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Polytetrafluorethylen

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(Weitergeleitet vonPTFE)
Strukturformel
Strukturformel von Polytetrafluorethylen
Allgemeines
NamePolytetrafluorethylen
Andere Namen
  • Teflon
  • Polytetrafluorethen
  • PTFE
  • Xynflon
CAS-Nummer9002-84-0
Monomer1,1,2,2-Tetrafluorethen (IUPAC)
Summenformel derWiederholeinheitC2F4
Molare Masse der Wiederholeinheit100,01 g·mol−1
Art des Polymers

Thermoplast

Kurzbeschreibung

weißer geruchloser Feststoff[1]

Eigenschaften
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,2 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

327°C[1]

Härte

D55 (nach Shore)[2]

Elastizitätsmodul

420 MPa[2]

Poissonzahl

0,46[3]

Wasseraufnahme

< 0,1 %[2]

Chemische Beständigkeit

sehr hoch, bis auf flüssiges Natrium, hochfluorierte Öle[4][5]

Wärmeleitfähigkeit

0,24 W/(m·K)[2]

Thermischer Ausdehnungskoeffizient

130 · 10−6 K−1[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-SätzeH:keine H-Sätze
P:keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werdenSI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen.

Polytetrafluorethylen (KurzzeichenPTFE, gelegentlich auchPolytetrafluorethen) ist ein unverzweigtes, linear aufgebautes,teilkristallinesPolymer ausFluor undKohlenstoff, einFluorpolymer. Umgangssprachlich wird dieserKunststoff oft mit demHandelsnamenTeflon der FirmaDuPont bezeichnet. Weitere häufig verwendete Handelsnamen anderer Hersteller von PTFE sindDyneon PTFE (ehemalsHostaflon) undGore-Tex für PTFE-Membranen.

PTFE gehört zur Klasse derPolyhalogenolefine, zu der auch PCTFE (Polychlortrifluorethylen) gehört. Es gehört zu denThermoplasten, obwohl es auch Eigenschaften aufweist, die eine eher fürduroplastische Kunststoffe typische Verarbeitung bedingen.

Geschichte

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PTFE wird aufgrund seiner geringenOberflächenenergie und guten Hitzebeständigkeit alsAntihaftbeschichtung von Bratpfannen und Kochtöpfen verwendet.

PTFE wurde 1938 vom ChemikerRoy Plunkett entdeckt. Als Plunkett auf der Suche nachKältemitteln fürKühlschränke mitTetrafluorethylen (TFE) experimentierte, entdeckte er in seinem Reaktionsgefäß „farblose Krümel“:[6] Tetrafluorethylen war zu PTFEpolymerisiert. Der noch heute gebräuchliche Herstellungsablauf heißt nach seinem EntdeckerPlunkett-Verfahren; dabei wird die Polymerisation bei hohem Druck mit Peroxiden gestartet. Er erhielt am 4. Februar 1941 das am 1. Juli 1939 beantragte US-Patent auf PTFE mit der Veröffentlichungsnummer US2230654 A.[7]

Zunächst war eine technische Nutzung von PTFE nicht gegeben, da die Herstellungskosten zu hoch waren und keine Anwendung für das hochinerte Material gesehen wurde. Im Jahre 1943 standen Forscher imManhattan-Projekt vor dem Problem, dass sie mit extremkorrosivemUranhexafluorid umgehen mussten. PTFE fand dabei erstmals technische Verwendung als Korrosionsschutz bei derUran-Anreicherung.[8] Später beschichtete der französische ChemikerMarc Grégoire seineAngelschnur mit PTFE, um sie leichter entwirren zu können. Seine EhefrauColette Grégoire kam auf die Idee,Töpfe undPfannen zu beschichten, wofür sie 1954 zusammen mit Georgette Wamant ein Patent erhielt.[9]

Herstellung

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PTFE wird ausChloroform CHCl3 durchpartielle Fluoridierung hergestellt, wobei zunächstChlordifluormethan CHClF2 undTetrafluorethylen C2F4 erzeugt werden. AlsKatalysator fungiert hierbeiAntimon(V)-chloridfluorid (SbCl4F).

