Oldhamit

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Oldhamit
Dunkelgraue Körner, Massen und winzige Adern aus Oldhamit in Calcit aus der Absetzerhalde des Tagebaus Lichtenberg, Ronneburg, Thüringen (Gesamtgröße: 1,5 cm × 1 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Old[1]

Chemische FormelCaS[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.15
II/C.15-020

2.CD.10
02.08.01.05
Kristallographische Daten
Kristallsystemkubisch
Kristallklasse;Symbolhexakisoktaedrisch; 4/m32/m
RaumgruppeFm3m (Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225[2]
Gitterparametera = 5,69 Å[2]
FormeleinheitenZ = 4[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte4
Dichte (g/cm3)gemessen: 2,58; berechnet: 2,589[3]
Spaltbarkeitnach {001}[3]
Farbehellbraun bis kastanienbraun, blassgrün
Strichfarbenicht definiert
Transparenzdurchsichtig bis durchscheinend
Glanzblendeartiger, metallischer Glanz
Kristalloptik
Brechungsindexn = 2,137[3]
Doppelbrechungkeine, da optisch isotrop

Oldhamit (gesprochen: [əʊldə'mɪt;]) ist ein selten vorkommendesMineral aus derMineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der idealisiertenchemischen Zusammensetzung CaS[2] und ist damit chemisch gesehenCalciumsulfid. Da ein geringer Anteil desCalciums gelegentlich durchMagnesium ersetzt (substituiert) sein kann, wird die Formel in einigen Quellen auch mit (Ca,Mg)S angegeben.[3]

Oldhamit kristallisiert imkubischen Kristallsystem, entwickelt jedoch nur selten sichtbareKristallformen, die bis etwa drei Millimeter groß[3] sein können. Bisher fand sich das Mineral fast ausschließlich inMeteoriten, wo es in Form körniger bis massigerMineral-Aggregate und feinerÄderchen auftrat. Oldhamit ist durchsichtig bis durchscheinend und von hellbrauner bis kastanienbrauner Farbe. Frische Proben weisen einenblendeartigen, metallischenGlanz auf, allerdings laufen die Oberflächen an feuchter Luft schnell an.

Mit einerMohshärte von 4 gehört Oldhamit zu den mittelharten Mineralen und lässt sich wie das ReferenzmineralFluorit leicht mit einemTaschenmesser ritzen.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

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Thomas Oldham

Erstmals entdeckt wurde Oldhamit im MeteoritenBustee, der imDistrikt Basti des indischen BundesstaatsUttar Pradesh niederging. Die Erstbeschreibung des Minerals erfolgte 1862 durchNevil Story Maskelyne (1823–1911), der es nach dem irischenGeologenThomas Oldham (1816–1878) benannte.

Typmaterial des Minerals wird unter anderem imNatural History Museum von London in England aufbewahrt (Katalog-Nr. 32100).[3]

Klassifikation

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Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Oldhamit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo er zusammen mitAlabandin,Altait,Clausthalit,Crerarit,Galenit,Keilit undNiningerit die „Galenit-Reihe“ mit der System-Nr.II/C.15 bildete.

Die seit 2001 gültige und von derInternational Mineralogical Association (IMA) verwendete9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Oldhamit ebenfalls in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zinn (Sn), Blei (Pb), Quecksilber (Hg) usw.“ zu finden ist, wo es zusammen mit Alabandin, Altait, Clausthalit, Galenit, Keilit und Niningerit die „Galenitgruppe“ mit der System-Nr.2.CD.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlicheSystematik der Minerale nach Dana ordnet den Oldhamit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er ebenfalls in der „Galenit-Gruppe (isometrisch: Fm3m)“ mit der System-Nr.02.08.01 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m + n) : p = 1 : 1“ zu finden.

Kristallstruktur

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Oldhamit kristallisiert kubisch in derRaumgruppeFm3m (Raumgruppen-Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225 mit demGitterparametera = 5,69 Å sowie vierFormeleinheiten proElementarzelle.[2]

Bildung und Fundorte

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Oldhamit bildet sich aufgrund seines hohen Schmelzpunktes von 2450 °C[3] als frühes Kondensat inkosmischen Nebeln, wo er sich möglicherweise in den Zwischenräumen von später gebildetenEnstatit-Chondriten und -Achondriten absetzt. Neben Enstatit können alsBegleitminerale unter anderem nochAugit,Calcit,Gips,Niningerit,Osbornit undTroilit auftreten.

Als seltene Mineralbildung konnte Oldhamit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2014) rund 40 Fundorte bekannt sind.[4] SeineTyplokalität, der Bustee-Meteorit, ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Indien.

In Deutschland fand man Oldhamit im zweiten Fragment desNeuschwanstein-Meteoriten, aber auch in der Absetzerhalde Lichtenberg derUran-LagerstätteRonneburg.

Des Weiteren kennt man das Mineral aus verschiedenenStein- undEisenmeteoriten, die in der Antarktis, Aserbaidschan, China, Estland, Finnland, Frankreich, im Jemen, in Kanada, Malawi, Marokko, Neuseeland, Nigeria, Pakistan, Polen, Russland, der Sahara, in Südafrika, im Sudan und in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) gefunden wurden.[5]

Oldhamit kann aber auchanthropogen bei einigenVerhüttungsprozessen entstehen.[6]

Siehe auch

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Literatur

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Weblinks

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Commons: Oldhamite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr:IMA–CNMNC approved mineral symbols. In:Mineralogical Magazine.Band 85, 2021,S. 291–320,doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch,cambridge.org [PDF;320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]). 
  2. abcdeHugo Strunz,Ernest H. Nickel:Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001,ISBN 3-510-65188-X,S. 90. 
  3. abcdefgOldhamite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.):Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org PDF; 58,9 kB)
  4. Mindat – Anzahl der Fundorte für Oldhamit
  5. Fundortliste für Oldhamit beimMineralienatlas und beiMindat
  6. Friedrich Klockmann:Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.:Paul Ramdohr,Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978,ISBN 3-432-82986-8,S. 439 (Erstausgabe: 1891). 
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