Oase

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterOase (Begriffsklärung) aufgeführt.
Oasenlandschaft inOman
Oasenlandschaft inMarokko
Oase beiTimimoun,Algerien

EineOase (vonaltgriechischὄασιςóasis „bewohnter Ort“; aus demÄgyptischen,altägyptischwḥ3.t „Kochkessel“, „Oase“) ist einVegetationsfleck in einerWüste, üblicherweise an einerQuelle,Wasserstelle, einemWadi oder am Ende eines von Menschen ausgeschachtetenQanats gelegen.

Oasen können in Größe und im Charakter erheblich variieren: vom kleinen, vonDattelpalmen umgebenenTeich bis hin zu ganzen Städten mit angesiedelten Industrie- und Landwirtschaftsbetrieben. Dietraditionelle Wirtschaftsform, bei der verschiedene Kulturen kombiniert werden, ist die „Oasenwirtschaft“.

Als Siedlungsinseln in ansonsten unbesiedelten Räumen derErdoberfläche werden Oasengeografisch der „Periökumene“ zugeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Typen

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Oasen werden je nach Herkunft des in ihnen vorkommenden bzw. zu Tage tretenden Wassers unterteilt:

Flussoase

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Flussoase beiParamonga,Peru

Eine Flussoase ist eine eher „unechte“ Oase: Ein „Fremdlingsfluss“ durchfließt ein sonsttrockenes Gebiet und ermöglicht dadurch die Besiedlung eines Bereichs der Wüste. Die wohl bekannteste Flussoase ist dasNiltal.

Der Fremdlingsfluss transportiert Wasser und Schwemmstoffe aus niederschlagsreichen Gebieten über große Entfernungen und im Zug von Hochwässern setzt sich an den Uferbereichen fruchtbarer Boden ab. Das Flusswasser kann fürkünstliche Bewässerung verwendet werden; typisch ist, dass Gebiete entlang der Flussoasen altertümliche Bewässerungskulturen hervorgebracht haben – wie z. B. imAlten Ägypten, in derSumerischen Kultur oder bei denMoche.

Grundwasseroase

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Bei Grundwasseroasen wird mit Hilfe einer Pumpe oder eines Brunnens das Wasser aus der nächsten wasserführenden Schicht an die Oberfläche transportiert. Einige Oasen derSahara sind Grundwasseroasen und liegen unterhalb des Meeresspiegels.[1]Niederschlagswasser versickert zum Beispiel imAtlasgebirge. Es sammelt sich über einer wasserundurchlässigen Schicht. Die Grundwasseroase verläuft viele hundert Kilometer bis weit in die Sahara. Dort kann das Wasser durch Brunnen angezapft werden.

Foggaraoase

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Das Grundwasser eines in der Nähe (bis 30 km) liegenden Gebirges wird durch unterirdisch verlaufende Stollen über viele Kilometer zur Oase geleitet. Zudem werden auch Stollen mit senkrecht nach oben führenden Luftschächten in die Wüste vorgetrieben, um die in den Stollen durch Abkühlung der einströmenden heißen Wüstenluft kondensierende Luftfeuchtigkeit zu nutzen. Darüber hinaus sind die vielen Stollen bei Reparaturarbeiten sehr nützlich (sieheKanat, Qanat).

Ghout

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Am Rand vonSandwüsten(ergs) liegt das Grundwasser oft nur wenig unter derErdoberfläche – in trichterartigen Vertiefungen(ghouts) können Palmwurzeln das Grundwasser erreichen.

Nebeloase

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InKüstenwüsten wie derAtacama tritt häufigNebel auf, der sich an küstennahen Bergen staut: Einerseits hemmt dieser Nebel die regionaleVerdunstung, andererseits kann er lokal von Pflanzen mittelsNebelkondensation genutzt werden.[2]

Oase mit artesischem Brunnen

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Yueya Quan – durch eine unterirdische Wasserader gespeiste Oase beiDunhuang in China

Künstliche Oasen auf der Grundlageartesischer Brunnen sind z. B. im südlichenAlgerien geschaffen worden: Sie dienen u. a. demDattelanbau.[3]

Quellwasseroase

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Bei Regenfällen im Gebirge versickert das Wasser im Erdreich, bis es auf eine, über einer wasserundurchlässigen Schicht liegende, wasserführende Schicht trifft. In ihr fließt es unterirdisch weiter, bis es (in der Wüste) wieder an die Erdoberfläche tritt.

Tiefbrunnen

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Fossiles Wasser wird aus großer Tiefe mit Hilfe von Seilwinden (heute Dieselpumpen) gefördert.

Bewohner und Nomaden

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Etwa bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ergänzten sich dieSubsistenzstrategien dersesshaften Oasenbewohner und derNomaden (z. B.Berber,Tuareg): Die Oasenbewohner tauschten Datteln, Getreide und Wasser gegen Kamele, Schafe und Ziegen als Milch- und Fleischlieferanten. AuchBerberteppiche wurden gehandelt. Für die Nomaden waren die Oasen lebenswichtig: Nur dort konnten sie Wasser und Vorräte bekommen. In den Oasen, die heute über Straßen erreichbar sind, haben moderneMassenwaren den Warenaustausch zwischen Oasenbewohnern und Nomaden ersetzt.

