Oberkail

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WappenDeutschlandkarte
Oberkail
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Oberkail hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:50° 2′ N,6° 41′ O50.0386111111116.6827777777778360Koordinaten:50° 2′ N,6° 41′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis:Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde:Bitburger Land
Höhe:360 m ü. NHN
Fläche:24,37 km2
Einwohner:628 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:26 Einwohner je km2
Postleitzahl:54533
Vorwahl:06567
Kfz-Kennzeichen:BIT, PRÜ
Gemeindeschlüssel:07 2 32 282
Adresse der Verbandsverwaltung:Hubert-Prim-Straße 7
54634 Bitburg
Website:www.oberkail.de
Ortsbürgermeisterin:Petra Fischer
Lage der Ortsgemeinde Oberkail im Eifelkreis Bitburg-Prüm
Karte
Karte
Oberkail von Nordwesten

Oberkail (inEifeler Mundart: „Owerkehl“) ist eineOrtsgemeinde imEifelkreis Bitburg-Prüm inRheinland-Pfalz. Sie gehört derVerbandsgemeinde Bitburger Land an.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Lage

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Die Ortsgemeinde Oberkail liegt umgeben von Wiesen und Wäldern auf 360 m Höhe in der Naturlandschaft der südlichenEifel. Benachbarte Gemeinden sind unter anderemSeinsfeld,Gindorf oder auchEisenschmitt. NächstgelegeneMittelzentren sind die KreisstädteBitburg undWittlich, jeweils etwa 14 KilometerLuftlinie entfernt.Trier liegt in etwa 32 Kilometer Entfernung.

Gliederung

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Zu Oberkail gehören auch dieWohnplätze Frohnerthof, Heidehof, Kailbachhof und Leisenhof.[2]

Klima

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Oberkail liegt in der Übergangszone vomgemäßigten Seeklima zumKontinentalklima; die Bedingungen werden von der Nähe zumAtlantischen Ozean bestimmt, der zwar dauerhafte Kaltlufteinflüsse abwehrt, jedoch in Form von häufigen Niederschlägen seinenTribut fordert. Im Sommer herrschen bei bioklimatisch günstigen Bedingungen vorwiegend angenehm-kühle Temperaturen; die Luft ist kaum schwül oder stickig. Fünf Kilometer südlich der Ortsgemeinde befindet sich dieSpangdahlem Air Base. Über luftchemische Belastungen liegen keine Angaben vor. Üblicherweise zählt die Eifelregion zu Deutschlands typischen Reinluftgebieten.

Geschichte

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Mesolithikum und Römisches Reich

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Erste Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus derMittel- undJungsteinzeit. Besonders umfangreiche Funde von Werkzeugen und Bearbeitungsresten deuten darauf hin, dass im sogenannten „Rodecken“ vor Jahrtausenden steinzeitliche Geräte hergestellt wurden. Die talgeschützte Lage Oberkails nahe am Bach und unweit zahlreicher Quellen wurde auch von denRömern als Siedlungsort angenommen. Dies konnte 1926 durch den Fund von römischen Brandgräbern nordöstlich von Oberkail in einem Waldgebiet bestätigt werden. Man schnitt bei Forstarbeiten eine mit vier Steinplatten umstellte Grabgrube an und fand Reste von Keramik sowie eine Münze.[3] Im Wald „Hastert“, südöstlich von Oberkail, wurden zudem wiederholt römische Baureste beobachtet. Es handelt sich um zwei obertägig sichtbare, quadratische Geländeerhöhungen, die offensichtlich von größeren gemauerten Bauwerken stammen. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dort „ein viereckiges Gemach, dessen Fußboden mit großen viereckigen Ziegeln geplattet war“ gefunden. Es könnte sich um zwei Tempelbauten handeln.[4]

Mittelalter

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Möglicherweise während der erstenfränkischen Landnahme in der Eifel am Ende des ersten Jahrtausends wurde der Ort gegründet. Die Pfarrei ist bereits imEchternacher Prozessionsverzeichnis genannt, welches vor 1200 erstellt wurde. Die urkundlich nachweisbare Ortsgeschichte Oberkails beginnt jedoch erst mit der Erwähnung des „Hofes zu Keyle“ im Jahre 1201. Ein Pfarrer wurde erstmals im Jahr 1292 erwähnt. Bis 1794 blieb Oberkail mit der Herrschaft und späteren Grafschaft Manderscheid verbunden; zunächst als wohnhafter Hof, später als Hauptsitz einer Linie des Manderscheider Geschlechts. Im Jahr 1339 wurde mit dem Ausbau des Hofes zur Burg begonnen.

