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Oberlandesgericht Düsseldorf

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Hauptgebäude des Oberlandesgerichts Düsseldorf, Cecilienallee 3

DasOberlandesgericht Düsseldorf (OLG Düsseldorf) ist das jüngste der dreiOberlandesgerichte (OLG) desLandesNordrhein-Westfalen.

Gerichtssitz und -bezirk

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Sitz desGerichts ist dieLandeshauptstadtDüsseldorf. In dem ca. 5000 km² großenGerichtsbezirk leben mehr als 4,6 Millionen Menschen. Er umfasst das Gebiet desRegierungsbezirks Düsseldorf abzüglich der StadtEssen, welche zumOberlandesgericht Hamm gehört, jedoch zuzüglich der StädteErkelenz,Hückelhoven undWegberg, die demKreis Heinsberg und damit demRegierungsbezirk Köln angehören.[1]

Im Bezirk des Oberlandesgerichts sind 12.924Rechtsanwälte undSyndikusrechtsanwälte zugelassen (Stand: 1. Januar 2023).[2]

Gebäude und Baugeschichte

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Hauptgebäude und ehemaliger Wohnsitz der Gerichtspräsidenten

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Das neue Oberlandesgerichtsgebäude an der Cecilien-Allee in Düsseldorf (1910)
Treppenhalle im Hauptgebäude, 1910
Ehemaliger Wohnsitz der Präsidenten des Oberlandesgerichts Düsseldorf, Cecilienallee 4, seit 2008 Sitz derBerenberg Bank, Niederlassung Düsseldorf

Das Gericht fand 1906 zunächst in Räumlichkeiten am Königsplatz 15/16 in derStadtmitte und ab 1907 zusätzlich am Königsplatz 26 sowie imRothes Haus in der Josephinenstraße 9 eine provisorische Unterkunft. Aufgrund eines Vertrags, den der damalige Düsseldorfer OberbürgermeisterWilhelm Marx bereits 1903 mit dem Landgerichtspräsidenten Ratjen als Vertreter des preußischenFiskus geschlossen hatte, wurde dasneobarocke Gebäude des Oberlandesgerichts Düsseldorf, das heute unterDenkmalschutz stehende Hauptgebäude an derCecilienallee 3, 1910 nach Entwürfen vonPaul Thoemer und Änderungen von Heinrich Quast an der damals so genanntenGolzheimer Aue inDüsseldorf-Pempelfort erbaut.[3] Mit der Modellierung sämtlicher Fassadenornamente wurde der Düsseldorfer BildhauerAugust Bauer beauftragt,[4] welcher mitJohannes Röttger dasBismarck-Denkmal in Düsseldorf erschaffen hatte.

Bewusst wurde für das Vorhaben ein Bauplatz ausgewählt, der neben dem gleichzeitig projektiertenRegierungsgebäude, dem ebenfalls neobarocken Hauptgebäude der heutigenBezirksregierung Düsseldorf, amRhein lag und so einen wichtigen Bestandteil einer repräsentativen, großstädtischen Rheinuferbebauung bilden konnte. Die Ansiedlung preußischer Gerichte und Behörden in Düsseldorf war darüber hinaus eingebettet in ein städtebauliches Gesamtkonzept, das für die Stadtteile Pempelfort undGolzheim den Bau wichtiger neuer Straßenzüge, Plätze und Grünanlagen vorsah. So wurde etwa ab 1906 auf der dem Oberlandesgericht gegenüberliegenden Straßenseite derKaiser-Wilhelm-Park, der heutigeRheinpark Golzheim, angelegt. Im Rahmen der AusstellungGeSoLei wurde dieserstrukturpolitisch begründete Stadtentwicklungsansatz bis in die 1920er Jahre von der Stadt Düsseldorf weiter verfolgt.[5]

Ein kleinesPalais als Dienstwohnsitz der Gerichtspräsidenten sollte das Gerichtsgebäude ergänzen. Dieses Wohngebäude wurde in gleichem Stil und Material an der Cecilienallee 4 so errichtet, dass es zusammen mit dem Gerichtsgebäude ein städtebauliches Portal für den Auftakt derKlever Straße am Rheinufer bildet. In den 1950er Jahren wurde es für Bürozwecke der Justizverwaltung umgebaut. Seit 2008 residiert in dem Palais die Niederlassung einer Bank.

