Palmanova

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Dieser Artikel behandelt den Ort in Italien. Für den Ort auf Mallorca siehePalmanova (Mallorca).
Palmanova
Palmanova (Italien)
Palmanova (Italien)
StaatItalien
RegionFriaul-Julisch Venetien
Koordinaten45° 54′ N,13° 19′ O45.90555555555613.30944444444427Koordinaten:45° 54′ 20″ N,13° 18′ 34″ O
Höhe27 m s.l.m.
Fläche13 km²
Einwohner5.352(31. Dez. 2023)[1]
Postleitzahl33057
Vorwahl0432
ISTAT-Nummer030070
Bezeichnung der BewohnerPalmarini
SchutzpatronSanta Giustina di Padova
Websitewww.comune.palmanova.ud.it

Palmanova (furlanisch:Palme) ist eine Gemeinde mit 5352 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) in der RegionFriaul-Julisch Venetien. Sie wurde am Ende des 16. Jahrhunderts alsPlanstadt angelegt, und ihr typischer sternförmiger Grundriss hat sich bis heute erhalten. Sie hat eine Gemeindefläche von etwa 1300 ha und liegt auf einer Höhe von27 m s.l.m.

Inhaltsverzeichnis

Lage

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Palmanova liegt südlich vonUdine unmittelbar östlich des Autobahndreiecks der A4 (VenedigTriest) und der A23 (Abzweig nachVillach). Die Bahnlinie Udine–Triest/Venedig führt an Palmanova vorbei. Die Entfernung nach Udine beträgt etwa 20 km, nach Venedig etwa 120 km.

Die Nachbargemeinden sindBagnaria Arsa,Gonars,San Vito al Torre,Santa Maria la Longa,Trivignano Udinese undVisco.

Geschichte

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Als Gründungsdatum gilt der 7. Oktober 1593, der 22. Jahrestag desSieges von Lepanto und der Tag der Hl.Justina von Padua, die zur Schutzheiligen von Palmanova bestimmt wurde. Palmanova war alsFestungsstadt derRepublik Venedig zum Schutz vor denTürken angelegt. Vor allem aber sollte die Stadt zum wichtigsten Landstützpunkt der Venezianer überhaupt ausgebaut werden – ein Plan, der misslang. Von dieser Absicht zeugt heute nur noch der fast runde, etwa zwei Hektar große Hauptplatz (Piazza Grande), der für die Kleinstadt völlig überdimensioniert ist.

Jedes Jahr Ende August erinnert die Stadt an die Ereignisse von 1615, als sie zum Hauptquartier der venezianischen Truppen wurde, die gegen Österreich im Krieg derUskoken eingesetzt wurden.

Später diente die Festung der Verteidigung gegen dieHabsburger, die das benachbarteFriaul undGörz beherrschten. Diese Aufgabe erfüllte die Stadt über zweihundert Jahre, ehe sie vonNapoleon erobert wurde, der Venetien imFrieden von Campo Formio 1797 Österreich überließ, von 1806 bis 1814 seinemKönigreich Italien eingliederte, dann aber endgültig den Österreichern abtreten musste. Die Kapitulation Venedigs wurde in Palmanova unterzeichnet.

1866 fiel Palmanova schließlich an Italien. ImErsten Weltkrieg war Palmanova wichtiger Stützpunkt der Italiener im Hinterland derIsonzofront; entsprechend wurden hier Lazarette und Truppenübungsplätze angelegt. Palmanova wurde am 30. Oktober 1917 im Zuge derzwölften Isonzoschlacht (Schlacht von Karfreit) von den Österreichern erobert und erlitt Zerstörungen durch Artilleriebeschuss. Heute erinnert ein Militärmuseum in der Stadt unter anderem an diese Zeit. 1960 wurde die Stadt zumNationaldenkmal erklärt und 2017 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.[2]

Anlage und Sehenswürdigkeiten

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Ansicht von Palmanova (Theatrum Urbium vonAbraham Saur, Ausgabe 1610)
Palmanova alsIdealstadt in Sternform nachGeorg Braun undFrans Hogenberg

Palmanova wurde als Idealstadttypus mit radialem Straßennetz geplant und auch umgesetzt. Besondere Merkmale waren relativ breite regelmäßige Straßen, so dass die Soldaten aus dem Zentrum (Exerzierplatz) auf schnellstem Wege zu den Verteidigungsanlagen (Stadtmauer) gelangen konnten. Im Zentrum wohnten die befehlshabenden Offiziere, ringsherum die Liniensoldaten und entlang der Befestigung die Söldner.

