio France statt.
Der jährliche Paris-Marathon führt die Seine entlang.
Im April gehen über 30.000 Teilnehmer desMarathon de Paris auf derAvenue des Champs-Élysées an den Start. Gegen Ende April und Anfang Mai bietet Paris ein Schauspiel ganz besonderer Art: die vonElla Fitzgerald in dem Lied „April in Paris“ besungeneKastanienblüte.
Im Mai wird das renommierteste Pferderennen in Frankreich, dasGrand Steeple-Chase de Paris imHippodrome d’Auteuil und Ende Mai/Anfang Juni dieFrench Open, das zweite Tennisturnier derGrand-Slam-Serie, im Roland-Garros-Stadion, ausgetragen. Von Anfang Mai bis in den Monat Juli werden seit einhundert Jahren alljährlich anlässlich eines Rosenzüchterwettbewerbes imParc de Bagatelle die erlesensten Kreationen prämiert.
Am Sommeranfang, dem 21. Juni, wird dieFête de la Musique veranstaltet, die vonJack Lang initiiert wurde und nun in ganz Frankreich gefeiert wird: es gibt überall kostenlose Konzerte bekannter und weniger bekannter Bands. Ende Juni findet dieGay-Pride-Parade auf demPlace de la République und derBastille sowie weiteren Veranstaltungsorten statt.
Die Festivitäten am 14. Juli, demNationalfeiertag, finden mit der Militärparade, die auf derAvenue des Champs-Élysées vomArc de Triomphe beginnt und amPlace de la Concorde endet, ihren Höhepunkt.
Während der französischen Sommerferien, in der ein großer Teil der Pariser Bevölkerung die Stadt verlässt, um in die Ferien zu fahren, findet seit dem Jahr 2002 die VeranstaltungParis-Plages (deutsch: Strände in Paris) vomQuai du Louvre bis zurPont de Sully, amPort de la Gare und amBassin de la Villette statt. Damit soll den Daheimgebliebenen auf einigen Kilometern des für den Verkehr gesperrten Seineufers ein Stück Strandleben geboten werden. Diese Veranstaltung dauert meistens vier bis fünf Wochen von Mitte Juli bis Mitte August.
Riesenrad auf derPlace de la Concorde
Im September öffnen an einem Wochenende zu den sogenanntenJournées du Patrimoine (Tage des Kulturerbes) sonst schwer zugängliche Pariser Paläste undHôtels particuliers (private Stadtpaläste) ihre Tore. Eine einmalige Gelegenheit, den Residenzen hoher Würdenträger einen Besuch abzustatten, wie beispielsweise demÉlysée-Palast oder demHôtel Matignon. In diesem Monat veranstaltet die Stadt Paris im Rahmen derFête des Jardins de Paris in den Pariser Parks und Gärten kostenlose Konzerte, Ausstellungen sowie Theater- und Kinovorführungen. Die Theatersaison wird mit demFestival d’Automne à Paris (Herbstfestival) eröffnet.
Im Oktober finden im ersten Herbstmonat auf dem Weinberg des Montmartrehügel zum Auftakt der Weinlese eine farbenfrohe Parade, zahlreiche Partys und Weinproben statt. Es gibt an einem Wochenende seit 2002 dieNuit Blanche („Lange Nacht der Kunst“) und alle zwei Jahre findet derPariser Autosalon statt.
Anfang November empfiehlt sich der Besuch auf einem der nachAllerheiligen blumenüberladenenFriedhöfe.
Von Mitte Dezember bis Mitte Januar sind dieChamps-Élysées besonders sehenswert, da zu dieser Zeit die Kronen aller Bäume mit Lichterketten geschmückt sind.
Das ganze Jahr hindurch steigt, vorbehaltlich günstigen Wetters, alle 15 Minuten derEutelsat-Fesselballon vomParc André-Citroën auf. Aus 150 Metern Höhe bietet seine Gondel jeweils 30 Passagieren einen umfassenden Rundblick über den Westen der Stadt.
Gastronomie
RestaurantLapérouse im 6. ArrondissementEin marokkanisches Restaurant im 14. Arrondissement
Die zeitlich ersten Restaurants weltweit im heutigen Sinn entstanden mit derFranzösischen Revolution in Paris, in der auch das alteZunftrecht aufgehoben wurde, nach dem beispielsweise Suppenküchen und Pastetenbäcker streng getrennt waren. Namensgeber des Restaurants war der Wirt einer Suppenküche in Paris, Boulanger, der laut Eigenwerbung „göttliche Restaurants“, besonders stärkendebouillons, anbot. 1765 erstritt er sich die Genehmigung, trotz der Zunftregeln neben Suppen auch Hammelfüße mit Sauce zu servieren. Von da an nannte er sich „Restaurateur“ und seinebouillon wurde zum Namensgeber der Restaurants, die verschiedene Speisen anboten.
