Nullfunktion

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Die reelle Nullfunktion hat überall den Wert Null.

DieNullfunktion ist in derMathematik, insbesondere derAnalysis, eineFunktion, derenFunktionswert unabhängig vom übergebenen Wert immer die ZahlNull ist. Allgemeiner ist dieNullabbildung oder derNulloperator in derlinearen Algebra eine Abbildung zwischen zweiVektorräumen, die stets denNullvektor desZielraums ergibt. Noch allgemeiner wird die Nullabbildung in derAlgebra gefasst und dort ist sie eine Abbildung von einer beliebigenMenge in eine Menge, auf der eineVerknüpfung mitneutralem Element definiert ist, die immer dieses neutrale Element ergibt. Die Nullfunktion hat viele Eigenschaften und wird in der Mathematik oft als Beispiel oder als Gegenbeispiel verwendet. Sie ist dietrivialeLösung einer Reihe mathematischerProbleme, wie zum Beispielhomogenerlinearer Differentialgleichungen undIntegralgleichungen.

Inhaltsverzeichnis

Reelle Nullfunktion

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Definition

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In der reellenAnalysis ist die Nullfunktion die reelleFunktionϕ:RR{\displaystyle \phi \colon \mathbb {R} \to \mathbb {R} }, die jedem Argument die ZahlNull zuordnet, das heißt, es gilt

ϕ(x)=0{\displaystyle \phi (x)=0}

für allexR{\displaystyle x\in \mathbb {R} }. Mit Hilfe desIdentitätssymbols wird die Nullfunktion auch durch

ϕ0{\displaystyle \phi \equiv 0}

notiert. DerGraph der Nullfunktion ist die gesamtex-Achse. Gelegentlich wird derDefinitionsbereich der Nullfunktion auch auf eineTeilmengeΩR{\displaystyle \Omega \subset \mathbb {R} } eingeschränkt.

Eigenschaften

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Einordnung

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Die Nullfunktion ist ein Spezialfall folgender Funktionenklassen:

Symmetrien

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Die Nullfunktion ist als einzige Funktion gleichzeitiggerade und ungerade, das heißt, es gilt

ϕ(x)=ϕ(x)=ϕ(x){\displaystyle \phi (x)=\phi (-x)=-\phi (x)}.

Weiter ist sie wederpositiv noch negativ, stattdessen ist sie sowohl nichtpositiv als auch nichtnegativ, also

ϕ(x)0{\displaystyle \phi (x)\leq 0}   und  ϕ(x)0{\displaystyle \phi (x)\geq 0}.

DieNullstellen der Nullfunktion sind damit alle Zahlen der Definitionsmenge und ihreNichtnullstellenmenge ist demnachleer. Das Minimum und das Maximum der Nullfunktion sind ebenfalls Null:

maxxRϕ(x)=minxRϕ(x)=0{\displaystyle \max _{x\in \mathbb {R} }\phi (x)=\min _{x\in \mathbb {R} }\phi (x)=0}.

Weiterhin ist die Nullfunktion, wie jede konstante Funktion, gleichzeitigmonoton steigend und fallend (jedoch nicht streng) und, wie jede lineare Funktion, gleichzeitigkonvex und konkav.

Ableitungen

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Die Nullfunktion ist eineglatte Funktion, also beliebig oftstetigdifferenzierbar, wobei jede ihrerAbleitungen wieder die Nullfunktion selbst ist, das heißt

ϕ(n)(x)=ϕ(x){\displaystyle \phi ^{(n)}(x)=\phi (x)}

für jedesnN{\displaystyle n\in \mathbb {N} }. Neben den Vielfachen derExponentialfunktion ist die Nullfunktion die einzige Funktion mit dieser Eigenschaft. Die Nullfunktion selbst ist wiederum die Ableitung einer konstanten Funktion und allgemein die(n+1){\displaystyle (n+1)}-te Ableitung eines Polynoms vom Gradn{\displaystyle n}.

Integral

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DasIntegral der Nullfunktion ergibt unabhängig von den Integrationsgrenzen immer Null, also

abϕ(x) dx=0{\displaystyle \int _{a}^{b}\phi (x)~dx=0}.

für allea,bR{,}{\displaystyle a,b\in \mathbb {R} \cup \{-\infty ,\infty \}}. Die Nullfunktion ist damit die einzige Polynomfunktion, die über den gesamten reellen Zahlen integrierbar ist.Stammfunktion der Nullfunktion ist die Nullfunktion selbst und, da dieIntegrationskonstante frei wählbar ist, auch jede konstante Funktion.

Lösung von Gleichungen

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Die Nullfunktion ist die triviale Lösung der vierCauchy-Funktionalgleichungen:[1]

f(x+y)=f(x)+f(y)f(x+y)=f(x)f(y)f(xy)=f(x)+f(y)f(xy)=f(x)f(y){\displaystyle {\begin{aligned}f(x+y)&=f(x)+f(y)\\f(x+y)&=f(x)\cdot f(y)\\f(x\cdot y)&=f(x)+f(y)\\f(x\cdot y)&=f(x)\cdot f(y)\\\end{aligned}}}

Weiter löst die Nullfunktion jede homogenelineare Differentialgleichung der Form

an(x)f(n)(x)+an1(x)f(n1)++a1(x)f(x)+a0(x)f(x)=0{\displaystyle a_{n}(x)f^{(n)}(x)+a_{n-1}(x)f^{(n-1)}+\dotsb +a_{1}(x)f'(x)+a_{0}(x)f(x)=0}

und jede homogene lineareIntegralgleichung der Art

λf(x)+axK(x,y)f(y) dy=0{\displaystyle \lambda f(x)+\int _{a}^{x}K(x,y)f(y)~dy=0}

mitIntegralkernK(x,y){\displaystyle K(x,y)} und Vorfaktorλ{\displaystyle \lambda }. Umgekehrt wird eine inhomogene lineare Differential- oder Integralgleichung nie durch die Nullfunktion gelöst.

