Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unterORK aufgeführt
Das WortOrk (engl.orc,ork) bezeichnetfiktive nichtmenschliche Wesen. Im 20. Jahrhundert wurde der Begriff durchJ. R. R. Tolkien wiederbelebt. Orks bevölkern seineFantasyweltMittelerde und dienen dortSauron als Soldaten.
Die erste Erwähnung imEnglischen findet sich im „Beowulf“ – Vers 112 „orcneas“ – gemeinhin übersetzt als „Totengeister“, und etymologisch mit lat. „Orcus“ assoziiert.
InLudovico Ariostos EposOrlando furioso wird die Jungfer Angelika von einemorc genannten Seeungeheuer gefangen und vom Helden Roland auf einemHippogreif reitend befreit.[2] Hier liegt der Ursprung des wissenschaftlichen NamensOrcinus orca desSchwertwals, der im EnglischenOrca genannt wird. Ebenfalls im Orlando Furioso kommt neben dem im Wasser lebenden Ungeheuer auch ein landlebender Ork vor: Ein menschenfressender blinderRiese, der König Norandin vonDamaskus sowie dessen Geliebte Lucina samt Gefolge entführt. Dieser Ork kann nicht besiegt, sondern nur getäuscht werden.
InTirol und dem umgrenzenden Alpenraum kennt man den Ork (oder auchOrg,Norgg,Nörglein,Lorko undOrco),[4] einenDämon, welcher auf Berghöhen, Almen oder in Felslöchern lebt. Man trifft ihn einzeln sowie in Gesellschaft anderer Orks an. Sowohl seine Gestalt (zwergenhaft, riesig, Tiergestalt etc.) als auch sein Charakter variieren. Er kann als Hüter des Waldes auftreten, alsHerr der Tiere, der das Edelwild vor dem Jäger warnt, oder alsdämonischer Viehhüter, der dem Vieh hilft oder ihm Verderben bringt. Wird er alsWeinnörgele beschrieben, lebt er in Weinstuben undTorkelkellern.
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Tolkien schrieb, dass seine Orks von denGoblins (Kobolde) inGeorge MacDonalds „Die Prinzessin und der Kobold“ von 1872 beeinflusst wurden (Buchillustration vonJessie Willcox Smith, 1920)
Der durchDer Herr der Ringe bekannt gewordeneJ. R. R. Tolkien beschreibt die Orks alshumanoid, etwas kleiner als menschengroß, hässlich, von grauschwarzer Hautfarbe und krummbeinig. Sie stammen von den Elben ab. Sie zerfallen in unzählige kleine Stämme mit ungehobelten und misstönenden Sprachen. Schwächere Orks und manchmal auch kriegsgefangeneElben, Menschen und Zwerge werden von den Orks als Sklaven gehalten. Im BuchDer Hobbit treten sie als plündernde Banden auf, im BuchDer Herr der Ringe stellen sie ganze Armeen auf.
Als gläubiger Katholik hatte Tolkien im höheren Alter zunehmend Probleme mit dem durch die Orks verkörperten Gedanken von „zum Bösen geborenen“, „untermenschlichen“ intelligenten Wesen. Viele seiner letzten Aufzeichnungen zumSilmarillion versuchen verschiedene Ansätze, wie sich die Orks in das grundsätzlich katholisch geprägte Weltbild Tolkiens besser einordnen lassen, ohne den bereits veröffentlichten Büchern offen zu widersprechen; zu einer ihn zufriedenstellenden Lösung gelangte Tolkien nie.
