Oxazepam

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Strukturformel
Struktur von Oxazepam
Strukturformel ohne Stereochemie
Allgemeines
FreinameOxazepam
Andere Namen
  • (RS)-7-Chlor-3-hydroxy-5-phenyl-1,3-dihydro-1,4-benzodiazepin-2-on (IUPAC)
  • (3RS)-7-Chlor-3-hydroxy-5-phenyl-1,3-dihydro-2H-1,4-benzodiazepin-2-on[1]
  • (±)-7-Chlor-3-hydroxy-5-phenyl-2,3-dihydro-1H-1,4-benzodiazepin-2-on
  • rac-7-Chlor-3-hydroxy-5-phenyl-2,3-dihydro-1H-1,4-benzodiazepin-2-on
  • Oxazepamum(Latein)
SummenformelC15H11ClN2O2
Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes, kristallines Pulver[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer604-75-1
EG-Nummer210-076-9
ECHA-InfoCard100.009.161
PubChem4616
ChemSpider4455
DrugBankDB00842
WikidataQ412299
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N05BA04

Wirkstoffklasse

Benzodiazepine,Anxiolytika,Sedativa

Eigenschaften
Molare Masse286,71g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

205–206°C[3]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von derKennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]

Achtung

H- und P-SätzeH:336​‐​351
P:202​‐​261​‐​271​‐​280​‐​304+340+312​‐​308+313[4]
Toxikologische Daten

1540 mg·kg−1 (LD50Mausoral)[3]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Oxazepam ist einechemische Verbindung aus der Gruppe derBenzodiazepine, die alsArzneistoff mit angstlösenden (anxiolytischen) und entspannenden (sedierenden) Eigenschaften, d. h. alsTranquilizer mit mittellangerWirkdauer, eingesetzt wird. Die Indikationen, Kontraindikationen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen entsprechen denen aller Benzodiazepine. Oxazepam wurde 1965 von derDr. Karl Thomä GmbH (heuteBoehringer Ingelheim) auf den Markt gebracht.[5] Es kann schon nach kurzer Anwendung zu einer psychischen und körperlichenAbhängigkeit kommen, siehe dazuSchädlicher Gebrauch von Benzodiazepinen.

Inhaltsverzeichnis

Pharmakologie

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Oxazepam ist ein pharmakologisch aktiverMetabolit desDiazepams und bildet selbst keine aktiven Metabolite mehr. Der Wirkeintritt erfolgt bei Oxazepam langsamer als bei den meisten anderen Benzodiazepinen, so dass es für akute Situationen etwas schlechter geeignet ist als z. B. das ähnlicheLorazepam. Die Wirkdauer beträgt 8 bis 12 Stunden. Oxazepam und Lorazepam werden nicht über dasCytochrom P450-System (CYP2C19) abgebaut und verändern daher auch bei einer CYP2C19-Mutation (2–5 % der deutschen Bevölkerung) ihre Wirkdauer nicht. Das ist ein erheblicher Vorteil dieser Substanzen im Vergleich zu anderen Benzodiazepinen. Da der Metabolismus lediglich über eineGlucuronidierung stattfindet, ist selbst bei fortgeschritteneren Leberschäden nicht mit einer wesentlich verlängerten Wirkdauer zu rechnen, was einen weiteren Vorteil darstellt. Dennoch ist beiLeberzirrhose eine Therapie unter Spiegelkontrolle sinnvoll.

Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit

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Die Einnahme von Benzodiazepinen während der Schwangerschaft kann zu unerwünschten Wirkungen beim Ungeborenen führen. Oxazepam darf deshalb während der Schwangerschaft nur bei eindeutiger Notwendigkeit eingenommen werden. Es kann beim Neugeborenen zu Hypotonie, Hypothermie, Hypoaktivität und Atemdepression kommen. Entzugssymptome können auch später erscheinen. Bei Tierversuchen gibt es Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von Muttertieren, denen Benzodiazepine verabreicht wurden.[6]

Isomerie

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Oxazepam enthält einStereozentrum. Folglich gibt es zweiEnantiomere, das (R)- und das (S)-Isomer, die signifikant unterschiedlich an Serumalbumine binden.[7]

Bei der Synthese von Oxazepam entsteht dasRacemat. Die Enantiomere sind instabil und racemisieren rasch in wässriger Lösung unter Ringöffnung zumtautomeren Iminoaldehyd, so dass sich die pharmazeutische Verwendung eines reinen Enantiomers erübrigt.[8]

Gewinnung und Darstellung

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Oxazepam kann ausDemoxepam gewonnen werden.[9]

Handelsnamen

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Adumbran (D, A), Anxiolit (A, CH), Durazepam (D), Praxiten (D, A), Seresta (CH), zahlreiche Generika (D)

Literatur

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  • O. Benkert, H. Hippius:Psychiatrische Pharmakotherapie. 6. Auflage, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1996,ISBN 3-540-58149-9.

Einzelnachweise

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  1. Monographie „Oxazepam“, European Pharmacopoeia 11th Edition (Ph. Eur. 11.0), EDQM Council of Europe, 2022.
  2. abEuropäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.):EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE.Band 5.0–5.8, 2006. 
  3. abcEintrag zuOxazepam in derChemIDplus-Datenbank derUnited States National Library of Medicine (NLM)(Seite nicht mehr abrufbar, Inhalt nun verfügbar via PubChem ID4616)
  4. abDatenblattOxazepam beiSigma-Aldrich, abgerufen am 30. April 2022 (PDF).
  5. Psychopharmaka Zeittafel
  6. Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz: Anxiolit, Stand: April 2006.
  7. F. D. Boudinot, C. A. Homon, W. J. Jusko and H. W. Ruelius:Protein binding of oxazepam and its glucuronide conjugates to human albumin,Biochemical Pharmacology34 (1985) 2115.
  8. Miklós Simonyi, Joseph Gal und Bernhard Testa:Sings: The Code of Clarification, in Miklós Simonyi,Problems and Wonders if Chiral Molecules, Akadémiai Kiadó, Budapest, 1990, S. 127–136,ISBN 963-05-5881-5.
  9. Julio Alvarez-Builla, Juan Jose Vaquero, José Barluenga:Modern Heterocyclic Chemistry, 4 Volume Set. John Wiley & Sons, 2011,ISBN 978-3-527-33201-4,S. 2184 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
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