Nullabbildungen zwischen Vektorräumen

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Definition

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In derlinearen Algebra heißt eine Abbildungϕ:VW{\displaystyle \phi \colon V\to W} zwischen zweiVektorräumenV{\displaystyle V} undW{\displaystyle W} über dem gleichenKörperK{\displaystyle K} Nullabbildung oder Nulloperator, wenn für alle VektorenvV{\displaystyle v\in V}

ϕ(v)=0W{\displaystyle \phi (v)=0_{W}}

gilt, wobei0W{\displaystyle 0_{W}} der eindeutig bestimmteNullvektor vonW{\displaystyle W} ist. Gelegentlich wird die Nullabbildung auch direkt durch0{\displaystyle 0} notiert, sofern aus dem Kontext klar ist, ob die Nullabbildung oder die Zahl Null gemeint ist. Auch hier kann der Definitionsbereich der Nullabbildung auf eine TeilmengeUV{\displaystyle U\subset V} eingeschränkt werden.

Beispiele

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Eigenschaften

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Linearität

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Die Nullabbildung ist einelineare Abbildung, also ein Vektorraumhomomorphismus, das heißt, es gilt

ϕ(av+bw)=aϕ(v)+bϕ(w){\displaystyle \phi (av+bw)=a\phi (v)+b\phi (w)}

für allev,wV{\displaystyle v,w\in V} unda,bK{\displaystyle a,b\in K}. Sie liegt also imVektorraum der linearen AbbildungenL(V,W){\displaystyle L(V,W)} und ist dort selbst der Nullvektor.

Jede Nullabbildung zwischen endlichdimensionalen Vektorräumen wird bezüglich beliebiger Basen durch eineNullmatrix der GrößedimW×dimV{\displaystyle \dim W\times \dim V} dargestellt.[5] IhrKern ist ganzV{\displaystyle V}, ihrBild{0W}{\displaystyle \{0_{W}\}} und somit ihrRang immer0{\displaystyle 0}. IstV=W{\displaystyle V=W}, dann ist besitzt die Nullabbildung als einzigenEigenwert die Zahl Null und der zugehörige Eigenraum ist ganzV{\displaystyle V}.

Operatornorm

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SindV{\displaystyle V} undW{\displaystyle W}normierte Räume mit jeweiligenNormenV{\displaystyle \|\cdot \|_{V}} undW{\displaystyle \|\cdot \|_{W}}, dann ist dieOperatornorm der Nullabbildung

ϕ=supvV=1ϕ(v)W=0WW=0{\displaystyle \|\phi \|=\sup _{\|v\|_{V}=1}\|\phi (v)\|_{W}=\|0_{W}\|_{W}=0}.

Die Nullabbildung selbst stellt fürW=R{\displaystyle W=\mathbb {R} } eineHalbnorm dar.

Lösung von Gleichungen

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Allgemein löst die Nullabbildung jede homogene lineare Operatorgleichung

Lu=0{\displaystyle {\mathcal {L}}u=0},

wobeiLL(V,W){\displaystyle {\mathcal {L}}\in L(V,W)} einlinearer Operator ist,u{\displaystyle u} die gesuchte Funktion und0{\displaystyle 0} die Nullfunktion ist. Umgekehrt wird eine inhomogene lineare Operatorgleichung, bei der also die rechte Seite ungleich der Nullfunktion ist, nie durch die Nullabbildung gelöst.

Nullabbildungen in ein Magma mit Eins

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Definition

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IstX{\displaystyle X} eineMenge undY{\displaystyle Y} einMagma mit Eins, das heißt eine Menge versehen mit einer zweistelligenVerknüpfung{\displaystyle \ast } mitneutralem Element0{\displaystyle 0}, dann heißt eine Abbildungϕ:XY{\displaystyle \phi \colon X\to Y} Nullabbildung, wenn für allexX{\displaystyle x\in X}

ϕ(x)=0{\displaystyle \phi (x)=0}

gilt. Wichtige Beispiele für(Y,){\displaystyle (Y,\ast )} sindMonoide,Gruppen,Ringe,Moduln und – wie im vorangegangenen Abschnitt – Vektorräume.

Beispiele

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Eigenschaften

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Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Barner, Flohr:Analysis I.S. 247. 
  2. Bosch:Lineare Algebra.S. 78. 
  3. Bosch:Lineare Algebra.S. 204. 
  4. Bosch:Lineare Algebra.S. 141. 
  5. Bosch:Lineare Algebra.S. 93. 
  6. Karpfinger, Meyberg:Algebra: Gruppen – Ringe – Körper.S. 158. 
  7. Karpfinger, Meyberg:Algebra: Gruppen – Ringe – Körper.S. 181. 
  8. Karpfinger, Meyberg:Algebra: Gruppen – Ringe – Körper.S. 172. 

Weblinks

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