Tolkien kannte das Wort „Ork“ aus deraltenglischen Sprache (altenglischorc = „Dämon“). Laut eigener Aussage waren seine Orks vor allem vonGeorge MacDonalds Interpretation derGoblins beeinflusst, im englischen Original desHobbit heißen sie deshalb meist „goblins“ (engl. für „Kobold“).[5] Trotzdem bestand Tolkien auf der Eigenständigkeit seiner Erfindung.[6]
Ork-Maske (vonWarhammer Fantasy inspiriert)Wild-Ork (von Warhammer Fantasy inspiriert)
Seit Tolkien die Orks in seinem RomanDer Herr der Ringe beschrieb, bevölkern Orks die Fantasywelten vieler Autoren von Büchern und Spielsystemen. Daneben haben sie sich in Fantasy-Rollenspielen etabliert, wobei die Charaktereigenschaften mehr oder weniger stark an Tolkiens Orks orientiert sind. Oft werden sie roh, gewaltbereit, unzivilisiert, aber nicht sehr stark dargestellt. In manchen Fantasywelten gelten sie aber auch als Kriegervolk mit ausgeprägten kämpferischen Fähigkeiten. In den meisten Fantasywelten gehören sie zu den „Bösen“.
Das Aussehen der Orks variiert von Fantasy-Welt zu Fantasy-Welt beträchtlich. Von einem affenähnlichen Aussehen bis zu schleimspeienden Ungeheuern ist alles vertreten. So sind Orks häufig als grüne, kräftige, blutrünstige, überaus große und primitive Humanoide mitHauern dargestellt. Dieses Bild wurde ursprünglich vonGames Workshop mit ihrem Tabletop-SpielWarhammer vermittelt. Manchmal sind sie jedoch auch – wie in der Herr-der-Ringe-Filmreihe – dunkel und eher klein.
Nicht nur das Aussehen, sondern alle Eigenschaften variieren sehr stark. Bei Tolkien haben Orks Probleme mit Sonnenlicht, in einigen Romanen dagegen nicht.
Eine liebevolle, aber auch sehr veränderte Darstellung der Orks bietetStan Nicholls in seinem Fantasy-RomanDie Orks. Es beschreibt die Geschichte eines Kriegstrupps der Orks, der gut organisiert und nach Rängen gegliedert ist. Sie erscheinen hier als alte Kriegerrasse, die mehr aus Versehen zu Rettern ihrer Welt werden, die durch die Handlungen einer neuen Rasse (der Menschen) bedroht ist.
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Kritisiert wird häufig, dass es Nicholls’ Orks bis auf den Namen an jedem Charakteristikum dieser Spezies mangelt.
Fantasy-Systeme wieDas Schwarze Auge (DSA) bemühen sich um eine differenziertere Darstellung. In der FantasyweltAventurien, die dem Rollenspiel DSA zugrunde liegt, werden Orks als kulturschaffende Wesen mit menschenähnlichen Zügen beschrieben, die eine beachtenswerte Kultur aufgebaut haben. Da sie aber immer wieder in Konflikte mit Menschen geraten, werden sie, vor allem von den zivilisierten Kulturen, als die blutrünstigen Berserker angesehen, die sie in anderen Spielsystemen darstellen. Kaum ein Mensch versucht der Wahrheit auf die Spur zu kommen und die, welche es doch tun, werden von ihrer Umwelt als gefährliche Irre betrachtet. Auffällig ist, dass das Bild des Orks im Spielsystem DSA einen extremen Wandel durchlaufen hat. Waren Orks in der Gründungszeit des Spieles (1984–1988) noch charakterlose Punktelieferanten ohne eine ausgestaltete eigene Vergangenheit, so gestand man ihnen in der zweiten Auflage (ab 1988) des Spieles Geschichte, Sozialstruktur und ein gewisses planvolles Handeln zu. Seit der dritten Auflage (ab 1993) werden die Orks parallel zu den anderen kulturschaffenden Völkern als ein Machtfaktor angesehen und auch geschichtlich weit ausgearbeitet (sowohl in die Vergangenheit als auch zukünftige Planungen betreffend). In der vierten Auflage (ab 2002) stellen die Orks eine als Heldentyp geeignete Rasse mit spezifischen Vor- und Nachteilen dar.
