POM-3
POM-3 | |
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Allgemeine Angaben | |
Bezeichnung: | POM-3 „Medallion“ |
Typ: | Antipersonenmine /Springmine |
Herkunftsland: | Russland![]() |
Hersteller: | JSC NIIII (Tecmasch) |
Indienststellung: | 2000er Jahre |
Einsatzzeit: | im Dienst |
Technische Daten | |
Gefechtsgewicht: | 1,8 Kilogramm |
Ladung: | 100 GrammA-IX-1[1] |
Länge: | 190 Millimeter |
Durchmesser: | 63 Millimeter |
Zünder: | seismischer Sensor, Zeitzünder |
Listen zum Thema |
DiePOM-3 (russischПОМ-3 kurz fürпротивопехотная осколочная мина, Antipersonen-Splittermine) ist eine fernverlegbareAntipersonenmine aus russischer Produktion. Sie gehört zur Klasse derSpringminen.
Entwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung der POM-3 begann im Jahr 2015. Erstmals wurde die Mine an derMesseArmy 2019 Forum vorgestellt. Die POM-3 wurde vermutlich im Jahr 2020 bei denStreitkräften Russlands eingeführt und ersetzt dort diePOM-2-Mine. Entwickelt und produziert wird sie vomWissenschaftlich-technischen Forschungsinstitut NIIII, welches zumTecmasch-Konzern gehört.[2]
Beschreibung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die POM-3 hat einenzylinderförmigen Minenkörper ausMetall. Seitlich am Minenkörper sind sechs ausklappbare Metallfächer angebracht. Die Mine kann grau, grün oder braun ausgeführt sein und wird durch einen seismischen Sensor oder durch Selbstzerstörung ausgelöst. Die Mine verfügt über einen Aufhebeschutz.[3]
Einsatz und Funktion
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jeweils sechs Minen sind in einer zylinderförmigenKPOM-3-Kassette untergebracht. Diese Kassetten verfügen über eine Ausstoßladung für die Minen und werden durch Fahrzeuge, Hubschrauber oderRaketenartillerie fernverlegt. Nach dem Ausstoß aus der Kassette wird die Mine durch einen auf der Oberseite der Mine angebrachtenFallschirm stabilisiert und abgebremst. Ebenso beginnt mit dem Ausstoß die Schärfungssequenz. Hat die Mine den Boden erreicht, spreizen sich nach einer kurzen Verzögerung die sechs Metallfächer und die Mine richtet sich vertikal auf. Danach wird der Fallschirm abgesprengt und der seitlich am Minenkörper angebrachte nadelförmigeseismische Sensor bohrt sich in das Erdreich. Danach wird der Sensor aktiviert und die Mine ist nun scharf. Der Sensor misst Vibrationen, die von menschlichen Schritten erzeugt werden. Die Elektronikeinheit der Mine empfängt und wertet die Vibrationssignale aus. Dabei soll die Elektronik tierische von menschlichen Schritten unterscheiden können. Haben die Vibrationen eine bestimmte Intensität, die der Annäherung eines Menschen entspricht, wird die Mine gezündet. Dabei wird eine Treibladung gezündet, welche den Sprengkörper senkrecht nach oben ausstößt. Dieser besteht aus einemSprengstoffkern, um den ein Splittermantel angebracht ist, der aus gestapeltenkreissägeblattförmigen Ringen besteht.[4] Der Sprengkörper detoniert mit einer kurzen Verzögerung in einer Höhe von 1–1,5 m. Bei der Detonation entstehen aus dem Splittermantel bis zu 1.850 dreiecksförmige, messerscharfe Fragmente, die auf eine Distanz von 8–12 m tödlich wirken können.[5] Zusätzlich verfügt die Mine über einen Aufhebeschutz: Wird die Mine angehoben oder der Lagewinkel verändert, so detoniert sie sofort. Vor dem Einsatz kann die Lebensdauer der Mine in fünf Stufen zwischen 1 und 24 Stunden eingestellt werden.[6][7][8] Wird die Mine nicht durch den Sensor ausgelöst, so detoniert sie nach Ablauf der vorbestimmten Lebensdauer mittels eines Zeitzünders.[3][9][10][11]
Einsatzsysteme
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ISDM Zemledelie-I:Mehrfachraketenwerfer zur Fernverlegung auf 5–15 km
- UMZ: Streubehälter für den Einsatz ab Lastkraftwagen.
