
Olaf Heine (*1968 inHannover) ist ein deutscher Künstler,Fotograf undFilmemacher. Er begann seine fotografische Karriere als Autodidakt und hat im Laufe der letzten dreißig Jahre ein umfassendes Werk aus fotografischen Arbeiten, Buchveröffentlichungen, Musikvideos, Kurz-, Werbe- und Dokumentarfilmen und öffentlichen Ausstellungen zusammengetragen. Olaf Heine ist Mitglied derVG Bildkunst. Er wurde mit diversen Preisen – unter anderem demEcho Award – ausgezeichnet und seine fotografischen Arbeiten sind Bestandteil renommierter öffentlicher und privater Sammlungen.
Nach seinem Abitur schloss Olaf Heine zunächst eine Ausbildung alsBauzeichner ab, um im AnschlussArchitektur zu studieren. Noch während des nachfolgendenZivildienstes bekam Heine seine erste Auftragsarbeit als Fotograf von der BandTerry Hoax. Er fotografierte 1992 das Cover ihres AlbumsFreedom Circus. Die Zusammenarbeit mit der Hannoveraner Band setzte sich noch bei drei weiteren Alben fort. 1992 begann Heine auch mitFury in the Slaughterhouse zusammenzuarbeiten. Für deren AlbumMono fertigte Heine zusammen mitJim Rakete die Fotos an.
Im Frühjahr 1993 verlegte er seinen Wohnsitz nach Berlin und studierte bis 1995 Fotografie amLette-Verein in Berlin. Während seiner Ausbildung fotografierte erDie Ärzte für die Coverfotos des AlbumsPlanet Punk. Des Weiteren begann Heine für Magazine wieRolling Stone,Musikexpress,Stern,Spiegel und andere zu arbeiten.
Seine Zusammenarbeit mit der GruppeDie Ärzte setzte sich über deren AlbenLe Frisur,13 undRunter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer fort. Eine ähnlich enge Bindung hat Heine zu der international erfolgreichen BandRammstein, für die er im Jahr 1997 zu arbeiten begann. Für deren SingleEngel fertigte er die Coverfotos an. Auch die später erscheinenden AlbenLive aus Berlin,Reise, Reise undMade in Germany 1995–2011 enthalten Fotografien, die von Heine gestaltet wurden. Rammstein waren es auch, die ihn für eine Dokumentation ihrer erstenUSA-Tour verpflichteten, wodurch Heine Kontakte zur amerikanischen Musikbranche knüpfte.
Inzwischen findet man Heines Fotoarbeiten auf Albencover zahlreicher internationaler Interpreten wie z. B.Iggy Pop,Bon Jovi,Sting,Chris Cornell,Bad Religion,Die Toten Hosen,Papa Roach,Westernhagen,Paul Oakenfold,Thirty Seconds to Mars,Paul van Dyk,Michael Bublé,Chris Rea,Cold und denEagles. Er lichtete zahlreiche Persönlichkeiten aus Film, Fernsehen und Sport ab, u. a.Cate Blanchett,Coldplay,Daniel Brühl,Dirk Nowitzki,Don Cheadle,Franka Potente,Jared Leto,Kelly Slater,Laird Hamilton,Ray Liotta,Robert Lewandowski,Thomas Kretschmann,Til Schweiger und diedeutsche Fußballnationalmannschaft. Seine Fotoarbeiten wurden in zahlreichen Zeitschriften veröffentlicht, darunterDetails,Die Zeit,Elle,Focus,MAX,Rolling Stone,Stern,Spiegel undVanity Fair.[1]
Olaf Heine ist bekannt für seine detailliert inszenierten Porträtfotografien und zieht seine Inspiration aus der Analyse und dem Erkunden des Zusammenspiels und der Beziehung zwischen dem Individuum und dessen Umgebung. Er drückt sich vornehmlich inSchwarz-Weiß-Bildern aus. Diese Vorliebe führt er auch in seinen Musikvideos fort, die er inzwischen für Künstler wieDie Ärzte,Die Toten Hosen,Paul van Dyk,Reamonn,Ich + Ich,Silbermond undThe Eagles gedreht hat. Für das VideoManchmal haben Frauen … von Die Ärzte bekam er 2000 einenEcho-Musikpreis verliehen. Heine wendet häufig Techniken wie die analogeGroßformat- oder diePolaroid-Fotografie an. Über die BandFury in the Slaughterhouse entstand unter seinerRegie 1996 ein Bandporträt in Spielfilmlänge und über die Band Reamonn drehte er 2004 eine filmische Dokumentation.
