Panzerzug


EinPanzerzug ist einEisenbahnzug, der gegen Beschussgepanzert und in der Regel mitBewaffnung ausgestattet ist. Panzerzüge wurden hauptsächlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingesetzt, imErsten Weltkrieg, imRussischen undChinesischen Bürgerkrieg und in derSowjetunion während desZweiten Weltkriegs. Erste Einsätze mit gepanzerten Zügen wurden während desAmerikanischen Bürgerkrieges erprobt. Im 21. Jahrhundert kamen Panzerzüge erneut beimRussisch-Ukrainischen Krieg zum Einsatz. Zum Selbstschutz mitPanzerung versehene Personenwagen oder ganze Zuggarnituren werden fälschlich gelegentlich ebenfalls als Panzerzug bezeichnet.[1][2]
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]19. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Gepanzerte und bewaffnete Züge wurden im 19. Jahrhundert imAmerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865), imDeutsch-Französischen Krieg (1870–1871), imErsten Burenkrieg und imZweiten Burenkrieg (1880–1881 und 1899–1902) eingesetzt. Während des Zweiten Burenkrieges reisteWinston Churchill als Kriegsberichterstatter in einem gepanzerten Zug, der am 15. November 1899 von einem Burenkommando unter Führung von GeneralLouis Botha überfallen wurde. Die Buren nahmen Churchill gefangen und eroberten Material des Zuges.[3][4]
- Frühe Panzerzüge
- Panzerzug mit „Railroad battery“ im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861)
- Entgleister Panzerzug im Burenkrieg (1889)
20. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Anfang des 20. Jahrhunderts setzte Russland während desRussisch-Japanischen Krieges gepanzerte Züge ein. Gepanzerte Züge wurden auch während derMexikanischen Revolution (1910–1920) und desErsten Weltkriegs (1914–1918) eingesetzt. Die intensivste Nutzung von Panzerzügen fand während desrussischen Bürgerkriegs (1918–1920) statt.
Im Verlauf desKapp-Putsches setzte dieReichswehr im März 1920 ihre rund 40 Panzerzüge bei Kämpfen gegendemokratisch gesinnte Arbeitertruppen ein. So wurde der PZ IV vomÜbungsplatz Kummersdorf zunächst nachBerlin verlegt, wo er bis Ende des Monats gegen Arbeiterverbände zum Einsatz kam. Anschließend wurde er in dasRuhrgebiet gebracht, wo sich die Reichswehr schwere Kämpfe mit Arbeitertruppen lieferte. Ende 1920 kehrte er nach Kummersdorf zurück und wurde gemäß denFriedensbestimmungen von Versailles wie die anderen Panzerzüge demontiert.[5]
Imspanischen Bürgerkrieg wurden gepanzerte Züge kaum genutzt. ImZweiten Weltkrieg (1939–1945) wurden zahlreiche dieser Züge gebaut und genutzt. Vom französischen Militär wurden sie während des ErstenIndochinakriegs (1946–1954) genutzt. Während der Zeit desKalten Krieges gab es in verschiedenen Ländern Material mit gepanzerten Zügen. Während derJugoslawienkriege der 1990er Jahre kamen solche Züge zum Einsatz.
