Panama erhielt 1903 seine Unabhängigkeit vonKolumbien. Danach stand das Land lange unter dem Einfluss derUSA. Im Jahre 1999 gaben die USA schließlich die volle Kontrolle des Panamakanals an den Staat Panama ab. Dank der Einnahmen durch den Kanal zählt Panama heute zu den reichsten Ländern in Lateinamerika.
Modernes Bankenviertel in Panama-StadtDie Isla El Porvenir im Gebiet der Kuna Yala
Der Staat Panama hat eine Fläche von 75.517 km², davon sind 210 km² Binnenwasserflächen. Seine Küste ist 1.915 km lang.
Panama nimmt den schmalsten Teil der mittelamerikanischenLandbrücke ein, die hier vom Panamakanal durchbrochen wird. DerIsthmus von Panama ist nur 60 km breit. Der höchste Berg des Landes ist derVolcán Barú mit 3477 m. Er ist Teil der mittelamerikanischenCordillera de Talamanca, die Panama parallel zu den Küsten durchzieht.
Panama grenzt im Westen anCosta Rica und im Osten anKolumbien mit Grenzlängen von 330 bzw. 225 Kilometer.
An der nördlichen, derkaribischen Küste Panamas herrscht von Januar bis März/AprilTrockenzeit und von Ende Juli bis September kleine Trockenzeit. Die InselgruppeBocas del Toro im äußersten Nordwesten Panamas beherbergt einenNationalpark und ist mit ihren weißen Stränden eines der beliebtesten Touristenziele von Panama. Die Flora und Fauna ist durch denTourismus zunehmend bedroht. Die nordöstliche Karibikküste ist Heimat derKuna Yala-Indianer (auchSan Blas), die anerkannte Autonomie innerhalb der Region besitzen.
Halbinsel Azuero – Umgebung von Chitré
Die HalbinselAzuero liegt etwa auf halber Strecke zwischenPanama-Stadt undDavid. Auf der gesamten Fahrt viaChitré undPedasi überwiegen Weideflächen, die nur gelegentlich von Reis- und Maisanbauten unterbrochen werden. Allmählich geht die Strecke in dasCanajagua-Bergland über, in dem die Erosion eigenartige, kegelartige Hügel hinterlassen hat. Im südwestlichen Teil, dem trockensten Gebiet Panamas, liegt der etwa 8000 ha große, halbwüstenartige NationalparkParque Nacional Sarigua.
Darién
Die ProvinzDarién ist großteils durchtropischen Regenwald gekennzeichnet. Für Touristen sind der Osten und der Süden der Provinz gefährlich. Insbesondere im Grenzgebiet zu Kolumbien bestehen hohe Sicherheitsrisiken, da hierSchmuggler undDrogenhändler aus Kolumbien sowie Widerstandskämpfer die staatliche Ordnung und Sicherheit weitgehend ausgeschaltet haben.
An der Karibikküste sind Jahresniederschläge von 3000 mm zu verzeichnen; in Panama-Stadt liegt der Wert bei knapp 1800 mm. Die Regenzeit dauert auf der karibischen Seite von April bis Dezember; auf der pazifischen Seite von Anfang September bis Ende Oktober.[7] Das Land gehört zu einer der regenreichsten Regionen.[8]
Panama ist eine natürliche Landbrücke und verbindet Nord- und Zentralamerika mit Südamerika. So kommen hier einige Tierarten aus beiden Teilen vor, wie beispielsweise dieAgutis,Tapire oder auch dieHarpyie. Geschätzt leben in Panama rund 300.000 Insektenarten. Mehr als 29 % der Landfläche ist in 15 Naturparks aufgeteilt, die dem Schutz undArterhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt dienen.
Die am dichtesten besiedelten Gebiete liegen an der pazifischen Küste rund um die Kanalzone. Im Jahr 2023 lebten 70 Prozent der Einwohner Panamas in Städten.[9]
Panama hatte 2023 4,5 Millionen Einwohner.[11] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 1,3 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 17,4 pro 1000 Einwohner[12] vs. Sterbeziffer: 5,9 pro 1000 Einwohner[13]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 2,3, die der Region Lateinamerika und die Karibik betrug 1,8.[14] DieLebenserwartung der Einwohner Panamas ab der Geburt lag 2022 bei 76,8 Jahren[15]. DerMedian des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 28,8 Jahren.[16] Im Jahr 2023 waren 25,8 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[17] während der Anteil der über 64-Jährigen 9,0 Prozent der Bevölkerung betrug.[18]
Beinahe zwei Drittel (rund 60 %) der Panamaer haben sowohlindigene als auch europäische Vorfahren. Sie leben vor allem in den im Westen des Landes gelegenen ProvinzenCoclé,Herrera undVeraguas, wo sie bis zu 90 % der dortigen Bevölkerung stellen.