„Restaurateure sind diejenigen, welche die echten Brühen, genannt Restaurants, herstellen und außerdem alle möglichen Crèmes, Suppen mit Reis und Nudeln, Eier, Makkaroni, Hähnchen, Konfitüren, Kompott und andere gesunde und appetitliche Gerichte anbieten … Der Preis jedes Gerichts ist fest, und sie werden zu jeder Zeit am Tag serviert. Damen dürfen dort verkehren und sich Speisen zubereiten lassen.“
–Almanach Dauphin des Jahres 1777; nach Fritz Ruf, 1989
Vor der Revolution gab es in Paris noch weniger als hundert Restaurants, aber schon um 1800 waren es etwa 500 bis 600. Es wurde Sitte, dass sich zugezogene Abgeordnete, die oft wenig repräsentativ wohnten, und wohlhabend gewordene Bürger zu geschäftlichen Besprechungen und privaten Verabredungen im Restaurant trafen. Die Pariser Restaurants wurden mehrheitlich von Köchen und deren Brigaden betrieben, denen nach der Flucht ihreradligen Arbeitgeber ins Ausland nichts anderes übrig blieb, als sich selbständig zu machen. Dabei brachten sie einen aufwändigen Kochstil mit, der Bürgerlichen bis dahin nicht zugänglich war. So verband sich dieHaute Cuisine im Restaurant mit den informellen, die adlige Etikette geringschätzenden, bürgerlichen Umgangsformen. Heute gibt es in Paris Tausende von Restaurants, die dem Gast Speisen derfranzösischen Küche wie auch internationale Gerichte anbieten.
Laut Angaben der Stadt Paris von Dezember 2024 warten im Stadtgebiet insgesamt 15.230 gastronomische Einrichtungen auf.[45] Dazu zählen rund 6000 traditionelle Restaurants, 3000 Brasserien, 4000 Schnellrestaurants oder Betriebe für die Mitnahme von Speisen sowie über 2000 Bars und Cafés, in denen einfache Speisen angeboten werden.Die circa 6000 traditionellen Restaurants gliedern sich wiederum unter anderem in circa 1.876 französische, 1.020 italienische, 765 japanische und 420 chinesische Restaurants. Direkt dahinter folgen Restaurants mit Spezialitäten aus Vietnam, Thailand, Indien, Subsahara-Afrika, dem Maghreb, Korea und Lateinamerika.
Einzelhandel
Paris hat viele Kaufhäuser, Einkaufszentren und Märkte. Einige davon sind wegen ihres Prestiges, ihrer Tradition und ihrer Architektur weltbekannt. So gilt das LuxuskaufhausLe Bon Marché auf derRive gauche als das erste moderne Warenhaus der Welt. Ebenfalls weltbekannt sind dieGaleries Lafayette, deren Pariser Stammhaus sich durch seine Jugendstilarchitektur auszeichnet. Die große Zentralhalle mit ihrer Glaskuppel ist ein Baumonument und Denkmal. Nur wenige Meter entfernt steht amBoulevard Haussmann im9. Arrondissement das KaufhausPrintemps, dessen zentrale Halle gleichfalls über eine Jugendstil-Glaskuppel verfügt.
Große Halle in denGaleries Lafayette
In der Nähe derOpéra Bastille liegt der FlohmarktMarché d’Aligre. Das Angebot reicht von Kleidung, Obst, Keramik und Bildern bis zu Lebensmitteln und Blumen. Der Markt ist morgens, täglich außer montags geöffnet. Überwiegend Kleidung aus allen Bereichen, aber auch moderne Kunstgegenstände hat derPuces de la Porte de Montreuil nahe der Métro-StationPorte de Montreuil im Angebot. Kleidung und Haushaltswaren kann auf demMarché aux puces de la Porte de Vanves nahe der Métro-StationPorte de Vanves erworben werden. DerPuces de Saint-Ouen-Clignancourt besteht aus einer Anzahl mehrerer Märkte, die miteinander verbunden sind. Einige der dortigen Händler haben sich auf hochwertige Kunstgegenstände spezialisiert, aber es werden auch preiswerte Artikel angeboten.
DasLe Louvre des antiquaires nahe demPalais Royal und demLouvre gehört zu den größten und bekanntesten Antiquitätengeschäften in Paris. In rund 250 Räumen und auf drei Etagen werden zahlreiche Waren aus der ganzen Welt angeboten. Neben Möbeln, Gemälden und Teppichen werden Kristall, Waffen, Spielzeug, Uhren und Schmuck zum Kauf angeboten. Antiquarische und gebrauchte Bücher werden an den vielen Buchhändlerständen(bouquinistes) an der Seine verkauft.