- WSM: Streubehälter für den Einsatz ab Hubschraubern.
- PKM: Mit einerKPOM-3-Kassette mit sechs Minen. PKM hat eine Wurfweite von 30–35 m und kann von einem einzelnen Soldaten eingesetzt werden.
Internationale Ächtung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]AlsAntipersonenmine bzw.Springmine verstößt die POM-3 gegen dieOttawa-Konvention, welche diesen Minentyp für die Vertragsstaaten verbietet. Russland ist der Ottawa-Konvention nicht beigetreten.
Einsatzgebiete
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die POM-3 wurde erstmals beimrussischen Überfall auf die Ukraine 2022 beobachtet.[12]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- POM-3 bei Cat-uxo.com
- Patent RU2493535C1: Antipersonal fragmentation mine of remote installation. Angemeldet am 30. Januar 2012, veröffentlicht am 20. September 2013, Anmelder: Rossijskaja Federatsija ot im Kotoroj Vystupaet min Oborony RF, Erfinder: Mikhail Borisovich Zhukov et al.
- Patentzeichnung 1 aus RU2493535C1 (Vollschnitt) der kompletten POM-3
- Patentzeichnung 2 aus RU2493535C1 der Kopfeinheit der POM-3 mit Elektronik, elektr. Zünder und seism. Sensor
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑GICHD:Explosive Ordnance Guide for Ukraine 2022. Geneva International Centre for Humanitarian Demining (GICHD), 1211 Genf, Schweiz, 2022. S. 21–22.
- ↑Landmine Monitor 2021. (PDF) In: hrw.org. Human Rights Watch, abgerufen am 1. April 2022 (englisch).
- ↑abMines: rise or fall. In: technerium.ru. Technerium, 27. Oktober 2021, abgerufen am 1. April 2022 (englisch).
- ↑Russians are mining the territory of Ukraine with POM-3 “Medallion” landmines. Ukrainian Military Center – Public Organization, 30. März 2022, abgerufen am 24. Juni 2022.
- ↑Mick F. & N.R. Jenzen-Jones: Russian POM-3 anti-personnel landmines documented in Ukraine (2022). Armament Research Services Pty. Ltd., 15. April 2022, abgerufen am 24. Juni 2022.
- ↑Geneva International Centre for Humanitarian Demining (GICHD):Explosive Ordnance Guide for Ukraine. 2022, S. 21.
- ↑Geneva International Centre for Humanitarian Demining (GICHD):Explosive Ordnance Guide for Ukraine. 2023, S. 20.
- ↑Tradoc.army.mil:POM-3
- ↑Перспективная противопехотная мина ПОМ-3 «Медальон». In: topwar.ru. Top War, abgerufen am 1. April 2022 (russisch).
- ↑Противопехотная мина ПОМ-3 «Медальон». In: army-news.org. АРМЕЙСКИЙ ВЕСТНИК, abgerufen am 1. April 2022 (russisch).
- ↑Sprotyvg7.com.ua:МЕТОДИЧНІ РЕКОМЕНДАЦІЇ ЩОДО ПОРЯДКУ ДІЙ ПІД ЧАС ВИЯВЛЕННЯ ТА ЗНЕШКОДЖЕННЯ ВИБУХОНЕБЕЗПЕЧНИХ ПРЕДМЕТІВ
- ↑Ukraine: Russia Uses Banned Antipersonnel Landmines. In: hrw.org. Human Rights Watch, 30. März 2022, abgerufen am 1. April 2022 (englisch).