DasMannschaftszeitfahren (oftMZF,englischteam time trial, kurzTTT;französischcontre la montre par équipes, kurzCLM) ist eine Disziplin desStraßenradsports, bei der die konkurrierendenTeams nicht zusammen starten, sondern getrennt jeweils „gegen die Uhr“ (contre la montre) und sich die Platzierungen der Teams aus der Reihenfolge der geringsten Fahrtzeit ergibt.
Sonderfälle des Mannschaftszeitfahrens sind dasPaarzeitfahren (PZF) und dieMixed-Staffel. BeiZeitfahren, die von Einzelfahrern bestritten werden, spricht man dagegen vonEinzelzeitfahren. Fahrer, die für Zeitfahrwettbewerbe besonders geeignet sind, werden oft alsZeitfahrspezialisten bezeichnet.
Mannschaftszeitfahren werden alsEintagesrennen oder im Rahmen vonEtappenrennen über eine Distanz von maximal 100 Kilometern bei den Männern, bzw. 50 Kilometern bei den Frauen ausgetragen. Die Zeitnahme erfolgt nicht beim ersten Fahrer, sondern abhängig von der Fahrerzahl bei einem der letzten Fahrer, z. B. bei Viererteams meist beim dritten Fahrer. DasWindschattenfahren ist nur innerhalb desselben Teams erlaubt. Überholt ein Team das vor ihm gestartete Team, dürfen sich die Fahrer verschiedener Teams gegenseitig nicht unterstützen. Ein Verstoß ist mit Zeitstrafen zu ahnden und kann bis hin zurDisqualifikation führen.
Eine besondere Form des Mannschaftszeitfahrens wurde beiParis–Nizza 2023 erprobt: Im Gegensatz zu üblichen Mannschaftszeitfahren bei Etappenrennen wurde die Zeit des ersten Fahrers für die Tageswertung des Teams und jeweils die individuelle Zeit jeden Fahrers für die Gesamtwertung zugrunde gelegt.[1]
Das Mannschaftszeitfahren wurde bei derTour de France erstmals1935 ausgetragen. Es wurde dann aber über lange Zeit nicht mit ins Programm aufgenommen, da Fahrer mit einem schwächeren Team benachteiligt sind. Von 1999 bis 2019 wurde aber wieder ein Mannschaftszeitfahren ausgetragen. Für die Mannschaft wurde die Zeit des fünften Fahrers, in späteren Jahren die Zeit des vierten Fahres, gewertet. Die Übernahme der Ergebnisse in die Gesamtwertung obliegt nach dem Reglement derUnion Cycliste Internationale fürEtappenrennen dem Veranstalter und änderte sich mehrmals. In den letzten Jahren erhielten die ersten vier Fahrer die Zeit ihres Teams; die anderen Fahrer erhielten die Zeit, mit der sie ins Ziel gefahren sind. Auch bei anderen Etappenrennen wurden und werden zum Teil Mannschaftszeitfahren ausgetragen.
Bei denOlympischen Spielen wurde von 1960 bis 1992 ein 100-km-Mannschaftszeitfahren fürAmateur-Viererteams ausgetragen, wobei die Zeit des dritten Fahrers für das Team zählte. 1996 wurde der Wettbewerb nach der Zulassung vonBerufssportlern durch ein Einzelzeitfahren ersetzt. Bei denUCI-Straßen-Weltmeisterschaften wurde ein entsprechender Wettbewerb zwischen 1962 und 1994 ausgetragen. In den Jahren 2005 bis 2007 gehörte auch dasMannschaftszeitfahren Eindhoven als Teil der bis 2010 ausgetragenenUCI ProTour zum offiziellen Rennkalender. Diese Tradition wurde bei denWeltmeisterschaften 2012 wieder aufgenommen, bei denen das Rennen mit kommerziellen 6er-Radsportteams ausgetragen wurde. Der Wettbewerb wurde mit Beginn derWeltmeisterschaften 2019 durch einen gemischten Staffelwettbewerb für Nationalteams ersetzt, derMixed-Staffel, bei dem jeweils ein Männer-Dreierteam durch ein Frauen-Dreierteam abgelöst wird.
Außerhalb von Meisterschaften und Etappenrennen werden vereinzelt Mannschaftszeitfahren ausgetragen, u. a. früher dasMannschaftszeitfahren Eindhoven im Männeradsport und von 2008 bis 2022 imFrauenradsportVårgårda WestSweden TTT.
Das Paarzeitfahren ist eine spezielle Form des Mannschaftszeitfahrens. Hierbei fahren nur zweiRadrennfahrer in einem Team. Das bekannteste Paarzeitfahren war dieTrofeo Baracchi, die von 1941 bis 1991 ausgetragen wurde. Seit 1982 wird derDuo Normand ausgetragen. In Deutschland wurde zwischen 1993 und 2006 inBühl undKarlsruhe ebenfalls ein Paarzeitfahren zuletzt unter dem NamenLuK Challenge veranstaltet.