- Panzerzüge im 20. Jahrhundert
- Belgischer Panzerzug im Gefecht, 1914
- Panzerlokomotive derChemins de fer de l’Est, 1914
21. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Rahmen desRussisch-Ukrainischen Krieges wurde verschiedentlich über den Einsatz von bewaffneten Panzerzügen durch die russische Armee berichtet.[6] Teilweise wurden die Lieferungen zur Kriegslogistik mit Panzerzügen geschützt. Auch Züge mit Abschussvorrichtungen, die den ehemals bekanntenEisenbahnraketenkomplexen ähneln sollen, wurden in Verkehr gebracht. Der russische PräsidentWladimir Putin nutzte 2022/23 zum persönlichen Schutz einen Zug mit gepanzerten Personenwagen bei seinen Reisen.[7][8]
Panzerzug-Typen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- derPanzerzug im Fronteinsatz mit granatsicherer Panzerung, panzerbrechenden undFlugabwehrwaffen
- derStreckenschutzzug (zum Einsatz im eigenen Hinterland) mit kugel- bzw. splittersicherer Panzerung,Maschinengewehren, etwa 100 Mann ausbootbarerInfanterie (die ihrerseits wieder schwere Maschinengewehre undGranatwerfer besitzt) und ablastbaren leichten Panzern zur Verfolgung von Feinden abseits der Gleise
- derPanzerspähzug als Sonderform des Streckenschutzzuges, zusammengesetzt aus mehreren kugelsicher gepanzerten Wagen mit Maschinengewehren (auch zur Fliegerabwehr) als Bewaffnung und eigenem Motor. Die BezeichnungSpähzug ist irreführend, denn diese Züge handelten nicht als Späher (Aufklärer), sondern bewährten sich im eigenen Hinterland wegen der enormen Deckungsbreite, wenn der Zug in Einzelfahrzeuge aufgelöst wurde.
Front- und Streckenschutzzüge fuhren mitDampflokomotiven, Spähzüge mitDieselmotoren. Ein Beispiel für einen Streckenschutzzug ist derEisenbahn-Panzerzug 21, der – auspolnischenBeutewagen zusammengestellt – in den Jahren 1940 bis 1944 von der deutschenWehrmacht eingesetzt wurde.
Zweck von Panzerzügen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Panzerzüge sind hauptsächlich defensiv. Sie sichern das eigene Hinterland oder riegeln (im Fronteinsatz) durchgebrochene feindliche Truppen ab.
Wichtigste Wagen in einem Panzerzug
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Abstoßwagen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Abstoßwagen dienten dazu, den Panzerzug vorMinen oderEntgleisung zu schützen und Gefahren vor den wichtigen Wagen zu beseitigen. Zusätzlich dienten sie zum Transport von Material wieSchienen,Bahnschwellen, Fahrrädern oder sonstigem Material. Abstoßwagen waren meistens zwei- oder vierachsige Flachwagen. Die BezeichnungAbstoßwagen entstand dadurch, weil dieser Wagen kein Hochwertfahrzeug des Zuges war und somit leicht und schnell vom Panzerzug abgestoßen und zurückgelassen werden konnte.
Artilleriewagen / Kanonenwagen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Artilleriewagen in den Panzerzügen waren und sind von unterschiedlichster Bauart. Sie reichen von kleinen, zweiachsigen Wagen mit einer nur grob nach vorne gerichteten Kanone bis hin zu modernen, vierachsigen Wagen mit zwei Kanonen in drehbaren Türmen. Dabei kommen unterschiedlichste Kaliber zum Einsatz. Sie können für einen direkten Beschuss oder auch indirekten Beschuss eingesetzt werden.
Flakwagen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Flakwagen dienten zur Verteidigung des Panzerzuges gegen feindliche Flugzeuge. Gab es zu Beginn der Panzerzugzeiten nur MG-Lafetten in den Sturmwagen, so wurden später spezielle Wagen zur Aufnahme von Flugabwehrkanonen gebaut. Auch die Ausstattung dieser Wagen war unterschiedlich. So gab es Wagen mit kleineren Maschinengewehren, aber auch solche, welche zwei großkalibrigere Kanonen tragen konnten.
Kommandowagen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kommandowagen waren entweder ehemalige gedeckte Güterwagen oder umgebaute Personenwagen. Sie erhielten Platz für Funkgeräte und Generatoren für einen autarken Betrieb. Zur Verstärkung der Sendeleistung wurden oftmals Rahmenantennen auf das Dach aufgebaut.
Maschinengewehrwagen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einige Wagen in einem Panzerzug waren Maschinengewehrwagen, welche in erster Linie zur Nahverteidigung des Panzerzuges dienten. Die waren mit mehreren Maschinengewehren zu beiden Seiten ausgerüstet. Viele Wagen besaßen auch Flugabwehr-Maschinengewehre.
