Oswald Berkhan

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Oswald Berkhan (*19. März1834 inBlankenburg; †15. Februar1917 inBraunschweig) war ein deutscherMediziner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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BLIK-Hinweistafel am ehemaligen Wohnsitz Berkhans Am Fallersleber Tore 9

Berkhan besuchte dasCollegium Carolinum in Braunschweig und studierte anschließend an derUniversität Göttingen, in Prag, in Wien und an derUniversität Würzburg Medizin. Dort wurde er im Jahr 1856promoviert. Während des Studiums hatte er sich dem MedizinerCarl Friedrich von Marcus angeschlossen, der die klinische Psychiatrie in Würzburg gegründet hatte. Nach Ablegung des Staatsexamens arbeitete er zunächst in einer Anstalt für Geisteskranke, ehe er 1860 Hausarzt imAlexius-Pflegehaus, einerIrrenanstalt in Braunschweig, wurde. Diese Einrichtung wurde im Jahr 1865 nachKönigslutter verlegt und bildete so die spätere Grundlage für die Landesanstalten. 1861 wurde er als praktischer Arzt zugelassen. Er war einer der Initiatoren derIdioten-Anstalt zuErkerode (der späterenEvangelischen Stiftung Neuerkerode). Sie wurde von ihm, PfarrerGustav Stutzer aus Erkerode und der Braunschweiger EhrenbürgerinLouise Löbbecke 1868 in Erkerode gegründet. Die Anstalt sollte eine Zuflucht für kranke und behinderte Menschen sein. Bis 1896 war er dort als beratender Arzt tätig. Berkhan führte im Jahr 1883 erstmals an öffentlichen Schulen Sprachheilkurse für Stotterer ein und betreute auch Kinder, die unter epileptischen Anfällen litten. Gemeinsam mit Louise Löbbecke förderte er den Bau einer Unterrichtsanstalt (Luisenstift), die 1908 eröffnet wurde.[1]

Darüber hinaus engagierte er sich gemeinsam mit dem LehrerHeinrich Kielhorn als Reformer desSonderschulwesens. Gemeinsam gründeten sie 1881 in Braunschweig eine Klasse für geistig behinderte Kinder. Er erhielt als erster Bürger im Herzogtum Braunschweig den Titel Geheimer Sanitätsrat.

Nach Berkhan wurden 1967 in Braunschweig eine Förderschule „Oswald-Berkhan-Schule“ mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung[2] und die anliegende Straße benannt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Monografien
  • Über Störungen der Sprache und der Schriftsprache: für Ärzte und Lehrer dargestellt, Berlin: Hirschwald, 1889
  • Über den angeborenen und früh erworbenen Schwachsinn, Braunschweig: F. Vieweg & Sohn, 1899, 2. Aufl. 1904
Aufsätze
  • Die mikrocephalen Idioten. In:Zeitschrift für Psychiatrie. 37 (1871).
  • Die Idioten der Stadt Braunschweig. In:Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin. 37 (1880).
  • Über das Stottern, seine Beziehung zur Armuth und seine Behandlung. In:Archiv für Psychiatrie. 14 (1883).
  • Eigenthümliche mit Einschlafen verbundene Anfälle. In:Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde. 1892.
  • Wie die Idiotenanstalt Neu-Erkerode entstand. In:Braunschweigische Landeszeitung und Tageblatt. März 1898.
  • Ein schwachsinniges Kind mit einer Ohrspitze im Sinne Darwin’s. In:Zeitschrift für die Erforschung und Behandlung des jugendlichen Schwachsinns. 1907.
  • Zwei Fälle von Skaphokephalie. In:Archiv für Anthropologie. N.F. 6,1 (1907).
  • Zwei Fälle von Trigonokephalie. In:Archiv für Anthropologie. N.F. 7,4 (1909).
  • Das Wunderkind Christian Heinrich Heineken. In:Zeitschrift für Kinderforschung. 110 (1910).
  • Otto Pöhler, das frühlesende Braunschweiger Kind. In:Zeitschrift für Kinderforschung. 15 (1910).
  • Über talentierte Schwachsinnige. In:Zeitschrift für die Erforschung und Behandlung des jugendlichen Schwachsinns. 1911.
  • Über einheitliche Kopfmasse bei Schwachsinnigen und einheitliche Wiedergabe von Kopfformen Schwachsinniger. In:Zeitschrift für die Erforschung und Behandlung des jugendlichen Schwachsinns. 1912.

Literatur

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Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Horst-Rüdiger Jarck,Günter Scheel (Hrsg.):Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag derBraunschweigischen Landschaft e. V. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996,ISBN 3-7752-5838-8,S. 53. 
  2. Chronik der Oswald-Berkhan-Schule auf bs-obs.de, abgerufen am 11. März 2021
Personendaten
NAMEBerkhan, Oswald
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Mediziner
GEBURTSDATUM19. März 1834
GEBURTSORTBlankenburg (Harz)
STERBEDATUM15. Februar 1917
STERBEORTBraunschweig
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