DenZweiten Weltkrieg und eine Gefährdung durch bauliche Eingriffe in der Nachkriegszeit überstand das Hauptgebäude des Oberlandesgerichts weitgehend unbeschadet. Der ursprüngliche Zustand wurde in den letzten Jahren trotz grundlegender Sanierung durchRestaurierungen weitgehend wiederhergestellt.

Wandgemälde

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Äußerst sehenswert ist die reichhaltige und bedeutungsvolle Innenausstattung des Gebäudes, etwa der große Wandgemäldezyklus im Plenarsaal des Oberlandesgerichtes, geschaffen von ProfessorWilly Spatz, mit derhistorisierenden Darstellung von Szenen aus der deutschen Rechtsgeschichte, oder in der Fensterrahmung über dem Portal dasMedusenhaupt, den Eintretenden an die gerichtliche Funktion derAbschreckung gemahnend.[6]

  • Wandgemälde im Oberlandesgericht
  • „Gottesgericht“ (Zeit des Nibelungenliedes des Königs Gundikar, um 435)
    „Gottesgericht“ (Zeit des Nibelungenliedes des Königs Gundikar, um 435)
  • Gerichtssitzung unter Kaiser Maximilian I.; erste Mitwirkung von Berufsrichtern bei schriftl. Verfahren (um 1495)
    Gerichtssitzung unter Kaiser Maximilian I.; erste Mitwirkung von Berufsrichtern bei schriftl. Verfahren (um 1495)
  • „Die Gerechtigkeit“
    „Die Gerechtigkeit“
  • „Karl der Große läßt die Volksgesetze niederschreiben“ (um 802).
    „Karl der Große läßt die Volksgesetze niederschreiben“ (um 802).
  • „Blüte der Feme“ (Zeit des Kaisers Friedrich II. um 1230).
    „Blüte der Feme“ (Zeit des Kaisers Friedrich II. um 1230).

Bürogebäude auf der Rückseite

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Bürohochhaus des Oberlandesgerichts an der Ecke Klever Straße/Kurt-Baurichter-Straße

Auf der Rückseite des historischen Gerichtsgebäudes war von vornherein Platz für eine spätere Erweiterung des Oberlandesgerichts belassen worden. Diese Option wurde 1957 genutzt, um nach einem Entwurf des Staatshochbauamtes Düsseldorf ein modernes zehngeschossiges Bürohochhaus zu errichten. Über einen brückenartigen Gang aus Stahl und Glas war es mit dem Hauptgebäude verbunden. Das Bürohochhaus bildet durch seine Lage an derKlever Straße insbesondere nach Osten hin einen weithin sichtbaren Blickpunkt. Kurz nach dem Jahr 2000 wurde das Bürohochhaus einer Fassadenneugestaltung unterzogen und wenige Jahre darauf noch um weitere Bürobauten ergänzt. Letztere ordnen sich aus städtebaulichen und Denkmalschutzgründen dem Hauptgebäude und dem benachbarten Gebäude der Bezirksregierung dadurch unter, dass sie diesen Gebäuden nur bis zur Traufe reichen und mit hellen Natursteinplatten verkleidet sind.

Hochsicherheitsgerichtssaal

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Etwa fünf Kilometer vom Hauptgebäude entfernt unterhält das Oberlandesgericht einen Hochsicherheitsgerichtssaal für Prozesse, die hoher Sicherheitsvorkehrungen bedürfen. Das Gebäude am Kapellweg 36 inDüsseldorf-Hamm steht auf einem Gelände neben demLandeskriminalamt Nordrhein-Westfalen. Die Planungen für den Bau begannen 2002. Für die Planung gab es kein Vorbild in Deutschland, da der Hochsicherheitsgerichtssaal in Stuttgart-Stammheim aus den 1970er Jahren als ungeeignet angesehen wurde.