CHCl3+2HFCHClF2+2HCl{\displaystyle {\ce {CHCl3 + 2HF -> CHClF2 + 2 HCl}}}
2CHClF2C2F4+2HCl{\displaystyle {\ce {2CHClF2 -> C2F4 + 2HCl}}}

Tetrafluorethen wird anschließend einerradikalischen Polymerisation unterDruck unterzogen. Je nach Bedingungen ergeben sich unterschiedlicheMolekül- und Partikelgrößen:

nC2F4(CF2)2n{\displaystyle {\ce {n{\,}C2F4->-(CF2)_{2n}{-}}}}

Da diese Reaktion starkexotherm ist und sich die Monomereinheiten bei hohen Temperaturen leicht explosiv zersetzen, wird die Polymerisation inSuspension durchgeführt. Zudem bedingt die Instabilität des Monomers eine räumliche Nähe der Produktion von Polymer und Monomer, da ein Transport des Monomers wegen der Explosionsgefahr nur sehr eingeschränkt möglich ist.

Eigenschaften

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Mechanische Stabilisierung von Fluorkunststoffen

Die CF2-Einheiten in PTFE sindhelikal angeordnet (im Unterschied zuPolyethylen, das eine Zickzack-Anordnung aufweist). PTFE-Ketten sind aufgrund ihrerDipol-Dipol-Wechselwirkungenhexagonal angeordnet, was den hohen Schmelzpunkt von 327 °C erklärt.[10]

PTFE zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus:

  • PTFE ist sehr reaktionsträge. Selbst aggressive Säuren wieKönigswasser können PTFE nicht angreifen. Der Grund liegt zum einen in der besonders starken Bindung zwischen denKohlenstoff- und denFluoratomen, da Fluor dasElement mit der stärkstenElektronegativität ist. So gelingt es vielen Substanzen nicht, die Bindungen aufzubrechen und mit PTFE chemisch zu reagieren. Weiterhin ist PTFE durch die kompakte Hülle aus Fluoratomen, die den Kohlenstoffstrang im Inneren schützt, kinetisch gehemmt. Feines PTFE-Pulver dagegen wird z. B. als Oxidationsmittel für Metallpulver in Waffenanwendungen benutzt.
  • Es ist äußerst beständig gegen alleBasen,Alkohole,Ketone,Benzine,Öle usw.; unbeständig ist es nur gegen sehr starke Reduktionsmittel wie Lösungen von Alkalimetallen (z. B.Natrium) in flüssigem Ammoniak oder gegen sehr starke Oxidationsmittel wie elementaresFluor bei höheren Temperaturen; Einsatztemperatur bis 260 °C (bei Temperaturen über 400 °C werdenhochtoxischePyrolyseprodukte wie z. B.Fluorphosgen (COF2) freigesetzt, die zuTeflonfieber führen können); frostbeständig bis −270 °C; nur nach Vorbehandlung klebbar;Schweißen möglich, aber nicht üblich; leicht wachsartige Oberfläche (nicht so ausgeprägt wie beiPE); physiologisch unbedenklich.
  • PTFE hat einen sehr geringenReibungskoeffizienten. PTFE rutscht auf PTFE ähnlich gut wie nasses Eis auf nassem Eis. Außerdem ist dieHaftreibung genauso groß wie dieGleitreibung, so dass der Übergang vom Stillstand zur Bewegung ohneRuck stattfindet.
  • Es existieren nahezu keine Materialien, die an PTFE haften bleiben, da dieOberflächenenergie extrem niedrig ist. PTFE ist schwierig zu benetzen und kaum zu verkleben. DerKontaktwinkel mit Wasser beträgt 126°. Durch Dehnung verliert PTFE diese Eigenschaft bedingt durch molekulare Disaggregation, so dass ein solches PTFE-Band an anderen Oberflächen haftet.[10]
  • Dichte: 2,1–2,3 g·cm−3, Shore-Härte D 50 bis 72,Kugeldruckhärte: 23–32 N/mm2, Reißfestigkeit: 22–40 N/mm2[11]
  • HoheWärmeausdehnung (α im Bereich 20–100 °C: ≈20·10−5 K−1),Phasenumwandlung vontriklinem zuhexagonalemKristallgitter bei 19 °C mit Volumenänderung.[12]
  • Brennprobe: Nicht brennbar; in heißer Flamme findet bei Rotglut Zersetzung statt; dabei Geruch nachSalz- undFluorwasserstoffsäure. Es gibt auch Quellen, die belegen, dassTrifluoressigsäure entsteht, die der Mensch ausscheiden kann, nicht aber die Pflanzenwelt.[13] Die entstehenden Dämpfe sind giftig, führen beim Menschen zumPolymerfieber.[14]
  • Brechungsindex: PTFE weist mit etwa 1,38 einen sehr niedrigen Brechungsindex auf.
  • Spezifische Wärmekapazität: 0,96 J/(g·K).[2]
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,25 W/(K·m).[12]
  • Permittivität: 2,1 (D150 bei 103 Hz), Dielektrischer Verlustfaktor: 0,3·10−4 bei 103 Hz, Spezifischer Widerstand: 1018 Ω·cm.[11]

