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Oswald Gundelach

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Oswald Gundelach (*19. Februar1904 inPoppenlauer; †26. Dezember1988 inWürzburg) war eindeutscherPolizist.

Leben

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ImunterfränkischenLandkreis Bad Kissingen aufgewachsen trat Gundelach 1922 in diebayerische Landespolizei -Schutzpolizei ein.

ZurGeheimen Staatspolizei inWürzburg versetzt begleitete er alle von der Gestapo Nürnberg organisiertenDeportationen zwischen 1941 und 1943. Für den Transport „DA 49“ wurde er zum Transportführer bestimmt. Die mainfränkischen Juden wurden zwischen 22. und 24. April 1942 in der Evakuierungstelle „Platz’scher Garten“ (benannt nach dem „Konzert- und Vergnügungsetablissement“ in der Benediktstraße 1[1]) gesammelt und marschierten am 25. April zum Bahnhof Aumühle.

Der pflichtbewusste Beamte hat alles genau aufgezeichnet.Ausgestattet mit umfangreichem Marschgepäck bzw. -verpflegung, Essensmarken für 10 Tage und Złoty im Wert von 250RM für die Reisekosten übernahm der Transportführer den Zug mit 852 Juden, der ihm um 13:00 Uhr „ordnungsgemäß übergeben“ wurde. Der Zug fuhr Richtung Hauptbahnhof Würzburg, den er um 15:20 Uhr Richtung Osten verlassen hatte. ÜberBamberg- Zuladung weiterer 103 Juden - berührte der Zug folgende größere Bahnstationen:Lichtenfels (Oberfranken),Kronach,Saalfeld, am 26. April 1942Sagan,Glogau,Neulauba (Grenzort),Lissa,Schieratz,Zdunska-Wola,Łask,Pabia-Nitza,Kalisch, am 27. April 1942Tomaszoo,Konskie,Towanowice,Nicklan,Skarzyska,Radom,Pionki,Nastawina,Deblin, am 28. April 1942 Ankunft um 2.30 Uhr inLublin, dort Abfahrt um 5:30 Uhr überKrupicez,Rejowiece nachKrasnystaw, dort Ankunft um 8:45 Uhr und Übergabe des Transportes anObersturmführer Buhl, Stapostelle Lublin.Der Transport wurde vollzählig übergeben; Zwischenfälle haben sich nicht ereignet. Ein polizeiliches Einschreiten war nicht erforderlich. Am 2. Mai 1942 um 4:50 Uhr kehrte Kriminal-Ober-Assistent Oswald Gundelach nach Würzburg zurück und hat sofort fernmündlich seine Ankunft der Dienststelle angezeigt.[2][3]

Am 12. September 1944 gegen 12:30 Uhr nähert sich ein US-Bomber im Tiefflug dem SpessartdorfRuppertshütten. Zwei Triebwerke sind nach einem Flaktreffer überBöhlen beiLeipzig ausgefallen. Auf dem Geisköppel (Bayrische Schanz) am Waldrand setzt Pilot Ramon Newman die Maschine am Hang auf, das Fahrwerk bohrt sich in den Boden. Zwei Gestapo-Leute (Heinrich Baumann,Hauptsturmführer Oswald Gundelach), vier Kriminalpolizisten, vier regulär uniformierte Polizisten und der Fahrer rückten nach Ruppertshütten an. Vier Flieger, zwei davon verwundet, wurden gefunden und zum an der Straße gelegenen Schanz-Grundstück mit dem kleinen Häuschen (»an old camp«) gebracht. Heinrich Baumann nahm einen der Gefangenen, ging mit ihm in den Wald und erschoss ihn von hinten. Ein anderer führte den Zweiten weg »and shot him«. Die zwei Verletzten wurden von Oswald Gundelach und noch einmal von Heinrich Baumann erschossen. »Auf der Flucht getötet«, hieß es im Bericht. »Die Leichen wurden behandelt wie ein Stück Vieh«, berichtete ein Augenzeuge. Die begehrten Fliegerjacken hätten Nazis aus dem Ort den Toten abgenommen, dann seien sie über den Friedhof geschleift und in die an der Nordwand ausgehobene Grube geworfen worden.[4]

Die beiden Gestapo-Beamten wurden am 18. Oktober 1947 von einemUS-Militärgericht (Fliegermorde)zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde jedoch wenig später inlebenslange Haft umgewandelt.[5]1953 vorzeitig entlassen schrieb er an dasBayerische Statistische Landesamt:Ich wurde gegen meinen Willen von Amtswegen von der Schutzpolizei zur Geheimen Staatspolizei in Würzburg versetzt. Ich habe bei der geheimen Staatspolizei Arbeiten verrichtet, die vor 1933 und nach 1945 zu den dienstlichen Obliegenheiten der Polizei gehörten.

1954 wieder in den Polizeidienst übernommen, wurde Oswald Gundelach am 17. Juni 1963 in den Ruhestand verabschiedet und von derbayerischen Staatsregierung mit folgenden Worten geehrt:„Im Namen des Freistaates Bayern spreche ich demPolizeiobermeister a.D. Oswald Gundelach zur Vollendung einer Dienstzeit von 40 Jahren den Dank und die Anerkennung der bayerischen Staatsregierung aus.“[6]

Gegen Oswald Gundelach strengte die Staatsanwaltschaft Würzburg ein Verfahren wegen Teilnahme an Judendeportationen im Bereich der Staatspolizeiaußenstelle Würzburg in den Jahren 1941 bis 1943 an (Js 34/70); es wurde am 18. September 1970 eingestellt.

Literatur

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  • Herbert Schultheis:Juden in Mainfranken 1933-1945. Verlag Max Rötter, Bad Neustadt a.d.Saale 1980,ISBN 3-9800482-0-9.
  • Herbert Schultheis, Isaac E. Wahler, Bilder und Akten der Gestapo Würzburg über die Judendeportationen 1941–1943, Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frankens, Band 5, Bad Neustadt/Saale 1988.
  • Wege in die Vernichtung. Die Deportation der Juden aus Mainfranken 1941–1943. Begleitband zur Ausstellung des Staatsarchivs Würzburg und des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Unterfranken,ISBN 3-921635-77-2.Die ersten drei Deportationen mainfränkischer Juden 1941/42 (von Herbert Schott), Das Fotoalbum zur Deportation der mainfränkischen Juden (von Herbert Schott)

Einzelnachweise

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  1. Tobias Müller:Fränkische Heimat und Dichtung. Nikolaus Fey. In: Kurt Illing (Hrsg.):Auf den Spuren der Dichter in Würzburg. Eigenverlag (Druck: Max Schimmel Verlag), Würzburg 1992, S. 91–101; hier: S. 97 f.
  2. Staatsarchiv Würzburg, Gestapo-Akte Nr. 18–876, Blatt 117–118
  3. Faksimile in Schultheis/Wahler S. 180/81
  4. Main-Echo. - Lohrer Echo vom 11. September 2014.
  5. NS-Verbrechen vor Gericht (Az: US 223) (Memento vom 23. Juli 2007 imInternet Archive)
  6. Dokumentation „Die Gestapo“, SWR und ARTE 2005.
Personendaten
NAMEGundelach, Oswald
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Polizist
GEBURTSDATUM19. Februar 1904
GEBURTSORTPoppenlauer
STERBEDATUM26. Dezember 1988
STERBEORTWürzburg
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