Im Mittelpunkt des Gebäudes befindet sich der 560 m² große Gerichtssaal. Er bietet Platz für maximal 15 Angeklagte, 60 Verteidiger, 145 Zuschauer und 30 Sicherheitsbeamte. Platz fürSimultandolmetscher ist ebenfalls vorgesehen. Daneben gibt es noch einen kleineren, 240 m² großen Gerichtssaal für Prozesse gegen bis zu sechs Angeklagte. Beide Säle haben Tageslichtfenster. Auf dem Dach des Baus ist ein Hubschrauber-Landeplatz eingerichtet.

Seit der Eröffnung am 14. Januar 2004 steht das Gebäude auch anderen Gerichten zur Verfügung und wird daher auch „Hochsicherheitstrakt der NRW-Justiz“ genannt. Die Baukosten betrugen 35 Millionen Euro. Unter anderem fand dort eine Verhandlung während desMannesmann-Prozesses statt, da der Saal auch die Möglichkeit einer Videovernehmung bietet. Sonstige Verfahren befassten sich mit dem Gebiet des Terrorismus und der Schwerkriminalität. Das Landgericht Kleve verlegte einen Prozess wegenBlutrache in das Gebäude, nachdem einer der Angeklagten im Innenhof des Klever Gerichts erschossen worden war.[7]

Senate

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Beim OLG Düsseldorf bestehen 36 Zivilsenate, 9 Senate für Familiensachen, 7 Strafsenate, 4 Senate für Bußgeldsachen, 6 Kartellsenate, 1 Vergabesenat und 3 Senate für Steuerberater- und Steuerbevollmächtigtensachen.[8]

Justiz- und Verwaltungsgeschichte

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Der Bezirk desKöniglichen Oberlandesgerichts Düsseldorf wurde am 16. September 1906 aus Teilen der OberlandesgerichtsbezirkeHamm (Landgericht Duisburg) undKöln (LandgerichteCleve,Düsseldorf undElberfeld) gebildet.[9]

Für dieInformationstechnik in der nordrhein-westfälischen Justiz spielt das Oberlandesgericht Düsseldorf eine zentrale Rolle: Sowohl der zentraleHelpdesk, das sogenannte BIT (Beratungstelefon Informationstechnik), als auch das fürNetz- und Systemmanagement, Organisation des IT-Betriebs, zentrales Leitungsmanagement und IT-Sicherheit (inkl. Virenschutz) zuständige TBZ (Technisches Betriebszentrum) sind hier seit 2000 resp. 2002 angesiedelt. Seit Anfang 2016 unterstehen diese beiden Einrichtungen allerdings organisatorisch nicht mehr der Präsidentin des Oberlandesgerichts Düsseldorf, sondern dem Zentralen IT-Dienstleister der Justiz (ITD) bei der Präsidentin des Oberlandesgerichts Köln.

Bekannt ist das OLG durch die von ihm herausgegebeneDüsseldorfer Tabelle zumKindesunterhalt und die Kartellrechtspruchkammern.

Von 2002 bis 2018 hatte Anne-José Paulsen als erste Frau das Amt des Präsidenten des OLG Düsseldorf inne.[10]

Präsident des Oberlandesgerichts Düsseldorf ist seit dem 12. Oktober 2018 Werner Richter.[11]

Über- und nachgeordnete Gerichte

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Dem Oberlandesgericht Düsseldorf ist wie jedem Oberlandesgericht derBundesgerichtshof übergeordnet.

Nachgeordnet sind die LandgerichteDüsseldorf,Duisburg,Kleve,Krefeld,Mönchengladbach undWuppertal mit den diesen Gerichten jeweils nachgeordnetenAmtsgerichten.