Es werden auchPTFE-Compounds hergestellt, welche mit Füllstoffen wie Glas, Kohle,Graphit,Molybdändisulfid,Bronze, organischen Füllstoffen oderEdelstahl versehen sind. Durch dasCompoundieren können verschiedene Eigenschaften verändert werden.[15]

Anwendungen

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PTFE-Band nach DIN EN 751-3 für metallene Gewindeverbindungen

Wegen seiner chemischen Trägheit wird PTFE als Beschichtung dort eingesetzt, wo aggressive Chemikalien vorkommen.Als erste bedeutende Anwendung gilt die Aufbereitung vonUran für die ersten Atombomben (Manhattan-Projekt), wo das sehr reaktionsfähigeUranhexafluorid nur in PTFE-beschichteten Gefäßen aufbewahrt werden konnte.

Die vielfältigen und relativ einfachen Möglichkeiten derCompoundierung ermöglichen spezielle Mischungen für zahlreiche Anwendungen. Im Bereich derDichtungstechnik wird PTFE als Basiscompound in vielen Anwendungen eingesetzt, insbesondere als:

Industrie und Technik

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PTFE wird imChemieanlagenbau als Auskleidungswerkstoff fürKompensatoren,Rohrleitungen undKolonnen eingesetzt. Die gängigste Verarbeitungsform bei der Auskleidung ist die isostatische Vorgehensweise. Hierbei wird PTFE unter hohem Druck an die Wände des auszukleidenden Aggregates gepresst.

Viele Anwendungen gibt es auch im industriellen Bereich als Antihaft-Beschichtung, beispielsweise in Formen bei der Kunststoffverarbeitung.

Im Bereich derHochfrequenztechnik ist PTFE aufgrund seiner geringenDielektrizitätskonstante und der geringen Verluste ein geeigneterIsolierstoff. In der Produktion vonHochfrequenzleiterplatten dient der Werkstoff, zum Teil verstärkt mit Glasgewebe, als dielektrisches Basismaterial.

In derHochspannungstechnik eignet sich PTFE aufgrund der hohenTeilentladungsfestigkeit und der geringen Haftbeständigkeit von Oberflächen-Verschmutzungen als elektrischer Isolator (Einsatz in Isolatoren) sowie als Düsenmaterial inLeistungsschaltern.

Durch seine geringe Reibung ist PTFE als Trockenschmierstoff (Festschmierstoff) und als Beschichtung fürLager und Dichtungen interessant.

Auch im Baugewerbe wird das schwer entzündliche PTFE eingesetzt, um Dächer oder Fassaden vor Wettereinflüssen zu schützen.[16] Im Architekturbereich wird Glasfasergewebe mit PTFE beschichtet, um witterungs- und UV-beständige Membranen zu erhalten. In der späteren Verarbeitung wird hauptsächlich Schweißen angewendet, da ein Vernähen aufgrund der geringen Reibung der Fasern problematisch ist. Inzwischen gibt es auch komplett aus PTFE hergestellte Gewebe. Diese haben den Vorteil der leichteren Handhabbarkeit und der geringeren Knickgefährdung. PTFE wird auch imBrückenlagerbau als Gleitwerkstoff eingesetzt.

ImLiegeradbau wird PTFE für Kettenleitrohre[17] eingesetzt.