Die zweitgrößte Gruppe bilden dieSchwarzen oder Afropanamaer mit insgesamt ca. 15 % Anteil an der Gesamtbevölkerung (in den ProvinzenDarién undBocas del Toro jeweils um 50 %). Sie lassen sich in zwei Gruppen einteilen, die jeweils die Hälfte aller Afropanamaer ausmachen. Die Angehörigen der ersten Gruppe stammen von durch die Spanier aus Westafrika verschleppten Sklaven ab und sprechen daher Spanisch. Die anderen stammen von Einwanderern aus den Karibikstaaten ab und sprechen ein mit westafrikanischen und auch französischen Elementen durchsetzteskreolisches Englisch. So stammt das Wort für Maismehlkukúu aus der Sprache derEwe, für essenyampí aus der derWolof.[21]
Auf die Afropanamaer folgen mit 13 % die Nachkommen der europäischen Siedler und Einwanderer (in den ProvinzenPanamá,Los Santos undChiriquí über 15 %). Asiatischstämmige machen einen Anteil von rund 4 % an der Bevölkerung aus.
DieIndigenen haben einen Anteil von 8,3 % (nach anderen Angaben 2010: 12 %) an der Bevölkerung. Die größten Gruppen bildenGuaymí (Ngäbe und Buglé) undCuna. Weitere Völkerstämme sindEmbera,Wounaan,Bribri undNaso. Die Embera und Wounaan leben in der autonomenComarcaEmberá-Wounaan und amRio Chagres. In den 1950er Jahren ließen sich kleine Gruppen der Embera aus der panamaischen Provinz Darien amAlajuela-See nieder, da sie die kolumbianischen Waffen- und Drogenhändler und den Kokaanbau fürchteten. Im zahlenmäßig stark begrenzten Tourismus sahen sie eine Chance, sowohl ihr Überleben zu sichern als auch ihre Kultur zu erhalten.[22]
Eine genetische Studie ergab 2002 für die Bevölkerung Panamas im Mittel 39 % afrikanisches, 36 % indianisches und 25 % europäisches Erbgut.[23]
Im Jahre 2017 waren 4,7 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die meisten Ausländer kamen aus Kolumbien (60.000), China (20.000), den USA, Nicaragua und Venezuela (jeweils 10.000). Die Migranten haben sich zumeist aus wirtschaftlichen Motiven in Panama niedergelassen.[24][25]
Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 9,7 % des Bruttoinlandsprodukts.[28] Im Jahr 2019 praktizierten in Panama 16,4 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner.[29] Die Sterblichkeit bei unter 5-jährigen betrug 2022 13,3 pro 1000 Lebendgeburten.[30] DieLebenserwartung der Einwohner Panamas ab der Geburt lag 2022 bei 76,8 Jahren[15] (Frauen: 80,1[31], Männer: 73,7[32]). Die Lebenserwartung stieg von 74 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 4 %.[15]
Im Jahr 1821 spaltete sich Panama von Spanien ab und wurde Teil vonGroßkolumbien unterSimón Bolívar. In den 1830er und 1840er Jahren wurde mehrmals die Unabhängigkeit von derRepublik Neugranada (ehemals Kolumbien) erklärt, aber schnell rückgängig gemacht.
Infolge einer militärischen Intervention derUSA spaltete sich das heutige Panama unter ÜbergangspräsidentJosé Agustín Arango nach demPanamakonflikt am 3. November 1903 von Kolumbien ab. Vorausgegangen war der1000-Tage-Krieg (1899–1902) zwischen derkonservativen ParteiPartido Conservador Colombiano und derliberalen ParteiPartido Liberal Colombiano. Der Indigene Victoriano Lorenzo kämpfte für die Selbstbestimmung derIndianer auf Seiten der Liberalen. Nach einem fehlerhaften Prozess wurde er am 15. Mai 1903 von der Regierung öffentlich hingerichtet.[33] Damit verloren die Indigenen vorerst die Chance auf Landbesitz und politische Repräsentation im neuen Staat.[33]
Am 18. November 1903 unterzeichnetePhilippe Bunau-Varilla als panamaischer Unterhändler in Washington denHay-Bunau-Varilla-Vertrag, der den USA erlaubte, denPanamakanal zu bauen und gleichzeitig dieHoheitsrechte für das Gebiet um denKanal für sich zu beanspruchen, die so bezeichnetePanamakanalzone. Zwischen 1904 und 1914 errichtetenIngenieure derUS Army den Panamakanal. Erste Arbeiten an dem Kanal hatten allerdings schon unter französischer Führung im Jahre 1881 begonnen.
