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Pöhlde

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Pöhlde
Wappen des Ortsteils Poehlde
Koordinaten:51° 37′ N,10° 19′ O51.61361111111110.316944444444220Koordinaten:51° 36′ 49″ N,10° 19′ 1″ O
Höhe: 220 m ü. NN
Fläche:36,36 km²
Einwohner:1872 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte:51 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 1972
Postleitzahl:37412
Blick auf Pöhlde und den dahinterliegenden Rotenberg von der Landesstraße 530

Pöhlde ist ein Dorf imsüdwestlichen Harzvorland und inSüdniedersachsen. Es ist heute ein Ortsteil der StadtHerzberg am Harz imLandkreis Göttingen (ehemalsOsterode). Auf 36,36 km² Fläche leben 1.921 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2023).

Geographische Lage

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Pöhlde liegt im Urstromtal derOder und nördlich desRotenbergs, eines langgestreckten Höhenzugs von bis zu317 m ü. NN, der parallel zum Südharzrand verläuft. Pöhlde liegt etwa vier Kilometer südlich von Herzberg, fünf Kilometer südwestlich vonScharzfeld sowie sieben Kilometer östlich vonGieboldehausen imSüdwestlichen Harzvorland. Durch den Ort fließt dieBeber (auchPöhlder Bach), die westlich in die Oder mündet.

Geschichte

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Ausgegrabenes Zangentor der Wallburg Pöhlde auf dem Rotenberg

Einige Ausgrabungsfunde aus Pöhlde stammen aus der Zeit des 2. bis 4. Jahrhunderts. Pöhlde wurde 927 in einer Schenkungsurkunde vonHeinrich dem Vogler an seine FrauMathilde von Ringelheim erstmals erwähnt. In dieser Urkunde übereignete er ihr den Königshof „Palithi“. Die Endung „-ithi“ deutet auf eine Zugehörigkeit zur ältesten germanischenOrtsnamensschicht. ImKloster Pöhlde entstand eine bedeutende Handschrift des Mittelalters, diePöhlder Annalen. Pöhlde liegt an einem Knotenpunkt zweier mittelalterlicher Fernstraßen.Am 22. Juni 1001 und am 29. September 1028 fanden in Pöhlde zumGandersheimer Streit Synoden statt.

Der PapstDamasus II., eigentlich Poppo von Brixen, wurde Weihnachten 1047 von Kaiser Heinrich III. in Pöhlde gegen Benedikt IX. zum Papst bestimmt. Poppo war 24 Tage Papst, bevor er, vermutlich an der Malaria, starb.

Am 1. Juli 1972 wurde Pöhlde in die Stadt Herzberg am Harz eingegliedert.[2]

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dientenJohann Friedrich Nolte und sein SohnErnst August Hermann Wilhelm Nolte alsPastoren der Gemeinde.[3]

Pöhlde war bis 1990 Standort einer Dauereinsatzstellung desTieffliegermelde- und Leitdienst (TMLD) derLuftwaffe.

Verkehrslage

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Ein Grund für die frühe Besiedlung war die damals gute Verkehrslage an denHandelsstraßen. Als Beispiele sind da derFastweg, der das Dorf südlich tangierte, und dieHohe Straße, die im Norden auf dem Gelände der heutigen Reitplätze den Ort erreichte.

Wallburg Pöhlde

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Hauptartikel:Wallburg Pöhlde
Heutige Kirche auf den Grundmauern des Klosters der Pfalz Pöhlde, im Vordergrund sichtbar gemachte Fundamente des früheren Kreuzgangs

Auf dem nahe gelegenenRotenberg befindet sich dieWallburg Pöhlde, die in eineHauptburg und eineVorburg gegliedert war.Ausgrabungen zufolge ist ihr Nutzungszeitraum auf das 8. bis 12. Jahrhundert zu datieren. Sie verfügte über eine Steinmauer und einen Wall mit aufwendig konstruierten Zangentoren. Da es im Inneren der Anlage kaum Siedlungsfunde gab, diente sie wahrscheinlich sporadisch alsFliehburg. Die Wallanlage ist mit dem Namen „König HeinrichsVogelherd“ verbunden, da Heinrich der Vogler derSage nach hier 919 die Nachricht erhalten haben soll, dass er als erster Sachse zum König desOstfrankenreichs gewählt worden sei.