Neuzeit

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Ende des15. Jahrhunderts entstand dieGrafschaft Manderscheid-Kail, und Oberkail wurde ein bedeutender Eifelort. Selbst die Ursprungsherrschaft Manderscheids kam in Oberkailer Besitz. Oberkail war Markt- und Pfarrort und verfügte über eine Poststation. Um 1700 wurde die Burg zum Wasserschloss erweitert. Im 16., 17. und 18. Jahrhundert war das Dorf durch die Schaft- und Vogteigüter geprägt, für die man in späterer Zeit die Bezeichnung „Stockgüter“ verwendete. In den Wäldern gab es Köhlersiedlungen. Nachdem der letzte Oberkailer Graf und seine Gemahlin ohne Nachkommen starben, fiel die Grafschaft 1762 an das Haus Manderscheid-Blankenheim. Erst im Jahr 1766 wurde die erste Schule gegründet. Bis zum Jahr 1815 erfolgte eine provisorische Unterrichtung als Winterschule.FranzösischeRevolutionstruppen beendeten 1794 die Grafenherrschaft endgültig, und die Grafen flohen nach Prag. Burg und Schloss wurden ab 1809 größtenteils abgerissen oder zu Wohnungen umgebaut.

19. und 20. Jahrhundert

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Bis 1970 war Oberkail Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, die aus der Bürgermeisterei des 19. Jahrhunderts hervorgegangen war. Mit der Kreisreform kam der Ort vom Kreis Wittlich zum heutigen Eifelkreis Bitburg-Prüm.

21. Jahrhundert

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Ein solches Kampfflugzeug, TypF-16, verunglückte am 14. Sep. 2006 bei Oberkail

EinKampfflugzeug des 52. Jagdgeschwaders derUnited States Air Force stürzte am14. September2006 nach Angaben der USA gewollt in einem Feld bei Oberkail wenige hundert Meter von bebautem Gebiet ab, richtete dort jedoch keinen nennenswerten Schaden an. Der Pilot rettete sich mit demSchleudersitz. Das Flugzeug hatte krebserzeugendesHydrazin, jedoch keine scharfe Munition an Bord. Es mussten einige Einsatzkräfte und Anwohner in einem nahgelegenen Krankenhaus eingehend untersucht werden, da der Verdacht bestand, dass sie mit giftigen Stoffen in Verbindung kamen. Deutsche Rettungskräfte klagten über mangelnde Zusammenarbeit und Informationsfluss seitens der U.S. Air Force. Ebenso waren die durch die US-Regierung festgelegten Bail-Out-Zonen (Ausstiegszonen) weder den Bürgern noch den örtlichen Behörden bekannt.

Bevölkerungsentwicklung

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Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5][6]

JahrEinwohner
1815442
1835671
1871754
1905779
1939812
1950827
1961745
JahrEinwohner
1970782
1987695
1997702
2005608
2008576
2009586
2010590
2011612
JahrEinwohner
2012603
2013625
2014609
2015589
2016577
2017571
2018601
2019590

Politik

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Gemeinderat

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DerGemeinderat in Oberkail besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei derKommunalwahl am 9. Juni 2024 in einerMehrheitswahl gewählt wurden, und derehrenamtlichenOrtsbürgermeisterin als Vorsitzender.[7]

Bürgermeister

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Petra Fischer wurde am 25. Juni 2014 Ortsbürgermeisterin von Oberkail.[8] Bei derDirektwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 83,49 %[9] und am 9. Juni 2024 als einzige Bewerberin mit 60,2 % für jeweils weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.[10]

Ihr Vorgänger war Rudolf Densborn.[11]

Wappen

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Wappen von Oberkail
Wappen von Oberkail
Blasonierung: „In Gold ein roter Sparrenbalken, begleitet oben von zwei roten sechsstrahligen Sternen, unten von einer roten Rose mit goldenem Butzen.“[12]
Wappenbegründung: Der Sparren- oder Zickzackbalken ist dem Wappen derGrafen von Manderscheid-Kail entnommen. Ein ähnliches altes Gerichtssiegel für Oberkail, welches sich an einer Urkunde aus dem Jahr 1584 befindet und die gleichen Symbole enthält, war imLandeshauptarchiv Koblenz gefunden worden. Die Gemeindevertretung übernahm dieses als Wappen. Oberkail besitzt außerdem eine eigeneFlagge in den Farben gelb-rot, welche 1977 durch die Regierung genehmigt wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Kirche St. Michael

Einige Teile der Ecktürme und der südlichen und nördlichen Umfassungsmauern eines Schlosses sind erhalten. Die ältesten Teile entstanden als quadratische Burganlage im 14. Jahrhundert. Im Jahr 1625 wurde die Anlage erweitert und um 1700 das westlich daran anschließende „Neue Schloss“ errichtet; im 19. Jahrhundert wurde die Burganlage zum Teil abgebrochen oder umgestaltet. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die 1648 vom Grafen Philipp Dietrich von Manderscheid-Kail erbaute Frohnertkapelle sowie die Pfarrkirche St. Michael. Die Kreuzigungsgruppe in der Ortsmitte wurde im 18. Jahrhundert vom manderscheidischen Hofrat Pickart gestiftet.