Medizinische Anwendungen

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In derMedizin wird PTFE unter anderem fürImplantate wie beispielsweiseGefäßprothesen verwendet. Zum einen sorgt seine chemische Beständigkeit für eine lange Lebensdauer und gute Verträglichkeit, zum anderen verringert die glatte Oberfläche die Entstehung von Blutgerinnseln.

In derZahnmedizin wird PTFE als Barrieremembran zumKnochenaufbau verwendet. Das Verfahren ist als Guided Bone Regeneration (GBR) – Gesteuerte Geweberegeneration – bekannt.[18] Beim Verfahren der GBR wird der Raum, der mit Knochen aufgefüllt werden soll, zusätzlich mit einer Membran umgeben. Diese hat die Aufgabe, ein zu schnelles Wachstum der umliegenden Zellen des umliegenden Weichgewebes in den Hohlraum zu verhindern, da sich dieses schneller bildet als Knochen.

Aufgrund dieser Verträglichkeit findet es auch immer mehr Anwendung alsPiercing-Schmuck; dabei sollte hier darauf geachtet werden, dass der betreffende PTFE-Schmuck für den Einsatz im/am Körper hergestellt wurde, da es bei „industriellem“ PTFE immer zu chemischen Rückständen durch dasSintern kommen kann. Durch den Einsatz von Piercing-Schmuck aus PTFE als Ersteinsatzmaterial werden wesentlich kürzere Abheilzeiten erreicht als bei Verwendung vonTitan. Wegen seiner extrem hohen Wärmebeständigkeit kann PTFE im Gegensatz zu anderen Kunststoffen imAutoklaven bei 130 °C dampfsterilisiert werden. Weiterhin gibt es Implantate für das Gesicht aus PTFE, die in der Plastischen Chirurgie Verwendung finden.

Antihaft-Beschichtungen bei Konsumgütern

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Die bekannteste Anwendung ist sicherlich der Einsatz als Antihaft-Beschichtung in Pfannen und Töpfen. Die Beschichtung selbst haftet, weil das Metall der Pfanne angeraut wird, was beispielsweise mechanisch durch Sandstrahlen oder chemisch durch Säuren geschieht. Im nächsten Schritt wird das PTFE mit Druck aufgetragen und so von den zahllosen kleinen Unebenheiten der Pfanne festgehalten. Die Bindung erfolgt somit mechanisch und nicht chemisch, weshalb die Oberfläche meist nur wenig kratzfest ist. Die Oberseite der Beschichtung bleibt jedoch sehr glatt und verhindert so das Anbacken des Gargutes.

In der Textilindustrie wird der Stoff zur Herstellung wasserabweisender Stoffe wieGore-Tex verwendet.

Ebenso kommt PTFE für Beschichtungen bei hochpreisigenRasierklingen und bei hochwertigen Garten-Schneidewerkzeugen wie Reb- oder Astscheren zum Einsatz. Der Kraftaufwand beim Schneiden wird hierdurch erheblich reduziert und die Qualität des Schnitts gesteigert.

Bei hochwertigenComputermäusen werden die Gleitpads oderSkatez ebenfalls aus PTFE hergestellt. Dies soll den Reibungswiderstand der Maus herabsetzen und somit eine komfortablere Führung gestatten.

Eine Beschichtung der Metallsaiten für Saiteninstrumente wie Gitarren, Bassgitarren, Mandolinen und Banjos erhöht die Lebensdauer der Saiten ganz erheblich, weil die Korrosion durch Schweiß und Fette von den Fingern unterbleibt.

Mit PTFE werden vereinzeltProjektile fürHandfeuerwaffen beschichtet, um härtere Geschosse (z. B. aus Messing) ohne übermäßigen Verschleiß desLaufs verschießen zu können. PTFE ist hierbei eine Alternative zuMolybdändisulfid (MoS2).