Pfalz Pöhlde

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Hauptartikel:Pfalz Pöhlde

Die Gebäude derPfalz Pöhlde befanden sich nahe der heutigen Kirche im Bereich des Pfarrhauses und des Pfarrgartens. Sie entstand aus einem Landgut derLiudolfinger, dasMathilde die Heilige 927 von ihrem MannHeinrich I. erhalten hatte. Nach seinem Tod bat sie ihren SohnOtto I., das Landgut in ein Kanonikerstift umwandeln zu lassen. König Otto I. unterzeichnete die Urkunde am 16. Mai 952 und bestimmte, dass das zu erbauende Kloster neben der Pfalz als Mönchsabtei errichtet werden sollte. Es wurde vonBenediktinern besiedelt. Zwischen Pfalz und Klosterkirche bestand ein Verbindungsgang. Durch das Pfalzstift erlangte der Ort Pöhlde weitere Bedeutung. Die heutige Kirche entstand 1668 auf den Grundmauern der früheren Klosterkirche, die imBauernkrieg 1525 Zerstörungen erlitt und danach an Bedeutung verlor.

Von 1964 bis 1974 wurden auf einer Fläche von 1700 m² an der Kirche und im PfarrgartenAusgrabungen durchgeführt. Dabei wurden die Grundmauern des Pfalzkomplexes freigelegt, der aus mindestens zwölf Gebäuden bestand.

Ortsrat

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Ortsratswahl Pöhlde 2021[4]
Wbt.: 61,5 % (–0,22 %p)
 %
70
60
50
40
30
20
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54,0 %
(−11,36 %p)
36,0 %
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10,0 %
(n. k. %p)
20162021
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Der Ortsrat setzt sich aus 13 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

(Stand:Kommunalwahl am 12. September 2021, Veränderungen zu 2016)[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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Gerichtslinde in Pöhlde
  • Die Grundmauern der Pfalz Pöhlde wurden auf dem heutigen Pfarrgrundstück ergraben, aus konservatorischen Gründen jedoch wieder zugeschüttet.[5]
  • Die evangelische Dorfkirche steht auf den Mittelschifffundamenten der einstigen Benediktinerabteikirche. Nördlich von ihr lag derKreuzgang der Klosteranlage, dessen Fundamente heute durch Steinplatten im Rasen dargestellt sind.
Hauptartikel:Johannes-Servatius-Kirche (Pöhlde)

Naturdenkmal Gerichtslinde

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Eine über 1000 Jahre alteGerichtslinde steht auf demThingplatz. 1048 wurde GrafThietmar, Bruder vonBernhard II. von Sachsen, angeklagt, einen gescheiterten Mordanschlag auf KönigHeinrich III. in Auftrag gegeben zu haben. Nach einem alsGottesurteil ausgeführtem Zweikampf wurde der Graf auf diesem Platz getötet.

Sehenswertes in der Umgebung

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Verkehr

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Verkehrsmäßig angeschlossen ist der Ort über dieL 530 (Herzberg–Duderstadt). Pöhlde hatte einenBahnhof an derBahnstrecke Bleicherode–Herzberg, diese ist inzwischen stillgelegt. Die nächstgelegene Eisenbahnzugangstelle ist derBahnhof Herzberg (Harz).

Literatur

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  • Uwe Ohainski und Jürgen Udolph:Die Ortsnamen des Landkreises Osterode, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000,ISBN 3-89534-370-6, Seiten 127–131
  • Andreas Thum:Darstellung des Gandersheimer Streits in den Bischofsviten Bernwards und Godehards, GRIN Verlag, 24. Juli 2012,ISBN 3-656-24230-5
  • Johann Georg Leuckfeld:Antiqvitates Poeldenses. Oder Historische Beschreibung des vormahligen Stiffts Voelde, Praemonstratenser Ordens, Worinnen von dieses Closters Nahmen, Stifftungs-Zeit, Landes-Gegend ... Aus raren Archiven und Schriften zusammen getragen und ... erläutert. Wolfenbüttel 1707;Bayerische Staatsbibliothek München. (für Kloster Pöhlde)

Weblinks

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Commons: Pöhlde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Berichtsheft des Landkreises Göttingen – Ausgabe 2025. (PDF; 229 kB) Landkreis Göttingen, abgerufen im September 2025. 
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983,ISBN 3-17-003263-1,S. 215. 
  3. Jens Schmidt-Clausen:NOLTE, (1) Ernst August Hermann Wilhelm. In:Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein,Hugo Thielen:Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002,ISBN 3-87706-706-9, S. 272.
  4. abOrtsratswahl 12.09.2021 - Stadt Herzberg am Harz - Pöhlde. In: kdo.de. 13. September 2021, abgerufen am 28. September 2021. 
  5. Informationsblatt desNiedersächsischen Instituts für Denkmalpflege, 1994
Stadtteile vonHerzberg am Harz
Normdaten (Geografikum):GND:4103158-1 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS) |VIAF:234172162
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