Oasenwirtschaft

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Felder und Bewässerungskanal in Marokko

Die Oasenwirtschaft ist eine sehr intensive Wirtschaftsform innerhalb der Oasen in denTrockengebieten; ihr typisches Kennzeichen ist eine Dreiteilung durch den „Stockwerkbau“: In der untersten Ebene werdenWeizen,Gerste,Hirse, verschiedeneGemüsearten,Reis undFutterpflanzen angebaut. In der zweiten Ebene dominieren niedrige Baumkulturen mit z. B.Feigen undGranatäpfeln. Die dritte Ebene bildenDattelpalmen, deren Früchte den Bewohnern als Nahrungsgrundlage und auch als Exportgüter dienen. Ferner werdenOliven- undAprikosenbäume angebaut.

Das für die Kulturpflanzen benötigte Wasser wird in manchen Gegenden unterirdisch herbeigeschafft, aber meist in oberirdischen, offenen Kanälen(seguias) nach einem strikt festgelegten Schema verteilt.

Oasen waren früher Versorgungsstellen fürKarawanen sowie Handelsplätze derNomaden und Bauern, die in ihnen einen regen Tauschhandel praktizierten. Seit dem Ende der Kolonialzeit und mit dem Beginn der Erdöl- und Erdgasförderung haben die Oasen an Bedeutung verloren. Dementsprechend gibt es heute nur noch sehr wenige traditionelle Oasen. EineMarginalisierung ihrer ursprünglichen Bevölkerung verursachen hohe Arbeitsbelastung, Bewässerungstechniken, die Abwanderung aus den Oasen, Sesshaftwerdung der nomadischen Völker, der Untergang des transsaharischen Karawanenverkehrs, der Bedeutungsverlust der Dattel durch veränderte Konsumgewohnheiten sowie Klimaveränderungen und das durch sie verursachte Nachlassen der Wasservorräte.

Einige Oasen im nordafrikanischen Raum haben jedoch einen Strukturwandel erlebt, der auf die Erschließung tiefer liegender Wasserreserven zurückzuführen ist. Dies ermöglichte eine Intensivierung und Ausweitung der Landwirtschaft und des Fremdenverkehrs. Während früher in den Oasen aufgrund ihrer Lage nur Subsistenzwirtschaft möglich war und die Dattel das einzige Exportgut darstellte, ist die landwirtschaftliche Produktion heute verstärkt auf den Markt ausgerichtet worden.

Auch die Oasensiedlungen selbst haben sich verändert. Sie sind nicht nur größer geworden, sondern haben sich auch mehr an den Rand der Oasenflur verlagert. Der Grund hierfür ist vor allem auch der Tourismus, der die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung deutlich verbessert. Durch den Wandel und die zunehmende Nachfrage nach Trinkwasser sind die Wasserreserven der Oasen stark bedroht und Wasser wird in den Oasen mehr und mehr zur Mangelware.

Tourismus

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In touristisch genutzten Oasen werden Straßen, Hotels und Sport-/Freizeitflächen errichtet. Die Zahl der Touristen (mit hohen Komfortansprüchen) belastet die Grundwasservorräte der Oasen sehr stark. Dies kann im schlimmsten Fall zur Austrocknung der Oasen und infolgedessen zur Unbewohnbarkeit führen.

Beispiele

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Afrika

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Oase Adiri mit Weizenfeldern undKsar, um 1850 (illustriert nach einer Skizze vonHeinrich Barth)
Oasenlandschaft mit zerfallenden Lehmbauten nördlich vonTata (Marokko)
Oasenlandschaft beiSkoura, Marokko

Amerika

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Fish Springs National Wildlife Refuge,Utah, Vereinigte Staaten von Amerika

Asien

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Australien

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Siehe auch

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Literatur

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  • Emilie Lavie, Anaïs Marshall (Hrsg.):Oases and Globalization: Ruptures and Continuities. („Oasen und Globalisierung: Brüche und Kontinuitäten“) Springer International, Cham 2017,ISBN 978-3-319-50747-7

Weblinks

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Commons: Oase – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Oase – Zitate
Wiktionary: Oase – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Margaret Olds:Geologica. Übersetzt durch Birgit Lamerz-Beckschäfer u. a. Tandem (H. F. Ullmann), 2008, S. 387.
  2. Julio V. Schneider, Marilú L. Huertas,ojs.ub.uni-frankfurt.de/:Malvengewächse der Nebelwüsten Chiles und Perus (2. September 2023)
  3. Karl Krüger:Länderkunde. Safari, Berlin 1962, S. 289: „In Südalgerien werden immer mehr künstliche Datteloasen geschaffen, seit man das erbohrte (artesische) Grundwasser unterirdisch heranzuführen lernte.“
Vegetationszonen und nicht zonaleBiome
Normdaten (Sachbegriff):GND:4042861-8(lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh85093584 |NDL:00568777
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