InLa Défense, einem seit Ende der 1950er-Jahre in den westlichen VorortenCourbevoie,Nanterre undPuteaux entstandenen Büro- und Geschäftsviertel, in dem Wolkenkratzer dominieren, befindet sich als westliche Fortführung der berühmtenPariser Achse die sogenannteGrande Arche. Der 110 Meter hoheKubus ist ein Entwurf des ArchitektenJohan Otto von Spreckelsen, der vonPaul Andreu ausgeführt wurde. Er bildet den westlichen Ausgangspunkt deraxe historique, die zusammen mit demArc de Triomphe und demArc de Triomphe du Carrousel beim Louvre eine Gerade bildet. Die Einweihung erfolgte mit dem Gipfeltreffen der Staatschefs derG7 am 14. Juli 1989 zur 200-Jahr-Feier derFranzösischen Revolution. Das Gebäude dient dem französischen Handels- und Verkehrsministerium als Sitz.
DasSchloss Versailles, welches zu den größten Schlossanlagen Europas zählt, liegt in der westlich von Paris gelegenen StadtVersailles und war Vorbild vieler europäischer Königs- und Fürstenschlösser. Für die Vergrößerung des JagdschlossesLudwigs000013XIII. zogLudwig000014XIV. im Jahre 1661 den ArchitektenLe Vau, den HofmalerLe Brun und den GartenarchitektenLe Nôtre heran. Den mittleren Flügel der insgesamt 750 m langenbarock-klassizistischen Gartenfront nehmen die vielbewunderteSpiegelgalerieGalerie des Glaces sowie die Ecksalons des Krieges und des Friedens ein. An diese schließen sich im Norden das Staatsgemach des Königs, im Süden das Gemach der Königin an. Beachtung verdienen weiter das zweite Schlafzimmer des Königs im Mittelpunkt des Schlosses, die Kapelle, die Oper, und die erst im 19. Jahrhundert ausgestattete Schlachtengalerie.
DieBasilika Saint-Denis ist eine ehemaligeAbteikirche in der StadtSaint-Denis nördlich von Paris und die Grabstätte der französischen Monarchen, welche seit dem Ende des 10. Jahrhunderts nahezu alle hier begraben liegen. Schon im 5. Jahrhundert stand hier über dem Grab desDionysius von Paris ein Kloster, das im 7. Jahrhundert unterDagobert000001I. zurAbtei erweitert wurde. In dem ab 1136 erneuertenChor wurde 1142 dasKreuzrippengewölbe erfunden. Damit wurde die Basilika das erste gotische Gebäude der Welt. Die Kirche hat seit 1966 den Status einerKathedrale.
DasDisneyland Resort Paris in der PlanstadtMarne-la-Vallée, etwa 30 Kilometer östlich von Paris, ist ein 19,43 Quadratkilometer großer Freizeitkomplex mit zwei Themenparks – demDisneyland Park und demWalt Disney Studios Park – einem Golfplatz, Vergnügungs- und Einkaufszonen, zehn Hotels und einem Stellplatz für Wohnmobile.
Wirtschaft und Infrastruktur
Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte der Großraum Paris einBruttoinlandsprodukt von 715 Milliarden US-Dollar (kaufkraftbereinigt). In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte er damit den sechsten Platz.[46]
In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Paris im Jahre 2024 den 34. Platz unter 241 untersuchten Städten weltweit.[47]
Wirtschaft
Blick vom Triumphbogen auf La Défense (2025)
Paris ist das bedeutendste Wirtschaftszentrum Frankreichs. In derMetropolregion Paris hat sich etwa ein Viertel der Produktionsbetriebe des Landes niedergelassen. Durch den riesigen Absatzmarkt, den die Stadt bietet, übt sie von jeher große Anziehungskraft auf Hersteller von Konsumgütern aus. Paris ist bekannt für die Produktion von Luxusgütern (Haute Couture und Schmuck). Zu den wichtigsten Erzeugnissen der Stadt zählen chemische Produkte, Elektrogeräte, Kraftfahrzeuge und Maschinen.
Blick von der Austerlitz-Brücke auf Paris
Fast alle großen Dienstleistungsunternehmen Frankreichs, insbesondere Banken und weitere Unternehmen des Finanzwesens, haben ihren Sitz in Paris. Unter anderem befindet sich hier auch diePariser Börse. Seit den 1990er-Jahren werden vermehrt Anstrengungen unternommen, multinationale Konzerne anzusiedeln. Die Stadt ist heute eine der wichtigsten Handelsmetropolen in Europa.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist die Lage der Stadt inmitten einer der fruchtbarsten Agrarlandschaften in Europa. Die Landwirtschaft war deshalb schon in den früheren Jahrhunderten die bedeutendste Wirtschaftsgrundlage der Region und sicherte die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung in der Stadt. Heute hat Paris den bedeutendsten Großmarkt der Welt für Lebensmittel, denGroßmarkt Rungis.