In dem SystemEarthdawn gehören Orks zu den Namensgebern und werden so mit den Menschen und anderen Völkern auf eine Stufe gestellt. Bei demScience-Fiction-RollenspielShadowrun ist es ebenso, hier wurden sie durch ein Wiederaufleben derMagie in der Welt gemeinsam mit denTrollen,Elfen undZwergen zurück in die Welt gebracht. InWarhammer 40.000 werden sie als raumfahrende Konkurrenten der anderen Völker betrachtet und gelten als eines der ältesten Völker neben Eldar und Necrons.
Das RollenspielOrk! vonGreen Ronin Publishing konzentriert sich in parodistisch übertriebener Weise auf die den Orks zugeschriebenen – meist negativen – Eigenschaften: „Ein Ork zu sein bedeutet, grob, laut, aggressiv, verschlagen und gemein zu sein. Es bedeutet, dass du den Ork da drüben killst, weil dir sein Hut nicht gefällt. Es bedeutet, dass du deinem Feind das noch schlagende Herz aus der Brust reißt und isst. Es bedeutet, dass du an der Spitze aller Orks stehen und alle anderen Orks aus dem Feld schlagen willst. Es bedeutet, dass du dich ständig im Zustand kaum kontrollierten psychotischen Wahns befindest.“[7]
InDie Zwerge vonMarkus Heitz sind Orks blutrünstige, patriarchalisch organisierte Wesen, die zwar über eine gewisse Intelligenz verfügen, jedoch zumeist nur ans Kämpfen denken. Sie sind groß, muskulös und haben sehr viel Kraft. Im dritten BandDie Rache der Zwerge kommen Ork-Mischwesen vor. Fantasy-Rollenspiele wieDungeons & Dragons oder DSA kennen Halborks (engl. half-orc), die durch Kreuzung von Orks mit Menschen auf natürlichem Weg oder von Orks mit Elfen mittels Magie („Holberker“, DSA) entstanden seien. Heitz’Die Rache der Zwerge mischt Orks mit Alben (dunklen Elfen) zu gefährlichen Widersachern. Diese Ork-Mischwesen verschmilzt der Ingenieur Furgas mit Maschinen und Magie zu einer Art böserAndroiden.
In derScheibenweltTerry Pratchetts werden die Orks erstmals inDer Club der unsichtbaren Gelehrten eingeführt. Es handelt sich nicht um eine „natürliche“ Spezies, sondern um von den chirurgisch begabtenIgors im Auftrag eines menschlichen Herrschers künstlich geschaffene Wesen. In der Überlieferung gelten sie als blutrünstige, hirnlose und brutale Feinde der Menschen, der Zwerge und auch der Trolle. In einem langen Krieg wurden sie ausgerottet. Im Laufe des Romans stellt sich jedoch heraus, dass die Orks aus Menschen gemacht worden sind, da nur diese Spezies zu den folgenden brutalen Taten in der Lage gewesen ist. Außerdem begingen die Orks diese Taten nicht freiwillig, sondern wurden von Menschen mit Gewalt dazu gezwungen, ähnlich wieKriegselefanten. Am Ende des Romans wird eine kleine Population freier Orks beschrieben, die Chancen haben, nicht ausgerottet, sondern als weitere Spezies der Scheibenwelt akzeptiert zu werden.
In den RomanenDie Orks undDie Zauberer vonMichael Peinkofer sind die OrksRammar undBalbok wichtige Protagonisten, inDie Zauberer geht es unter anderem um die Geschichte des OrkschamanenRambok.
Orks finden Verwendung in etlichen Fantasyspielen für PC und Konsolen, entweder als spielbare Figuren beziehungsweise Parteien oder Gegner, wobei sowohl Aussehen als auch Charakterzüge stark variieren. Dies geschieht sowohl in Computerspieladaptionen bestehender Rollenspiele, aber auch in anderen Spielen.