Sturmwagen / Infanteriewagen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sturmwagen von Panzerzügen dienen zum Transport vonInfanterie-Sturmzügen. Sie waren entweder ehemalige gedeckte Güterwagen oder umgebaute Personenwagen. An den Seiten wurden entweder die Fenster entfernt oder so weit verkleinert, dass man sie als Schießscharten nutzen konnte.
Panzerzüge nach Ländern
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]China
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Während derMandschurei-Krise nutzte dieKwantung-Armee am 27. November 1931 mehrere Panzerzüge als Hauptangriffsmittel gegen die RegionJinzhou, zu deren Verteidigung diechinesischen Kräfte wiederum einen eigenen Panzerzug entgegenschickten. Die beiden Panzerzüge trafen sich und führten ein mehrstündiges, erbittertes Gefecht auf demselben Gleis.[9]
Deutschland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der erste improvisierteEisenbahnpanzerzug von Zülow wurde im Jahr 1904, während desAufstandes der Herero inDeutsch-Südwestafrika eingesetzt.[10]
Im Laufe der Zeit setzten die deutschen Armeen Panzerzüge in unterschiedlichster Form und Ausprägung ein. Die meisten, von Deutschland eingesetzten Panzerzüge wurden während des Zweiten Weltkrieges eingesetzt, wo dieWehrmacht ein einheitliches Konzept für Panzerzüge (BP 42) entwickelte.
- Kanonen- und Flakwagen eines Panzerzug BP 42 oder 44 an der Ostfront.
- Deutscher Panzerzug, 1938
Frankreich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Während desKrieges in Indochina, nutze dieLégion étrangère einen Panzerzug, um die Versorgung der Küstenstädte sicherzustellen. DerPanzerzug La Rafale Wurde bis zum Ende des Krieges eingesetzt und dann anSüdvietnam übergeben, welche ihn aber nicht weiter nutzte und ausmusterte.
Großbritannien
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DieBritish Army setzte während des Zweiten Weltkriegs auf derRomney, Hythe and Dymchurch Railway, einer in der Spurweite von 381 Millimetern erbautenLiliputbahn an dersüdenglischen Küste, den wahrscheinlich kleinsten je gebauten Panzerzug als Streckenschutzzug ein. Er diente dem Schutz des breiten, als möglicher Landungsplatz für eine deutsche Invasion eingeschätzten Küstenstreifens vor der flachenRomney Marsh.[11]
Japan
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Aus Japan sindZweiwegefahrzeuge wie derBreitspur-Triebwagen Typ 91 bekannt, die auch für Panzerzüge genutzt wurden.
Kanada
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nachdem während des Zweiten Weltkriegs diejapanischen Streitkräfte im Juni 1942 dieAleuten besetzt hatten, erachteteKanada den abgelegenen Abschnitt derCanadian-National-Railway-Strecke entlang des Unterlaufs desSkeena River als bedroht. Die kanadische Armee ließ daraufhin auf dem 150 km langen Abschnitt zwischenPrince Rupert undTerrace einen aus sieben Wagen bestehenden Panzerzug patrouillieren. Ab September 1942 wurde er von einer Sektion der ersten Streckendiesellokomotive Nordamerikas, derCNR 9000, gezogen, die im Mai 1942 in der Werkstatt Transcona inWinnipeg eine Panzerung erhalten hatte. Ihr Erscheinungsbild wurde so geändert, dass sie einem gedeckten Güterwagen glich und bei einem Luftangriff nicht als Lokomotive hätte erkannt werden sollen. Der geheime Panzerzug verkehrte unregelmäßig vom Juli 1942 bis September 1943.[12]
- Gepanzerte kanadischeCNR 9000
Kroatien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Während desJugoslawienkriege wurde von Kroatien 1991 ein Panzerzug inSplit gebaut.[13]
Österreich-Ungarn
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei Kriegsausbruch 1914 verfügteÖsterreich-Ungarn über keine Panzerzüge. Allerdings wurden schon wenige Wochen später inGalizien undWolhynien von den dort eingesetzten Eisenbahn-Kompanien mehrere Züge zu improvisierten Panzerzügen umgebaut. Ab Oktober 1914 veranlasste dask.u.k. Kriegsministerium die Werkstätten inBudapest-Nord derköniglich ungarischen Staatseisenbahnen mit dem Bau von insgesamt sechs Panzerzügen (I. bis VI.). Jeder dieser Züge wurde mit einer ungarischenDampflokomotive derBaureihe 377 und zwei Maschinengewehrwagen ausgerüstet. Jeweils einer dieser Wagen war handgebremst (Baureihe 140) und die andern Wagen gehörten der ungebremsten Baureihe S 148 bis S 150 an. Bei diesen Wagen wurde ein Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen vom4 m³ eingebaut. Dieser verfügte über einen gepanzerten Schlauch, der mit der Panzerlokomotive verbunden war. Weiterhin wurden in diesen Wagen 500 kgKohle mitgeführt. Damit erweiterte sich derEinsatzradius des Zuges um 100 km.[14]
- Panzerzug III.