Leitung

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Oberlandesgerichtspräsidenten Adolf Ratjen und Adolph von Staff, 1916

Siehe auch

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Literatur

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  • Die Oberlandesgerichtsneubauten in Düsseldorf. In:Zeitschrift für Bauwesen.Nr. 7, 1911,Sp. 361–384 (zlb.de – Atlas: Blatt 36–39). 
  • Anne-José Paulsen (Hrsg.):100 Jahre Oberlandesgericht Düsseldorf. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2006,ISBN 3-8305-1230-9.
  • Heinrich Wiesen (Hrsg.):75 Jahre Oberlandesgericht Düsseldorf. Heymanns, Köln 1981,ISBN 3-452-18965-1.
  • Martin Dreyer:Die zivilgerichtliche Rechtsprechung des Oberlandesgerichts Düsseldorf in der nationalsozialistischen Zeit. Göttingen 2004 (=Osnabrücker Schriften zur Rechtsgeschichte, Band 10).
  • Herbert Schmidt:„Beabsichtige ich, die Todesstrafe zu beantragen“. Die nationalsozialistische Sondergerichtsbarkeit im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf 1933 bis 1945. Essen 1998 (=Düsseldorfer Schriften zur neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens, Band 49).

Weblinks

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Commons: Oberlandesgericht Düsseldorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Anlage zur Bekanntmachung der Bezirke der Landesmittelbehörden und der unteren Landesbehörden vom 12. November 2013 (SGV. NRW. 2005) i.V.m. Anlage 1 zu § 24 Justizgesetz NRW vom 26. Januar 2010 (SGV. NRW. 300).
  2. Mitgliederstatistik zum 1. Januar 2023. (PDF; 262 kB) In: brak.de. Bundesrechtsanwaltskammer, abgerufen am 21. April 2023. 
  3. Die Historie des Gerichts von 1906 bis 1933 (Memento desOriginals vom 8. Dezember 2015 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.olg-duesseldorf.nrw.de
  4. Prof. Dr. Knopp:Das Oberlandesgericht Düsseldorf. 4. Grundriss und Außenbau. (Memento desOriginals vom 5. August 2021 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.olg-duesseldorf.nrw.de In:Rheinische Kunststätten, Heft 429, 1. Auflage, 4. olg-duesseldorf.nrw.de; abgerufen am 5. Februar 2020
  5. Darstellung der Baugeschichte im Internet:Gisbert Knopp:Das Oberlandesgericht Düsseldorf, Rheinische Kunststätten, Heft 429, 1. Auflage,ISBN 3-88094-827-5olg-duesseldorf.nrw.de (Memento vom 15. Januar 2012 imInternet Archive)
  6. Vgl. dazu: Maria Harnack:Aus den Landeskunstfonds finanzierte Wandgemälde in Gerichtsgebäuden Preußens. Entwicklungstendenzen zwischen 1860 und 1920. In:INSITU 2/2022, S. 267–282 (278f.).
  7. Anne-José Paulsen 2006:100 Jahre Oberlandesgericht Düsseldorf: Festschrift. BWV Verlag,ISBN 3-8305-1230-9, S. 94ff.
  8. Richterlicher Geschäftsverteilungsplan 2021. (PDF) Oberlandesgericht Düsseldorf, abgerufen am 7. August 2021. 
  9. Gesetz, betreffend die Errichtung eines Oberlandesgerichtes in Düsseldorf vom 2. Januar 1905; GS S. 5,Digitalisat
  10. Konstanze Görres-Ohnde, Monika Nöhre, Anne-José Paulsen (Hrsg.):Die OLG-Präsidentin. BMV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007,ISBN 978-3-8305-1444-2,S. 175. 
  11. Dr. Werner Richter ist neuer Präsident des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Oberlandesgericht Düsseldorf, abgerufen am 20. Januar 2019. 
  12. Wilhelm Schwister. In: olg-duesseldorf.nrw.de, Historie des Gerichts von 1933–1945.

51.238916.77219Koordinaten:51° 14′ 20,1″ N,6° 46′ 19,9″ O

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