Expandiertes PTFE (ePTFE)

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Expandiertes PTFE (ePTFE) ist eine speziell verarbeitete Form des Polytetrafluorethylens. Während des Verarbeitungsprozesses werden die PTFE-Molekülfasern orientiert, wodurch im Material verbesserte Festigkeits- undKaltflusseigenschaften, im Vergleich zu nicht orientiertem PTFE, erzeugt werden. In hauchdünnen Schichten finden gereckte PTFE-Folien (ePTFE) auch unter dem HandelsnamenGore-Tex Verwendung als sogenanntes Gore-Tex-Laminat, dessenMembran feine Poren besitzt, die noch groß genug sind, um Wasserdampf durchzulassen, nicht aber Wasser in flüssiger Form. Daraus kann „atmungsaktive“, wasser- und winddichte Kleidung hergestellt werden (z. B. Jacken, Schuhe und Socken), die trotz hoher Dichtheit ein Entweichen derHautfeuchtigkeit ermöglicht. Neben dem Einsatz in der Textilindustrie wird ePTFE auch im Bereich der Medizintechnik z. B. für Stents oder Bypässe eingesetzt. Als Dichtungsmaterial findet ePTFE auch unter dem Handelsnamen FluorTex, KWO MultiTex und SoftFluor Anwendung in Luft- und Raumfahrt sowie, wegen seiner unverändert hohen Chemikalienbeständigkeit, auch in der Chemie- und Pharmaindustrie.

Optisches PTFE

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Für spezielle messtechnische Aufgaben, beispielsweise mit derUlbricht-Kugel, wird PTFE in optisch reinweißer Qualität als diffus reflektierende Beschichtung verwendet. In der Optik wird PTFE als Linsenmaterial eingesetzt, da es im fernenInfrarotbereich transparent ist. Aber auch beiBrillengläsern wird PTFE als Beschichtung eingesetzt, um diese einfacher reinigen zu können.

Ausfuhrrechtliche Problematik

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In einigen Ländern ist dieAusfuhr mit PTFE beschichteter chemischer Herstellungseinrichtungen eingeschränkt. In derEU fällt derartiges, teils mit weiteren Voraussetzungen, unter Anlage I zurVerordnung (EG) Nr. 428/2009 (Dual Use) an Position 2B350 und damit ist die Ausfuhr solcher Güter gemäß Artikel 3 der Verordnung genehmigungspflichtig.[19] Da die Vorprodukte fürchemische Kampfstoffe und auch die Kampfstoffe selbst (siehe z. B.Schwefellost) teilshochkorrosiv sind, ist es notwendig, die Herstellungsanlagen säure- und laugenfest auszulegen. Mit PTFE innen vollständig beschichtete Ventile, Rohrleitungen und Behältnisse sind notwendig bei der Herstellung aggressiver Stoffe wie z. B. bestimmten Giftgasen. Sie finden auch inMeerwasserentsalzungsanlagen Anwendung, da die entstehende Ablauge korrosiv ist. Die ungenehmigte Ausfuhr solcher Güter stellt einenStraftatbestand nach§ 17 Abs. 1 desAußenwirtschaftsgesetzes dar.

Umwelt- und Gesundheitsproblematik

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Umweltauswirkungen

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In den letzten Jahren ist die Herstellung von Fluorpolymeren in die Kritik geraten, da die dabei ehemals alsTensid eingesetztePerfluoroctansäure (PFOA)reproduktionstoxische sowiePBT-Eigenschaften hat. Bei der Herstellung von Teflon entstehen langlebigeperfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), die in der Muttermilch nachgewiesen werden können. Wie sich diese Substanzen auf die Gesundheit auswirken, ist unklar.[20] Tierversuche lassen wegen der wesentlich längeren Verweildauer im menschlichen Organismus keine eindeutigen Rückschlüsse zu.[21] In derGebärmutter ist dieExposition gegenüber PFOA mit einer Abnahme desGeburtsgewichts verbunden.[22] Während die Konzentration des als problematisch bekannten Stoffes Perfluoroctansäure im Blut des Menschen in Deutschland zurückgeht, nehmen die Konzentrationen weniger bekannter und untersuchter polyfluorierter Chemikalien zu.[23]

Bei der Entsorgung (Verbrennung) von Perfluorpolymeren gelangen Fluorverbindungen in die Umwelt, typischerweiseFlusssäure und Perfluorkohlenwasserstoffe wieTetrafluorethen oderTrifluoressigsäure.[24] Im Jahr 2010 wurde ein Verfahren zur Rückgewinnung von Fluormonomeren aus PTFE veröffentlicht. Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Projekt hat die Universität Bayreuth gemeinsam mit dem Institut InVerTec e. V. und der Firma Dyneon GmbH entwickelt. Die Firma Dyneon baute ab 2005 eine Pilotanlage für das Recycling von 500 Jahrestonnen perfluorierter Polymere auf. Das Ziel war, die hohe Umweltbelastung durch die bisher übliche Verbrennung zu vermeiden.[25]