- Panzerzug VI
Zum Jahreswechsel 1914/1915 erkannte man, dass nur mit Maschinengewehren bestückte Wagen nicht mehr ausreichten. Aus diesem Grund wurden zwei weitere Panzerzüge (VII. und VIII.) in Auftrag gegeben. Bei einem Maschinengewehrwagen und zwei Dampflokomotiven der Baureihe 377 in der Mitte wurde jeweils an den Zugenden ein Artilleriewagen angehängt. Im März 1915 wurden diese beiden Panzerzüge an die Front geschickt. Um die Kampfkraft der älteren Panzerzüge zu erhöhen, erhielt der Panzerzug V. einen ähnlichen Artilleriewagen und die Panzerzüge I. und II. je einen improvisierten Artilleriewagen.[14]
- Panzerzug VIII.
Nach dem Kriegseintritt Italiens wurden zwei weitere Panzerzüge (IX. und X.) gebaut. Neben Panzerlokomotiven besaßen sie nur zwei Infanteriewagen anderer Bauart als die Maschinengewehrwagen der älteren Panzerzüge. Später erhielt derPanzerzug Schober die Nummer XI. und wartete mit allerlei Neuerungen auf. So wurde eine Dampflokomotive derBaureihe 97 mit einem zusätzlichenTender genutzt. Weiterhin besaß er einen stromlinienförmigen Artilleriewagen mit einemGeschützturm in der Mitte. Dieser Wagen wurde mit einem Motor ausgestattet und konnte damit unabhängig vom Panzerzug eingesetzt werden. Der letzte Panzerzug (XII.) erhielt eine Dampflokomotive derBaureihe 229 mit ebenfalls einem zusätzlichen Tender und zwei Infanteriewagen. Neben diesen offiziellen Panzerzügen wurden noch weitere behelfsmäßige Panzerzüge eingesetzt.[15][16]
- Panzerzug XII.
Polen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Während des Polnisch-Ukrainischen Krieges von 1918 bis 1919 wurden von der polnischen Armee diverse, meist improvisierte Panzerzüge eingesetzt, unter anderem die PanzerzügeGromobój undPiłsudczyk. Die polnische Armee setzte aufgrund der guten Erfahrungen imPolnisch-Sowjetischen Krieg auch in der Zwischenkriegszeit auf den Einsatz von Panzerzügen.
Während desÜberfalls auf Polen 1939 war in derFestung Modlin, dem Hauptquartier der polnischen Armia Modlin (Modlin Armee) nach ihrem Rückzug von den Grenzbefestigungen, der polnischePanzerzug Śmierć stationiert. Die Festung wurde ab dem 13. September 1939 von derWehrmacht belagert und kapitulierte am 29. September 1939.
Es existiert diemoderne Sage,ein Panzerzug voller Schätze wäre 1945 in einemStollen nahe derpolnischen StadtWałbrzych (Waldenburg) versteckt worden.