Die Hauptstadtregion hat dank der starken Konzentration nationaler und internationaler Unternehmen einen Anteil von etwa einem Drittel amBruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes. Sie gehört zu den wohlhabendsten Regionen Europas. Ein Problem ist die Arbeitslosigkeit, die in etwa dem nationalen Durchschnitt entspricht. Seit Anfang der 1990er-Jahre verlor Paris rund eine viertel Million Arbeitsplätze. Ein Grund ist der Abbau von Arbeitsplätzen in der Industrie und die Verlagerung wirtschaftlicher Aktivitäten in benachbarte Gemeinden wie das GeschäftszentrumLa Défense.
Die meisten französischenFernseh- undRadiosender sowie die größten Medienkonzerne des Landes (Vivendi,Groupe Lagardère,TF1) haben ihren Sitz in Paris. Die Stadt ist Erscheinungsort international bedeutender Tageszeitungen (Le Figaro,Le Monde,Libération) und bedeutendstes internationales Zentrum des Verlagswesens.
Der Tourismus spielt eine besondere Rolle. Die Region Paris ist mit 42 Millionen Besuchern im Jahr das zahlenmäßig bedeutendste Ziel weltweit,[48] davon besuchen 35 Millionen die Stadt Paris.[49] Im Jahr 2024 zählte die Region Paris 48,7 Millionen Besucher,[50] die 83 Millionen touristische Übernachtungen tätigten.[51]
Luxushotels berechneten 2011 durchschnittlich etwa den dreifachen Preis, der in Berlin gezahlt wird.[52] Ausländische Touristen brachten 2016 Einnahmen in Höhe von 12,9 Milliarden US-Dollar.[53]
In einer Rangliste der wichtigsten Finanzzentren weltweit belegte Paris im Jahr 2018 den 24. Platz.[54]
Verkehr
Paris ist Knotenpunkt desEisenbahn- und Straßenverkehrsnetzes in Frankreich. Am Stadtrand befinden sich vier internationaleFlughäfen.Paris wird von denPariser Kanälen durchzogen und hat den zweitgrößtenBinnenhafen in Europa (nach demDuisport).
Paris ist über ein Netz von Autobahnen und Schnellstraßen mit dem ganzen Land verbunden. Eine bedeutende Rolle spielt dabei derBoulevard périphérique (kurz:Le Périph’). Diese achtspurige Stadtautobahn leitet den Verkehr rund um Paris und in die Stadt hinein. Fast alle wichtigen französischen Autobahnen führen auf Paris zu und münden aus allen Richtungen in denBoulevard périphérique: DieA 1 ausLille, dieA 4 ausReims, dieA 5 ausDijon, dieA 6 ausLyon, dieA 77 ausNevers, dieA 10 ausOrléans, dieA 13 ausRouen und dieA 16 ausAmiens.
Flughäfen
2017 wurden 69,5 Millionen Passagiere amFlughafen Paris-Charles-de-Gaulle abgefertigt – dies war diezweithöchste Zahl aller Flughäfen in Europa. Mit 32 Millionen Passagieren nimmtParis-Orly den dreizehnten Platz ein. Der dritte Flughafen,Beauvais-Tillé, befindet sich außerhalb der Region Île-de-France (84 Kilometer entfernt) und wird überwiegend vonBilligfluggesellschaften angeflogen. Der vierte FlughafenParis-Le Bourget wird nur für denGeschäftsflugverkehr genutzt. Er ist der größte seiner Art in Europa. Insgesamt fertigten die vier Pariser Flughäfen im Jahr 2017 etwa 106 Millionen Passagiere ab. Damit zählt Paris nebenLondon undNew York zu den großenLuftfahrtdrehkreuzen weltweit. Darüber hinaus befindet sich in circa 150 Kilometer Entfernung zu Paris derFlughafen Châlons Vatry, der hauptsächlich von Billigfluggesellschaften angeflogen wird.
Der internationale Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle
Der Verkehr in Paris wird überwiegend über dieU-Bahn abgewickelt. DieMétro Paris ist nachLondon (1863),Glasgow undBudapest (beide 1896) die viertälteste U-Bahn Europas. Die erste Métro-Linie wurde im Juli 1900 eröffnet. Das Pariser U-Bahn-Netz besteht aus 16 Linien (14 vollwertige und zwei Ergänzungslinien) und ist mit 245,6 Kilometern Gesamtlänge und 405 Haltepunkten in 321 Stationen eines der größten Netze der Welt. Die Métro wird täglich von rund fünf Millionen Menschen genutzt. Mit dem ProjektGrand Paris Express, das seit 2015 in Bau ist und vier neue Linien sowie die Verlängerung von zwei bestehenden Métro-Linien vorsieht (mit 200 neuen Streckenkilometern und 71 Stationen), soll sich die Länge des Métro-Netzes bis 2030 verdoppeln.
