Oded Galor

Oded Galor (*1953) ist einisraelischerWirtschaftswissenschaftler, dessen Schwerpunkte insbesondere im BereichWirtschaftswachstum liegen. Er ist vor allem als Schöpfer derUnified Growth Theory bekannt.
Werdegang, Forschung und Lehre
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Galor studierte Wirtschaftswissenschaften an derHebräischen Universität Jerusalem, an der er 1978 alsBachelor of Arts und 1980 alsMaster of Artsgraduierte. Anschließend zog er zumPh.D.-Studium in dieVereinigten Staaten, das er 1984 an derColumbia University erfolgreich abschloss. AlsAssistant Professor schloss er sich dem akademischen Personal derBrown University an, 1986 wurde er an der Hochschule zumAssociate Professor befördert und 1990 zum ordentlichenProfessor berufen. Zwischen 1994 und 2006 besetzte er parallel einen vomPhilanthropAron Chilewich gestifteten Lehrstuhl an seinerAlma Mater in Jerusalem. Zeitweise visitierte er an derHarvard University und demMassachusetts Institute of Technology. Seit 2008 besetzt er einen vonHerbert H. Goldberger, dem Gründer derHills-Handelskette, gestifteten Lehrstuhl an der Brown University.
Galors Arbeitsschwerpunkte liegen im BereichMakroökonomie, wobei er sich insbesondere mit Fragen rund um das Wirtschaftswachstum auseinandersetzt. In den ausgehenden 1980er Jahren beschäftigte er sich insbesondere mit den Auswirkungen von ungleicher Verteilung von Einkommen und Vermögen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die Wohlstandsunterschiede zwischen Ländern. Hierbei entwickelte er mitJoseph Zeira das nach den beiden benannteGalor–Zeira-Modell, in dem abweichend vom seinerzeit üblichen Modellansatz eines repräsentativen Individuums unterschiedliche Individuen zugelassen sind. Aus dem Modell folgt, dass die Verteilung sowohl das kurz- als auch das langfristige Wirtschaftswachstum beeinflusst und letztlich eine breiteMittelschicht maßgeblich für wirtschaftliches Wachstum sei.[1]
Nachdem Galor 2010 mit einer Arbeit zur AnwendungDynamischer Systeme im Wirtschaftskontext aufgefallen war, veröffentlichte er 2011 seine Arbeit zur Darlegung der Unified Growth Theory. Diese versucht den Wachstumsprozess über alle Entwicklungsphasen der Menschheit und für alle Nationen in einem einzigen Modellrahmen zu erklären, während vorherrschende Theorien bis dato sich auf die westliche Welt bzw. dieNeuzeit oder Zeit seit derindustriellen Revolution fokussieren. Galors Modell der Unified Growth Theory ist umstritten und widerspricht vorhandenen Daten zu Populations- und Wirtschaftswachstum.[2]
Oded Galor stellte zudem 2013 zusammen mit Quamrul Ashraf die These auf, dass ökonomischer Erfolg mit genetischer Vielfalt zusammenhänge, und sowohl zu wenig als auch zu viel genetische Vielfalt nachteilig für wirtschaftliches Wachstum seien. Dies sei der Grund für den wirtschaftlichen Erfolg Europas und Asiens, und für das geringe wirtschaftliche Wachstum Nordamerikas und Afrikas.[3] Mehrere Anthropologen und Sozialwissenschaftler kritisieren dieser These, da sie auf methodischer Ebene grobe Fehler aufweist, veraltete Daten verwendet und aktuelle anthropologische Forschung ignoriert.[4]
Galor ist seit 1995 Chefredaktor desJournal of Economic Growth, zudem sitzt er bei denPeriodikaEconomics and Human Biology,Journal of Economic Inequality undItalian Journal of Economics im Redaktionsboard bzw. gehört beimJournal of Economic Research zum Beratungsgremium.
Galor ist ResearchFellow amCentre for Economic Policy Research sowie amForschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit.
2020 wurde er zum Auswärtigen Mitglied derAcademia Europaea gewählt.[5]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- The Journey of Humanity – Die Reise der Menschheit durch die Jahrtausende: Über die Entstehung von Wohlstand und Ungleichheit. dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (April 2022),ISBN 978-3-423-29006-7
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑blogs.faz.net: „Das Beste aus der modernen Makroökonomik“ (abgerufen am 5. März 2020)
- ↑Ron W. Nielsen:Growth of the World Population in the Past 12,000 Years and Its Link to the Economic Growth. In:Journals of Economics Bibliography.Band 3,Nr. 1, März 2016,arxiv:1510.00992.
- ↑Quamrul Ashraf, Oded Galor:The “Out of Africa” Hypothesis, Human Genetic Diversity, and Comparative Economic Development. In:American Economic Review.Band 103,Nr. 1, 1. Februar 2013,ISSN 0002-8282,S. 1–46,doi:10.1257/aer.103.1.1 (aeaweb.org [abgerufen am 9. August 2024]).
- ↑Jade d’Alpoim Guedes, Theodore C. Bestor, David Carrasco, Rowan Flad, Ethan Fosse, Michael Herzfeld, Carl C. Lamberg-Karlovsky, Cecil M. Lewis, Matthew Liebmann, Richard Meadow, Nick Patterson, Max Price, Meredith Reiches, Sarah Richardson, Heather Shattuck-Heidorn, Jason Ur, Gary Urton, Christina Warinner:Is Poverty in Our Genes?: A Critique of Ashraf and Galor, “The ‘Out of Africa’ Hypothesis, Human Genetic Diversity, and Comparative Economic Development,” American Economic Review (Forthcoming). In:Current Anthropology.Band 54,Nr. 1, Februar 2013,ISSN 0011-3204,S. 71–79,doi:10.1086/669034 (uchicago.edu [abgerufen am 9. August 2024]).
- ↑Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
Personendaten | |
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NAME | Galor, Oded |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer Wirtschaftswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1953 |