Russland / Sowjetunion
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Jahre desRussischen Bürgerkrieger war die Zeit der weitverbreiteten Nutzung von Panzerzügen. Sie waren für alle kriegführenden Parteien im Einsatz, für dieBolschewiki, für dieWeiße Armee, für dieUkrainer, für die Petljuristen, für diePolen und für ausländischen Interventionskräfte.
Insgesamt wurden vom Herbst 1917 bis Anfang 1922 auf den Eisenbahnstrecken aller Kriegsparteien im ehemaligenRussischen Kaiserreich nahezu 500 Panzerzüge eingesetzt. Diese unterschieden sich nahezu alle in ihrer Bauart, Bewaffnung und im Einsatz.
Aufgrund der Größe des Landes erstreckten sich die Kampfhandlungen über ein weites Gebiet. Die Aufgabe der Panzerzüge bestand darin, die entlang der Eisenbahnstrecken operierenden Truppen zu unterstützen.
Die Weiße Armee, die in den Außenbezirken Russlands entstand, verfügte zunächst weder über die Mittel noch über die geeigneten Unternehmen zur Herstellung eigener Panzerzüge. Daher wurden die ersten Panzerzüge der Weißen Armee aus gepanzerten Wagen zusammengestellt, die sie von den Bolschewiki erbeutet hatten.
Einer der ersten von Russland eingesetzten Panzerzüge, war derPanzerzug Chunchus. Er wurde 1915 als erster Standardpanzerzug von insgesamt vier gebaut und im September 1915 eingesetzt.
Viele, die noch zu Zeiten der Sowjetunion gebaut wurden, wurden in den Kämpfen in Tschetschenien, imGeorgienkrieg 2008 und beimÜberfall auf die Ukraine 2022 eingesetzt.[17][18]
Serbien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Während desJugoslawienkrieges von 1991 bis 1995 nutzte dieArmee der Republik Serbische Krajina denPanzerzug Kraiina ekspres.
Tschechoslowakei
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Während des Russischen Bürgerkrieges setzten dieTschechoslowakischen Legionen den improvisiertenPanzerzug Orlík ein.
Während desSlowakischen Nationalaufstands zwischen August und Oktober 1944, setzte derslowakische Widerstand drei improvisierte Panzerzüge ein. Die waren derPanzerzug Štefánik, derPanzerzug Hurban und derPanzerzug Masaryk.
Ukrainische Volksrepublik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auch dieUkrainische Volksrepublik setzte Panzerzüge ein. Dies waren hauptsächlich erbeutete russische Panzerzüge, welche aber nie lange im Dienst waren. Darunter zählte auch derPanzerzug Sitschowyj Strilez.
USA und Sowjetunion
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Eine Sonderform waren die von derStrategischen Raketentruppen der Sowjetunion benutztenEisenbahnraketenkomplexe mitRT-23-Raketen – geschützte Transportzüge für Mittelstrecken- und Interkontinentalraketen mit Startplattform. Auch die USA entwickelte ein solches Projekt, das alsPeacekeeper Rail Garrison bezeichnet wurde. Die Züge der USA wurden aber vor ihrer Fertigstellung aufgrund von Abrüstungsverträgen teilweise wieder verschrottet. ImTransportation Technology Center in Pueblo und imNational Museum of the Air Force inDayton (Ohio) ist je ein achtachsiger gedeckter Güterwagen erhalten, in dem sich die Raketen-Abschussrampe befunden hätte.
Vor- und Nachteile der Panzerzüge
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vorteile
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Panzerzüge sind schnell und können dank ihrer Größe und Panzerung sicher große Truppen über weite und kurze Entfernungen transportieren. Außerdem benötigen Panzerzüge kein speziell geschultes Personal zum Betrieb, da der Unterschied zwischen der Steuerung von Panzerzügen und anderen Zügen gering ist und daher auf bereits ausgebildete Lokführer zurückgegriffen werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Waggons an verschiedene Triebfahrzeuge angekuppelt werden können, wodurch diese nebenKraftstoff bei der Fortbewegung nicht von anderen Ressourcen abhängig sind. So können Panzerzüge mit einerDiesellok,Elektrolok oder Dampflok angetrieben werden.
