54.587Koordinaten:54° 30′ N,87° 0′ O
DieOblast Kemerowo (russischКемеровская область/Kemerowskaja oblast) ist eineOblast (Verwaltungsbezirk) inRussland. Sie wurde am 26. Januar 1943 im Rahmen derRSFSR aus dem südöstlichen Teil des bis dahin zurOblast Nowosibirsk gehörigen Gebiets gebildet.[3]
Die Oblast liegt im südlichenSibirien am Übergang vomWestsibirischen Tiefland in dasBergland Südsibiriens. Hauptstadt der Oblast istKemerowo. Vereinfachend wird die Verwaltungseinheit in Russland auchKusbass genannt, da ihr Gebiet größtenteils mit demKusnezker Becken (Kusbass) identisch ist.
Mit rund 30 Einwohnern pro Quadratkilometer zählt die Oblast zu den dichtestbesiedelten Sibiriens.
Die ersten Städte der Region wurden Anfang des 17. Jahrhunderts gegründet, bereits im frühen 19. Jahrhundert begann die Industrialisierung der Oblast. Während desZweiten Weltkriegs erlebte die Region einen Aufschwung, da nach demdeutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 viele Betriebe aus dem Westen des Landes hierher verlegt wurden.
Grundlage der Industrialisierung ist dieKohle. DasKusbass-Steinkohlerevier gilt als eines der größten weltweit, in geringerem Ausmaß werden auch Eisenerz und Gold gefördert. Zahlreiche Industrien wie die Metallverarbeitung, die chemische Industrie und die Stahlerzeugung sind hier angesiedelt. Die kohleverarbeitenden Fabriken sorgen allerdings für eine große Umweltbelastung in der Region.
1957 wurden die Eisenerzlagerstätten vonAbasa inChakassien durch eine Eisenbahnlinie angeschlossen.
Die Oblast Kemerowo gliedert sich in 18 Rajons und 16 Stadtkreise.
Die bedeutendsten Städte der Oblast sind neben ihrem VerwaltungszentrumKemerowo das noch größereNowokusnezk sowie dieGroßstädteProkopjewsk,Leninsk-Kusnezki,Kisseljowsk undMeschduretschensk.
Siehe auch:Liste der Städte in der Oblast Kemerowo
Bei den letzten Volkszählungen in den Jahren 2002 und 2010 gab es eine Bevölkerungszahl von 2.899.142 respektive 2.763.135 Bewohnern. Somit sank die Einwohnerzahl in diesen acht Jahren um 136.007 Personen (−4,7 %). Die Verteilung der verschiedenen Volksgruppen sah folgendermaßen aus:
Bevölkerung der Oblast nach Volksgruppen| Nationalität | VZ 1989 | Prozent | VZ 2002 | Prozent | VZ 2010 | Prozent |
|---|
| Russen | 2.870.125 | 90,51 | 2.664.816 | 91,92 | 2.536.646 | 91,80 |
| Tataren | 63.116 | 1,99 | 51.030 | 1,76 | 40.229 | 1,46 |
| Deutsche | 47.990 | 1,51 | 35.965 | 1,24 | 23.125 | 0,84 |
| Ukrainer | 65.245 | 2,06 | 37.622 | 1,30 | 22.156 | 0,80 |
| Schoren | 12.585 | 0,40 | 11.554 | 0,40 | 10.672 | 0,39 |
| Armenier | 2.295 | 0,07 | 10.104 | 0,35 | 10.669 | 0,39 |
| Tschuwaschen | 24.372 | 0,77 | 15.480 | 0,53 | 9.301 | 0,34 |
| Aserbaidschaner | 3.909 | 0,12 | 7.250 | 0,25 | 6.057 | 0,22 |
| Belarussen | 19.294 | 0,61 | 10.715 | 0,37 | 6.049 | 0,22 |
| Tadschiken | 875 | 0,03 | 4.474 | 0,15 | 5.646 | 0,20 |
| Einwohner | 3.171.134 | 100,00 | 2.899.142 | 100,00 | 2.763.135 | 100,00 |
Anmerkung: die Anteile beziehen sich auf Gesamtzahl der Einwohner. Also mitsamt dem Personenkreis, der keine Angaben zu seiner ethnischen Zugehörigkeit gemacht hat (2002 5.241 resp. 2010 55.899 Personen)
Die Bevölkerung des Gebiets besteht zu über 90 % aus Russen. Die Ukrainer, Tataren, Deutschen, Belarussen und Tschuwaschen waren beimZerfall der Sowjetunion bedeutende ethnische Minderheiten in der Oblast Kemerowo. Ihre Zahlen sinken seither allerdings stark. Die einstmals zahlreichenMordwinen (1989 13.894, 2010 3932 Personen) haben das Gebiet mehrheitlich verlassen. Dagegen fand aus dem Transkaukasus und Zentralasien seit Anfang der 1990er Jahre eine Zuwanderung statt. Von denindigenen Völkern Russlands sind neben den Schoren noch dieTeleuten (2010 2520 Personen) in nennenswerter Anzahl vertreten.
DasKemerowoer Schwein wurde nach Kemerowo benannt.
- ↑Administrativno-territorialʹnoe delenie po subʺektam Rossijskoj Federacii na 1 janvarja 2010 goda (Administrativ-territoriale Einteilung nach Subjekten der Russischen Föderation zum 1. Januar 2010). (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen5, S. 12–209;11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑Ukas des Präsidiums des Obersten Sowjet vom 26. Januar 1943 (russisch)