Die Verfassung von 1904 sah das allgemeine Männerwahlrecht für alle Panamaer über 21 Jahre vor.[34][35] Ein Wahlgesetz Nummer 98 vom 5. Juli 1941 gab Frauen über 21 das aktive und passiveFrauenwahlrecht auf Provinzebene, wenn diese einen Universitätsabschluss, ein Lehramtsexamen, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder den Besuch einer Sekundarschule vorweisen konnten. Das allgemeine aktive und passiveFrauenwahlrecht wurde erst am 1. März 1946 eingeführt.[36]
Von 1959 bis 1962 wurde diePuente de las Américas, eine den Kanal überspannende Brücke, unter den US-Amerikanern erbaut, die über 40 Jahre die einzige Landverbindung zwischen Nord- und Südamerika bleiben sollte. Am 15. August 2004 wurde eine zweite Brücke namensPuente del Centenario unter der scheidenden PräsidentinMireya Moscoso eröffnet. Sie wurde allerdings erst 2005 in Betrieb genommen. Die dritte Brücke bei Colón wurde im August 2019 für den Verkehr freigegeben.
Am 7. September 1977 wurden dieTorrijos-Carter-Verträge unterzeichnet (dem Vertrag den Namen gegeben haben der damalige De-facto-Präsident Panamas,Omar Torrijos, und der damalige US-PräsidentJimmy Carter), der die Übertragung der gesamten Kanalzone von den USA an Panama bis Ende 1999 zusicherte.
Im Dezember 1989 stürzten die USA (unterGeorge H. W. Bush) bei derUS-Invasion in Panama (Operation Just Cause) denDiktatorManuel Noriega, der Panama nach dem mysteriösen Tod desOmar Torrijos 1981 mit Hilfe des Militärs regierte. Bis dahin war Noriega einer der wichtigsten Verbündeten der Vereinigten Staaten in Mittelamerika. Der General – oft fälschlicherweise als Präsident von 1983 bis 1989 angesehen – war jedoch lediglich der Chef derNationalgarde, die später in dieFuerzas de Defensa de Panamá überging. Fünf Tage vor seiner Festnahme erhob ihn dieNationalversammlung zum Chef der Regierung mit außerordentlichen und zeitlich unbeschränkten Rechten.
Am 31. Dezember 1999 um 12:00 Uhr übergaben gemäß dem Torrijos-Carter-Vertrag die USA das gesamte US-Gebiet entlang des Kanals sowie alle US-amerikanischenMilitärbasen offiziell an Panama. Betrieb und Verwaltung des Kanals übernahm die panamaischePanamakanal-Behörde (Autoridad del Canal de Panamá – ACP). Nach Angaben der Regierung ist aber geplant, dass die USA zwei Marinestützpunkte in Panama errichten werden, inBahia Piña undPunta Coca.[37]
Panama ist seit der Bildung des Territoriums Naso Tjër Di im Jahr 2020 verwaltungsmäßig in zehn Provinzen (provincias) und sechs Territorien (comarcas) eingeteilt. In den autonomen Territorien gibt es eine Selbstverwaltung der indigenen VolksgruppenBuglé,Embera,Kuna,Naso,Ngäbe undWounaan.