Zusätzlich ist es möglich, genau die Anzahl oder Art der Waggons anzukoppeln, die in der jeweiligen Kriegsperiode benötigt werden. Ist die gegnerische Armee im Luftkampf überlegen, können beispielsweise verstärkt Flak- oder Raketenwaggons gekoppelt werden. Wird eine geringe Transportkapazität verlangt, kann der Zug verkürzt werden. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Möglichkeit, verschiedene Waffensysteme einbauen oder entfernen zu können. Ein Panzerzug kann beispielsweise mitRaketen, Flakgeschützen, Maschinengewehren undleichten Geschützen bestückt werden.
Da sich auf der Eisenbahnstrecke keine Gebäude oder andersartige Fahrzeuge, sondern allenfalls einholbare Züge befinden, hat ein Panzerzug meistens freie Fahrt.
Wurden Panzerzüge bis zum Ersten Weltkrieg als Angriffsmittel auch direkt gegen Feindkräfte genutzt, dienten sie während des Zweiten Weltkriegs, in dem sie zum letzten Mal zum Einsatz kamen, nur noch zur Sicherung rückwärtiger Gebiete und des Eisenbahntransportwesens.
Nachteile
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Panzerzüge haben entscheidende Nachteile, weswegen sie seit Ende des Zweiten Weltkriegesmilitärisch nur noch selten eingesetzt werden. So sind die Panzerzüge vollständig von dem Gleissystem abhängig, welches leicht zerstört werden kann. Diese Abhängigkeit macht sie für denEinsatz heute an der Front ungeeignet. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Zugentgleist, wodurch er nicht mehr vollständig oder im ungünstigsten Fall überhaupt nicht mehr weiterfahren kann und darüber hinaus die jeweilige Strecke blockiert. Wird der Zug beispielsweise wegen einer zu dicken Panzerung zu schwer, besteht die Gefahr, dass das Gleissystem den Zug nicht mehr trägt oder der Zug die Strecke schwer beschädigt. In weit entfernten Gebieten kann das Gleissystem eine andereSpurweite als die im Heimatland aufweisen, wodurch der Zug, wenn es überhaupt möglich ist, nur durch spezielle Vorrichtungen fahren kann.
Trivia
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sehr detailliert wird ein Panzerzug, besonders auch sein Innenleben, inMichail KalatosowsAgitpropfilmDer Nagel im Stiefel (Gwosd w sapoge) von 1931 gezeigt. Weiterhin sind Panzerzüge zum Beispiel in den SpielfilmenDoktor Schiwago,James Bond – 007 – GoldenEye,Der Zug, dem 1999er FilmWild Wild West,Der Tag, der nicht stirbt,Indiana Jones und das Rad des Schicksals, im japanischen AnimefilmDas Schloss im Himmel und in dem russischen FilmPanzerzug nach Stalingrad zu sehen. Im AnimeKabaneri of the Iron Fortress dient ein Panzerzug den Figuren als Transportmittel und als Basis.
In Strategie- und Computerspielen werden Panzerzüge ebenfalls verwendet. Im SpielMetro Exodus dient ein Panzerzug dem Spieler als Basis, im StrategiespielRush for Berlin taucht ein deutscher Panzerzug auf. InCall of Duty: WWII spielt man einen Einsatz, in dem man einen Panzerzug stoppen muss. InBattlefield 1 bekommt das unterlegene Team in manchen Spielmodi zur Unterstützung einen Panzerzug.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Trotzkis Zug
- BP-43 – sowjetischer Panzerzug im Zweiten Weltkrieg
- Eisenbahnraketenkomplex,Peacekeeper Rail Garrison – Raketenzüge
- Eisenbahngeschütz
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Heigl, Fritz:Heigl’s Taschenbuch der Tanks. Reprint Auflage. Teil 1. Lehmann, München 1971,DNB 540013528,S. 701–716 (Original 1938, Überarbeitung von O. H. Hacker, R. J. Icks, O. Merker und G. P. von Zezschwitz, 4 Bände).