Siehe auch:Liste der Kulturdenkmäler in Oberkail undListe der Naturdenkmale in Oberkail

Wirtschaft und Infrastruktur

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Haupterwerbszweig der Bevölkerung war seit jeher die Land- und Forstwirtschaft. Mit Beginn derindustriellen Revolution trat ein Wandel ein. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich die Kalkbrennerei, zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es im Ort mehrere Sägewerke und Holz verarbeitende Betriebe. Eine Mehrheit der Bevölkerung lebt heute von anderen Wirtschaftszweigen. Es existieren noch sieben landwirtschaftliche Haupt- sowie drei Nebenerwerbsbetriebe. Wie zahlreiche weitere kleine Ortsgemeinden kämpft auch Oberkail mit derStadtflucht. Das Eifeldorf zählt zumVerkehrsverbund Region Trier (VRT).

Nur fünf Kilometer südlich Oberkails befindet sich dieSpangdahlem Air Base, an der mehr als 600 deutsche Zivilangestellte beschäftigt sind.

Persönlichkeiten

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  • Johann Baptist Lenz (1922–2007), Bildhauer, Ehrenbürger von Oberkail[13]

Literatur

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  • Rolf Jacobs:Neolithische Steinartefakte im Umfeld der mittelsteinzeitlichen Wohn- und Werkplätze von Oberkail. In:Bulletin de la Société Préhistorique Luxembourgeoise.Band 14. Luxemburg 1993,S. 117–138. 
  • Siegbert Anton Ganser:Manderscheid und Oberkail. Eine historische Monographie. Trier 1876. 
  • Matthias Josef Mehs:Das Oberkailer „Nahmenbuch der Heiligen und Hochheiltigen Bruderschafft Jesu Vndt Mariae“. Wittlich 1934. 
  • Erich Gerten, Ewald Heinz:Keille, Keil, Oberkail. Geschichte – Kultur – Landschaft. Hrsg.: Ortsgemeinde Oberkail. Oberkail 1982. 
  • Erich Gerten, Jörg Kreutz:Frohnert. Geschichte einer Wallfahrtskapelle bei Oberkail / Eifel. Neuerburg 1996. 
  • Erich Gerten, Jörg Kreutz, Claus Rech:Oberkail. Geschichte eines Dorfes in der südlichen Eifel. Hrsg.: Ortsgemeinde Oberkail. Neuerburg 2001. 
  • Franz-Josef Heyen, Johann Baptist Lenz:Bildhauer der Eifel. Bitburg 1997. 
  • Karl Nachtwey:Die Chronik unserer lieben Frau von Frohnert. Wittlich 1925. 
  • Claus Rech:Die Anfänge des Gastgewerbes in Oberkail. In:Heimatkalender des Kreises Bitburg-Prüm. 62. Jahrgang, 2013,S. 44–49. 
  • Stefan Roos:Familienbuch Eisenschmitt 1716–1899, mit den Ortschaften Eichelhütte, Korneshütte, Neuhof, Oberkail (1716–1796) und Überscheid. Welschbillig 1999. 

Weblinks

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Commons: Oberkail – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.):Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022.S. 104 (PDF; 3,3 MB). 
  3. Römische Brandgräber Oberkail. In: Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier. Abgerufen am 5. März 2021. 
  4. Römische Heiligtümer Oberkail. In: Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier. Abgerufen am 22. März 2021. 
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz:Regionaldaten.
  6. Mein Dorf, meine Stadt (Template). Abgerufen am 10. Dezember 2020. 
  7. Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl zum Gemeinderat der Gemeinde Oberkail am 09.06.2024. In: Bitburger Landbote, Ausgabe 26/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 10. Juni 2024, abgerufen am 25. Dezember 2024. 
  8. Wahl der ehrenamtlichen Orts- und Stadtbürgermeister, Eifelkreis Bitburg-Prüm 2014 (Internet Archive)
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Bitburger Land, Verbandsgemeinde, 66. Ergebniszeile. Abgerufen am 27. Juni 2021. 
  10. Oberkail, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Oberkail. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 25. Dezember 2024. 
  11. Petra Fischer zur ersten Ortsbürgermeisterin gewählt. Ortsgemeinde Oberkail, 24. Juni 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Juni 2021; abgerufen am 27. Juni 2021. 
  12. Wappen. Verbandsgemeinde Bitburger Land, abgerufen am 21. Mai 2019. 
  13. Johann Baptist Lenz – Bildhauer. Abgerufen am 23. August 2017. 

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