Die Oszillation einer Folge ist genau dann null, wenn die Folge konvergiert. Die Oszillation ist nicht definiert, wenn Limes Superior und Limes Inferior beide gleichzeitig gleich oder gleich sind, wenn also die Folgebestimmt divergiert.
Für eine beliebigenicht-leereTeilmenge versteht man unter der Oszillation von auf bzw. unter der Schwankung von auf denDurchmesser derBildmenge bezüglich derMetrik, also diejenigeGröße, welche folgendermaßen definiert ist:
Ein häufig betrachteter Fall ist der, dass ist, wobei dieBetragsmetrik, also die durch dieBetragsfunktion gegebene darstellt, während zugleich aufbeschränkt ist. Unter diesen Gegebenheiten ist
In jeder Umgebung um den Punkt p oszilliert die Funktion zwischen f(a) und f(b) unendlich oft. Die Oszillation dieser Funktion an dem Punkt p ist damit f(b)-f(a).
Man nennt diese Größe die Oszillation von im Punkte oder die Oszillation von in (bei) oder auch die Punktschwankung von in (bei). Das obigeInfimum wird dabei definitionsgemäß über alle-Umgebungen imUmgebungsfilters gebildet. Es genügt jedoch für dessen Bestimmung auch schon, allein dieoffenen Umgebungen innerhalb oder gar nur die-Umgebungen einer beliebigen in enthaltenenUmgebungsbasis zu betrachten.
Statt gibt es auch die Schreibung bzw. . Daneben ist, sofern aus dem Kontext heraus die Abhängigkeit von keiner Hervorhebung bedarf, die einfache Schreibung bzw. zu finden.
Untersuchungen zur Oszillation treten oft – etwa in der Integralrechnung – für den Fall auf, dass die betrachteten Funktionen aufreellenIntervallen leben, also ist und zugleich einebeschränkte Funktion ist.
Für eine Abbildung von einem topologischen in einen metrischen Raum ist Stetigkeit in einem Punkte gleichbedeutend damit, dass in diesem Punkt die Oszillation gleich Null ist. Mit anderen Worten heißt das für ist in stetig genau dann, wenn ist. Eine Abbildung von einem topologischen in einen metrischen Raum ist folglich stetig genau dann, wenn sie in keinem Punkte eine Oszillation größer Null aufweist.
Bezeichnet man mit die Menge derUnstetigkeitsstellen von und setzt man mit, so gilt
.
Die sind allesamt abgeschlossene Mengen und damit ist stets eineFσ-Menge.
Der mit der Oszillation verwandte Begriff des Stetigkeitsmoduls wurde vonHenri Léon Lebesgue im Jahre 1910 eingeführt. DasStetigkeitsmodul zu einer Abbildung zwischen zwei metrischen Räume und und einer gegebenen reellen Zahl ist dabei die folgende Größe:
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↑Stellenweise wird sogar eine noch allgemeinere Situation zugrunde gelegt. Dann betrachtet man in einenicht-leereTeilmenge sowie eineAbbildung und definiert dann. Aus Vereinfachungsgründen wird dann bei gesetzt. Vgl. hierzu S. Willard:General Topology. 1970,S.177.
↑Bei N. Bourbaki:Elements of Mathematics. 1966,S.151. wird diese Größe auch allgemeiner für, und definiert.
↑Lexikon der Mathematik in sechs Bänden.Band5,S.108.