- Mayer, Franz:Verwendung und Bekämpfung von Panzerzügen im Burenkrieg. In: Bundesministerium für Heerwesen (Hrsg.):Militärwissenschaftliche und technische Mitteilungen. Stubenring, Wien 1929,S. 794–799 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Wolfgang Sawodny:Die Panzerzüge des Deutschen Reiches. 1904–1945. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 1996,ISBN 3-88255-678-1 (auch: überarbeitete Neuauflage 2006,ISBN 3-88255-678-1).
- Wienecke: Panzerzüge. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 7:Kronenbreite–Personentarife. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1915, S. 457–459.
- Steven Zaloga:Armored Trains. Osprey Publishing, Oxford 2008,ISBN 978-1-84603-242-4.
- Panzerzüge. In:Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage.Band 15:Öhmichen–Plakatschriften. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908,S. 379–380 (zeno.org).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Jens Wehner: Militär, Technik, Geschichte.: Wozu gab es Panzerzüge im Zweiten Weltkrieg? aufYouTube, 15. April 2023, abgerufen am 4. Februar 2025.
- Germany - Armoured Trains (Panzerzug). Nevington War Museum, abgerufen am 15. Februar 2023 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Victor von Röll:Enzyklopädie des Eisenbahnwesens.Band 7. Berlin, Wien 1815,S. 457–459 (Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Eintrag: Panzerzug).
- ↑Panzerzüge. In:Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage.Band 15:Öhmichen–Plakatschriften. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908,S. 379–380 (zeno.org).
- ↑Steven Zaloga:Armored Trains.S. 7.
- ↑Franz Mayer:Verwendung und Bekämpfung von Panzerzügen im Burenkrieg. In: Bundesministerium für Heerwesen (Hrsg.):Militärwissenschaftliche und technische Mitteilungen. Stubenring, Wien 1929,S. 794–799 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑Kapp-Putsch. Panzerzug in Berlin in:Lok Magazin 5/2020, S. 65.
- ↑t-online.Russland schickt angeblich Panzerzug in die Ukraine, 1. Februar 2023, abgerufen am 16. Februar 2023
- ↑Russland schickt offenbar erneut Panzerzug in die Ukraine. In: RND Redaktionsnetzwerk Deutschland. 1. Februar 2023, abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑Putin reist seit Monaten fast nur noch mit dem Panzerzug. In: Focus. 14. Februar 2023, abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑James Simpson,The Canine Heroes of the Imperial Japanese Army, veröffentlicht am 6. Februar 2014 (hier: 1. August 2017) aufwarisboring.com, zuletzt abgerufen am 1. August 2017.
- ↑Wolfgang Sawodny:Die Panzerzüge des Deutschen Reiches (1904–1945).S. 10.
- ↑About RH&DR: Those early years, abgerufen am 3. Juni 2015.
- ↑R. L. Kennedy: Early Diesels. In: Old Time Trains. Abgerufen am 2. Januar 2022.
- ↑Der Bahner: Verlassener Panzerzug in Split (Kroatien). Abgerufen am 20. April 2022.
- ↑abSawodny, Wolfgang:Die Panzerzüge des Deutschen Reiches, 1904 – 1945.S. 28.
- ↑Sawodny, Wolfgang:Die Panzerzüge des Deutschen Reiches, 1904 – 1945.S. 29.
- ↑Josef Jirouschek: Im Panzerzug.: Wiener Magazin, Jahrgang 1929, S. 39 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wmg (Mit zwei Fotos.)
- ↑Wo ist der Konvoi? Russland hat logistische Probleme im Krieg. Abgerufen am 20. März 2022 (englisch).
- ↑A Russian Armored Train Has Joined The Invasion Of Ukraine. Abgerufen am 20. März 2022.