Auf EU-Ebene wird 2023 ein Verbot von PFAS diskutiert, weil die Stoffe sich nicht natürlich zersetzen, sondern sich als Ewigkeitschemikalien in der Umwelt wiederfinden.[26]

Gesundheitsrisiken

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Im Zusammenhang mit Teflonpfannen besteht durch die mögliche Entstehung krebserregender Substanzen aus der Beschichtung ein gewisses Risikopotential. Die gesundheitsgefährdenden fluorierten Verbindungen treten ab einer Temperatur von ca. 202 °C auf. Das deutscheBundesinstitut für Risikobewertung geht jedoch erst ab einer Pfannentemperatur von 360 °C von einer Konzentration aus, die für den Menschen giftig ist. Um das Erreichen dieser Temperaturen zu vermeiden, wird daher empfohlen, beschichtete Pfannen nicht länger als drei Minuten leer zu erhitzen. BeiInduktionsherdplatten rät das Bundesinstitut für Risikobewertung von der Erhitzung leerer Pfannen ab, da diese so zu schnell kritische Temperaturen erreichen. Diese Empfehlungen beziehen sich nur auf leere Pfannen, weil der Verbraucher beispielsweise beim Erhitzen von Öl ab einer Temperatur von 270 °C durch Rauchentwicklung vor einer Überhitzung der Beschichtung gewarnt wird.[27]

Als Folge des Einatmens geringer Mengen an PTFE-Dämpfen kann es zum Auftreten vonPolymerfieber kommen, größere Mengen wirken tödlich. Vögel reagieren bei Kontakt sensibler.[27] Die bei der Benutzung beschichteter Haushaltsgeräte oder auch Heizbirnen entstehenden Dämpfe können bei im Haushalt oder inVolieren gehaltenen Vögeln teilsblutigeLungenödeme verursachen, an welchen diese in schweren Fällenperakut ersticken.[28] Kratzer in der Beschichtung werden ebenso wie sich ablösende Beschichtungspartikel als unbedenklich angesehen, da diese in vollem Umfang wieder ausgeschieden werden.[29][30]

Rezeption in den Medien

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Der FilmVergiftete Wahrheit (2019) behandelt den jahrelangen Kampf des AnwaltsRobert Bilott gegen die ChemiefirmaDuPont, die bei der Produktion von Teflon wissentlich Umwelt- und Gesundheitsschäden durchPFOA verursachte. Der 2018 entstandene investigative DokumentarfilmThe Devil We Know – Das unsichtbare Gift der RegisseurinStephanie Soechtig widmet sich ebenfalls diesen Vorkommnissen. DuPont versuchte, die Umwelt- und Gesundheitsschäden zu verschleiern, wurde aber letztendlich zu Schadensersatzzahlungen in Höhe von insgesamt 671 Millionen US-Dollar verurteilt.[31]