Ergänzend zum Métro-Netz gibt es dasRéseau Express Régional (RER), dessen Züge Paris mit den Vororten(Banlieues) verbinden. Zum RER-Netz gehören die Linien A bis E, die auf den zentralen Streckenabschnitten Zugfolgen von bis zu zwei Minuten erreichen. Das jetzige RER hat seine Ursprünge in den von der staatlichen französischen EisenbahngesellschaftSNCF oder ihren Vorgängern stillgelegten Vorortbahnen, von denen eine Linie (der heutige südliche Abschnitt desRER B) schon 1937 von der Pariser Métro übernommen wurde.
Von 1862 an bestand auch ein Personenverkehrsangebot auf einer Ringbahn entlang derThiersschen Stadtbefestigung, demChemin de Fer de Petite Ceinture („kleine Gürtelbahn“), die auch für den Güterverkehr genutzt wurde. Der Personenverkehr auf derPetite centure wurde 1934 zugunsten von Omnibuslinien eingestellt. Mit RER-Zügen werden täglich 2,7 Millionen Fahrgäste vor allem in die Vororte transportiert – auf einem Streckennetz von 608 Kilometern mit 252 Haltepunkten (Stand 2024). Seit September 2020 können Einwohner unter 18 Jahren den öffentlichen Nahverkehr gratis nutzen.[55] Bei derRER-Linie A handelt es sich um die meistfrequentierte Eisenbahnlinie in ganz Europa.[56] Bei derRER-Linie B handelt es sich um die Bahnlinie mit den zweitmeisten Fahrgästen in ganz Europa.[57]
Der weitere Großraum Paris wird von dem NahverkehrssystemTransilien bedient. Dieses unterscheidet sich von den RER-Zügen unter anderem darin, dass die Transilien-Linien nicht die Stadt unterqueren, sondern in den großen Zentralbahnhöfen enden. Neben den fünf RER-Linien ergänzen weitere neun Transilien-Linien mit einem Streckennetz von 1.110 Kilometern mit 257 Bahnhöfen das Schienennetz der 12,4 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadtregion Île-de-France. Das gesamte Nahverkehrsnetz erschließt sich dem Touristen durch das TicketParis Visite oder die günstigeren TageskartenMobilis.
Der Öffentliche Nahverkehr in der Hauptstadtregion Île-de-France zählte 2023 4,2 Milliarden Fahrgäste, was rein rechnerisch über 11,4 Millionen Fahrgäste pro Tag entspricht, wobei die Fahrgastzahlen werktags noch höher als am Wochenende sind.[58] 2024 stieg das Fahrgastaufkommen des ÖPNV in der Île-de-France auf 4,417 Milliarden Fahrgäste, was über 12,1 Millionen Fahrgäste pro Tag entspricht.[59] Das Netzwerk des öffentlichen Nahverkehrs in der Region Île-de-France steht hinsichtlich des Fahrgastaufkommens nachTokio weltweit auf Platz zwei, hinsichtlich der Netzlänge (2.186 Kilometer Schienennetz bei Métro, RER und Transilien zusammen) auf Platz vier und hinsichtlich der Netzdichte nach London auf Platz zwei.[60]
Straßenbahn
DieStraßenbahn Île-de-France vervollständigt das Netz mit 15 Linien, die auf 196,6 Kilometern 283 Stationen bedienen. Im November 1853 fuhren in Paris die erstenPferdestraßenbahnen in Europa. Mit der Elektrifizierung desStraßenbahnnetzes begann man im November 1881. Der Betrieb wurde im August 1938 eingestellt. Nach 54 Jahren Unterbrechung verkehrt seit Juli 1992 wieder eine Straßenbahn durch die Vororte, seit dem Dezember 2006 verkehrt mit der neu gebautenLinie T3 dieStraßenbahn auch wieder in Paris selbst. Die seit der Verlängerung im Dezember 2012 gut 22 Kilometer lange Strecke ist überwiegend alsRasengleis ausgeführt. In den letzten Jahren wurden mehrere Neubaustrecken eröffnet und bestehende Strecken erweitert. Zugleich mit dem Streckenbau wurden gemäß Auflage der Pariser Behörden die Straßen entlang der Strecken architektonisch neu gestaltet. Dazu gehören auch zahlreiche neu gepflanzte Bäume, Freiluftkunstwerke und neu gestaltete Fahrrad- und Fußwege.
Bus
Paris ist auch von einem dichten Netz aus Buslinien durchzogen. Das Busnetz der Hauptstadtregion Île-de-France besteht aus rund 1900 Buslinien mit einem Streckennetz von etwa 25.000 Kilometern.[61] Die Busse mit dreistelligen Nummern fahren in die Vororte, die Busse mit zweistelligen Nummern verkehren innerhalb der Stadt. Die meisten Omnibusse fahren zwischen 6:30 Uhr und 20:30 Uhr, die wichtigsten Linien bis etwa 1 Uhr nachts. Die NachtbusseNoctilien verkehren täglich die ganze Nacht.