Bekannt wurden die Orks etwa durch dieWarcraft-Videospiel-Reihe, auch wenn sie davor schon einige Male in anderen Spielen auftauchten. So konnte man 1994 im ersten Teil „Orcs and Humans“ nicht nur mit den Menschen, sondern auch mit den hier grünhäutigen Orks in die Schlacht gegen die jeweils andere Partei ziehen, wie auch in den beiden Nachfolgern. 2005 erschienWorld of Warcraft, in dem man auch selbst auf Seite der Horde einen Ork spielen konnte.Im Warcraft-Universum hat sich die Darstellung der Orks stark gewandelt. Sie wurden in jedem Teil der Serie als kriegerisches Volk dargestellt, befreiten sich aber nach WarCraft II von ihrendämonischen Meistern und fanden zurück zu einemschamanistischen Stämmesystem mit ausgeprägter Rangordnung und einem starken Ehrenbewusstsein.
In der SpielreiheThe Elder Scrolls wiederum leben die Orks mehr oder weniger friedlich zusammen mit den verschiedenen Völkern der Menschen, Elfen sowie Tiermenschen. Auch sie sind große, kräftige humanoide Wesen mit Reißzähnen, die als ehrenhafte Krieger leben. Man kann auch hier einen Ork als Spielfigur auswählen und selbst gestalten.
In der Videospiel-ReiheGothic sind die Orks in Teil 1 und 2 eine Rasse von großen, starken Kriegern. Ihre Stärke wird durch ihre Waffen symbolisiert, die sie mit einer Hand führen, welche aber von Menschen nur mit zwei Händen gehandhabt werden können. Sie sind ein Kriegervolk, dessen niedrigere Krieger sich um Schamanen und Kriegsherren scharen. Sie sind fähig, die menschliche Sprache zu lernen, was aber nur wenigen von ihnen gelingt. Ihre eigene Sprache ist ein typisches Beispiel einerklischeehaften, dumpfen Sprache (z. B. „(H)Ugadschakka!“, eine Art „Angriffsschrei“, oder „Ulumulu“, eine Orkstandarte zur Symbolisierung der Freundschaft). In diesem Fantasyepos stellen sie ein sehr ehrenhaftes Volk dar, welches Krieg gegen die Menschen führt. Sie unterscheiden sich außerdem in zwei Rassen, die unzivilisierten, Khorinischen Orks, und die Nordland-Orks, welche den Krieg gegen den König der Menschen zu gewinnen scheinen.
Im dritten Teil der Reihe wird die Darstellung der Orks deutlich differenzierter (was dadurch erklärt wird, dass die Orks auf Khorinis eine Unterart, die sogenannten Khorinis-Orks, sind): Sie verfügen über eine gewisse Individualität sowie menschenähnliche Intelligenz. Es ist ein ehrenhaftes und kriegerisches Volk, welches die Menschen unterworfen hat und nun die Städte kontrolliert. Viele Orks artikulieren nun auch die menschliche Sprache richtig, jedoch behalten sie bestimmte Begrifflichkeiten wie „Morra“ für Menschen weiterhin bei. Die Menschen sind entweder von ihnen versklavt worden oder arbeiten als Söldner für sie. Der Spieler kann entscheiden, ob er gegen die Orks kämpft oder für sie Aufträge ausführt. Die Orks beten zuBeliar, dem Gott derUnterwelt.
↑Ork Eintrag als Person derDeutschen Nationalbibliothek; Delila Jordan, Kerstin Droß-Krüpe (Hrsg.):Eine kleine Geschichte der Orks: Der monströse Feind im Wandel der Zeit. Springer Berlin Heidelberg, Imprint: J. B. Metzler, 2024.
↑Vgl. J. R. R. Tolkien, Briefe, herausgegeben von Humphrey Carpenter, Klett-Cotta, Stuttgart 1991, S. 235 (Nr. 144 anNaomi Mitchison vom 25. April 1954).
↑Etwa bei Tolkien,Briefe, S. 245 (Nr. 151 an Hugh Brogan vom 18. September 1954).
↑Ork! (Memento vom 20. Juli 2007 imInternet Archive) Beschreibung des Truant-Verlags, der die deutsche Übersetzung des Rollenspiels vertreibt.
↑Houssam Hamade:Rassismus gegen Russen im Ukraine-Krieg: Kein Ork-Volk. In:Die Tageszeitung: taz. 6. Oktober 2022,ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 14. Januar 2024]).