
Otto Hermann Leopold Heckmann (*23. Juni1901 inOpladen; †13. Mai1983 inRegensburg) war eindeutscherAstronom.
Heckmann wurde 1901 in Opladen als Sohn eines Notars geboren. Er studierte Mathematik, Physik und Astronomie in Bonn und wurde nach seiner Promotion 1925[1] Assistent an derBonner Sternwarte. 1927 ging er nach Göttingen, wo er sich 1929 habilitierte. Obwohl einer der begabtesten unter den jüngeren deutschen Astronomen, stockte seine wissenschaftliche Karriere nach 1933,[2] weil er bei den nationalsozialistischen Kollegen und auch demReichserziehungsministerium (REM) als Vertreter derrelativitätstheoretischen („jüdischen“) Physik und politisch als „linker“Zentrumsmann galt. Zum 1. Mai 1937 trat er derNSDAP bei (Mitgliedsnummer 5.187.355),[3] wohl um seine negative politische Einschätzung durch denNS-Dozentenbund abzuschwächen. 1935 wurde er außerplanmäßiger Professor und 1939 Leiter derGöttinger Sternwarte. Das Berufungsverfahren an dieHamburger Sternwarte zog sich seit 1938 jahrelang hin; er konnte es nur erreichen, indem er sich in verklausulierten Worten von der Relativitätstheorie distanzierte. Heckmann war seit 1939 Wunschkandidat der Hamburger Sternwarte, nachdemWalter Baade abgesagt hatte. Der NS-Dozentenbund versuchte, an Stelle Heckmanns mehrere Astronomen durchzusetzen, die stramm auf NS-Linie waren. Erst im Januar 1942 wurde er zum Direktor der Hamburger Sternwarte ernannt, deren Leitung er bis 1962 innehatte.
Auch wenn er sich bei seiner Berufung an die Sternwarte äußerst opportunistisch gegenüber dem NS-System in Göttingen verhalten hatte, scheute er sich nicht, seine wissenschaftliche Haltung zur Relativitätstheorie offen zu verteidigen. Am 15. November 1940 gehörte Heckmann einer Gruppe moderner Physiker an (u. a.Carl Friedrich von Weizsäcker), die sich den Anhängern derDeutschen Physik zum Thema Relativitätstheorie und Quantenphysik stellte. Nach diesem Treffen waren die Anhänger der Deutschen Physik in Deutschland isoliert.
Gegen Ende der Kriegsjahre gelang es Heckmann, eine junge Frau mit jüdischen Angehörigen erfolgreich an der Sternwarte zu beschäftigen, ohne ihre Identität preiszugeben.[4]
Nach dem Ende desNS-Staates rechtfertigte Heckmann sich für seine opportunistischen Zugeständnisse an die NSDAP beziehungsweise deren Wissenschaftsbetrieb.

In den Nachkriegsjahren erwarb er sich große internationale Anerkennung. 1953 war er beim Kongress inLeiden deutscher Vertreter, wo das Projekt dereuropäischen Südsternwarte initiiert und diskutiert wurde. Heckmann wurde treibende Kraft beim Aufbau derESO, deren erster Generaldirektor er dann von 1962 bis 1969 war. Von 1952 bis 1956 war er Präsident derAstronomischen Gesellschaft, von 1955 bis 1961 stellvertretender und von 1967 bis 1970 Präsident derInternationalen Astronomischen Union. 1961 wurde er mit derJames Craig Watson Medal, 1962 mit demJules-Janssen-Preis und 1964 mit derBruce Medal ausgezeichnet. 1955 bis 1956 war er Vorsitzender derGesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. Im Jahre 1956 wurde er zum Mitglied derLeopoldina gewählt. 1965 wurde er zum ordentlichen Mitglied derGöttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[5] Seit 1967 war er korrespondierendes Mitglied derAcadémie des sciences und seit 1973 derBayerischen Akademie der Wissenschaften.[6]
Er starb bei einer Reise zu seinem Sohn in Regensburg im Familienkreis.[7]
Heckmanns wissenschaftliche Interessen und Veröffentlichungen reichten von derAstrometrie bis zurKosmologie.
Der Asteroid(1650) Heckmann ist nach ihm benannt.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Heckmann, Otto |
| ALTERNATIVNAMEN | Heckmann, Otto Hermann Leopold |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astronom |
| GEBURTSDATUM | 23. Juni 1901 |
| GEBURTSORT | Opladen |
| STERBEDATUM | 13. Mai 1983 |
| STERBEORT | Regensburg |