ImGlobal Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Panama Platz 50 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[43] Zusätzlich hat Panama die globalisierteste Wirtschaft der gesamten Region. Ein Hauptgrund dafür ist die Drehscheibenfunktion des Landes dank des 2016 für größere Schiffe erweiterten Panama-Kanals und eines damit verbundenen Netzes von in der Region führenden, hochmodernen und effizienten Häfen – sowohl am Atlantik als auch am Pazifik – sowie zahlreicher Freihandels- und Sonderwirtschaftszonen, die von überregionaler Bedeutung sind. Panamas BIP pro Kopf betrug 2016 23.034 US-Dollar (KKB), damit lag das Wohlstandsniveau ungefähr auf dem Niveau vonKroatien. Das Land ist damit eines der reichsten in Lateinamerika. Dank des steigenden Handels expandierte die Wirtschaft in den letzten Jahren mit jährlich 5 bis 6 Prozent.[44]
Kanalschleuse des Panamakanals
Wichtigste Einkunftsquellen der panamaischen Volkswirtschaft sind derPanamakanal, für dessen Verwaltung, Betrieb und Instandhaltung rund 8000 Menschen arbeiten. Die Kanalbehörde »Autoridad del Canal de Panamá« (ACP) erzielte im Jahr 2023 einen Überschuss von 3,2 Milliarden Dollar.[8] Zudem ist die Registrierung von Schiffen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.[45] In Panama sind weltweit die meisten Schiffe registriert, fast jedes fünfte. Der Grund dafür sind das vergleichsweise unkomplizierte Verfahren und die geringen Steuern.[46]
Die größte Einkommensquelle Panamas hängt mit dem Betrieb des Panamakanals zusammen, der lange Zeit unter der gemeinsamen Verwaltung Panamas und der Vereinigten Staaten stand und seit dem 31. Dezember 1999 der alleinigen Verfügungsgewalt Panamas unterliegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 83 Milliarden USD (2017; Dienstleistungen: 82 Prozent, Industrie: 15,7 Prozent, Landwirtschaft: 2,4 Prozent); daraus ergibt sich einBIP pro Kopf von 18.726 US-Dollar.
Die Gesamtzahl der Arbeitskräfte Panamas, die einer regulär bezahlten Arbeit nachgehen, liegt bei weniger als einem Drittel der Gesamtbevölkerung. Der Rest arbeitet für den Eigenbedarf, lebt von der Schwarzarbeit oder ist arbeitslos (2005: 9,6 Prozent). 19 Prozent der regulär beschäftigten Erwerbstätigen arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei, 62 Prozent sind im Handels-, Finanz- und Dienstleistungsbereich beschäftigt, 19 Prozent in der Industrie. Knapp 17 Prozent aller Lohnarbeiter sind gewerkschaftlich organisiert.
Am 28. Januar 2016 legte dieEU-Kommission ein Maßnahmenpaketzur Bekämpfung vonSteuerflucht vor, bei dem unter anderem Panama auf derschwarzen Liste derSteueroasen auftaucht.[47] Nach den Enthüllungen derPanama Papers versprach PräsidentVarela mehr Steuertransparenz und Offenheit.[48]
Wälder bedecken etwa 45 Prozent der Landesfläche. Eine nationale Forstbehörde verwaltet den Großteil der Waldflächen – etwa zwei Drittel stehen unter Schutz, das verbleibende Drittel wird als Wirtschaftswald genutzt.
Die Fischerei ist ein bedeutsamer Wirtschaftszweig. Zu den wichtigsten Fangprodukten gehörenGarnelen undKrabben.
In Panama werden geringe MengenGold undSilber abgebaut.Salz wird an der Pazifikküste gewonnen. Die meisten Erzeugnisse der Fertigungsindustrie wieZement, Zigaretten,Schuhe,Kleidung, Seife, verarbeiteteNahrungsmittel undalkoholische Getränke sind für den einheimischen Markt bestimmt.Erdölraffinerien produzieren hauptsächlich für die Ausfuhr.
Die Währungseinheit von Panama ist derBalboa (PAB), dabei ist 1 PAB in 100 Centésimos unterteilt. Der US-Dollar ist ebenfalls offizielles Zahlungsmittel. Der Balboa ist 1 zu 1 an den US-Dollar gekoppelt. Neben US-Cent-Münzen sind auch Balboa-Münzen im Umlauf. Über 1 PAB/USD wird nur noch mit US-Dollar-Scheinen bezahlt. Die Nationalbank von Panama ist die 1904 gegründete Staatsbank.
Die wichtigsten Exportgüter des Landes sind Bananen, Ananas, Erdölerzeugnisse, Garnelen, Rohzucker und Kaffee. Über 60 Prozent davon gehen in die Vereinigten Staaten. Die Importe stammen hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten und China. Weitere Hauptlieferanten Panamas sind Mexiko und Japan. Eingeführt werden in erster Liniefossile Brennstoffe,Textilien,Konserven,Maschinen,Chemikalien, Fördereinrichtungen undRohstoffe. Die Handelsbilanz ist negativ.
DerStaatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 12,4 Mrd.US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 11,7 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich einHaushaltsdefizit in Höhe von 1,2 % desBIP.[52] DieStaatsverschuldung betrug 2016 39,7 % des BIP.[53] Staatsanleihen von Panama werden von der RatingagenturStandard & Poor’s mit der Note BBB bewertet (Stand: Dezember 2018) und gelten damit als anlagewürdig.[54]
2020 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:[55]
ImLogistics Performance Index, der von derWeltbank erstellt wird und die Qualität der Infrastruktur misst, belegte Panama 2018 den 38. Platz unter 160 Ländern. Von allen Ländern in Lateinamerika belegt Panama damit den zweitbesten Platz hinterChile.[57]
Die Nord-Süd-Verbindung zwischenAtlantik undPanama-Stadt amPazifik ist alsTransistmica bekannt. Heute verläuft neben dem Panamakanal die Bahnstrecke (vor kurzem renoviert) sowie in einiger Entfernung eine Straßenverbindung zwischen Panama-Stadt undColón. Auf ihr passieren viele Unfälle (durch hohes Verkehrsaufkommen und schlechten Zustand). Von 2007 bis 2009 wurde parallel zur Transistmica eine 42 km lange neue Autobahn durch den brasilianischenOdebrecht-Konzern gebaut, um die Fahrt zwischen Colón und Panama-Stadt zu verkürzen und sicherer zu machen.
Straße
Panamas Straßennetz ist einschließlich eines Abschnitts derPanamericana 11.400 Kilometer lang. Die Hauptverbindungsstraße ist die Panamericana, die durch ganz Panama führt. Die Panamericana (englischPan American Highway) verbindet eigentlich Nordamerika mit Südamerika und führt vonAlaska bis Süd-Chile, doch im Grenzgebiet zwischen Panama und Kolumbien befindet sich eine Lücke, der sogenannteDarien Gap. Dieses Urwaldgebiet ist von Sümpfen durchzogen, sodass der Aufwand für den Straßenbau sehr hoch wäre. Zudem protestierenUmweltschützer und die indigene Bevölkerung dagegen, die Lücke in der Panamericana zu schließen.
Eisenbahn
Das Innere eines Wagons der Panama Canal Railway Company
Das Land verfügte einst über rund 450 Schienenkilometer, wovon rund 380 kmSchmalspurbahnen waren, die letzten wurden 2008/2009 abgebaut. Die etwa 75 km lange Hauptstrecke derPanama Canal Railway verläuft quer durch denIsthmus von Panama und verbindet die StadtColón an der Karibik mitPanama-Stadt am Pazifik, im Wesentlichen dem Kanal entlang. Die Panama Railroad wurde 1850–1855 errichtet und besaß eine Spurweite von 1524 mm; 1904–1912 erfolgte eine Streckenumlegung. Sie wurde in den 1990er Jahren privatisiert und von derKansas Southern Industries aus den USA übernommen, modernisiert und 2001 auf die 1435 mm breiteNormalspur umgespurt. Es findet Güterverkehr statt, seit 2001 auch mitDoppelstock-Containertragwagen;[58] zudem verkehrt an Werktagen ein Personenzug in jede Richtung und für die Reisenden von Kreuzfahrtschiffen werden Charterzüge gefahren.
Schifffahrt
Flughafen Tocumen
Der Panamakanal verbindet das Karibische Meer mit dem Pazifischen Ozean. Die größten Häfen des Landes sindBalboa,Cristóbal,Bocas del Toro,Almirante undPuerto Armuelles. Die Handelsflotte von Panama ist mit 6184 Schiffen z. Zt. die größte der Welt, was allerdings auf die Praxis derAusflaggung zurückzuführen ist: fast alle hier registrierten Schiffe befinden sich in ausländischem Besitz und sind mit ausländischen Mannschaften besetzt.
Am 22. Oktober 2006 wurde in einer Volksabstimmung für den Ausbau des Panamakanals entschieden. 78 % stimmten dabei für den Ausbau (bei einer Wahlbeteiligung von 44 %). Der Kanal, eine der Haupteinnahmequellen des Landes, hatte seine Kapazitätsgrenze von 14.000 Schiffen pro Jahr erreicht.Der neu ausgebaute Kanal wurde am 26. Juni 2016 feierlich in Betrieb genommen.