Trolleybusse fuhren zum ersten Mal zwischen April 1900 und November 1900 während derWeltausstellung in Paris, ein weiteres Mal zwischen 1912 und 1914 sowie nach einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg von April 1925 bis Juli 1935. Nach einer siebeneinhalbjährigen Pause wurde der Betrieb noch während des Zweiten Weltkrieges im Januar 1943 wieder aufgenommen und im April 1966 endgültig eingestellt.
Seit 2007 gibt es mitVelib’ ein flächendeckendes Netz von Fahrradverleihstationen. 2010 umfasste das System über 20.000 Fahrräder an 1.202 Stationen in Paris und einigen Gemeinden im Umland der französischen Hauptstadt und galt als das größte seiner Art weltweit.[62] Seit der Einführung vonVélib’ spielt der Radverkehr erstmals seit vielen Jahrzehnten eine signifikante Rolle im Pariser Stadtverkehr; diese wurde seither von einer Vielzahl von privaten stationslosenFahrradverleihsystemen ergänzt.
Seit 2016 gibt es einen Sharing-Service mitElektromotorrollern, seit 2018 eine Vielzahl von konkurrierendenE-Tretroller-Verleihsystemen. Bei einerBürgerbefragung im April 2023 haben sich 89 Prozent der Abstimmenden (bei einer Stimmbeteiligung von nur 7,46 %) gegen einen Weiterbetrieb der E-Tretroller-Verleihsysteme ausgesprochen. Die Lizenzen liefen im August 2023 aus.[63]
Luftqualität
Fahrradfahrer auf der Rue du Temple am 27. September 2015, einem autofreien Tag
Paris weist eine hoheLuftverschmutzung auf, die neben der Industrie und Haushalten vom Verkehr stammt. Die durchschnittliche Konzentration anFeinstaub (PM10) beträgt 38 Mikrogramm pro Kubikmeter.[64] Der Grenzwert von 80 Mikrogramm pro Kubikmeter wurde 2015 in manchen Stadtteilen häufig überschritten.[65]Die Stadtverwaltungerließ mehrere Maßnahmen, darunter sowohl zeitlich beschränkte als auch dauerhafte, um die Luftverschmutzung zu verringern und den Kraftverkehr zu reduzieren: Bereits im Jahr 2013 wurde die südliche Seineuferstraße im Bereich der Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt und in eine Fußgängerzone umgewandelt, im September 2016 folgte die nördlichen Uferstraße.[66] Im Oktober 2015ordnete die Bürgermeisterin,Anne Hidalgo, einenautofreien Tag für einen kleinen Teil der Innenstadt an.[67] Seit Mai 2016 wird dieAvenue des Champs-Élysées am jeweils ersten Sonntag des Monats für den Kraftverkehr gesperrt.[68] 2016 wurden am Wochenende nach dem weltweiten autofreien Tag, dem 22. September, über 640 Kilometer für motorisierten Verkehr gesperrt.[69]
Anfang Dezember 2016 bewegten wochenlange hohe PM10-Werte über 80 Mikrogramm pro Kubikmeter, die zu Einschränkungen in der Nutzung von privaten Personenkraftwagen in Paris und den Nachbargemeinden führten: über mehrere Tage wurde u. a. wechselweise das Fahren von Autos mit geraden bzw. ungeradenKennzeichenzahlen verboten und diekostenfreie Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel eingeführt.[70]Am 15. Januar 2017 wurde eineUmweltzone in der Innenstadt, dieZone à circulation restreinte, eingerichtet, die auch für Kraftfahrzeuge aus dem Ausland gilt. Ausgenommen ist die StadtautobahnBoulevard périphérique. Die erforderlichePlakette ist nach Schadstoffklassen gestaffelt und erlaubt differenziertere Fahrverbote je nach Belastung.[71] Hidalgo beabsichtigt die Zahl der Personenkraftwagen langfristig zu halbieren,[72] um damit vor allem dieLuftqualität bezüglichStickstoffdioxid und der Feinstaubwerte zu verbessern.[73] Die Halbierung der Verkehrs soll durch die Verbannung desDurchgangsverkehrs erreicht werden, der rund die Hälfte des aktuellenVerkehrsaufkommens ausmacht.[74] Per 30. August 2021 wurde auf den meisten Straßen einezulässige Höchstgeschwindigkeit von30 Kilometern pro Stunde eingeführt.[75] Seit dem 1. September 2022 müssen Halter von Zweirädern mit Verbrennungsmotor Parkgebühren zahlen, was bis dato nicht der Fall war.[76]
Die Gegensätze zwischen Paris und dem Rest des Landes werden besonders im Bereich Bildung deutlich, da die angesehensten Bildungsstätten Frankreichs sich in Paris befinden.