Heine lebte zwischen 1998 und 2009 in den USA, wo er inLos Angeles ein Fotostudio betrieb. Parallel eröffnete er 2001 ein Studio in Berlin und pendelt bis heute zwischen den zwei Metropolen. Heine konnte auch als Fotograf undRegisseur in der internationalen Werbebranche Fuß fassen und wurde mehrfach ausgezeichnet. Er wirkte anKampagnen für Kunden wieAdidas,Mercedes,BMW,O2,MINI,Rolex,Sony,Bitburger,Hugo Boss,Nike,Audi etc. mit.[2]
Im Jahr 2007 wurde Heine Vater und begann wieder mehr Zeit in Berlin zu verbringen. Zwischen 2009 und 2013 unterrichtete Heine Fotografie an derDesign Akademie Berlin, Hochschule für Kommunikation und Design. Seine fotografischen Arbeiten wurden in den FotobändenLeaving the Comfort Zone (2008,Hatje Cantz), I Love You but I've Chosen Rock (2010, Hatje Cantz),Brazil (2014,teNeues) undRwandan Daugthers (2019, Hatje Cantz) veröffentlicht und unter anderem bei der Camera Work Galerie Berlin, demFolkwang Museum Essen, der Noorderlicht Fotogalerie in Groningen und der Icon Gallery in Los Angeles ausgestellt.
Während die ersten beiden FotobücherLeaving the Comfort Zone (2008, Hatje Cantz) undI Love You but I've Chosen Rock (2010, Hatje Cantz) hauptsächlich Heines Arbeiten mit den internationalen Künstlern der Entertainment-Branche enthielten, zeigte der FotobandBrazil Olaf Heines anfängliche Vorliebe zur Architektur. Zwischen 2010 und 2014 bereiste der FotografBrasilien und fotografierte nicht nur den legendären ArchitektenOscar Niemeyer kurz vor dessen Tod im Jahre 2012, sondern auch viele seinerikonischen Bauten wie demMuseo Nacional da República in Brasília[3] oder dasCopan-Gebäude in São Paulo. DieSüddeutsche Zeitung schrieb dazu: „Olaf Heine zeigt die Sinnlichkeit Brasiliens und verzichtet dabei auf plakative Farbe – schließlich geht es ihm vor allem um die Form.“
2016 begann Olaf Heine mit derOra Kinderhilfe zu arbeiten und entwickelte für das Hilfswerk ein Buch- und Ausstellungskonzept, das er zwischen 2016 und 2019 umsetzte und das zum 25-jährigen Jahrestag desVölkermords in Ruanda imHatje Cantz Verlag erschien. InRwandan Daughters porträtierte Olaf Heine die im Genozid 1994vergewaltigten Frauen mit den daraus resultierenden Töchtern ergreifend direkt und stark. Viele der dargestellten Opfer sind bis heute psychisch wie physischtraumatisiert und leben am Rande der mittlerweileprosperierenden GesellschaftRuandas. Heine hat ihnen in seinem Buch ein Denkmal gesetzt und konnte ihnen dadurch über die Ora Kinderhilfe Unterstützung zuteilwerden lassen.
Im Sommer 2019 fanden die Dreharbeiten zum KurzfilmTacheles statt, dessen Drehbuch Olaf Heine mit der AutorinMirna Funk schrieb und den er mit dem international wirkenden HauptdarstellerThomas Kretschmann sehr persönlich und poetisch umsetzte. DasTacheles Gebäude inBerlin-Mitte ist ein Zeitzeuge der Berliner Geschichte. Der 13-minütige Film wurde im Februar 2019 während derBerlinale vorgeführt.
Während derCOVID-19-Pandemie ab dem Jahr 2020 baute Olaf Heine eine alte Fabrikhalle zu seinem neuenSpielfeld Berlin Studio[4] in den Reinbeckhallen in Berlin-Oberschöneweide aus. Das Tageslichtstudio dient seither auf 320 m² als Mietstudio für Fotografie- und Filmproduktionen. Zeitgleich veröffentlichte Heine den Kurzfilm ‚Tacheles‘, der auf einer Sondervorführung während der Berlinale 2020 seine Uraufführung hatte.
Ende 2022 veröffentlichte Heine im Prestel Verlag sein Buch ‚Human Conditions’ und präsentierte in der Galerie Camera Work Berlin dazu seine bisher umfangreichste Einzelausstellung, in der der Fotograf ‚das Zusammenspiel von Kreativität und menschlicher Existenz untersucht und etwas über das menschliche Sein herauszufinden versucht, wann und worin vor allem besonders kreative Menschen ihre Erfüllung finden.‘
Zum 30. Jahrestag des Genozids in Ruanda, zeigte die Kunsthalle Rostock von März bis Mai 2024 die Ausstellung ‚Rwandan Daughters‘. Ebenfalls im Frühjahr 2024 veröffentlichte Heine seinen BildbandHawai‘i im teNeues Verlag. Die Aufnahmen zeichnen sich durch eine Auseinandersetzung mit der Beziehung von Mensch, Kultur und Umwelt aus. Von April bis Juni 2024 wurde die Serie in einer Ausstellung mit über 40 großformatigen Arbeiten in der Camera Work Gallery in Berlin gezeigt.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Heine, Olaf |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fotograf und Regisseur von Werbespots und Musikvideos |
| GEBURTSDATUM | 1968 |
| GEBURTSORT | Hannover |