Flugverkehr
In der Nähe der Stadt Panama liegt der internationale FlughafenAeropuerto Internacional de Tocumen (PTY) naheTocumen.Außerdem befindet sich in der ehemaligen Kanalzone in unmittelbarer Nähe des zentralen Busterminals der Regionalflughafen Marco A. Gelabert. Von dort aus erreicht man Provinzhauptstädte wie David (Chiriqui) oder Changinola und Isla Colon (Bocas del Toro). Die Inlandfluggesellschaften sindAeroperlas Regional (zur GrupoTACA gehörend) und die privateAir Panama.Die Fluggesellschaft Aeroperlas Regional hat Ende Februar 2012 Konkurs angemeldet und seitdem den regionalen Flugverkehr komplett eingestellt.
DieKüche Panamas ist eine Mischung aus spanischen und karibischen bis hin zu amerikanischen und deutschen Gerichten und Zutaten. Auch der Einfluss der indigenen Bevölkerung hat Panamas Speisekammer maßgeblich beeinflusst. Zu den bekanntesten Gerichten des Landes gehören heute der Sancocho, ein Eintopf aus Huhn und Gemüse, gegebenenfalls auch mit Bananen, ferner dieTamales, eine Art Maisteig mit verschiedenen Zutaten wie Fleisch oder Rosinen, und Yuca al Mojo, gekochte Maniokstücke mit Olivenöl.
Panamas Volksbrauchtum ist durch spanische, afrikanische und indigene Einflüsse geprägt. Ihren Ausdruck findet es vor allem in Musik, Tanz und Festen wie z. B. im Karneval. Historische sowie moderne Tänze aus dem NachbarlandKolumbien und derKaribik formen, zusammen mit den typischen lateinamerikanischen Tänzen, eine große Vielfalt. Bekannte Tänze sind der aus dem 17. Jahrhundert stammendeTamborito und der von der Guineaküste stammendeCumbia im Zweiviertel- und Viervierteltakt, der auch in Kolumbien undEl Salvador verbreitet ist. Trommeln und andere Perkussionsinstrumente spielen bei diesen Tänzen eine bedeutende Rolle.
Zu nennen sind weiterhin:
der Tipico undVallenato, die aus der früheren Staatengemeinschaft mitKolumbien erhalten geblieben sind;
Das erste in der Kolonialzeit Panamas veröffentlichte Werk ist dasLlanto de Panama con la muerte de Don Enrique Enriquez (a la muerte?), eineAnthologie zum Tode des Gouverneurs aus dem 17. Jahrhundert. Der erste bedeutende in Panama geborene Autor war der PolitikerVíctor de la Guardia y Ayala (1772–1824), der neoklassische Dramen schrieb. Vor der Unabhängigkeit im Jahre 1903 entwickelte sich eine romantische Literatur, in der sich die liberalen und nationalen Strömungen der Zeit und vor allem Kolumbiens spiegelten. Mit der Ankunft desModernismo in derLyrik radikalisierte sich die nationale Bewegung. Zu den ersten Modernisten zählte der vonMallarmé beeinflusste DiplomatDarío Herrera (1870–1914), ein FreundRubén Daríos. Seine KurzgeschichtensammlungHoras lejanas (Ferne Stunden) erschien im Jahr der Unabhängigkeit 1903.[59]
1903–1950
Amelia Denis de Icaza
Nach der Abtrennung von Kolumbien im Jahr 1903 entledigte sich Panama seiner kolumbianischen Tradition, war aber zugleich einem hohen wirtschaftlichen und kulturellen Druck aus den USA ausgesetzt. Als erste Frau veröffentlichteAmelia Denis de Icaza (1836–1911) ihre Gedichte (Al Cerro Ancón, 1906), in denen sie sich gegen die amerikanische Besetzung der Kanalzone wandte. Seit den 1920er Jahren war es das Ziel der Autoren, eine eigenständige kulturelle Identität zu präsentieren.[60] Unterstützt wurde das durch ein seit den 1920er Jahren relativ gut ausgebautes Bildungssystem und die Gründung der Universität Panama im Jahr 1935. Als Historiker, Essayist, Pädagoge und Diplomat befasste sichJosé de la Cruz Herrera (1876–1961), der lange in Argentinien lebte, intensiv mit der RolleSimón Bolívars im Unabhängigkeitskampf Lateinamerikas (Don Simón de Bolívar o La Formación de un Libertador, 3 Bände, 1947 ff.)[61]