Weitere höhere Bildungseinrichtungen sind das im Jahre 1530 eröffneteCollège de France, dasInstitut catholique (1875) und dieÉcole du Louvre (1882). Die 1257 gegründeteSorbonne ist die älteste Universität in Frankreich und geht aufGründungen um 1200 zurück. Die Gründung als Theologenschule wird aufRobert von Sorbon (1201–1274), den HofkaplanLudwigs des Heiligen, zurückgeführt; die BestätigungsbulleClemens’000004IV. datiert von 1268. Ursprünglich ein Alumnat für arme Studenten derTheologie, gelangte die Sorbonne (welchen Namen die Anstalt erst seit dem 14. Jahrhundert erhielt) durch berühmte Lehrer, welche an ihr wirkten, sowie durch reiche Ausstattung gegenüber anderen ähnlichen Kollegien zu immer größerem Ansehen. Im Jahre 1968 wurde die Universität von Paris durch eine umfassende Reform in 13 unabhängige Teile aufgegliedert. Fünf von ihnen liegen außerhalb der Stadt.
DieAcadémie française ist eine der ältesten Institutionen Frankreichs im Bereich des geistigen Lebens und zugleich die prestigereichste. Sie residiert seit 1801 imCollège des Quatre-Nations gegenüber demLouvre; dort hat auch der auf Lebenszeit gewählte und wohlbeamteteSecrétaire perpétuel seine Dienstwohnung. DieAcadémie française ist hervorgegangen aus einem Pariser Literatenzirkel, der sich seit 1629 bei dem heute praktisch unbekannten AutorValentin Conrart traf und 1634 durch den regierenden MinisterKardinal de Richelieu auf 34 Mitglieder aufgestockt und am 2. Januar 1635 durchLudwig000013XIII. zu einer staatlichen Institution erhoben wurde. Die von Richelieu vorgesehenen Statuten und Regelungen wurden 1637 vom Obersten Pariser Gerichtshof, demParlement de Paris, registriert und damit rechtskräftig. Seit dem Jahre 1803 gehört die Akademie dem Institut de France an.
Bibliotheken in Paris
Von den zahlreichenBibliotheken in Paris ist dieFranzösische Nationalbibliothek(Bibliothèque nationale de France) die größte. Sie wurde 1368 von KönigKarl000005V. auf Basis seiner persönlichen Bibliothek im Louvre gegründet und umfasste zu Beginn 911Manuskripte. Damals war es allerdings üblich, die Dokumente des Königs nach seinem Tod zu vernichten, so dass die eigentliche Bibliothekssammlung erst mit KönigLudwig000011XI aufgebaut wurde, der mit diesem Brauch brach. Am 14. Juli 1988 kündigte der französische StaatspräsidentFrançois Mitterrand den Neubau des Bibliotheksgebäudes an, der im Dezember 1990 begann. Die neue Bibliothek wurde nach Plänen des ArchitektenDominique Perrault entworfen und am 20. Dezember 1996 der Öffentlichkeit übergeben. Die moderne Bibliothek enthält allePublikationen, die in Frankreich verlegt werden, und umfasst mehr als zehn Millionen Bände.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Nach der Ernennung des Malers, Grafikers und BildhauersPablo Picasso zum Ehrenbürger der Stadt Paris im Jahr 1971 wurden bis zum Jahr 2003 keine derartigen Ehrungen mehr vorgenommen. Seither wurden zu Ehrenbürgern ernannt: der US-amerikanische Journalist und schwarze PolitaktivistMumia Abu-Jamal (2003), die französisch-kolumbianische Kämpferin gegen Korruption und kolumbianische PräsidentschaftskandidatinÍngrid Betancourt (2003), die birmanische Politikerin und FriedensnobelpreisträgerinAung San Suu Kyi (2004), die nigerianische Rechtsanwältin und BürgerrechtlerinHauwa Ibrahim (2006). Darüber hinaus ernannte der Stadtrat im Jahr 2008 den chinesischen BürgerrechtlerHu Jia, denDalai Lama, die bangladeschische FrauenrechtlerinTaslima Nasrin undGilad Shalit zu Ehrenbürgern, im Jahr 2010 die iranische MenschenrechtsaktivistinSchirin Ebadi, im Jahr 2011 den iranischen FilmregisseurJafar Panahi und den brasilianischen UmweltschutzaktivistenRaoni Metuktire.[77]
Seit den 1950er-Jahren war Paris ein Anziehungspunkt für afroamerikanische Jazzmusiker, die sich dort wesentlich freier bewegen konnten als in den damals noch von derRassensegregation beherrschten Vereinigten Staaten:Sidney Bechet zog es nach Frankreich, „weil es näher an Afrika liegt“. Bei den Jazzfestivals 1948 inNizza und Paris triumphierte der jungeMiles Davis, der an der SeineJuliette Gréco kennen und lieben lernte. Paris beflügelte nicht nur ihn, sondern auchBud Powell,Idrees Sulieman oderBenny Waters. Dieser damaligen Szenerie US-amerikanischer Musiker in Paris ist der SpielfilmRound Midnight vonBertrand Tavernier gewidmet. Regisseure wieLouis Malle(Fahrstuhl zum Schafott) undRoger Vadim experimentierten in den 1950er-Jahren mit spontan zur Leinwand improvisierten Jazz-Soundtracks. Ende der 1960er-Jahre emigrierten Musiker wieAnthony Braxton, dasArt Ensemble of Chicago oderFrank Wright an die Seine.