Die drei großen Stadttore Porta Aquileia, Porta Udine und Porta Cividale haben sich erhalten, teilweise sogar mit ihren frühbarocken Vorwerken. Die Tore wurden wohl vonVincenzo Scamozzi, einem renommierten Baumeister aus Vicenza, angelegt. Die äußeren drei Festungsringe wurden von innen nach außen angelegt und bilden ein regelmäßiges Neuneck bzw. einen neunzackigen Stern. Der innerste Ring mit dem Flutgraben (fossato) wurde 1593–1620 errichtet, 1665–1683 wurden in die jeweiligen Zwischenräume der neun Bastionen weitere neun (kleinere) Bastionen (so genannte „Ravelins“) eingefügt. Napoleon schließlich erweiterte die Anlage abermals durch den Bau von neun, den älteren Bastionen vorgelagertenLünetten.

Die Stadt beherbergt drei Kirchen: Die kleine Franziskuskirche (um 1600), die im 19. Jahrhundert zwischenzeitlich als Arsenal diente; die Kirche der Geburt der Jungfrau Maria (um 1660 von Franziskanern erbaut), die von den Franzosen in ein Warenlager umgewidmet wurde und seither profaniert ist, und die Kathedrale (erbaut 1615–1636) mit einem einschiffigen säulenfreien Innenraum, drei Chorkapellen und vier Seitenaltären.

Außerdem finden sich in Palmanova ein Stadtmuseum und ein Militärmuseum, ein Theater mit einer Front aus sechs Säulen, eine Reihe von Militärbauten (Magazine, Arsenale) sowie an weiteren Gebäuden: Der Palazzo del Provvedittore Generale (1598), erbaut als Sitz des örtlichen Vertreters der Republik Venedig, die Loggia der Großen Garde, Santo Monte de Pietá mit einer Pieta-Statue vom Ende des 17. Jahrhunderts – das Gebäude diente der Armenversorgung in der Stadt, der Palazzo Del Governatore dell'Armi als Sitz des Militärbefehlshabers der Festung und schließlich der Palazzo del Ragionato, der Sitz des Schatzmeisters von Palmanova. Das Rathaus der Gemeinde befindet sich an der Piazza Grande.

Kultur

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Palmanova ist Heimat desMitteleuropa Orchestra, eines 47-köpfigenSymphonieorchesters.[3]

Weitere Planstädte

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Heute ist nur noch bei wenigen barocken Idealstädten die ursprüngliche geometrische Struktur so deutlich erkennbar wie in Palmanova. Vergleichbare Fälle finden sich vor allem in den vonVauban angelegten Festungsstädten (vor allemNeuf-Brisach sowie in der Altstadt vonSaarlouis), inKarlsruhe sowie in Rumänien dietranssylvanische FestungsstadtAlba Iulia (deutsche Namensgebung: Karlsburg (früher Weißenburg), Siebenbürgen).

Siehe auch:Planstadt,Idealstadt

Bilder

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  • Ein Bollwerk
    Ein Bollwerk
  • Eines der befestigten Haupttore der Stadt
    Eines der befestigten Haupttore der Stadt
  • Ein weiteres Tor
    Ein weiteres Tor
  • Der Dom
    Der Dom
  • Piazza Grande – Hauptplatz der Kleinstadt
    Piazza Grande – Hauptplatz der Kleinstadt
  • Zentrum von Palmanova
    Zentrum von Palmanova

Söhne und Töchter der Stadt

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Literatur

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  • Roberta Costantini, Fulvio Dell’Agnese, Micol Duca, Antonella Favaro, Monica Nicoli, Alessio Pasian:Friuli-Venezia Giulia. I luoghi dell’arte. Bruno Fachin Editore, Triest, S. 224–225.