Der bekannteste Autor des 20. Jahrhunderts ist der vom Modernismo beeinflussteRicardo Miró (1883–1940), der aus politischen Gründen das Studium der Malerei inBogotá aufgeben musste. Nach der Unabhängigkeit Panamas verfasste er das GedichtPatria (1904), eine Art informeller Nationalhymne. Eine Zeitlang war er Konsul inBarcelona. Von ihm stammen auch die RomaneLas noches de Babel (1913), der Elemente des Kriminalromans und der Reportage vereint,[62] undFlor de María (1922). Nach ihm ist der LiteraturpreisConcurso Nacional de Literatura Ricardo Miró benannt.[63]
Auch dasmodernistische lyrische Werk vonDemetrio Kors ist von Rubén Darío angeregt; später kehrte er zum Regionalismus zurück. Keiner Schule zuordnen lässt sich die naturverbundene Lyrik der LehrerinMaría Olimpia de Obaldía (1891–1985), die sich für die Frauen des indigenen Volkes derNgäbe einsetzte. Der Lyriker und ErzählerRogelio Sinán (eigentlich Bernardo Domínguez Alba, 1902–1994) setzte sich mit den europäischen surrealistischen und anderen avantgardistischen Strömungen Europas auseinander. Bekannt wurde er vor allem durch Kurzgeschichten, doch vor allem sein WerkOnda (1909) markiert den Beginn der Avantgarde in Panama. In den 1930er und 1940er Jahren trug er zur Entwicklung des Theaters und insbesondere des Kindertheaters in Panama bei.
1950–2000
Panama brachte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche weitere Schriftsteller hervor, deren Werke allerdings in der Regel bislang nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Beeinflusst wurden sie unter anderem von kolumbianischen, nicaraguanischen und guatemaltekischen Autoren. Dennoch blieben lokale Themen wie derKanal und das Leben auf dem Lande wichtig.
Internationale Anerkennung fanden die Werke der in Venezuela als Tochter panamaisch-nikaraguanischer Eltern geborene, zeitweise in Kolumbien lebende Literaturwissenschaftlerin,Essayistin und ErzählerinGloria Guardia (* 1940), deren Werk durch die Aufhebung der Grenzen zwischen den Genres und eine postmoderne Collagetechnik gekennzeichnet ist. Ihre Werke wurden auch in den USA, Frankreich, England, Italien, Polen und Japan publiziert. Zu den bekannteren Autoren gehören auchJoaquín Beleño (1922–1988), dessen Erfahrungen mit der US-amerikanischen Verwaltung derKanalzone sich in düsteren Romanen wieLuna Verde (1951) niederschlugen,[64] der realistische Erzähler und LyrikerTristán Solarte (* 1924), der 1984 beinahe einem Attentat vonParamilitärs zum Opfer gefallen wäre, sowie die vielseitige Autorin und ÄrztinRosa María Britton (1936–2019) und der Erzähler, Lyriker und EssayistEnrique Jaramillo Levi (* 1944), der mehr als 50 Bücher verfasst oder herausgegeben hat. Die Lyrikerin, Essayistin und BildhauerinGiovanna Benedetti (* 1949) lebt heute in Spanien. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Der Mitbegründer der KanzleiMossack Fonseca, zentrale Akteur im Skandal um diePanama Papers (1952–2024) und Verfasser juristischer Fachbücher war auch ein preisgekrönter Romanautor. Sein PolitikrimiLa danza de las mariposas (1994; deutsch:Der Tanz der Schmetterlinge, 2000) spielt in einem fiktiven mittelamerikanischen Land, in dem Militärs mit Hilfe eines esoterischen Zirkels die Gesellschaft kontrollieren.