Weblinks

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Commons: Polytetrafluorethylen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abcdeEintrag zuPolytetrafluorethylen in derGESTIS-Stoffdatenbank desIFA, abgerufen am 30. Juli 2017. (JavaScript erforderlich)
  2. abcdefDatenblattPolytetrafluorethylen bei Kern, abgerufen am 22. September 2019.
  3. DuPont Teflon/PTFE Properties Handbook (PDF; 189 kB).
  4. bürkert – Beständigkeitstabelle (Memento vom 12. Dezember 2014 imInternet Archive) (PDF; 222 kB).
  5. PTFE-Fluorkunststoffe – Eigenschaften und Kenndaten (Memento vom 12. November 2011 imInternet Archive) (PDF; 1,6 MB).
  6. Martin Schneider: Von der Atombombe zur Bratpfanne. 15. Oktober 2004, archiviert vom Original am 28. September 2007; abgerufen am 20. August 2010. 
  7. Patent US2230654A: Tetrafluoroethylene polymers. Angemeldet am 1. Juli 1939, veröffentlicht am 4. Februar 1941, Anmelder: Kinetic Chemicals Inc, Erfinder: Roy J. Plunkett.
  8. Richard Rhodes:The Making of the Atomic Bomb. Simon and Schuster, New York, New York 1986,ISBN 0-671-65719-4,S. 494 (englisch). 
  9. Espacenet-Recherche:Method for coating containers and other articles and coated articles produced thereby. FR1137972.
  10. abTakeshi Hasegawa:Physicochemical Nature of Perfluoroalkyl Compounds Induced by Fluorine. In:The Chemical Record.Band 17,Nr. 10, Oktober 2017,S. 903–917,doi:10.1002/tcr.201700018. 
  11. abElringklinger-Kunststoff:PTFE – Materialkennwerte (Memento vom 3. Dezember 2013 imInternet Archive), abgerufen am 2. April 2013.
  12. abElringklinger-Kunststoff:PTFE – Thermische Eigenschaften (Memento vom 29. April 2013 im Webarchivarchive.today), abgerufen am 2. April 2013.
  13. David A. Ellis,Scott A. Mabury, Jonathan W. Martin,Derek C. G. Muir:Thermolysis of fluoropolymers as a potential source of halogenated organic acids in the environment. In:Nature. 412, 321–324,doi:10.1038/35085548.
  14. W. Temple, I. Edwards, S. Bell:„Poly“ fume fever – two fatal cases. In:New Zealand Veterinary Journal. 33(3), 1985,PMID 16031138.
  15. PTFE-Compounds (Memento vom 31. Dezember 2016 imInternet Archive) (PDF; 531 kB), auf hoefert.de, abgerufen am 19. März 2017.
  16. 3m:Neue Formensprache in der Architektur – Fluorpolymere schützen Dachgewebe. In: GAK 10/2011, S. 602–604.
  17. Ginkgo – Veloteile | Tips und Tricks: Alles über Kettenrohre | Laufradsätze und Antriebskomponenten online bestellen. Abgerufen am 31. Juli 2022. 
  18. P. Coulthard, M. Esposito u. a.:Interventions for replacing missing teeth: bone augmentation techniques for dental implant treatment. In:Cochrane database of systematic reviews (Online). Nummer 3, 2003, S. CD003607.doi:10.1002/14651858.CD003607.PMID 12917975.
  19. Verordnung (EG) Nr. 1334/2000.
  20. Behörde weist Belastung der Muttermilch nach, aerztezeitung.de
  21. Umweltmedizinische Bedeutung der Perfluortenside, allum.de
  22. Julia Malits, Jan Blustein, Leonardo Trasande, Teresa M. Attina:Perfluorooctanoic acid and low birth weight: Estimates of US attributable burden and economic costs from 2003 through 2014. In:International Journal of Hygiene and Environmental Health. 221, 2018, S. 269,doi:10.1016/j.ijheh.2017.11.004.
  23. Per- und polyfluorierte Chemikalien: Einträge vermeiden – Umwelt schützen. Umweltbundesamt, Juli 2009, abgerufen am 19. Oktober 2016. 
  24. NewsletterPerfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) (Memento vom 26. Juni 2011 imInternet Archive) (PDF; 93 kB), auf asstech.com.
  25. invertec-ev.de:Pilotprojekt: Recycling von Fluorpolymeren (PTFE).
  26. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Chemie: Diskussion um Verbot von kontroversen PFAS-Chemikalien. Abgerufen am 4. August 2023. 
  27. abBundesinstitut für Risikobewertung:Fragen und Antworten zu Koch- und Bratgeschirr mit Antihaftbeschichtung (Memento vom 26. Oktober 2017 imInternet Archive).
  28. Dr. Norbert Kummerfeld:Perakute Vergiftung: PTFE und Intoxikationen bei Kleinvögeln. Racletteparty mit Folgen. HKP 7/2014 (PDF; 11,5 MB)
  29. Gesundheitsgefahr «Teflon-Fieber». In: Greenpeace Magazin. Abgerufen am 8. September 2017. 
  30. Stimmts? Zerkratzte Pfannen (Memento vom 23. Februar 2017 imInternet Archive)
  31. Robert Bilott. In: rightlivelihood.org. Abgerufen am 15. Oktober 2022 (englisch). 
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