Siehe auch
Portal: Paris – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Paris
Portal: Frankreich – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Frankreich
Hanno Ballhausen:Chronik der Metropolen. Paris. Wissen Media, Gütersloh 2004,ISBN 3-577-14599-4.
Jean-Pierre A. Bernard:Les deux Paris: les représentations de Paris dans la seconde moitié du XIXe siècle. Champ Vallon,Seyssel 2001,ISBN 2-87673-314-5.
Louis Chevalier:L’Assassinat de Paris, Calmann-Lévy, Collection Archives des sciences sociales, 1977, Neuauflage Ivrea 1997 (Englische ÜbersetzungThe Assassination of Paris, University Of Chicago Press, 1994)
Jean Firges:Die Stadt Paris. Geschichte ihrer Entwicklung und Urbanisation. Sonnenberg, Annweiler 2002,ISBN 3-933264-00-6. (Kulturgeschichtliche Reihe, Band 3)
Leonhard Fuest:Die schwarzen Fahnen von Paris. Die »Stadt der Liebe« im Licht der Melancholie. Corso, Hamburg 2010,ISBN 978-3-86260-003-8.
Éric Hazan:Die Erfindung von Paris – Kein Schritt ist vergebens. Aus dem Französischen übersetzt von Michael Müller und Karin Uttendörfer. Erweiterte Neuausgabe. Matthes & Seitz, Berlin 2020,ISBN 978-3-95757-794-8.
Herbert R. Lottman:Der Fall von Paris 1940. Piper, München 1994,ISBN 3-492-03531-0.
Giovanna Magi, Rita Bianucci, Hubert Bressonneau:Kunst und Geschichte von Paris und Versailles. Besichtigung aller bedeutenden Monumente und Museen.Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002,ISBN 3-8062-1697-5.
Klaus Schüle:Paris. Die politische Geschichte seit der Französischen Revolution. Gunter Narr (Narr-Francke-Attempto), Tübingen 2005,ISBN 3-8233-6183-X.
Virginie Chardin:Paris et la photographie: Cent histoires extraordinaires de 1839 à nos jours. Vorwort:Patrick Modiano. Parigramme, Paris 2003,ISBN 2-84096-256-X.
Johan van der Keuken:Paris mortel retouché (Reprint des Buches aus 1963 sowie des Entwurfs und diverser zusätzlicher Photographien). Van Zoetendaal Publishers, Amsterdam 2013,ISBN 978-90-72532-21-3.
Zentrum von Paris bei Nacht
Dokumentarfilme
Stan Neumann:Paris, roman d’une ville. Basierend auf Arbeiten von François Loyer. Les films d’ici, 1991 (52 min).[79]
Le Grand Paris des Écrivains. Dreißig dokumentarische Kurzfilme aus den Jahren 2019–2022 zu Texten französischer Autoren.[80]
↑Rapport financier. (PDF; 14,3 MB) Exercice 2012. In: paris.fr. Ville de Paris (Stadt Paris), Juni 2013, S. 13, abgerufen am 25. November 2025 (französisch).
↑Christian Eggers:Unerwünschte Ausländer. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940–1942, Metropol Verlag, Berlin 2002,ISBN 3-932482-62-X
↑abKathrin Massar:»Fast frei zu sein ist doch etwas Herrliches«.Die Geschichte von Ursel Bud in französischer Internierung, Hentrich & Hentrich, Berlin 2022,ISBN 978-3-95565-516-7, S. 19
↑Denis Peschanski:Les camps français d’internement (1938–1946) – Doctorat d’Etat. Histoire. Université Panthéon-Sorbonne – Paris000001I, 2000, S. 671 f. (Online1 oderOnline2)
↑Henri Amouroux:La vie des Français sous l’occupation. Tome000001I. Librairie Arthème Fayard, Paris 1961,ISBN 2-253-02453-8,S.18.
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↑Les pactes d’amitié et de coopération. (PDF; 59 kB) Stadt Paris,Délégation générale aux Relations Internationales Les pactes d’amitié et de coopération, September 2015, abgerufen am 10. Juli 2019 (französisch).
↑Alan Berube, Jesus Leal Trujillo, Tao Ran, and Joseph Parilla:Global Metro Monitor. In:Brookings. 22. Januar 2015 (brookings.edu [abgerufen am 19. Juli 2018]).