Gegenwart
Das Themenspektrum der Autoren der jüngeren Generation hat sich erheblich erweitert; sie schreiben über das urbane Chaos oder auch über phantastische Themen. Als erfolgversprechendes Talent gilt der ErzählerCarlos Oriel Wynter Melo (* 1971). Aus der Karibik stammen die Vorfahren der Lyrikerin, Erzählerin, Geigerin und Musiktherapeutin Melanie Taylor (* 1972)[65], die sich von derLyrik Guatemalas inspirieren lässt und auchMikrogeschichten (Minificción) verfasst.[65] Sie setzt sich reflektierend mit derGentrifizierung Panama-Citys, mit Ghettoästhetik und androgynem Körperkult der Jugendlichen auseinander, in dem sie eine Revolte gegen dieMcDonald’s-Welt erkennt. In ganz Zentralamerika bekannt wurden die Lyrikerinnen und Verfasserinnen von Erzählungen bzw. MikrogeschichtenLucy Cristina Chau (* 1971) undLili Mendoza (* 1974), die auch literarische Reportagen(Crónicas) verfasst.[66] Mehrfach ausgezeichnet wurdeAriel Barría Alvarado für Romane und Erzählungen.
Elektronische Minitexte, Fotoessays und Erzählungen verfasst der Ingenieur, Informatiker und KulturmanagerJosé Luis Rodríguez Pittí (* 1971), der den Blogminitextos.org herausgibt.[67] Dadurch hat sich die mediale Reichweite der Autoren des kleinen Landes stark vergrößert. Über aktuelle literarische Ereignisse informiert die Websiteescritorespanama.com.[68]
Panama hat einen schwach entwickelten Buchmarkt und importiert viele Bücher aus Kolumbien, Mexiko oder Spanien. Literaturpreise verleihen u. a. dasInstituto Nacional de Cultura, dieTechnische Universität Panama (UTP) und dieFundación Cultural Signos. DerConcurso Nacional de Literatura Ricardo Miró ist der seit 1942 ausgetragene bedeutendste Literaturwettbewerb und -preis Panamas.
Rodolfo Antonio Méndez Vargas zeigt sein Bild „Stadtpalast Panama“
Die bekanntesten panamaischen Maler sindHernando de la Cruz (1592–1646), ein Künstler der Gegenreformation, der verschiedene Gebäude inQuito (Ecuador) ausschmückte,Adriano Herrerabarría (* 1928) und Rodolfo Antonio Méndez Vargas (1926–2004), der sich an der realistischen und impressionistischen Malereien orientierte.[69]
Die Panamaische Regierung kontrolliert den Zugang zu offiziellen Informationen streng und übt unter anderem über die selektive Vergabe staatlicher Werbung Druck auf Medien aus. Die NichtregierungsorganisationReporter ohne Grenzen sieht in Panama erkennbare Probleme für die Pressefreiheit.[41] Mitarbeitern der Regierung drohen hohe Strafen, wenn sie heimlich relevante Informationen an die Öffentlichkeit geben. Journalisten werden oft mit Klagen überzogen, wenn sie die Regierung kritisieren oder über Korruptionsfälle berichten, besonders wenn diese eine internationale Dimension haben, wie etwa diePanama-Papers-Fälle. Verfahren wegen Verleumdung sind häufig und führen meist zu Verhängungen von Geldstrafen.
Lineares Radio und Fernsehen sind die Hauptinformationsmedien in Panama. Die auflagenstärksten Zeitungen sindLa Prensa,Panama America,Critica undEl Siglo und erscheinen sämtlich in Panama City.
↑Klima Panama. In: WetterKontor.de. Abgerufen am 7. Mai 2024.
↑abKerstin Kullmann:(S+) Folgen des Klimawandels. Superstürme bedrohen den Panamakanal. In:Der Spiegel. 5. Mai 2024,ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 7. Mai 2024]).
↑Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990–2017. In:Pew Research Center’s Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (pewglobal.org [abgerufen am 7. Mai 2024]).
↑Panama. Website des Auswärtigen Amts. Abgerufen am 11. Februar 2014.
↑abNina K. Müller-Schwarze:The Blood of Victoriano Lorenzo. An Ethnography of theCholos of Northern Coclé Province. Hrsg.: McFarland Press, Jefferson, North Carolina. 2015,ISBN 978-0-7864-6034-2,S.124 (englisch).
↑Petra Bendel, Michael Krennerich:Panama. In: Dieter Nohlen (Hrsg.):Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik (=Politische Organisation und Repräsentation in Amerika. Band 1). Leske + Budrich, Opladen 1993,ISBN 3-8100-1028-6, S. 605–630, S. 609.
↑At a Glance: Global Competitiveness Index 2017–2018 Rankings. In:Global Competitiveness Index 2017–2018. (weforum.org [abgerufen am 6. Dezember 2017]).