Weblinks

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Commons: Palmanova – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Palmanova – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2023. ISTAT. Abgerufen am 18. März 2025 (Bevölkerungsstatistiken desIstituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2023). 
  2. ANSA Meldung vom 9. Juli 2017 (auf Italienisch) abgerufen am 11. Juli 2017
  3. Mitteleuropa Orchestra (Memento vom 17. September 2020 imInternet Archive)
Gemeinden in der autonomen RegionFriaul-Julisch Venetien

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Historische Stadtzentren:
Assisi (mitBasilika,Sacro Convento und Gedenkstätten des Hl. Franziskus) (2000) |Florenz (1982) |Mantua undSabbioneta (2008) |Bedeutende Kurstädte Europas:Montecatini Terme (2021) |Neapel (1995) |Pienza (1996) |Rom (1980) |San Gimignano (1990) |Siena (1995) |Urbino (1998) |Verona (2000) |Vicenza (mit den Villen Palladios in Venetien) (1994)

Bauwerke:
Arabisch-normannisches Palermo und die Kathedralen von Cefalù und Monreale (2015) |Arkadengänge von Bologna (2021) |Botanischer Garten von Padua (1997) |Castel del Monte (1995) |Crespi d’Adda (1995) |Frühchristliche Baudenkmäler vonRavenna (1996) |Kathedrale von Modena,Glockenturm undPiazza Grande (1997) |Strade Nuove undPalazzi dei Rolli in Genua (2006) |Ivrea, Industriestadt des 20. Jahrhunderts (2018) |Machtzentren der Langobarden (2011) |Paduas Freskenzyklen aus dem 14. Jahrhundert (2021) |Palast des 18.Jahrhunderts von Caserta mit Park, demVanvitelli-Aquädukt undSan Leucio (1997) |Piazza del Duomo in Pisa (1987) |Residenzen des Königshauses Savoyen (1997) |Sacri Monti in Piemont und der Lombardei (2003) |Santa Maria delle Grazie mitLeonardo da Vincis „Abendmahl“ in Mailand (1980) |Die Sassi und der Park der Felsenkirchen vonMatera (1993) |Trulli von Alberobello (1996) |Villa d’Este in Tivoli (2001) |Villen und Gärten der Medici in der Toskana (2013) |Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts (2017)

Archäologische Stätten:
Agrigent (1997) |Aquileia (mitBasilika des Patriarchen) (1998) |Etruskische Nekropolen vonCerveteri undTarquinia (2004) |Felsbilder der Valcamonica (1979) |Pompeji,Herculaneum undTorre Annunziata (1997) |Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (2011) |Su Nuraxi di Barumini (1997) |Syrakus und die Felsnekropolis von Pantalica (2005) |Via Appia.Regina Viarum (2024) |Villa Adriana (1999) |Villa Romana del Casale (1997)

Kultur- und Naturlandschaften:
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (2017, N) |Amalfiküste (1997, K) |Äolische Inseln (2000, N) |Ätna (2013, N) |Cilento und Vallo di Diano mitElea,Paestum und derKartause von Padula (1997, K) |Dolomiten (2009, N) |Ferrara und dasPo-Delta (1995, K) |Monte San Giorgio (2010, N) |Portovenere undCinque Terre mit den InselnPalmaria,Tino undTinetto (1997, K) |Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina (2008, K) |Spätbarocke Städte des Val di Noto (2002, K) |Val d’Orcia (2004, K) |Venedig undseine Lagune (1987, K) |Weinbaugebiete im Piemont:Langhe,Roero undMonferrato (2014, K)

Normdaten (Geografikum):GND:4115834-9(lobid,OGND,AKS) |VIAF:241480670
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